Herold Lanchberry - La Fille mal gardée (CD vs. XRCD)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Herold Lanchberry - La Fille mal gardée (CD vs. XRCD)

Beitrag von Franz »

Edit: Diese Diskussion wurde aus Franz' Vorstellungsthread hierin verschoben

Speziell für Sigi noch einen Hörtip: Herold Lanchberry - La Fille mal gardée

Bild

Dies ist das Re-Issue der DECCA SXL 2313 als 24-Bit Remaster von den digital restaurierten Originalbändern. Es spielt das Orchestra of the Royal Opera House in Covent Garden unter Leitung von John Lanchberry. Die ursprüngliche Aufnahme entstand im Februar und März 1962 in der Londoner Kingsway Hall unter Toningenieur Arthur Lilly. Das Handbuch enthält auch den Kommentar von Produzent Roy Minshull. Hör dir diese Balletmusik mal an. Ein Meisterwerk in Dynamik, wundervoll instrumentiert und interpretiert. Umwerfend gut. Schnall dich gut an, denn das wird dich aus dem Sessel hauen, versprochen. Die solltest du als Klassik-Liebhaber unbedingt haben.

Was mit der Pi da rüberkommt, läßt dir den Atem gefrieren, so gebannt wirst du zuhören. Das ist es, was die La Rosita bei sehr guten Aufnahmen macht: Du bist mitten drin in der Musik, grad so, als wärest du bei der Aufnahme dabei. Und das macht sie so packend hinsichtlich Dynamik-Abstufungen, Klangfarbenausprägung, Homogenität der Gesamtabbildung und Bühnendarstellung, daß du darüber das gesamte Technikgeraffel vergißt. Music, simply music.

Gruß
Franz
Bild
Kienberg
Aktiver Hörer
Beiträge: 1616
Registriert: 13.05.2008, 13:00
Wohnort: Inzell

Beitrag von Kienberg »

Hallo Franz,
Franz hat geschrieben:Speziell für Sigi noch einen Hörtip: Herold Lanchberry - La Fille mal gardée
ja, dieser Remaster der alten Decca-Aufnahme dieses fetzigen "Ballet-Reissers" ist bestens gelungen. Habe Dir den ja schon damals mit dem Teac vorgespielt: Es war eines der Beispiele, die bei Dir zur Entscheidung führten, den "Computer-Kram" aktiv anzugehen, zu Rippen und den CD-Player stillzulegen.

Danke für den Hinweis, habe die Aufnahme noch nicht über die Rosi gehört....werde das heute abend nachholen und dann berichten. Übrigens, die Aufnahme ist invertiert, sorum kommt sie nochmals deutlich besser, werde sie in beiden Versionen mit der Rosi durchhören.

Habe ja noch längst nicht alle meine excellenten Aufnahmen mit der Beta V3 hören können. Aber ich stelle bei jeder Aufnahme fest: La Rosita läßt einem die "aufgefangene" Musik wirklich neu erleben! :D

Weiterhin viel Spaß und Zeit mit der PI alles bislang "Ungehörte" zu entdecken.

Gruß
Sigi
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9157
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Ich habe sowohl die Decca CD 430 196-2 als auch die XRCD24 013 Version und bin nicht sicher, ob ich die XRCD vorziehen soll. Meine Decca-CD kommt untypischerweise in korrekter Polarität, die XRCD musste ich erst invertieren.

Am Beispiel des kürzesten Tracks Nr. 6 und der Betrachtung mit AUDACITY fällt der große Pegelunterschied auf, den ich beim Dynamic Range Meter als etwa 5,2dB ablese, um diesen Betrag ist die XRCD lauter. Höre ich beide Versionen im Vergleich (XRCD mit korrigierter Polarität), erscheint mir die XRCD etwas wärmer und wider Erwarten sogar verschwommener. Das mag mit der subjektiv eingestellten Lautstärke zusammenhängen.

Der Dynamic Range Test zeigt L9,5 R10,8 bei der FIM, bei der DECCA CD allerdinge L9,9, R10,8
Fazit: XRCD kommt lauter daher, scheint aber nicht komprimiert worden zu sein, wie der Vergleich der Hüllkurven nach Verstärkung auf gleiche Pegel zeigt.

Wer keine Möglichkeit zur Polaritätskorrektur sieht, ist mit der Decca-CD besser bedient, muss nur am Lautstärkeregler anzupassen. Die anderen genannten Vorteile wie Überspielung von den Originalbänden, digital bearbeitet usw machen für mein Ohr weniger aus als der Polaritätsfehler.

