Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

dirk-rs hat geschrieben: 29.04.2023, 12:57 Hallo Holger,

vielen Dank fürs teilhaben an Deinen Umbauten.

Gruß
Dirk

Hallo Dirk,

in Hamburg gibt es ein großes Volksfest, den "Dom", einen Jahrmarkt, der dreimal jährlich für jeweils ca. vier Wochen auf dem "Heiligengeistfeld" stattfindet und den meisten Besuchern viel Freude bereitet. Dort sind oftmals Schilder mit der Aufschrift "Junge Leute zum Mitreisen gesucht" zu sehen, wobei es bei der auszuübenden Tätigkeit sicher nicht nur um das Reisen geht. :wink:

Auch ich reise gern, wie Du weißt und freue mich, wenn sich jemand anschließt. Ob passiv als Leser oder aktiv als Bastler, was aber oftmals wegen der räumlichen Entfernung scheitert.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

alcedo hat geschrieben: 29.04.2023, 13:25 Hallo Holger

besten Dank für die nachgelieferten Fotos nebst kurzem erklärenden Begleittext ;-)
schoko-sylt hat geschrieben: 29.04.2023, 10:14 ... auch wenn der mit dem ursprünglichen Ensemble verknüpfte Begriff "epischer Abend" streng genommen nicht steigerungsfähig ist.

Das stimmt mich nachdenklich.

Ein entscheidendes Merkmal der Epik ist der Erzähler. Dieser ist eine fiktive Person, die vom Autor erfunden wird, um die Geschichte zu präsentieren. Die epische Geschichte selbst ist Fiktion.
Hmmm - willst du damit sagen, dass dieser Abend eigentlich ein Fake war? Fake-News in unserem Forum? Nun, die Forenregeln verbieten das (noch) nicht 8) . Aber da du den Eid des Hippokrates geschworen hast (zumindest im übertragenen Sinne), will ich mir dies nicht vorstellen.

In diesem Sinne:
viele Grüße und Danke fürs Teilen eures spannenden Erlebnisses (womit wir literarisch beim Abenteuerroman gelandet wären :) )
Jörg


Hallo Jörg,

gern schließe ich mich deinem abschließenden Satz an und sehe das Ganze als spannendes Abenteuer, da man nie weiß, wohin die Reise geht und was für Erlebnisse einen im positiven wie im negativen Sinne erwarten. Ob es deswegen gleich ein Roman ist, mag ich nicht zu beurteilen, vielleicht auch nur eine manchmal mehr oder minder vom Weg abkommende "Aufbauanleitung für etwas größere Hornsystem" mit epischer Textlänge.

Und das alles ohne Fake, wahrhaftig und live überprüfbar unter der einschlägig bekannten Adresse. Allerdings habe ich am 13.02.2023 geschrieben: "Erinnert mich ein bisschen an mein Hornprojekt (irgendwann muss es ja mal 'raus!): Das existiert auch nur virtuell, alle Geschichten dazu sind frei erfunden, die Photos mit Photoshop aus irgendwelchen Vorlagen aus den dunklen Tiefen des Internets erstellt. Ich versuche, trotzdem so realitätsnah wie möglich zu schreiben und verfalle dabei selbst in eine Melange aus Illusion und Trance, die es mir ermöglicht, mich in das faktisch leere Wohnzimmer zu setzen und virtuell Musik aus nicht vorhandenen Horn-Lautsprechern zu hören und zu genießen. Wenn es mal nicht so gut klingt, denke ich mir ein anderes Strom- oder Verbindungskabel dazu, bis es wieder passt oder ändere gedanklich die Polarität."

Ja, was denn nun?


Mit wahrhaftigen Grüßen

Holger
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biciulis
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Mein Besuch bei Holger

Beitrag von biciulis »

Gestern war es endlich so weit. Mein (erster) Besuch bei Holger.
An dieser Stelle könnte ich Holgers Textlänge bestimmt leicht schlagen, aber das Privileg lasse ich ihm...
Also so kurz wie möglich. - Ein sehr freundlicher Empfang, dann Geleit in die heiligen Hallen, bzw., das, was wohl Wohnzimmer ist. Auf Fotos kann man die Größe der Anlage erahnen, aber wenn man dann vor einer überlebensgroßen Wand von Hornlautsprechern steht, irgendwie atemberaubend! Trotzdem kann man sich die Anlage im Wohnzimmer wegdenken, ich jedenfalls.
Dann nahm ich auf dem Heißen Stuhl Platz. Holger neben mir, und zunächst erklärte er mir den Aufbau und die Zusammenstellung der Anlage. Welch ein Aufwand, um die feinsten Feinheiten herauszukitzeln! Wahnsinn!
Und seine Warnung, in der ersten halben Stunde würde ich mich an die Anlage gewöhnen müssen, stimmte total.
Wie klingt es? - Ganz kurz – so wie es einmal aufgenommen, gemischt und gemastert wurde. Brilliante Aufnahmen klingen genial, andere decken die „Sünden“ der Produktion schonungslos auf.
Keine künstliche Räumlichkeit, der Klang springt dich an! Wenn z.B. die Sängerin direkt vor dem Mikrofon steht und hineinsingt, - es ist, als ob das Mikro direkt mit den Lautsprechern verbunden ist. Das kann gut gehen, oder auch nicht, wenn die Abmischung sie zu sehr in den Vordergrund stellt und sie dann fast bei dir auf dem Schoß sitzt. Aber ein gut aufgenommenes Schlagzeug klingt wie ein richtiges Schlagzeug, und dazu der gnadenlos druckvolle, ansatzlose Bass! - Ein anderes Beispiel, das Holger mir vorführte – die Trompete klang wie eine Trompete, direkt, schneidend, wie im richtigen Leben und nicht weichgespült. - Ja, der Klang ist nicht für Jeden, gewöhnungsbedürftig, vor allem, wenn man NICHT jeden Aufnahmefehler hören will...
Holgers Musiksammlung lässt aber nicht befürchten, dass er sich nur ausgesuchte „audiophile“ Aufnahmen zu Gemüte führt. (Nebenbei stellten wir fest, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben.)
Wahnsinn, was er sich da mit Hilfe einiger treuer und eifriger Helfer / Mitstreiter im Laufe der Zeit zusammengestellt hat. Und der Schweiß ist nicht nur beim Feintuning geflossen. Kaum zu glauben, dass so ein Mitteltonhorn 60 kg auf die Waage bringt und dann millimetergenau ausgerichtet werden muss...
Zum Schluss noch ein paar kurze ergänzende Worte zum Klang. Stereo oder Trinaural – schlicht und einfach – Trinaural. Es wird klarer, mehr Druck, irgendwie genauer.
Übrigens, eins habe ich vergessen. Die letzten Fotos zeigen nicht den letzten Stand der Dinge. Holgers „Bodenfund“ auf dem eigenen Dachboden (oder so, wenn ich mich recht erinnere), – ein altes großes Mitteltonhorn für die Mitte, direkt über dem Fußboden, da wo auf den Fotos die noch die Verstärker stehen, was der ganzen Sache klanglich die Krönung aufsetzt.
Zum Schluss durfte ich noch seine sehr nette Frau kennenlernen... Schön!
- Nun wurde mein Text doch länger als geplant, hätte noch stundenlang über viele zusätzliche Details und Einzelheiten weiter schreiben können aber.. (s.o.)
Vielen Dank Holger für diesen tollen, wirklich interessanten und unterhaltsamen Abend! Ich komme gerne wieder!
Olaf
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Parallel verlaufende Integration eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns in einen Center-Lautsprecher für trinaurale Wiedergabe 2023 - Teil 1


An alle Mitreisenden und Vintagefans,

ja, was ist denn nun mit dem frisch lackierten "Baby-Horn" und der Integration in das bestehende Setup? Geduld, Geduld, der zeitliche und gedankliche Aufwand für den ganzen Kram ist schon enorm und verschlingt etliche Ressourcen. Schneller geht es leider nicht. "Alter Mann ist kein D-Zug", wie es so schön hässlich heißt und zunehmend Realität wird. Bin gerade erst in der letzten Woche mit dem aufwendigen Umbau fertig geworden, weil einige Dinge "dazwischengekommen" sind. Aber jetzt geht es mit dem Reisebericht weiter und da wir gerade beim Schienenverkehr sind, "Bitte einsteigen, Türen schließen und von der Bahnsteigkante zurücktreten", wie in alten Dampflok-Zeiten.

Ich hoffe, es wird eine angenehmere, respekt- und würdevollere Reise als von Hugh Masekela in seinem großartigen und vom Inhalt her nachdenklich-traurigen Song "Coal Train (Stimela[1])" https://www.youtube.com/watch?v=FE1vSjikzEQ gespielt und besungen. - [1] Stimela hat im sprach- und dialektreichen Südafrika übrigens die Bedeutung von "Dampflok".

Mein begleitender Reisetext kann erst vollständig verfasst werden, wenn der letzte Absatz dieses Beitrags vor dem Postskriptum zu einem eindeutigen Ergebnis führt. :wink: Ansonsten sehe ich mich gezwungen, meinem Bauchgefühl zu folgen.

Lastenheft und Modifikationen

Einem Projekt, das letztlich ganz anders aussieht, als ursprünglich geplant. Das von der fixen und über das ursprünglich angedachte Ziel hinausschießenden Idee geleitet wurde, nicht nur das JMLC-200T-Horn zu integrieren, sondern auch den fakultativen Einbau eines zusätzlichen JMLC-200-Horns mit verbautem TAD TM-1201H im Center-Lautsprecher zumindest in einer Zeichnung schon mal zu erwägen. Dieses gewissermaßen als gedanklich-assoziativ abgelaufene und von der Vernunft nicht zu beeinflussende Replik auf Andreas Stinners Gedanken "Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Einbindung des JMLC 200T bei dir im Center auswirkt. Schwer vorstellbar, dass da noch mehr geht".

Über ein Midbass-Horn im Center hatte ich schon viel mit Torsten, Uli und auch David fabuliert und etliche diesbezügliche Ideen verworfen, weil sie nur sehr aufwendig zu realisieren gewesen wären: Zum Beispiel ein exponentielles Midbass-Horn gewissermaßen als Miniaturausgabe der großen, bereits vorhandenen Midbass-Hörner mit etwas höherer unter Grenzfrequenz Fc von vielleicht 150 Hz - 180 Hz. Ich würde mir zwar handwerklich zutrauen, ein derartiges Horn zu bauen, habe es aber noch nie gemacht. Daher hätte ich sicherlich in jeder Hinsicht viel Lehrgeld in Bezug auf die erreichbare Qualität zahlen, mich außerdem sehr zeitintensiv belesen oder eben "ganz einfach" David bitten müssen, mir mit seinem ganzen Erfahrungsschatz ein derartiges "perfektes" Horn zu konstruieren und dann von seinem Tischler bauen zu lassen. Mit immer noch ungewissem Ausgang der von David nicht zu verantwortenden Frage des "Nutzens" eines derartigen Horns im Center.

