moin moin
Bin zwar kein Neil Young Experte, man sollte aber 2 Sachen auseinanderhalten.
1. schlechte Produktion
2. Der Wunsch auf keinen Fall glattgebügelte, vom Wunsch nach Perfektion getrieben, Musik frei von allen Mängeln zu produzieren, also Fehler bewusst in Kauf zu nehmen.
Neil Young hat das schon vor Jahren in Interviews versucht zu beschreiben, weil er wegen seiner
"bescheidenen" Klangqualität darauf angesprochen worden ist. Das dürfte zur Zeit von Mirror Ball gewesen sein. Da hat er immerhin eine HDCD herausgebracht, um den "Sound" seinen Sound, der in den Ohren vieler "Saubermänner" grauslig klingt, in allen Details einfangen und wiedergeben zu können.
Neben dieser HDCD habe ich von Neil Young nur drei Platten. Rust Never Sleeps, After The Gold Rush und Déjà Vu.
Es gibt noch andere Musiker, die setzen Verzerrungen und "Unsauberkeiten" bewusst als Mittel der Gestaltung ein, um eben keinen sauberen, glattgebügelten, reinen Klang zu bekommen. Unter den pouläreren Musikern dürfte man da wahrscheinlich Tom Waits nennen und unter den weniger bekannten einen seiner mitmusizierenden Gitarristen, Marc Ribot (großartig!)
Weil ich nicht viel von Neil Young kenne kann ich nur wenig zu ihm sagen, aber mir scheint auch, seine "üble" Klangqualität ist eines seiner Stilmittel. Schlimmer als wirklich schlechte Produktionen sind in meinen Ohren glattgebügelte, uninspiriert produzierte, die sich wegen künstlerischer Einfaltslosigkeit am technisch machbaren, anstelle der Musik orientieren. Möglicherweise werden eine Menge Mittel da reingesteckt, um Versuche mit Hinweisen auf die ach so aktuelle State of The Art Hardware beschwören zu können und um am Ende doch nur in der Ramschkiste zu landen, weil kein Mensch mit Interesse an Musik sich den Mist mehr als zweimal anhören mag. Sowas gabs auch schon in der Vor-digital Ära.
Man könnte sagen, OK, wenn einem Musiker nix einfällt als schlechte klingendes Geplänkel zu produzieren, sollte er es einfach ganz sein lassen. Ein Musiker sollte aber nicht aufhören zu spielen, auch wenn das Publikum ihn zwischendurch mal ausbuht oder über ihn ablästert. Man erinnere sich an Bob Dylan als er elektrifizierte ... Was anderes ist das penetrante Hinweisen auf die Güte und Qualität der ach so guten Hardware als Alibi für nicht vorhandene Kreativität, um die so produzierten Machwerke, so sauber sie sich auch anhören mögen, verteidigen zu können.
Oh jaa - jetzt läuft eben auf der zweiten Seite von Rust Never Sleeps -->
http://www.discogs.com/Neil-Young-Crazy ... ase/944143 <-- der letzte Track der zweiten Seite: Hey Hey, My My (Into The Black) oh das ist wahr, das ist echt stark verzerrt und Neil Young singt: Rock'n Roll Will Never Die ....
Gruß Ingo
Ich höre fast nur Platten und ab und zu jetzt in Sonos Spotify (weil dort alles verfügbar ist)
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