Pause, ich denke, bevor ich weiterschreibe muss ich die anderen Tracks mal analysieren.

Besonders extrem ist Track 3 , mein DR-Meter zeigt L11,5 R10,5 bei der XRCD , bei der Decca-CD allerdinge L13,9, R14,0. Da liegen L 2,4, R 3,2 dazwischen! Wo hat man die Dynamik gelassen?

Die gepriesene Dynamik der Aufnahme kommt bei der Decca Aufnahme zur Geltung, nicht jedoch bei der XRCD, wo jemand gnadenlos die Spitzen gekappt und teilweise dieTracks bis ans Limit ausgesteuert hat.

Ich vermute, dass die natürlichen Lautstärkesprünge eines solchen Werkes bei der Decca-CD zu finden sind und die XRCD nach technischen Aspekten "optimiert" wurde. Man muss allerdings bedenken, dass es 1962 noch keine guten Rauschunterdrückungssysteme gab, Dolbywurde erst 1965 gegründet, dbxerst 1971. Es gab also keinen Grund, der beschränkte Dynamik der alten Bänder mit Vollaussteuerung der CD zu begegnen.

Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen, wie ich ihn schon auf mehreren XRCDs erlebt habe, allen voran die grausliche Verunstaltung der Brothers in Arms. Der XRCD hätte ich mehr Makellosigkeit zugetraut. Dennoch, absolut gesehen, ein Beispiel, wie man schon 1962 beeindruckende Aufnahmen produzieren konnte. Für meinen Geschmack ist sie jedoch ein bisschen flach, aber auf die Tiefe des Orchesters legt ja nicht jeder gesteigerten Wert, und in 50 Jahren durfte die Entwicklung auch einen Fortschritt erwarten lassen.

Die Decca-CD ist schon toll und gewiss eine fette Empfehlung wert (DR in Track 1: L16,6 R 15,7). Unter diesen Aspekten nochmal mein Tip: Decca CD 430 196-2, kommt gleich in korrekter Polarität, hat die bessere Dynamik und bildet das Original nicht schlechter ab, kostet vermutlich deutlich weniger als die Hälfte der XRCD24 013.

Grüße Hans-Martin
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Hallo Hans-Martin,

danke für deinen Verriss. So macht man Geschmack auf gute Musik.
Hans-Martin hat geschrieben:Ich habe sowohl die Decca CD 430 196-2 als auch die XRCD24 013 Version und bin nicht sicher, ob ich die XRCD vorziehen soll.
Unter diesen Aspekten nochmal mein Tip: Decca CD 430 196-2,
Ja, was denn nun?

Ich sag dir mal was, Hans-Martin: Ich brauche bei o.a. Vorstellung weder Invertierung noch Flow noch Acourate in meiner Anlage, um diese als ganz außergewöhnlich gut, ja gar ergreifend erleben zu können. Da kannst du mit Zahlenwerten hier argumentieren, wie du willst. Wer so rein technisch argumentiert, der hat meiner Anisicht nach etwas ganz Entscheidendes aus dem Blick - besser: Ohr - verloren, nämlich den Gesamteindruck eines musikalischen Ereignisses.

Gruß
Franz
Bild
musikgeniesser
Aktiver Hörer
Beiträge: 1391
Registriert: 23.03.2011, 19:56
Wohnort: 22149 Hamburg

NICHTS ALS... MUSIK!

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Franz,
moin Hans-Martin,
moin Forenten,
Franz hat geschrieben:
Hans-Martin hat geschrieben:Ich habe sowohl die Decca CD 430 196-2 als auch die XRCD24 013 Version und bin nicht sicher, ob ich die XRCD vorziehen soll.
Unter diesen Aspekten nochmal mein Tip: Decca CD 430 196-2,
Ja, was denn nun?
na, Decca, ist doch klar.