Aber wie heißt es in Anlehnung an Goethes Vierzeiler: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah". Und das eigene Dachgeschoss und eine vielleicht auch nur temporäre Kompromisslösung sind nicht so weit entfernt wie die schönen Hörner aus Wien: Denn auf dem Boden lagerte inzwischen wieder ein Pärchen JMLC-200-Hörner aus alten Zeiten, bestückt mit den nicht mehr gebauten Mittelton-Treibern TAD TM-1201H. Zumindest einen Versuch wert, eines davon in den Center-Lautsprecher einzugliedern und erstmal zu hören, ob man ein Mittel-Hochton-Horn im Center überhaupt "braucht" und was es dort ergänzend zu einem Setup mit MHT, HT und SHT an Benefit leistet, bevor ich ein Horn von David integriere. - Torstens und meine Erinnerungen an diesen Treiber waren glorreich, aber wie heißt es so schön: "Vergangenheit schreibt mit goldener Feder". Oder: "Früher war immer alles besser" (mit Ausnahme der eigenen Musikanlage, denn da geht es ja immer weiter voran). :?

Mein seinerzeitiges Fazit als Antwort auf Andreas obige Gedanken lautete: "Das JMLC-200T im Center wird in einigen Bereichen sicher zu einer noch besseren Umsetzung von Trinaural beitragen. Andererseits könnte es wegen der größeren Fläche unter anderem auch für unerwünschte Reflexionen sorgen. - Das JMLC-200 lasse ich bei dieser Betrachtung erst mal ganz außen vor."

Nun habe ich das JMLC-200 aber entgegen meiner obigen Aussage doch nicht außen vor gelassen, weil die Neugier gesiegt hat und ich nach dem bereits erwähnten Motto "Wat mutt, dat mutt" versucht habe, beide Hörner in den Center-Lautsprecher zu integrieren und die dafür erforderlichen Kompromisse so klein wie möglich zu halten. Daher haben die Experimente auch so lange gedauert. Und deswegen auch die Einleitung im ersten Absatz mit "Geduld, Geduld". Das Eingliedern zweier Hörner erfordert mindestens doppelt soviel Geduld und noch viel mehr Zeit, zumal die mit der trinauralen Truppe anlässlich des "Nordwestdeutschen Horntreffens" bereits getroffenen Vorbereitungen für den Center-Lautsprecher damit zumindest teilweise Makulatur und für den Mülleimer waren. - Als Assoziation zum Inhalt eines Mülleimers und dem temporären Chaos in unserem Wohnzimmer während des Umbaus fällt mir spontan der Country-Song "Who's Gonna Take the Garbage Out" des inzwischen verstorbenen und sehr geschätzten John Prine ein. https://www.youtube.com/watch?v=-qFLzyuo6FA

Die Vermutung mit den vermehrten und unerwünschten, letztlich zu bändigenden Reflexionen war übrigens richtig, die bessere Umsetzung von Trinaural allerdings auch, soviel sei schon einmal verraten. Vielleicht reicht dem einen oder anderen diese knapp gefasste Kerninformation schon? :wink:
Uraufführung

Insgesamt erneut eine ellenlange Geschichte mit vielen, teils wieder verworfenen Gedanken und einigen Besonderheiten u.a. im Einsatz von Acourate. Mit Schwierigkeiten behaftet, wie sie dieser speziellen Form der aktiven trinauralen Wiedergabe mit 16 Kanälen und 18 Zeilen in der Convolver-Matrix geschuldet sind und die bisher nicht existent waren, so dass Uli sich demzufolge auch noch keine Gedanken dazu machen musste, weil es ein derartiges Setup im Zusammenspiel mit seiner Software noch nicht gab. Mehr dazu im Verlauf der Geschichte.

Vorweg aber schon mal ein großes Dankeschön an ihn für die Möglichkeit, u.a. mit dem Crossover-Generator jetzt auch Weichen für 6-Wege-Systeme erstellen zu können und damit in meinem System über den Convolver einem Weg zwei Weichen zuzuweisen. Und damit sind nicht linker und rechter Kanal gemeint, wie spitzfindige Acourate-Poweruser meinen könnten. Einem Feature, dass ansonsten wahrscheinlich nicht so häufig nachgefragt wird, aber Uli hat es "mal eben" in Acourate implementiert. :wink:

Ulis dezent-zurückhaltende, westfälisch geprägte und von mir frei interpretierte Einschätzung "Das hat die Welt noch nicht gesehen" im Zusammenhang mit Acourate ist zumindest für mich positiver behaftet als das gleichnamige Lied. Aber nicht von den Söhnen Mannheims, Gott bewahre, das kam erst viel später, sondern dem "Original" (bewusst ohne jegliche Wertung) von Ricky Shayne 1969 mit dem Text:

Das hat die Welt noch nicht geseh'n, ich kann mich selbst nicht mehr versteh'n.
Ich bin wie Wachs in Deinen Händen, und find' es obendrein noch schön.
Das hat die Welt noch nicht geseh'n, mir sind die and'ren Mädchen gleich.
Dabei war ich mal in der Liebe, so wie der Hecht im Karpfenteich.
Ich trag' Dich auf Händen, ich bete Dich an.
Der Tiger von gestern ist auf einmal zahm, ich will Dich allein, will mit Dir sein, nur mit Dir sein.
Das hat die Welt noch nicht geseh'n, so wird es ewig weiter geh'n.
Das ist das Wunder der Liebe, das hat die Welt noch nicht geseh'n.

Für Fans des immer mit zumindest zwei offenen Knöpfen am zeitgemäßen Oberhemd auftretenden Barden https://www.youtube.com/watch?v=IhslfcUQ9Uc

Na dann, wenn die Geschichte genauso spannend wird ......

Die ursprüngliche Planungszeichnung sieht nun leicht modifiziert und übersichtlich daherkommend aus wie unten dargestellt. Die wesentlichen Maße stimmen, falls jemand den Center-Lautsprecher vor dem Fernseher stehend nachbauen möchte (die Teileliste gibt es unten im Postskriptum). Die automatisch aufkommende Frage "Hast Du den Fernseher gesehen?" ist mit einem klaren und fester Stimme vorgebrachten "Nein" zu beantworten und hat sich dann bei der verwendeten Horngröße ein für alle Mal für Fernseher bis zu einer Größe von 43 Zoll erledigt. Bei noch größeren Fernsehern sind natürlich noch größere Hörner erforderlich! Ganz einfach. Jetzt, wo der Hamburger SV ohnehin nicht (direkt) aufsteigt, stellt die verborgene "Integration" des TV's in das häusliche Wohnambiente keinen wirklichen Verlust dar! Und ansonsten als Argumentationshilfe: Wozu Kochsendungen am laufenden Band gucken, mein Schatz, wenn ohnehin ständig der Lieferservice in Anspruch genommen wird?

Modifizierte Planungszeichnung Center-Lautsprecher:

Bild

Trinaural in verschiedenen Varianten als Sonderausstattung

Mit dem jetzt erfolgten Umbau ist es auch möglich, die trinaurale Wiedergabe auf verschiedene Weisen zu ermöglichen. Stichwort: Einsatz des Center-Lautsprechers per "Knopfdruck" als aktive Drei- oder Vierwegevariante und damit Vergleich der unterschiedlichen Versionen. Nach dem Motto: "Fischer, Fischer, wie tief muss man 'runter? - Bewusstes Umschalten von Trinaural auf Stereo geht ja ohnehin, der Anteil der trinaural wiedergegebenen Musik des Centers war schon vorher über unterschiedliche "Rotations- oder Transformationswinkel" stufenlos einstellbar. Und die Option der herkömmlichen an Gerzon und Pekonen vs. der von Uli geschaffenen Zeit-Frequenz-basierten Methode der trinauralen Umsetzung ist allen bekannt, die diesem Thread folgen.

Frank, Torsten, Hauke und Olaf haben diese Variante bereits gehört. Letzter Feinschliff, womit wir wieder beim Thema wären, erfolgt noch mit dem Einsatz von Frequenzweichen unterschiedlicher Ordnung in einem Setup. Auch dazu später mehr für all diejenigen, die damit nicht so vertraut sind.

Riesenlanger Beitrag, Kurzessay oder alles immer noch zu lang?

Ich überlege noch, ob es ein bebildeter Beitrag über 100 Seiten wird oder 33 1/3 Beiträge in Form von Kurz-Essays, bei denen die erhofften auflockernden Grafiken und Photos immer erst in der nächsten Ausgabe erscheinen. Frei in Anlehnung an die Kommentare von Jörg (alcedo)

- "Aber gerade an der Stelle, an der die "bunten Bilder" kommen müssten, aufzuhören, ist schon ein echter cliffhanger!
Ich bin gespannt auf das folgende Bilderbuch 8)"

und von Harald (Jupiter)

- "Hallo Holger, Bzgl lange oder kurze Berichte bzw Briefe. Dazu hat Goethe eine schöne Bemerkung abgeliefert. Er schrieb einen Brief an einen Freuend und begann mit Ich schreibe dir einen langen Brief für einen kurzen habe ich keine Zeit. Er hat damit zu 100% recht, will man in einen kurzen Brief alles wichtige kurz einpacken benötigt man viel Zeit zum formulieren :cheers:"

Oder soll ich jeweils beide Versionen vorlegen, wie es Thomas (Thomas86) nahelegt?

-"Der eine zeigt sich "erkenntlich" für Kurzessays, die andere für bebilderte Reiselektüre. :wink: Du siehst, du hast ein (nicht mehr ganz verstecktes) Talent, die Begehrlichkeiten und Wünsche aus uns Foristen zu kitzeln. :cheers:


Viele Grüße

Holger




P.S.: Wie fange ich an? Müsste doch anhand der speziell für Planungszwecke erstellten oben dargestellten Zeichnung ganz einfach sein. Daher für potentielle Nachahmer als Service und Kochrezept zugleich folgende Liste, damit sie dem weiteren Aufbau beim munteren Basteln gemäß der Zeichnung ab dem nächsten Beitrag unmittelbar und aktiv folgen können.