Ich verstehe das so.
  • Im allgemeinen herrscht die Vorstellung, Neuabmischungen seien besser als die Originale. Das ist in sich zwingend, denn sonst hätten sie gar keine Daseinsberechtigung: warum sollte man eine Neuabmischung vornehmen, wenn man keine Verbesserung beabsichtigte?
  • Du, Hans-Martin, weißt um diese allgemeine Vorstellung und hast Dich daher berufen gefühlt, dieser allgemeinen Vorstellung insofern entgegenzutreten, als dass Du eine hier von Dir, Franz, genannte Neuabmischung als Beispiel anführst, bei der diese Klangverbesserung nicht geglückt ist.
  • Im Interesse einer fesselnden Dramaturgie Deines Beitrags hast Du, Hans-Martin, Deinen Einwand mit einer Formulierung fast schon nach Art griechischer Philosophen begonnen: doppelte Verneinung als weiche Bejahung, Einschränkung der Einschränkung als sanfte Bestärkung.
    Hans-Martin hat geschrieben:Ich habe sowohl die Decca CD 430 196-2 als auch die XRCD24 013 Version und bin nicht sicher, ob ich die XRCD vorziehen soll.
    bedeutet nichts anderes, als dass Du Dir schon sicher bist, dass Du sie nicht vorziehst, aber Du willst uns erst langsam an Deine Erkenntnis heranführen.
  • Diese Art ist Dir, Franz, beim Lesen entgangen. Du hast
    Hans-Martin hat geschrieben:Ich habe sowohl die Decca CD 430 196-2 als auch die XRCD24 013 Version und bin nicht sicher, ob ich die XRCD vorziehen soll.
    so verstanden, als zöge Hans-Martin sie wohl doch vor.
Ein Missverständnis. Kann ja mal passieren. Kein Grund, irgendwas irgendwie persönlich zu nehmen. Im Gegenteil. Inzwischen weiß nämlich niemand mehr, um welche Musik es eigentlich ging. Es ging doch um Musik, oder?

In diesem Sinne Euch allen einen wundervollen Tag!

Herzliche Grüße

PETER
Bild
uli.brueggemann
Aktiver Hersteller
Beiträge: 4666
Registriert: 23.03.2009, 15:58
Wohnort: 33649
Kontaktdaten:

Beitrag von uli.brueggemann »

Hans-Martin hat geschrieben:Unter diesen Aspekten nochmal mein Tip: Decca CD 430 196-2, kommt gleich in korrekter Polarität, hat die bessere Dynamik und bildet das Original nicht schlechter ab, kostet vermutlich deutlich weniger als die Hälfte der XRCD24 013.
Fürderhin hat Franz nur ausschnittsweise zitiert, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Den er auch gern weiter behalten mag.

Hans-Martin hat hier überhaupt nichts zu Acourate, FLOW gesagt (Franz, ist das mittlerweile ein rotes Tuch für Dich und wenn ja, wieso ?), sondern nur die CD-Ausgabe mit der XRCD-Ausgabe verglichen. Und kommt dabei zu oben genanntem Schluss.

Sofern Franz nun beide Ausgaben vergleichend hören täte (mit seiner Anlage und auch ohne weitere Modifikationen, also Raum- oder LS-Korrektur oder FLOW) und dabei zu dem Schluss käme, dass er keinen Unterschied hört oder die CD oder die XRCD besser findet, dann wäre dies für mich ohne weiteres akzeptabel.

So versteh ich allerdings den Gefühlsausbruch nicht ganz. Zu seiner Empfehlung zur Herold Lanchberry - La Fille mal gardée - XRCD hat Sigi ja zuerst angemerkt, dass sie invertiert besser klingt und Hans-Martin hat dann die vorherige CD-Ausgabe empfohlen, welche eben die andere Polarität aufweist und weiterhin eine größere Dynamik etc.

Wäre es da nicht logischer, wenn man auf seiner Suche nach der audiophilen Wahrheit dem Tipp folgt und dann die CD im Vergleich hört? Die empfohlene XRCD mg ja schon top klingen, sonst wäre sie nicht empfohlen worden. Warum die Chance, es mit der CD-Empfehlung evtl. besser zu hören, vertun?

Viele Grüsse
Uli
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Peter,

ich nehm das überhaupt nicht persönlich, finde es nur unangebracht, daß gute Musik - und hier handelt es sich um gute Musik in einer hervorragenden Einspielung - gleich mit dem Verweis auf "das geht aber mit dem Original noch besser" - und dann zeigt man hier DR-Werte, so als ob das allein schon einen klanglichen Eindruck wiederspiegeln könnte - abwertet. Ich spiel das gern jedem Besucher mal so vor, dann mag er selbst für sich entscheiden, ob und wie ihn das anspricht. Ich möchte Dinge positiv vorstellen und nicht beckmesserisch.