Man nehme folgende Teile und füge sie (teils unter Inanspruchnahme der unter dem 12. Punkt genannten freundlichen Hilfe) als Alu-Gestell für einen Center-Lautsprecher gemäß der obigen Zeichnung zusammen:

1. Zwei Alu-Schwerlastprofile 850 mm x 160 mm x 40 mm als Längsträger für den Bodenkontakt

2. Vier Kunststoff-Abdeckkappen 4 mm x 160 mm x 40 mm zum vorderen und hinteren "hübschen" Abschluß der unter 1. genannten Profile

3. Zwei Alu-Schwerlastprofile 400 mm x 160 mm x 40 mm zur Querverbindung der unter 1. genannten Längsträger

4. Zwei Alu-Schwerlastprofile 1200 mm x 160 mm x 40 mm vertikal verlaufend als Halterung des auf 63 cm abgelängten, lackierten DN 400-Kanalrohrs der Firma Rehau, das wiederum als Behausung für das ca. 28 cm lange DN 300-Kanalrohr (gleichfalls Rehau) dient und die Rückkammer des unten montierten 12" TAD TM-1201H-Treibers bildet (TMT). Bilder hierzu sind in meinem Thread zu finden

5. Ein Alu-Schwerlastprofil 400 mm x 160 mm x 40 mm als oben gelegene horizontal verlaufende Querverbindung zur Stabilisierung der unter 4. genannten Profile und zur Aufnahme des lackierten DN 160-Abwasserrohrs mit dem Zweck, den Hochtontreiber (HT) knapp oberhalb des Oberrandes des TMT-Hornes zu fixieren

6. Ein 8,5 cm langes, ebenfalls lackiertes DN 110-Abwasserrohr zur Aufnahme des Super-Hochton-Treibers (SHT), der vorne am Unterrand des unter 5. genannten DN 160-Kanalrohrs vor dem TMT-Horn montiert wird

7. Ein Alu-Schwerlastprofil 472 mm x 160 mm x 40 mm zur horizontal verlaufenden Querstabilisierung der unter 4. genannten Schwerlastprofile

8. Zwei Kunststoff-Abdeckkappen 4 mm x 160 mm x 40 mm zum seitlichen "hübschen" Abschluß des unter 6. genannten Profils

9. Zwei Alu-Schwerlastprofile 400 mm x 160 mm x 40 mm vertikal nach oben verlaufend als Halterung des ebenfalls auf 63 cm abgelängten, lackierten DN 400-Abwasserrohrs der Firma Rehau, das wiederum als Behausung für das ca. 58 cm lange DN 300-Abwasserrohr dient und die Befestigung des oberen Mittel-Hochton-Horns sicherstellt (MHT)

10. Zwei Kunststoff-Abdeckkappen 4 mm x 160 mm x 40 mm zum oberen "hübschen" Abschluß der unter 9. genannten Profile

11. Unzähliges Kleinmaterial wie verschiedene Nutensteine, Maden- und Edelstahlschrauben, isolierende Gummipuffer, eigens hergestellte Halterungen aus Multiplex zur Stabilisierung der Hörner, Hornadapter zum Anschluß der HT-Treiber an die JMLC-200T-Hörner (1,5" auf 2"), Holzkeile, selbst verdrilltes Lautsprecherkabel, etliche Kabelführungen, 2 Alu L-Profile als Auflagefläche für den hinten montierten Accuphase-Verstärker einschließlich entsprechender Glasplatte und Pufferelementen. Moosgummistrippen zur Befestigung und Isolierung des SHT im DN 110-Abwasserrohr. Wasserwaagen, Neigungsmesser und anderes Werkzeug verstehen sich von selbst

12. Annahme der Hilfsangebote befreundeter Mitstreiter, da das große MHT-Horn mit einem Gewicht von über 60 kg allein nicht in die obere DN 400-Behausung auf ca. 160 cm Höhe zu bringen ist. Nicht nur dafür ein großes Dankeschön, lieber Torsten!
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Newton hat geschrieben: 01.05.2023, 16:17 Lieber Holger! Ich durfte ja am Freitag vor den diesjährigen Hamburger Hifi-Tagen in der Runde einiger gestandener Hornisten bei dir zu Gast sein. Und da du mich sogar als Zeugen benennst :cheers:, von meiner Seite zwei kurze Anmerkungen.

Punkt 1: Hearing ist Believing
Ich mache es mir mal einfach und schließe mich vollkommen dem Urteil meines Namensvetters an:
Am 11.3. hat Andreas (A_Stinner) geschrieben:
Ein kurzes Fazit : Unfassbar gut. Bühnenpräsenz, Breiten- und Tiefenstaffelung. Stimmenwiedergabe, Mid- und Subbass zum "niederknien". Wer hören will was in unserem Hifi Hobby in einer Wohnraumumgebung möglich ist, sollte sich das anhören.
Punkt 2: Stillstand ist Rückschritt
Als ich eben die Bilder von unserem Umbau gesehen habe, musst ich schmunzeln.
Wir waren ja allesamt ziemlich angetan von dem klanglichen Ergebnis. Um so überraschender kam für mich am Ende des Tages deine Frage: „Wer hilft jetzt noch beim Umbau?“
Ich dachte nur „Hä…?“

So ist das eben. In diesem System steckt so unfassbare viel deiner Leidenschaft und Akribie. So geht es natürlich immer weiter. Ein „Fertig!“ wird es bei dir wohl nie geben. Respekt! Ich freue mich schon auf die nächste Hörsession bei dir.

Gruß Andreas
Lieber Andreas,

ob es immer weiter geht, weiß ich nicht. Der Fundus an Ideen zum Experimentieren wird auf jeden Fall nicht größer, vieles ist bereits "abgearbeitet", aber ein paar Flausen habe ich noch immer im Kopf. Auf jeden Fall möchte ich den Tief-Mittelton-Bereich des Centers noch einmal mit dem "Originalchassis" GPA 414-8B von Great Plains Audio bestücken, wie es auch in meinen Midbass-Hörnern verbaut ist und vergleichend zum jetzt verwendeten TAD TM-1201H beurteilen. Dieses aus Gründen der von mir häufig propagierten synergistischen Effekte bei "Gleichschaltung" aller verwendeten Hörner und Treiber, das heißt Verwendung der gleichen Hörner und Treiber für die selben Frequenzbereiche, so weit dieses praktisch umsetzbar ist. Dieses Prinzip schadet zumindest nicht, so meine Erfahrung.

Einige Simulationen mit Hornresp(onse) habe ich diesbezüglich schon gemacht, um zu sehen, wohin die Reise gehen könnte. Hornresp kann im Gegensatz zu AJHorn mit JMLC-Hörnern umgehen und findet schon aus diesem Grund Verwendung, auch wenn das anachronistisch kleine Fenster des Programms sich im Original nicht vergrößern lässt, hier allerdings als Screenshot überlebensgroß dargestellt ist.

"Acoustical Power" GPA 414-8B (schwarz) vs. TAD TM-1201H (grau):

Bild

Diese Simulation zeigt, dass der Tief-Mittelton-Treiber von GPA (empfohlener Übertragungsbereich: 40 Hz - 1500 Hz) im Gegensatz zum Mittelton-Treiber von TAD (empfohlener Übertragungsbereich 200 Hz - 3000 Hz) voraussichtlich teils deutliche Vorteile im Pegel unterhalb von ca. 180 Hz, aber auch kleinere Nachteile oberhalb von ca. 330 Hz haben wird.

"Acoustical Impedance" des JMLC-200-Horns:

Bild

Die akustische Impedanz verdeutlicht, dass das JMLC-200-Horn ab einer Frequenz von ca. 190 Hz / 200 Hz hervorragend lädt.

"Diaphragm Displacement" GPA 414-8B (schwarz) vs. TAD TM-1201H (grau):

Bild

Die Membranauslenkung bezogen auf die maximale Belastbarkeit des Chassis ist bei beiden Lautsprechern jenseits von gut und böse. Aus dem Verlauf leitet sich für den "härter eingespannten" TAD TM-1201H zwar eine geringere Auslenkung, aber eben auch eine schlechtere Tiefton-Wiedergabe ab. Kein Wunder, ist ja eigentlich laut Spezifikationen auch eher ein Mittelton-Chassis. Zu beachten ist die kleine Anmerkung "Divide by 10" hinsichtlich der Membranauslenkung.

Wie sich diese theoretischen Unterschiede in der praktischen Anwendung mit den verwendeten XO's etc. darstellen, bleibt ebenso wie das klangliche Endergebnis noch zu überprüfen. Auch hier gilt: Eigenständiges Basteln ist angesagt und Hearing is Believing. Aber vorab durchgeführte Machbarkeitsstudien, Simulationen, Zeichnungen erleichtern manch eine Entscheidung für pro oder contra, anfangen oder sein lassen. - Der Aufbau eines JMLC-200 mit dem GPA-Treiber gestaltet sich wegen seiner Abmessungen und des Lochabstands zur Befestigung (acht Löcher statt sechs Löchern) übrigens etwas komplizierter als der des TAD, aber bei etwas mehr Aufwand gut machbar.

Für den Center-Lautsprecher habe ich aktuell den TAD TM-1201H verwendet, weil ich ihn bereits 2013 auf diese Weise mit dem JMLC-200-Horn vermählt hatte, um meine damalige Martion Orgon klangtechnisch weiter zu verbessern. Da er aus der Erinnerung heraus hervorragend klang, sich auch anständig gemessen hat (der Frequenzganganstieg bei 200 Hz ist dem bewusst gewählten T-Faktor von 0 des JMLC-200-Horns geschuldet, siehe weiter oben im Thread) und erneut in dieser Konstellation zur Verfügung stand, lag es nahe, ihn für einen orientierenden Versuch im Center zu verwenden, bevor aufwendigere Maßnahmen ergriffen oder eben schon von vornherein ad acta gelegt werden sollten.

Die vergleichend gemessenen, ungeglätteten Frequenzgangverläufe eines Yamaha JA-6681B in einem JMLC-200T und des TAD TM-1201H in einem JMLC-200 sahen 2013 im Vergleich zum Originaltreiber meiner damaligen Martion Orgon mit Original-Horn deutlich glatter und auch vom Pegel her symmetrischer aus. Dass dieses nur einen Teil der (klanglichen) Eigenschaften eines Lautsprechers darstellt, ist mir natürlich klar und Lautstärkeunterschiede sind leicht angleichbar, Frequenzgangverläufe mittels DSP zu glätten. Aber eine bessere Grundlage ist weiteren "Optimierungsversuchen" sicher nicht abkömmlich.

Zumindest für mich leitete sich daraus ab, anfangs auf Treiber von TAD und Yamaha "umzusteigen", die im weiteren Verlauf durch Chassis von Great Plains Audio, JBL, Visaton, Fane etc. ergänzt wurden. Somit begann meine bis heute andauernde Reise. Die Zeitdauer dieser Reise spricht natürlich für Deine These, dass ich nie fertig werde und es immer weiter geht. Ob es auch immer besser wird, ist ein ganz anderes Thema und sei einmal dahingestellt.

Vergleich der Frequenzgangverläufe von Yamaha JA-6681B, TAD TM-1201H und Martion Orgon Originaltreiber:

Bild

Wo bleibst Du eigentlich?


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

biciulis hat geschrieben: 03.05.2023, 22:58 Gestern war es endlich so weit. Mein (erster) Besuch bei Holger.

Und seine Warnung, in der ersten halben Stunde würde ich mich an die Anlage gewöhnen müssen, stimmte total.
Wie klingt es? - Ganz kurz – so wie es einmal aufgenommen, gemischt und gemastert wurde. Brilliante Aufnahmen klingen genial, andere decken die „Sünden“ der Produktion schonungslos auf.
Keine künstliche Räumlichkeit, der Klang springt dich an! Wenn z.B. die Sängerin direkt vor dem Mikrofon steht und hineinsingt, - es ist, als ob das Mikro direkt mit den Lautsprechern verbunden ist. Das kann gut gehen, oder auch nicht, wenn die Abmischung sie zu sehr in den Vordergrund stellt und sie dann fast bei dir auf dem Schoß sitzt. Aber ein gut aufgenommenes Schlagzeug klingt wie ein richtiges Schlagzeug, und dazu der gnadenlos druckvolle, ansatzlose Bass! - Ein anderes Beispiel, das Holger mir vorführte – die Trompete klang wie eine Trompete, direkt, schneidend, wie im richtigen Leben und nicht weichgespült. - Ja, der Klang ist nicht für Jeden, gewöhnungsbedürftig, vor allem, wenn man NICHT jeden Aufnahmefehler hören will...
Holgers Musiksammlung lässt aber nicht befürchten, dass er sich nur ausgesuchte „audiophile“ Aufnahmen zu Gemüte führt. (Nebenbei stellten wir fest, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben.)

Zum Schluss noch ein paar kurze ergänzende Worte zum Klang. Stereo oder Trinaural – schlicht und einfach – Trinaural. Es wird klarer, mehr Druck, irgendwie genauer.

Vielen Dank Holger für diesen tollen, wirklich interessanten und unterhaltsamen Abend! Ich komme gerne wieder!
Olaf
Hallo Olaf,

zunächst einmal vielen Dank für Deinen kurzentschlossenen Besuch bei mir, indem Du aus Eckernförde kommend schon knapp 1,5 Std. nach unserem Gespräch bei mir in Hamburg warst.

Wir hatten einen sehr kurzweiligen Abend mit schöner Musik aus alten Zeiten und Erinnerungen an vergangene Konzerte und Festivals, die wir, ohne uns seinerzeit zu kennen, "gemeinsam" besucht haben. So zum Beispiel das zweitägige Open Air-Festival in Hamburg Klein Flottbek am 20.06. und 21.06.1970 https://www.youtube.com/watch?v=NUqjY82ojL0 (oder zugleich auch den Zeitgeist wiedergebend https://www.filmothek.bundesarchiv.de/v ... et_lang=de) mit folgenden Bands: Black Sabbath, Steamhammer, East of Eden, Colosseum, Humble Pie, Manfred Mann, Renaissance, Family, Uriah Heep, Juicy Lucy, Pete Brown & Piblokto! (der Komponist des Cream -Klassikers "White Room"), Gentle Giant, Rare Bird, Keith Emerson, Mungo Jerry.

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Das Programm, auch aus heutiger Sicht, unglaublich gut. Karten 15,- und 25,- DM (2 Tage). Allein Black Sabbath und Colosseum mit Chris Farlowe als Sänger und Dick Heckstall-Smith am Saxophon waren schon einen Besuch wert. Unvergessen ihre unfassbar guten, frühen LP's mit auch aus heutiger Sicht ordentlicher Aufnahmequalität. Das Album "Colosseum Live" (Mitschnitt aus dem Jahre 1971) gilt als eines der besten Live-Alben der Rockgeschichte und dokumentiert den wohl höchsten Entwicklungsstand der Gruppe (Quelle: wikipedia.org).

Und als einer der Boni die von mir hochverehrten East of Eden mit Dave Arbus an der Violine und dem erst ein Jahr später veröffentlichten Song "Crazy Daisy" https://www.youtube.com/watch?v=7aqWx1LhOZs. Oder Family mit dem Sänger Roger Chapman und dem Song "The Weaver’s Answer" https://www.youtube.com/watch?v=69eEpI15M-M. Grandios!

Und das Beste: Auf diesem Festival habe ich meine Frau Katrin kennengelernt. Und das Zweitbeste: Du hast seinerzeit mit einem Uher Tonbandgerät Aufnahmen auf diesem Konzert gemacht, die Du noch heute besitzt. Und das Drittbeste: Wir sind auf dieses Thema gestoßen.

Dann haben wir bei unserem sehr netten Beisammensein Musik von Joe Temperley, Ray Brown - John Clayton - Christian McBride, J.J. Cale, The Byrds, Harvey Mandel, The Stranglers, Barb Jungr, Monty Alexander - Ray Brown - Herb Ellis, Jim Keltner und Ron Tutt, Blind Faith, David Bowie, Lou Reed, Malia - Boris Blank und Melody Gardot genossen und mit verschiedenen Konstellationen in Stereo und Trinaural verglichen und uns über Gott und die Welt unterhalten. Allein dieses Gespräch war schon das Treffen wert. Vielen Dank!

Schön, dass Dir auch der Klang des Hornsystems gefallen hat. Wie Du schreibst, ist es ziemlich gnadenlos in Bezug auf schlechte Aufnahmen, von denen es leider zu viele gibt. Aber es gibt auch genügend gut und sorgfältig produzierte Tonträger, bei denen es umso mehr Spaß bereitet, sie zu hören, wie die der obigen kursiv gekennzeichneten Künstler.

Bis bald in Hamburg: Wir müssen ja noch Schallplatte hören. Und eventuell alte analoge Aufnahmen vom Festival!

Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Parallel verlaufende Integration eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns in einen Center-Lautsprecher für trinaurale Wiedergabe 2023 - Teil 2


An alle Mitreisenden und Bilderbuch-Interessierten oder "Kinder Schokolade"-Fans,

wo fange ich an, was ist oder erscheint mir wichtig, welche Photos wähle ich aus, über welche zugrundeliegenden Gedanken/Ideen berichte ich, was lasse ich besser weg? Viele, viele Fragen und noch mehr Antworten. Das Verhältnis von Photos zu Text wird dieses Mal analog dem "Kinder Schokolade"-Werbespruch dominiert: "Viel Milch - wenig Kakao". Soll heißen: Viele Photos, wenig Text. Sicherlich kein reiner Hochgenuss für Photo-Fetischisten wegen der Bildqualität oder für Menschen mit Milchunverträglichkeit, aber viel besser kann es mein iPhone respektive ich nicht. Ist ja auch nur begleitende Dokumentation des eigentlichen Bastelns. Heute geht es gut illustriert und aktiv weiter, insbesondere für diejenigen unter den Lesern, die sich anhand der Teileliste vom letzten Mal mit Material eingedeckt und das Alu-Gestell bereits aufgebaut haben.

Komplette Bausätze einschließlich Dokumentation können zur Zeit übrigens nur bei mir persönlich gegen Unterschrift bezogen werden. Der Onlineshop befindet sich lediglich im Aufbau und hat erst zweitrangige Priorität gegenüber dem Bastel- und Reiseprojekt. Also, es wird voraussichtlich noch etwas dauern, bis alles per einfachem Mausklick verfügbar ist. :wink:

Vor den "Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt". Das Originalzitat lautet zwar etwas anders, aber der Inhalt des vom Dichter Hesiod stammenden Satzes hat dieselbe Bedeutung. Also erstmal den zuvor mühsam aufgebauten Kram des Centers "kurz" ab- und dann in leicht veränderter Form nach erfolgter Maßzeichnung "etwas länger" wieder aufbauen. Fertig. Wobei das Abbauen deutlich schneller als das Aufbauen gehen sollte. Dass man sich immer so verschätzt, hatte eigentlich einen knappen Nachmittag eingeplant oder so .....


Abbau des Center-Ensembles und Neuaufbau des Alu-Gestells sowie Bereitstellung einiger Utensilien:

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Ziemlich volles und im Umbau-Chaos versunkenes Wohnzimmer. Dabei liegen noch nicht einmal alle für den Umbau erforderlichen Dinge parat. Die Hauptdelinquenten fehlen noch und sind in den Flur verbannt. Fluchtversuche von dort eher unwahrscheinlich: Wo sollen sie auch hin, die sperrigen Hörner, wer will sie schon haben und gewährt ihnen Quartier?


Diese Kleinigkeiten sollen neben anderen in dem Alu-Gestell untergebracht werden - Mittel-Hochton- und Mittel-Tiefton-Horn mit bereits montiertem Chassis in friedlicher Koexistenz nebeneinander auf dem Fußboden des Flurs in Startposition vor dem ersten Ton verharrend:

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Nun mit einem vorausberechneten Neigungswinkel von 8° die Nutensteine seitengleich korrekt in den Nuten der vertikal angebrachten, 1200 mm langen Alu-Schwerlastprofile befestigen. Dann zunächst das DN 400 Kanalrohr montieren, das als eigentliche Behausung für das Mittel-Hochton-Horn dient. Den ganzen Aufbau zeitlich so timen, dass jetzt freundlicherweise unmittelbar und sofort eine helfende Person zur Hand ist, die das an sich schwere Alugestell zusätzlich fixiert und vor dem Verschieben sichert, wenn das nur allzu passgerechte und knapp in die Behausung passende Horn saugend und schmatzend in das Rohr eingeführt wird. Oder den Montierenden zur Verzweiflung bringt

Festzuhalten ist, dass die mit dieser Vereinigung verbundenen Begleitgeräusche ausschließlich vom Horn, fluchende zarte Beilaute jedoch vom Erbauer des Konstrukts stammten, insbesondere nach dem ersten Fehlversuch und dem Ausbau und erneuten Einbau. Aber diese Geräusche waren leise im Vergleich zu denen des Einbaus des oben positionierten Mittel-Hochton-Horns. Bösen Gerüchten zufolge soll sich selbst meine horngeplagte Nachbarin sehr verwundert ob der hohen Schalldruckpegel gezeigt haben, die einmal nicht aus einem Horn erschallten.