@ Uli,

ich kenn keine "roten Tücher", habe sowohl "Flow" als auch "acourate" für mich geprüft und sie als in meinem set up zu Hause verzichtbar empfunden. Wem sowas weiterbringt zur Erreichung seines "audiophilen Olymps", der soll es anwenden. Es wird genügend Anwendungsfälle geben, wo es zu ganz deutlichen Änderungen führen wird, die als positiv erfahren werden können.

Gruß
Franz

Und noch eines: Ich bin langsam so weit, daß ich mir wünschen würde, mein Vorstellungsthread würde nur noch Beiträge enthalten, wo ich mich über meine Beschäftigung mit meinem Hobby Musikhören auslasse und Besucher zu Wort kommen lasse, die ihre Eindrücke davon schildern wollen. Der ganze Rest, der mittlerweile bestimmt 60% der Beiträge hier in diesem thread betrifft, sollte ausgelagert werden. Das hat alles nichts mit dem zu tun, worum es mir geht. Schreibt das meinetwegen woanders. Und ja, jetzt bin ich leicht angesäuert.
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9157
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Franz, hallo Peter

Nur zum Verständnis: ich war mehrfach hin- und hergerissen, ob ich meinen Beitrag in Franz Vorstellungsthread oder einen anderen Thread bringen soll. So gesehen habe ich absolut nichts dagegen, wenn dieser vom Moderator aus diesem Thread entfernt wird und einen passenderen Platz dort bekommt, wo ich schon ähnliche Gegenüberstellungen aufgezeigt habe, denn diese so von mir ausufernde Diskussion war nicht beabsichtigt. Also, Franz, nichts für ungut...

Ich war zu einer Zeit von der XRCD begeistert, als die Original Decca CD vergriffen war (ich hatte sie aber in meiner Sammlung), und ich habe die XRCD gerippt, weil die Decca schon gut war und ich glaubte, die XRCD wäre besser. Ich hielt es damals nicht für nötig, den direkten Vergleich zu machen. Franz Hinweis auf die XRCD veranlasste mich, nach einem HDCD-Label zu suchen und die gerippte Version HDCD auf 20 (24)bit zu decodieren, denn ich habe XRCD24 mit größerer Bittiefe als die üblichen 16 Bit und die Decodierung bringt nochmal Vorteile, wenn man von der Festplatte spielt.

Sigis Hinweis auf die Invertierung war mir klar, Decca ist invertiert, es gibt auch andere HDCDs von berühmten Deccas wie deFalla Der Dreispitz oder Espana, auf die das zutrifft.

Ich habe daraufhin die Decca gerippt und am kürzesten Track 6 die Hüllkurven verglichen, und war verblüfft, die Original-CD von Decca mit gleicher Hüllkurvenform vorzufinden wie die HDCD nach korrigierender Invertierung, aber mit geringerem Pegel. Der Hörtest bestätigte das, die DECCA CD kommt mit korrekter Polarität und die Tracks bei der XRCD haben variierte Pegelunterschiede gegenüber der Decca.

Deshalb, Peter, bin ich der Sache auf den Grund gegangen und habe alle Tracks angesehen und angehört, und je weiter ich fortschritt, umso mehr hinterließ der Vergleich ein zwiespältiges Bild, was sich in meinem Exkurs auch in vielleicht verwirrender Dialektik zeigt. Angefangen beim Vertrauen in die XRCD, was mich die alte Decca vergessen ließ, bis zur Erkenntnis, dass es für mich einen Sieger nach Punkten gibt.

Deshalb, Franz, und weil du kürzlich (vor 10 Tagen) hier schriebst:
Franz hat geschrieben: Also, wenn ich die Vor- und Nachteile für mein set up abwäge - meine Lautsprecher sind auch parallel ausgerichtet, und das bleiben sie auch - dann gefällt mir das Gehörte über die Originale dann doch einen Tick besser. Ist alles subjektiv von mir empfunden, kein Argument gegen Flow. Was ich machen werde, ist die Invertierung, das höre ich als klaren Vorteil heraus.
gab mir den Ausschlag, meinen Beitrag hier und so reinzustellen. Dass ich diese mMn breite und eher flache Orchesteraufnahme bevorzugt mit Flow höre, habe ich für mich behalten, um meinen Beitrag sachlicher zu halten.

Es liegt mir viel näher, in dieser Auseinandersetzung den Zwiespalt zwischen FIM-Versprechen Überspielung von originalen Bändern mit digitaler Bearbeitung auf folgenden Punkt zu formulieren: Hier werden zwischen den Sätzen unnötigerweise Pegel angehoben /verschoben und Spitzen sichtbar gekappt/geopfert, um mit mehr Pegel rüberzukommen, dem Intersample Clipping Nahrung zu geben. Das verdient eigentlich eine drastischere Ausdrucksweise in der Kommentierung, derer ich mich nicht bevorzugt befleißige...