Geht steil bergauf! - Mit einem Winkel von 82° in Bezug auf den Fußboden in das Alu-Gestell eingebautes JMLC-200-Horn in Schutzverpackung:

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Zu früh gefreut, geht doch nicht steil bergauf. Leider zu hoch! 2 cm verschenkt, das sind Welten. Ausbau, temporäre notfallmäßige Lagerung in 0°-Position, sozusagen stabile Horn-Bauchlage, Neuausrichtung der Nutensteine und erneuter Versuch:

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Passt schon nach dem zweiten Versuch. Cool, ist mir noch nie gelungen. Habe dieses Mal allerdings auch einen Winkel von 8° zur Vertikalen gewählt, erschien mir nicht so steil und leichter umsetzbar als 82° zur Horizontalen :wink::

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Zuwenden zum ursprünglichen Hauptdarsteller des ganzen Romans, dem Baby-Horn JMLC-200T. Einfach das Horn mit dem Treiber verbinden geht schon mechanisch nicht, da die Partner unterschiedliche Ein- bzw. Austrittsöffnungen von 2" bzw. 1,5" haben. Also den Adapter, wahlweise auch Hornverlängerung oder Reduktionsstück genannt, dazwischen setzen. Leider passt der nicht, da die vier Bohrungen der Adapterplatte treiberseitig nicht auf das vorbestellte Maß mit einem Lochkreis von 87,4 mm gebohrt sind. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Daher ab in den Keller, Schablone für den Lochkreis erstellen und vier neue Bohrungen mit leichter Übergröße anfertigen. Überstände mit dem Kegelsenker glätten. Zack, schon geht es weiter.

Hornverlängerung nach Möglichkeit perfekt zentriert sowohl an das Horn als auch den Treiber schrauben. Die Finger, so lang genug, sind das beste Kontrollmittel zum Tasten der Übergänge. Gewisse Fachgruppen wissen das. Und da insbesondere der Zeigefinger, weil der anatomisch gesehen die genaueste Zweipunktediskrimination (2-PD) hat. Was bedeutet, dass der Zeigefinger bei einer parallel aufgesetzten aufgebogenen Büronadel im Vergleich zu allen anderen Fingern den kleinstmöglichen Abstand zwischen den beiden metallenen Bügeln unterscheiden kann. Fertigungstoleranzen sind tränenden Auges zu akzeptieren. Oder es ist eigenständiges Laminieren mit dann allerdings zwei tränenden Augen wegen des schlechten Endergebnisses angesagt. Und im Übrigen ist es sowieso Frühjahr mit tränenden Augen wegen multipler Pollenallergien. Also, gehüpft wie gesprungen. Oder: Wie man es auch macht, man macht es verkehrt.

Dann den äußeren "Käfig" aus dem zusammengefügten Polypropylen DN 300 Rohr mit der in Höhe der Hornmitte angebrachten Multiplexplatte von außen verschrauben. Am Treiberende des Horns eine zusätzliche Multiplexplatte mit passendem Ausschnitt zur Abstützung des Treibers montieren. Ob diese unbedingt notwendig ist, darüber mag man streiten. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, und der Hebelarm des 9,9 kg schweren und vor allem nicht mehr produzierten Treibers ist groß. Außerdem, wer möchte schon von seinem eigenen Treiber erschlagen werden. Kommt selbst in den kühnsten HIFI-Träumen nicht vor. Sicherheit geht wie (fast) immer vor Schönheit.


Die "Blechtrommel" als Behausung für das Mittel-Hochton-Horn. In diesem Fall aus zwei Polypropylen DN 300 Kanalrohrresten zusammengefügt und u.a. schon mit einigen isolierenden Gummipuffern und Ringschrauben zur Befestigung respektive als Halterung versehen:

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DN 160 Abwasserrohr für den Hochton und DN 400 Kanalrohr für den Mittel-Hochton in Lauerstellung neben dem bereits montierten Midbass-Horn JMLC 200:

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Einblick vom Hörplatz mit Augenmerk insbesondere auf das montierte DN 400 Kanalrohr für den MHT zur Überprüfung des vorausberechneten Neigungswinkels. Scheint ganz gut zu passen, am Hochton-Rohr ist aber noch etwas korrigierende Feinarbeit erforderlich:

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Lackiertes "Baby-Horn" JMLC-200T mit angefertigter Unterstützungsplatte aus 28 mm starkem Multiplex zur Montage am zentralen Metallring des Horns. Locker von Hand mit der Stichsäge gesägt und nicht gefräst, da unsichtbar. Zugleich Blick auf die distale Metall-Adapterplatte zur Aufnahme der Hornverlängerung und Anpassung der Treiberöffnung von 1,5" auf die Eingangsöffnung des MHT-Horns mit 2":

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Und das war's auch schon für heute unter dem Motto "Viel Milch - wenig Kakao". Nächstes Mal geht es schokoladig weiter, nur das Ingredienzien-Verhältnis ist noch nicht ganz klar: "Kinder Schokolade" oder echte Schweizer Schokolade. Manchmal muss man allerdings auch in den sauren Apfel beißen und das nehmen, was kommt. :wink:


Weitere Aussichten

Es fehlen noch einige Treiber und Hörner, Verstärker etc., über deren Aufbau respektive Einbau zu berichten ist. Außerdem natürlich Photos, die das ganze Ensemble aus verschiedenen Positionen beleuchten. Kommt alles, man muss mit dem Schlimmsten rechnen.

Auch über die verwendeten Frequenzweichen und Anwendungsdetails im Zusammenhang mit Acourate ist noch einiges zu erzählen. Wer mag, liest weiterhin mit.



Viele Grüße

Holger
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A_stinner
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Beitrag von A_stinner »

Guten Tag Holger,

das mit dem Online Shop wäre sicherlich eine Überlegung wert. Anders herum überlegt, aber auch nicht so richtig gut, weil du uns damit jegliche Arbeit abgenommen hast, die für ein hervorragendes Hifi System benötigt wird. Da du ja auch noch die guten Musikempfehlungen "mitlieferst" wäre das mit dem Online Shop dann vielleicht doch etwas zu viel des Guten.

Vielen Dank für den Hinweis auf die Band Colosseum. Nach einigem Stöbern habe ich mir das Konzert im Rockpalast 2003 komplett angehört. Wegen der schweren Erkrankung von Dick Heckstall-Smith mit Babara Thompson. Tolle Musik, u.a. auch "Valentyne Suite".

Gruß

Andreas
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Andreas,

zu Jon Hiseman als legendärem Drummer von Colosseum fällt mir noch eine nette Geschichte ein: Einer meiner Patienten, ebenfalls hauptberuflich Schlagzeuger und Inhaber einer Schule für Schlagzeugunterricht, ging nach einem der legendären Schlagzeug-Soli von Jon Hiseman in der Fabrik in Hamburg in der Pause zu ihm, um mit ihm etwas zu "schnacken", wie der Hamburger sagt und über das gerade beendete Solo seine Bewunderung auszudrücken. Woraufhin Jon Hiseman ihn nur verschmitzt lächelnd angesehen haben soll und sagte: "Ganz gut, nicht wahr". - Ja, er trommelte schon ganz gut und galt als einer "der" Jazz-Rock-Schlagzeuger seiner Zeit.

Viele Grüße

Holger
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Holger, (Andreas,)
bei meinem letzten Colosseum Konzertbesuch (Bread & Circuses Tour) noch mit Dick Heckstall-Smith an 2 Saxophonen - auch gleichzeitig wie einst Roland Kirk- gabe es keine Gelegenheit für einen Schnack, denn die restliche Band verließ die Bühne für eine Pause, während Jon Hisemann an seinem Schlagzeug 20 oder 25 min die zeitliche Lücke füllte, energetisch mit teilweise rasanten Bassdrumfolgen. Und dann kam Chris Farlowe im Feinripp-Unterhemd mit einem Handtuch um den Nacken über die Schultern wieder, um sich im Verlauf des Konzerts nicht weniger weiter zu verausgaben. Ich stand nahe vor der Bühne, Zigarettenfilter in den Ohren (es war laut- so laut).
Das Colosseum Live Album von 1971 hatte ich immer noch gut im Ohr, und was hier um 30 Jahre später geboten wurde, war dermaßen auf den Punkt gespielt, dass mir keine Unterschiede aufgefallen sind, wie das sonst zwischen Studioaufnahme und Livebühne häufig der Fall ist. Und jeder Live-Auftritt dürfte eine eigene Note haben.
Ich meine, es war 1969 im Beat-Club von Radio Bremen, wo ich zum ersten Mal Colosseum und Dick Heckstall-Smith mit seinen 2 Armbanduhren sah, - verrückt, welche Details man sich so über 50 Jahre merkt... https://www.youtube.com/watch?v=plOZns85G8o.
Colosseum Live 1971 reizt mich immer noch (mein Hausmittel gegen schlechte Laune).
Vielleicht kann ich das irgendwann bei dir mal auszugsweise hören... (aber nicht wegen Stimmungsschwankungen, da könnte dein Set-Up ja schon Euphorie auslösen... und die Zigarettenfilter habe ich als Nichtraucher nicht bei mir, auch wenn dein System vermutlich mehr drauf hat als die PA beim zitierten Livekonzert).
Grüße
Hans-Martin
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Parallel verlaufende Integration eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns in einen Center-Lautsprecher für trinaurale Wiedergabe 2023 - Teil 3


An alle Mitreisenden und Bilderbuch-Interessierten oder "Kinder Schokolade"-Fans,

es geht noch einmal mit reichlich "Kinder Schokolade" weiter. Das Verhältnis von Photos zu Text wird auch dieses Mal in Anlehnung an den "Kinder Schokolade"-Werbespruch adaptiert: "Viel Milch - wenig Kakao". Soll heißen: Viele Photos, wenig Text. Für die (wenigen) Fans langer Wortbeiträge: Es kommen auch wieder bessere Zeiten! Spätestens nächstes Mal. Das ist wie bei stürmischem Wetter an der Nordsee. Der eine liebt es, der andere hasst es. :cheers:

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, Fertigstellen des JMLC-200T-Horns und Einbau desselben. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Wörter.


Baby-Horn JMLC-200T mit DN 300 Behausung, isolierenden Gummipuffern und Multiplex-Abstützplatte in Höhe des bereits montierten TAD-Mittel-Hochton-Treibers:

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In das Alu-Gestell und DN 400 Kanalrohr eingebautes Baby-Horn JMLC-200T. Das kleine DN 160 Abwasserrohr für den Hochtöner wurde aus einbautechnischen Gründen wegen des nur schwer zu händelnden Gewichts des großen Horns sicherheitshalber temporär entfernt, um Beschädigungen vorzubeugen:

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Ursprüngliche Befestigung des Superhochtöners TAD ET-703 mit dem ab Werk mitgelieferter Haltering und partiell versenkter M8 Inbusschraube zur Fixierung:

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Geprimertes Hochtonhorn als temporärer Platzhalter und daran befestigter Superhochtöner. Von vorn sehr chic, aber bei nur einer fixierenden Schraube leider auch sehr drehfreudig wie ein Fähnchen im Wind:

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Neuer Haltering mit zwei geschnittenen Gewindebohrungen M6. Fixierung mit Unterlegscheiben (Distanzhülsen leider nicht rechtzeitig zur "Photo-Session" angekommen), Kontermuttern. Von der Seite aus gesehen nicht ganz so chic, aber durch die leichte Verschiebemöglichkeit innerhalb des Halterings sehr praktisch für die Delayeinstellung. Und vor allem auch für norddeutsche Horn- und Wetterverhältnisse mit gelegentlich durchaus stärkeren Pegeln und Böen garantiert sturmresistent:

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TAD ET-703 mit custom-made JMLC-Hornvorsatz statt des ursprünglichen Schlitzstrahlers. Misst sich dadurch eindeutig besser:

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Rasch erfolgter Evolutionsschritt bei kurzer Halbwertzeit des ursprünglichen Konstrukts aus optischen Gründen und in Anlehnung an die Sprichwörter "Gleich und gleich gesellt sich gern" oder "Das Auge isst (hört) mit": Kreativ genutzte "Rinne" für Moosgummischnur zur Fixierung des TAD ET-703 im DN 110 Abwasserrohr. Der Treiber wird mit der klemmenden, dann natürlich zirkulär verlaufenden Moosgummischnur soweit in das passgerechte DN 110 Abwasserrohr drapiert, bis das Delay in der Loopbackmessung samplegenau in Bezug auf die beiden anderen SHT als Referenzen bei individuell definiertem interauralen Abstand ist. Vom Handling her etwas filigraner und nicht ganz so easy wie die Lösung mit dem sturmerprobten Haltering, aber optisch cleaner:

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Endgültige Lösung für die Behausung des Superhochtöners im DN 110 Abwasserrohr. Warum nicht gleich so?

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Und auch das Gruppenporträt des Center-Lautsprechers "en face" kann sich sehen lassen, oder:

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Ein schöner Rücken kann bekannterweise auch entzücken:

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Rückwärtig über dem unteren JMLC-200-Horn platzierter und von vorn nicht sichtbarer Accuphase Verstärker:

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Raum ist in der kleinsten Hütte. audiolab-Verstärker unterhalb der Röhre des Mittel-Hochton-Horns zur Versorgung der rückwärts abstrahlenden Superhochtöner. Und klein, aber für diese Zwecke fein, Naim Endstufe NAP 100 mit halber Baubreite und perfektem Maß für die Integration als "Doppeldecker" ebenfalls unter der Röhre des Mittel-Hochton-Horns. Die Sperrholzunterlage wird natürlich noch durch eine Aluplatte ersetzt - "Keine Angst, keine Angst, Rosmarie!":

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Abschließende Lösung für den Center-Lautsprecher neben seinen Kollegen von vorn. Sieht doch eigentlich ganz zierlich aus:

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Und von seitlich in Reih und Glied:

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Oder von hinten unten:

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Weitere Aussichten

Hinsichtlich der mit diesem Umbau zwangsläufig einhergehenden Veränderungen in Bezug auf die verwendeten Frequenzweichen, Gedanken zu den Filtersteilheiten und Anwendungsdetails im Zusammenhang mit Acourate habe ich noch nichts berichtet. Und über die Veränderung des Klangbilds durch die beiden neuen Hörner im Center-Lautsprecher auch nicht. Wer mag, liest weiterhin mit, auch wenn die Schokolade nahezu verzehrt ist und wieder mehr oder minder langweilige Theorie folgt. Oder es eben gerade deswegen in Anlehnung an das oben angeführte Beispiel mit der Nordsee besonders reizvoll wird.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Parallel verlaufende Integration eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns in einen Center-Lautsprecher für trinaurale Wiedergabe 2023 - Teil 4


An alle Mitreisenden und Bilderbuch-Interessierten oder "Kinder Schokolade"-Fans, an alle Freunde längerer Texte,

Schluß, aus, Ende! Aber nur mit Kinder Schokolade und für die in der Anrede genannten Fans. Jetzt beginnt wieder die für manch einen langweilige und daher nicht lesenswert erscheinende oder je nach Betrachtungsweise vielleicht auch wunderbare Gegenwart mit theoretischen Gedanken und längeren, erklärenden Texten zur nach Möglichkeit bruchlosen Eingliederung der neuen Hörner in das trinaurale Setup, wobei zum Ausgleich der entfallenen Photos einige erläuternde Screenshots als "Photoersatz" eingefügt sind. Nicht jedermanns Sache, eher etwas für diejenigen, die hinter die Kulissen schauen möchten, um das Ganze auch zu verstehen.

Wobei das "Baby-Horn" JMLC-200T weniger im Vordergrund steht als das JMLC-200 für den Tief-Mittelton, zumal ich mit dem erstgenannten Horn schon hinreichend Erfahrungen gesammelt habe, die Verwendung des letztgenannten Horns aber bereits zehn Jahre zurückliegt. Inzwischen hat sich glücklicherweise trotz der in höherem Alter eingeschränkten Lernfähigkeit über all die Jahre der Reise ein Fundus an Erfahrungen mit dem ganzen Setup gebildet, der die Integration der beiden Hörner zumindest erleichtern sollte. Wobei das nicht heißt, dass es auch definitiv gelingt, aber die Wahrscheinlichkeit ist schon größer.

Was sind denn nun voraussichtlich die größten Fallstricke des jetzigen Experiments? An erster Stelle ist zunächst einmal das grundsätzliche Problem zu nennen, dass im Center-Lautsprecher eben kein großartiges Haigner-Midbass-Horn wie an den Seiten werkelt, sondern ein völlig anderes Horn namens und in leibhaftiger Gestalt eines JMLC-200 mit noch dazu anderem Treiber (TAD TM-1201H statt bisher GPA 414-8B). Aufmerksame Leser wissen, dass dieses dem Platzbedarf geschuldet ist und der jetzige Versuch erstmal klären sollte, ob man für die trinaurale Wiedergabe auch den Bereich von 200 Hz - 500 Hz "benötigt" und zu welchen Veränderungen/Verbesserungen der Einsatz eines derartigen Horns im Center in diesem elementaren Frequenzbereich führt, bevor ggf. aufwendig ein spezielles Midbass-Horn für den Center konstruiert und gebaut wird.

Vor Beantwortung dieser wichtigen Frage muss aber vorab zum besseren Verständnis des Ganzen noch etwas anderes erläutert werden. Mit Acourate oder anderen DSP's resp. auf Grund der Vorkenntnisse vertraute Mitleser werden sich natürlich die Frage stellen, wo bei der Transposition des von den Midbass-Hörnern übertragenen Frequenzbereichs von 100 Hz - 500 Hz auf das im Center vorhandene Horn JMLC-200 der Bereich von 100 Hz - 200 Hz bleibt, wenn im Center-Horn die untere Trennfrequenz bei 200 Hz liegt. Gute Frage übrigens, die uns erst bewusst wurde, als wir über ein zusätzliches Centerhorn für den niederfrequenten Midbass-Bereich nachdachten. Es müsste dann je nach gewähltem Rotationswinkel und bei gleichen Frequenzweichen für Hauptlautsprecher und Center-Lautsprecher ein mehr oder minder großer Anteil dieses Bereichs von 100 Hz - 200 Hz im Nirvana verschwinden, je weiter man sich von der Phantommitte entfernt und der trinauralen Mitte nähert: Würden wir einen Rotationswinkel von 0° wählen, wobei alles, was mittig abgemischt ist, vollständig durch den Center wiedergegeben wird, würde der Frequenzbereich von 100 Hz - 200 Hz größtenteils entfallen, weil der Center-Lautsprecher mit der primär gewählten Frequenzweichenkonstellation nur bis zu einer unteren Grenzfrequenz von 200 Hz bei -6 dB spielt.

Ulis Lösungvorschlag sieht nun folgendermaßen aus: Die ursprüngliche XO2 der Hauptlautsprecher, die für den Bereich von 100 Hz - 500 Hz des Midbass-Horns Verwendung findet, wird ergänzt: Den Bereich von 100 Hz - 200 Hz überträgt jetzt die bisherige XO2, den Bereich von 200 Hz - 500 Hz eine neu erstellte XO3. Wir generieren also für den Midbass ein zusätzliches Paar neuer Weichen. Bei Aufruf des trinauralen Setups wird der von der XO2 übertragene Frequenzbereich nicht auf den Center geleitet, sondern weiterhin und herkömmlich über die alten Hauptlautsprecher mit Phantommitte wiedergegeben, der Bereich von 200 Hz - 500 Hz hingegen über die XO3 zur Mitte als "echte" trinaurale Mitte geroutet.

Der Anteil der von den Hauptlautsprechern oder dem Center wiedergegebenen Musik im Frequenzbereich von 200 Hz bis 44.100 Hz (bei einer Samplingfrequenz von 88.200 Hz) hängt u.a. vom gewählten Rotationswinkel und natürlich dem Mastering ab. Zur Erinnerung: Ein Rotationswinkel von 60° bedeutet, dass paritätisch 50 % des Mittenanteils vom Center und die anderen 50 % von den Hauptlautsprechern wiedergegeben werden. Das Delay der beiden Weichen XO2 und XO3 der Hauptlautsprecher muss natürlich identisch sein, in der Mitte wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein anderes Delay für die XO3 ergeben, damit alles zeitgerecht spielt. Es sei denn, die beiden durch die XO3 versorgten Treiber haben samplegenau den gleichen Abstand der akustischen Centren.