Es ging nicht darum, diese Musik mieszumachen, eher darum, für diejenigen, die gleich losziehen, sich die von dir und Sigi vorgeschlagenen CDs zu beschaffen - was sich idR ja auch bewährt - auch einen Hinweis auf die Alternative zu geben: das preiswerte Original.

Warum viele Hörer amplitudenkomprimiertes oder geklipptes Material bevorzugen und für dynamischer halten, ist ein anderes angrenzendes Thema. Da stehen dann Zahlen und Meßwerte den emotionalen Auswirkungen gegenüber. Und es hat den Anschein, dass die zunehmende Entfernung vom Original dem Spaßfaktor förderlich ist.

Hertzliche Grüße
Hans-Martin

P.S. Aber wie gesagt: Moderatoren, bitte meine diesbezüglichen Beiträge an geeigneten Ort verschieben, vielleicht als Fortsetzung von Neil Young: Behaltet euren Dreck
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Um das abzuschließen:

Ich habe viele bereits im Original sehr gute Aufnahmen in 2 Versionen hier zum vergleichenden Hören:

Bild Bild

Bild Bild

Bild Bild

Bild Bild

Bild Bild

Bild Bild

Das ist nur eine kleine Auswahl an Tonträgern, die ich hier im Original und in einer bearbeiteten Fassung vorliegen habe, dergleichen hab ich noch mehr.

In allen Fällen gefällt mir die bearbeitete Fassung besser. Wenn man die Dynamikwerte überprüfen würde, würden sie allesamt eher "schlechter" ausfallen. Was sagt uns das als Zuhörer? Nicht viel, vielleicht liegt es an den Dynamikabstufungen, die für einen Höreindruck viel prägender und wichtiger sind, damit sie als "besser" empfunden werden? Ich weiß es nicht, jedenfalls ziehe ich die bearbeiteten Fassungen den Originalen vor, sie gefallen mir schlicht besser. Und sie finden wohl ausreichend verrückte Käufer und Hörer wie mich, die dafür Geld ausgeben, obwohl sie es eigentlich gar nicht bräuchten.

Gruß
Franz
Bild
Bernd Peter
Aktiver Hörer
Beiträge: 4009
Registriert: 04.05.2010, 19:37

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

wie ich es lese, hat

Franz über den gehörten und gefühlten Gesamteindruck der Aufnahmen sein geschmacksbezogenes Urteil abgegeben

während

Hans-Martin nach seiner ebenso geschmacksbezogenen Beurteilung die dahinterliegenden Tontechnik-Werte noch untersucht hat, um seine Bewertung auch technisch plausibel nachvollziehen zu können.

Wichtig erscheint mir bei Hans-Martin die Reihenfolge, die hier richtig ist.

Fatal, wenn erst technisch geprüft und dann danach sklavisch geurteilt worden wäre.

Gruß

Bernd Peter
Bild
rolodex
Aktiver Hörer
Beiträge: 181
Registriert: 03.02.2012, 16:32
Wohnort: Schleswig Holstein

Beitrag von rolodex »

Ich habe mir die CD "La Fille mal gardée" aufgrund der Empfehlung von Franz zugelegt.

Die Decca-Aufnahme ist es deshalb geworden, weil ich die XRCD-Version online nicht gefunden habe. Gestern bestellt, heute geliefert und sogleich angehört (über den CD-Player und ohne jedwede klangliche Beeinflussung :wink: ). Sowohl musikalisch wie aufnahmetechnisch ein Genuss. Ich wollte, alle meine CDs würden so klingen. Für 8,99 € ein echtes Schnäppchen.

Danke an Franz und an Hans-Martin.

Gruß Gerd
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Gern geschehen, Gerd. Freut mich echt, wenn meine gelegentlichen Tips auf ein geneigtes Ohr treffen. :cheers:

Gruß
Franz
Bild
Thomas K.
Aktiver Hörer
Beiträge: 1604
Registriert: 12.03.2009, 13:46
Wohnort: Konstanz

Beitrag von Thomas K. »

Ich habe mir, nachdem ich hier mitgelesen habe, die Decca CD auch bestellt, zumal Hans Martin sagte, daß sie bereits einmal vergriffen war. Musikalisch ist die Scheibe wirklich ein großer Spass, da voll von wirkungsvollen Einfällen.