Auf diese Weise entstehen in der Convolver-Matrix zwei zusätzliche Zeilen, weil die Bereiche von 100 Hz - 200 Hz und 200 Hz - 500 Hz getrennt voneinander zu betrachten sind. Nebenbei verschieben sich die bisherigen Übertragungsbereiche und damit verknüpften XO's ab der XO2 um eine "Stelle" nach oben: Aus der bisherigen XO3 wird die XO4, aus der XO4 die XO5 und aus der XO5 die XO6. Schwieriges Umdenken für den alten Kopf, aber elementar zur Vermeidung der Zerstörung von Kompressionstreibern durch falsches Routing im AcourateConvolver oder dem Dante-Netzwerk.


Erweiterte AcourateConvolver Matrix:

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Zurück zur ursprünglichen Frage "Benötigt man nun bei der trinauralen Wiedergabe im Center ein Horn, das den Bereich von 200 Hz - 500 Hz überträgt"? Das vorläufige Fazit lautet: "Es schadet nicht oder sehr häufig ja". Man "braucht" dieses Horn, weil es z.B. der Bassdrum bei Schlagzeugaufnahmen einen unglaublichen Punch verleiht, wie Torsten, Hauke, Olaf, Frank und ich konstatierten. Da dieser Punch auf Grund des gewählten Übertragungsbereichs des mittleren Tief-Mittelton-Horns von 200 Hz - 500 Hz und des relativ steilen Abfalls unterhalb von 200 Hz nicht durch die zusätzliche Wiedergabe der Grundfrequenz der Bassdrum von ca. 50 Hz verursacht sein kann, könnte es zum Beispiel die Wiedergabe der Obertöne der Bassdrum speziell durch diese Horn-/Treiberkombination in der Mitte sein, die dieses Gefühl vermittelt. - Denke ich zumindest, doch andere Ideen und Erklärungsmodelle ggf. psycho-akustischer Natur hierzu sind gern und herzlich willkommen.

Die "Zuschaltung" des vierten Wegs in der Mitte mit der Frequenzgangerweiterung auf 200 Hz/-6dB gegenüber der wahlweise über den AcourateConvolver umschaltbaren "Dreiwegelösung" mit MHT, HT und SHT von 500 Hz - > 20 kHz gibt bestimmten Aufnahmen wie der erwähnten Schlagzeugaufnahme eine Authenzität, wie wir sie in den bisherigen Konstellationen noch nie wahrgenommen haben. - Zu dieser "Umschaltmöglichkeit" der Dreiwege- auf die Vierwegelösung des Centers und wie sie zu konfigurieren ist, werde ich weiter unten noch gesondert Stellung beziehen.

Eine weitere Frage lautet: Braucht man nun bei der trinauralen Wiedergabe im Center dieses den Frequenzbereich von 200 Hz - 500 Hz übertragende Horn und speziell das verwendete TAD-Chassis ausnahmslos und immer? Mit anderen Worten: Hat es nur Vorteile? Ganz sicher nicht, denn ich meine auch schon Musikstücke gehört zu haben, die in der dreikanaligen Center-Lösung exzellent und mindestens gleich gut oder sogar besser klangen. Das scheint unter anderem vom Mastering und der Eignung des Songs zur trinauralen Wiedergabe abzuhängen. Und insbesondere auch der "Klangsignatur" des Konuschassis TAD TM-1201H geschuldet zu sein.

Welches nun genau die anzulegenden Kriterien sind, die ein Lied für die trinaurale Wiedergabe prädestiniert erscheinen lassen, kann ich bisher nicht verlässlich sagen, sondern nur spekulativ beantworten. Das hilft jedoch keinem weiter. Ich wollte es nur erwähnen, um meine überwiegend positiven bisherigen Erfahrungen sozusagen offen und ehrlich zu schildern, aber auch auf etwaige Probleme und Fallstricke hinzuweisen, wie ich es seinerzeit bei der Wiedergabe des gecoverten Songs "Us and Them" von Anne Bisson getan habe.

Allgemein festzustellen ist, dass es nicht nur voran geht und das neue, gerade verfolgte Objekt der Begierde nicht immer per se das Bessere ist. Es ist eben wie eine Reise in unbekannte Regionen mit naturgemäß nicht nur erfreulichen Begegnungen, die manchmal eine Abkehr vom verfolgten Weg oder sogar eine Rückkehr bedingen.

Bei der Suche nach den Ursachen dieses veränderten Klangbilds ist kritisch zu hinterfragen, ob dieser Zugewinn an "Klangqualität" unter verschiedenen Aspekten durch das erweiterte Frequenzgangspektrum im Center an sich oder durch die Klangcharakteristik des in der Mitte verwendeten TAD TM-1201H Chassis oder vielleicht auch durch beide Faktoren zustande kommt. Mein Freund Frank als Akustiker ist mit gespitzten Ohren förmlich in die beiden unterschiedlichen Midbass-Hörner "hineingekrochen" und hat dem im Center verwendeten TAD eine besondere "Klangsignatur" attestiert, die im Zusammenspiel mit den außen verwendeten Chassis GPA 414-8B zumindest bei bestimmten Musikstücken synergistische Effekte hervorzurufen scheint. Es hängt aber vom gehörten Musikmaterial ab, wie stark diese Effekte sind und ob diese Klangsignatur sich positiv oder ggf. sogar negativ auswirkt. Und Frank hatte natürlich auch nur eingeschränkt Zeit, um das neue Setup anzuhören und zu beurteilen. Es war also nur ein erster Eindruck.

Ob das nun für alle Arten der Musik gilt, möchte ich zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Beitrags zurückhaltend beurteilen, wenn nicht sogar in Frage stellen. Auf jeden Fall gewinnt das gesamte Klangbild noch an räumlicher Tiefe und Präzision, kann aber auch insbesondere bei Stimmenwiedergabe, wo es mir zuerst aufgefallen ist, etwas nerviger, härter und aggressiver klingen. Wodurch wurde dieser unerwünschte Effekt nun voraussichtlich verursacht? Durch die Transposition der Wiedergabe der mittig abgemischten Signalanteile von den Stereo-Lautsprechern (Phantommitte) zum Center mit der stabilen Mitte? Hätte ich jetzt einen zusätzlichen BBC-Dip oder die von Toole et al. empfohlenen Dips und Peaks in die Targetcurve einfügen müssen, um diese Charakteristik zu beseitigen? Oder könnten ein oder mehrere andere Effekte für diese Eigenschaft verantwortlich sein, der/die natürlich auch auf eine andere Art und Weise anzugehen wäre(n)?

Wie bekannt, bin ich ein Verfechter von Weichen mit niedriger Filterordnung, weil sie die verwendeten Hörner u.a. besser miteinander "verschmelzen", kohärenter klingen lassen, wie ich in diesem Thread schon an anderen Stellen mehrfach erläutert habe. Aber eben auch nicht nur Vorteile haben, weil sie die verwendeten Treiber in Frequenzbereiche vorstoßen lässt, die diese eigentlich nicht mehr so gut respektive die angrenzenden Treiber besser wiedergeben können. Freundlicherweise verursachen diese flachen Weichen außerdem in Abhängigkeit vom Filtertyp teils weniger Preringing. Zur Erinnerung: Bisher habe ich UB-XO's mit einer Filterordnung von 0,33 in der jpol11-Variante gewählt. Die waren sozusagen gesetzt.


XO's UB jpol11, n=0,33. Die "braun" dargestellte Weiche XO3 des zugefügten Wegs für den TAD TMT-1201H wurde fett markiert, die "grüne" Weiche stellt den Übertragungsbereich des Midbasses von 100 Hz bis 200 Hz dar (Phantommitte):

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Der Übertragungsbereich dieses Treibers reicht bei einer gewählten oberen Trennfrequenz von 500 Hz / -6 dB bei -20 dB (10%) bis 1074 Hz, bei -40 dB (1%) bis 1809 Hz und bei -60 dB (0,1%) bis 2417 Hz. Könnte es eventuell sein, dass der zusätzlich eingebrachte TAD TM-1201H MTT im Center mit dem verwendeten Horn wegen dieser flachen Weichen, die auf Grund der niedrigen Filtersteilheit erst sanft im höheren Frequenzbereich auslaufen, in Bereiche vorstösst, wo er, ganz einfach und lapidar ausgedrückt, nicht mehr so "schön" und gefällig spielt wie der an diesen Frequenzbereich ab 500 Hz anschließende TAD TD-4003 im JMLC-200T, der diesen Bereich natürlich locker und äußerst geschmeidig beackert? Wo der TAD TM-1201H gegenüber diesem Kompressionstreiber eindeutig das Nachsehen hat und in das an sich bekannt homogene und wunderschöne Klangbild mit unerwünschten Störgeräuschen "hineinfunkt"? Immerhin strahlt er bei 1074 Hz noch roundabout 10% seines Pegels ab. Und das im Haupteinsatzgebiet des TAD TD-4003.

Zur Überprüfung dieser These habe ich steilere Filter, also Filter mit einer höheren Filterordnung von n=0,50 erstellt. Und das für den Frequenzbereich von 10 Hz - 2200 Hz, also die XO1 (TT 14 Hz - 100 Hz), XO2 (Midbass 100 Hz - 200 Hz), XO3 (Midbass und Midbass "Center" 200 Hz - 500 Hz) und XO4 (MHT 500 Hz - 2200 Hz). Die XO's der Treiber für den HT und SHT wurden weiterhin mit einer Filterordnung von n=0,33 gebildet. Also gewissermaßen Gemischtwarenladen auf digitaler Ebene. Der dabei entstehende Fehler bei der Summierung aller Weichen wurden beim eigentlichen Setup herausgerechnet, indem von dem bei der Addition der Weichen entstehenden Fehler die Inverse gebildet und jeweils mit den einzelnen Weichen gefaltet wurde.