Von mir einen Dank an Dich Franz für die Empfehlung, aber auch an Hans Martin der darauf hingewiesen hat, daß die CD nicht schlechter ist als die XRCD.

Viele Grüße
Thomas K.
Bild
Funky
Aktiver Hörer
Beiträge: 600
Registriert: 30.01.2012, 19:26

Beitrag von Funky »

Hallo zusammen,

als Analogie hat man es schon schwer, den das Orginal SXL 2313 kostet in einem guten Zustand aktuell über 120 € - nun man kann aber auch etwas suchen und die London Pressung (das ist das Decca Label für den US Markt) - ebenfalls in Uk gepresst für ca. 40 €. erhalten (dürfte dann preislich ähnlich der XRCD sein).

Meine london hat schon einige Jahre auf dem Buckel (ist von 1962, aber habe sie vor 2000 erworben, weil der preis in DM angegeben war - und läuft seit Jahren immer wieder - einfach schöne Tonmalerei . Aufgrund fehlendem Original kann nicht entscheiden ob die Original SXL noch mehr bietet als meine London Pressung. Den Vergleich zu meinen SXL der 6000 Serie braucht sie keinesfalls scheuen. Dynamisch und Klangfarbenstark - das ist fast allen SXL gemeinsam - die Interpretation ist dann bei den SXL eher die Frage.
Aber John Lanchbery hat hier tolles geleistet - ist auch witzig gemacht, die Platte entlockt immer wieder ein Grinsen. Und Franks Input hatte mich doch inspiriert sie letztes Wochenende auf den PS zu legen.

Und nun wollt ihr vielleicht wissen wie schlägt sich denn die CD ripped Version gegenüber Platte. Abspieleinheit ist ein Klimax DSM (der Streamer ist integriert). Der PS ist via XLR vollsymmetrisch bis zum Lautsprecher durchgeschleift - besser geht in meinem Setup nicht.

Nun, ich weiss, wenn ich das jetzt schreibe, gibt es wieder mal einen Aufschrei, habe mir auch deshalb die Woche zeitgelassen und nochmals 2 mal in Ruhe angehört. Aber selbst über mein neues SSD NAS, macht die CD nicht halb so viel Spass wie die Platte. - Ist halt so, gibt es nix dran zu rütteln.

Schade, hätte gern mal den Aha Effekt auf der anderen Seite gehabt, schliesslich macht der DSM als Streamer ein paar Sachen ganz gut - aber gut ist halt leider nicht gut genug bei tollen Scheiben.

Schönen Abend

Rainer (funky)
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3150
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo Rainer,

mach dir keine Gedanken. Ich habe mir neulich den Spaß gemacht, einige Versionen zu vergleichen, die LPs dabei digitalisiert (um ihnen auf jeden Fall den Sieg zu verschaffen, in 96/24 ;) ) und dann nur die digitalisierten Versionen (die CDs als Rip) zum Vergleich vom Streamer bzw. PC gereicht.

Die Kandidatenliste:
a = britische SXL SB (die gibt's übrigens in Ebay-UK noch zu halbwegs zivilen Preisen)
b = Speakers Corner Reissue
c = Decca CD
d = LIM XRCD

Dann nehme man diese also und lege sie vor. Ergebnisse, mit ein wenig Klanglyrik angereichert:

Anlage 1:
b = der Gewinner, weil schön körperlich und räumlich, sehr ausgeglichen
a = ein wenig rauer im Vergleich
c = plärrig und nervig
d = schon besser, kann aber vor Kraft kaum laufen

Anlage 2:
d = der Gewinner, weil sehr schön ausgeglichen mit schönen Klangfarben
c = ausgeglichen, kommt aber nicht so schön farbig
b = belanglos
a = relativ flach und langweilig

Anlage 3:
c = der Gewinner, weil wunderschön detailreich und räumlich
a = nicht ganz so ausgeglichen, aber in der Tendenz ähnlich
die Ergebnisse für die anderen beiden erinnere ich nicht mehr in der Reihenfolge

So what? Je nach Anlage sieht es also anders aus. Wenn dann noch Raum, Geschmack und Gehör und Tagesform dazukommen...

Also höre mit Genuss deinen Favoriten. Bei einer anderen Aufnahme mag das Resultat wieder völlig anders ausfallen.

Gruß

Jochen

Edit: Ich bekomme es noch hin...
Bild
Antworten