XO's UB jpol11, n=0,50 für XO1 - XO4. XO5 - XO6 n=0,33. Die "braun" dargestellte Weiche XO3 des zugefügten Wegs für den TAD TMT-1201H wurde wiederum fett markiert:

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Der Übertragungsbereich dieses Treibers reicht bei einer gewählten Trennfrequenz von 500 Hz bei -20 dB (10%) bis 830 Hz, bei -40 dB (1%) bis 1173 Hz und bei -60 dB (0,1%) bis 1414 Hz, fällt also deutlich steiler ab und "verschwindet" daher deutlich schneller aus dem Klangbild als bei XO's mit einer Filterordnung von n=0,33. Damit spielt der TAD TM-1201H nicht so weit in den ausgewählten Frequenzbereich des TAD TD-4003 hinein und verbreitet weniger Störfeuer, was sich klanglich positiv auswirkt und mit weniger Schärfe und Härte des Klangbilds einhergeht. Trotzdem bleibt der ihm zuzuschreibende Punch im Wesentlichen erhalten. Aber weniger Störfeuer ist nicht gleichbedeutend mit kein Störfeuer. Wie immer ein kompromissbehaftetes Abwägen von Vor- und Nachteilen bei der Abstimmung einzelner Wege eines Setups, das auch hier noch nicht endgültig abgeschlossen ist, weil noch unterschiedliche Filterkonstellationen und ggf. auch andere Treiber auszuprobieren sind.

"Darf" man überhaupt Frequenzweichen unterschiedlicher Filterordnung verwenden, wenn die Summe aller mit dem Frequenzgenerator erstellten Filter bei allen Filtertypen immer eine Gerade ergeben soll? Ja, möglich ist das. Natürlich zu Lasten von Frequenzgangabweichungen von bis zu 0,8 dB, die Acourate unter entsprechendem Dynamikverlust wieder auszugleichen vermag. Oder eben mit der oben kurz angerissenen Methode der Faltung der einzelnen Weichen mit der Inversen des bei der Summierung entstandenen Fehlers.


Frequenzgangabweichung bei Verwendung unterschiedlicher Filterordnungen eines 6-Wege-Setups mit den Trennfrequenzen 100 Hz, 200 Hz, 500 Hz, 2200 Hz, 7800 Hz. Die XO1 ist nicht dargestellt, weil der Speicherplatz "Active Curve 1" für die Darstellung der Frequenzgangabweichung (rote Kurve) benötigt wird:

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Und wie war nun das klangliche Ergebnis dieses kleinen Ausflugs in unterschiedliche Filterordnungen? Allen "Testhörern" gefiel die Variante mit den gemischten und größtenteils steileren Filtern bei Verwendung der Vierwegevariante des Centers besser als die ursprüngliche, bei der für alle XO's dieselbe Filterordnung von 0,33 verordnet worden war und insbesondere der MTT des Centers etwas vorlaut und lästig erschien, weil er "zu weit" in den höheren Frequenzbereich spielte.

Einen gewissen Hauch von Schärfe, Härte empfinde ich in Abhängigkeit des Musikmaterials und insbesondere bei gleichzeitig gewähltem kleinerem Rotationswinkel, also "mehr" Transformation der ursprünglichen Phantommitte zum trinauralen Center hin mit "echter" Mitte, gelegentlich noch immer. Durch die Wahl eines anderen Rotationswinkels von z.B. 60° statt 40° ist dieses Problem, so es denn überhaupt eines ist, zu einem Großteil und in einigen Konstellationen auch vollständig zu beseitigen.

Doch die Abstimmung ist noch nicht perfekt, so dass die Experimente der dritten Art weiter andauern und ich außerdem schon Simulationen mit dem GPA 414-8B durchgeführt habe, wie er auch in beiden Midbass-Hörnern Verwendung findet. Nur leider ist die "Bestückung" eines JMLC-200-Horns mit diesem Treiber aufwendiger. Konsequent wäre diese Umsetzung aber zumindest für einen Versuch, bei Nichtgefallen müsste dann noch einmal zurückgebaut werden. Ich scheue im Moment nur den voraussichtlichen Arbeitsaufwand von insgesamt ca. drei bis vier Tagen, um ein gebrauchsfähiges Setup zu haben.

Die Umsetzung der Auswahl eines anderen Rotationswinkels geschieht durch einen "Touch" auf das entsprechende Auswahlfeld "Trinaural A" oder "Trinaural B", wo diese veränderbar von 0° bis 90° hinterlegt sind und innerhalb von ca. 5 Sekunden bei meiner Konfiguration umgeschaltet werden. Diese längere Umschaltpause ist übrigens u.a. dem Laden und der Prüfung der entsprechenden Filter geschuldet und nimmt mit zunehmender Kanalzahl zu. Immerhin müssen im regulären trinauralen Betrieb 18 Filterbänke neu geladen werden. Bei weniger umzuschaltenden Filterbänken und/oder anderen FFT-Größen reduziert sich die Zeitdauer deutlich.

Und last but not least wie versprochen die Auflösung der Frage, wie unkompliziert von der vierkanaligen Variante des Centers auf die dreikanalige Variante umgeschaltet werden kann. Das geschieht durch eine entsprechende Konfiguration des AcourateConvolver, die bei dreikanaliger Wiedergabe die ursprünglich gesplitteten XO2 und XO3 wieder zusammenführt, indem der Frequenzanteil dieser XO's allein von den Hauptlautsprechern "herkömmlich" mit Phantommitte übertragen und der Centerkanal Cor3R88.cpv in der Zeile Nr. 15 des Convolvers mit einem Pegel von -240 dB stummgeschaltet wird.


Konfiguration des AcourateConvolvers für dreikanalige trinaurale Wiedergabe (MHT, HT, SHT):

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Konfiguration des AcourateConvolvers für vierkanalige trinaurale Wiedergabe (MTT, MHT, HT, SHT):

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Auf diese Weise können mit dem AcourateConvolver zusammenfassend in meinem Setup folgende Varianten geroutet und konfiguriert werden, so dass sie per "Touch" auf dem iPad zum Vergleich umschaltbar sind:

- Klassisches Stereo unter alleiniger Verwendung der Hauptlautsprecher
- Trinaural mit dreikanaliger Wiedergabe (MHT, HT, SHT) des Centers
- Trinaural mit vierkanaliger Wiedergabe (MTT, MHT, HT, SHT) des Centers
- Trinaural mit der allgemeinen Umschaltoption zweier individuell festzulegender Rotationswinkel, die beim Abspielen on the fly ineinander umschalten, also z.B. maximales Trinaural mit einem Winkel von 0° und Trinaural mit einem Winkel von 60°, also paritätischem Anteil 50 : 50 für die Abbildung der mittig abgemischten Signalanteile über die Hauptlautsprecher respektive den Center
- Trinaurale Wiedergabe nach der klassischen Methode von Gerzon und Pekonen
- Trinaurale Wiedergabe nach der von Uli eingeführten zeit- und frequenzbasierten Methode



Tschüss und viel Spaß beim Basteln!

Holger
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Auf der Uhlenhorst
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Beitrag von Auf der Uhlenhorst »

schoko-sylt hat geschrieben: 26.05.2023, 12:56 Parallel verlaufende Integration eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns in einen Center-Lautsprecher für trinaurale Wiedergabe 2023 - Teil 4
….
Tschüss und viel Spaß beim Basteln!

Holger
Moin Holger (mit doppelt positiv besetzem Forennamen)

bin erst seit kurzem Mitreisender im Zeitraffertempo bei beachtlichen 24 Seiten und fasziniert von der Umsetzung in Richtung einer „endgültigen (?)”
High-End Wiedergabe. Reise gerne weiter mit.

Mit freundlich innerstädtischen Grüßen

Walter
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Holger,
ich bin begeistert.
Ihr habt euch mittlerweile einen wahnsinnigen Erfahrungsschatz erarbeitet.
Allein die Variantenvielfalt, diese zu erarbeiten und qualitativ zu beurteilen ist für sich alleine betrachtet ein Marathon, mein Respekt.

Wie immer spannend zu lesen.

Gruß Harald
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Auf der Uhlenhorst hat geschrieben: 26.05.2023, 14:57
Moin Holger (mit doppelt positiv besetzem Forennamen)

bin erst seit kurzem Mitreisender im Zeitraffertempo bei beachtlichen 24 Seiten und fasziniert von der Umsetzung in Richtung einer „endgültigen (?)”
High-End Wiedergabe. Reise gerne weiter mit.

Mit freundlich innerstädtischen Grüßen

Walter


Hallo Walter,

zunächst einmal willkommen an Bord in unserer gemeinsamen Heimat- und Hafenstadt Hamburg! Ob per Schiff oder Flugzeug, wie der Begriff "an Bord" primär impliziert oder im übertragenen Sinn auf das Automobil, das Fahrrad oder die "HIFI-Wandergruppe" bezogen ist dabei nebensächlich, auch wenn die Wanderziele unterschiedlich sein mögen.

Meine vor vielen Jahren begonnene Reise wird sicherlich nicht zur "endgültigen High-End Wiedergabe" führen, wie Du schon durch das Fragezeichen verdeutlicht hast. Das ist auch nicht das primäre Ziel, auch wenn es oberflächlich betrachtet so erscheinen mag. Es geht vielmehr um das Reisen an sich, das Fernweh, die Sehnsucht, die Neugier und das Erweitern des eigenen Horizonts sowohl im Verständnis des Zusammenspiels der unendlich vielen Parameter, die eine gute Musikwiedergabe begleiten und bedingen, als auch des Teilens dieser Erkenntnisse und des Kontaktes zu gleichgesinnten reiselustigen Mitmenschen. - Die eigentliche Bedeutung des Wortes "endgültig" würde auch das Ende dieser Reise, das Ende aller Träume, Vorstellungen und Hoffnungen bedeuten.

Sehr wohl wissend, dass diese Reise schon sehr speziell und aus verschiedenen Beweggründen nicht jedermanns Sache ist. Aber wer Lust dazu und die Hoffnung hat, ggf. Neuland zu entdecken und sei es ein noch so kleiner Zipfel, auf dem es sich aber für das eigene Empfinden und das "Fernweh" (vielleicht auch nur temporär) gut aushalten lässt, der wird die Beweggründe dieses Weges verstehen und sich dabei vielleicht in seinen Gedanken anschließen können.

Dass dabei das Hören und Genießen von Musik nicht zu kurz kommt, versteht sich von selbst und ist seit der frühesten Jugendzeit gewissermaßen Lebenselixier, wie schon früher formuliert. Auf beschwerlichen Reisen, bildlich gesprochen, zur Not auch mit dem Walkman oder singend: "Wo man singt, da lass' dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder." Die Musikwiedergabe und das Empfinden dieser Darstellung sind überaus diffizil und unendlich vielen individuellen Wünschen, Einflüssen und sonstigen Begleitumständen wie der Lebenssituation sowie Stress und Gelassenheit etc. ausgesetzt. Aber letztendlich ist Musik gut für die Seele und eine derartige Reise kann nicht lang genug sein!

Genug der rudimentären philosophischen Gedanken und bis bald in Hamburg!

Viele Grüße

Holger
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