Aktivboxen und EINGEBAUTE Elektronik, eine "Todsünde"?

hornblower

Aktivboxen und EINGEBAUTE Elektronik, eine "Todsünde"?

Beitrag von hornblower »

Hallo zusammen,

die meisten von Euch haben ja bekanntlich Aktivlautsprecher mit eingebauter Elektronik. Das ist ja die klassische Art des Aktivlautsprecherbaus über alle Preisklassen hinweg. Dabei ist es längst nicht mehr so, dass in den Boxen nur grobschlächtige Endstufen beheimatet sind, sondern zunehmend auch empfindliche Regelelektronik, Prozessoren und Vorverstärkerschaltungen.

Vor dem Hintergrund des Hypes für Gerätebasen, Spikes und allerlei schwingungsdämpfende Maßnahmen für Geräte außerhalb der Lautsprecher, also Zuspieler, wie Streamer, Vorverstärker (allesamt Geräte, die überhaupt keine mechanisch beweglichen Bauteile mehr haben), muss man doch zu der Erkenntnis kommen, dass die Elektronik in der Box seine Arbeit in einer vergleichsweise höllischen Umgebung verrichten muss. Dort schwingt und dröhnt es um Größenordnungen mehr, als auf jedem noch so billigen Rack.

Auch vor dem Hintergrund, dass hier bald wieder eine Rackdiskussion losgehen könnte, drängen sich mir hier mehrere Fragen auf:

- Warum lagern Hersteller hochwertiger Aktivlautsprecher die Elektronik nicht aus, so dass man diese auf ein hochwertiges Rack mit ebenso hochwertigen Spikes stellen könnte?

- Liegt es vielleicht daran, dass man das marketingseitig nicht will, weil der Kunde eine All-Inbox-Lösung bevorzugt?

- Ließe sich das Klangniveau einer ohnehin schon hochwertigen Aktivbox dadurch steigern, dass man die Elektronik auslagert? (Nebenbei bemerkt: Bei Vor-Endstufen, Laufwerken und Wandlern macht man das ja auch)

Vielleicht gibt es darauf Antworten.

Gruß
Andreas
Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Andreas,

das hat doch wohl rein praktische und optische Gründe.

Wer kauft denn so ein aufgetrenntes Gestöpsel?

Der Perfektionist wird/mag es outsourcen.

Sollte dem Denkpfad folgend Vorteile bringen.

Gruß

Bernd Peter
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Na ja, die Perfektionisten aus der Passivfraktion machen ja auch Biwiring, Bi- und sogar Triamping mit all dem Gestöpsel. Ich frage mich wirklich, wenn der Wechsel von einem guten Rack auf ein noch besseres Rack so viel bringt, wie deren Hersteller das versprechen, was müsste dann erst eine Auslagerung der Aktivelektronik bringen? Das müsste doch eine Herausforderung für jeden Aktivperfektionisten sein, das einmal im Vergleich zu hören.

Gruß Andreas
Amati
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Beitrag von Amati »

Hallo Andreas,

ich habe vor ca einem halben Jahr schon mal sowas gepostet, als wir eine KSD 2030 zum Test zuhause hatten. Damals merkte ich kritisch an, dass die Endstufen sich in einem tektonischen recht aktiven Bereich befänden.

Dass ich wegen Ketzerei nicht augenblicklich standrechtlich erschossen wurde, verdanke ich der Distanz der virtuellen Welt. :mrgreen: Du solltest also vorsichtig sein, wenn du hier die heiligste alle Kühe kritisierst. Ich teile deine Auffassung uneingeschränkt, Aktivbox ja, aber raus mit den Endstufen.

just my 2 c

Peter

der immer noch keine Aktivbox gehört hat, die überzeugen könnte. Zuletzt hat das eine Genelec (Gummibärchen) für ca 9 K€ , Bezeichnung weiß ich nicht, versucht. Es war schlicht furchterregend. :cry:
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

mir persönlich erschliesst sich noch nicht, was das Absetzen der Verstärkereinheiten klanglich bringen würde. Da hilft wohl nur Empirie.

Ein Beispiel wäre der Geithain RL944K

http://www.me-geithain.de/studio/index. ... de&lang=de

den es auch ein einer RL944K1 Variante mit abgesetzter Verstärkereinheit gibt. Motiviert ist diese Option primär aufgrund der räumlichen Gegebenheiten in manchen beengten Studios oder Übertragungswagen.

Hat jemand diese beiden Varianten mal klanglich verglichen?

Beste Grüße
Harald
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Andreas,
hornblower hat geschrieben:Das müsste doch eine Herausforderung für jeden Aktivperfektionisten sein, das einmal im Vergleich zu hören.
Stimmt, macht aber viel Arbeit.

Gruß

Bernd Peter
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Amati hat geschrieben: der immer noch keine Aktivbox gehört hat, die überzeugen könnte. Zuletzt hat das eine Genelec (Gummibärchen) für ca 9 K€ , Bezeichnung weiß ich nicht, versucht. Es war schlicht furchterregend. :cry:
Hallo Peter,

da stellt sich mir die Frage, wo Du diese gehört hast, und wie Deine Hörpräferenzen sind.

Das Adjektiv "furchterregend" für die Genelec 8260A zu verwenden, zeugt entweder von Unkenntnis, oder einem sehr besonderen Geschmack. Ich kannte mal jemand der Spinat mit Erdbeeren mochte, in diese Richtung muss es wohl gehen. :mrgreen:

Grüße
Thomas K.
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Andreas,

ich hatte das schon an anderer Stelle geschrieben und wiederhole es gerne hier nochmals.

Es gibt Hersteller die in ihren Spezifikation Rütteltest durchführen, die unter anderen nachweisen,
dass selbst bei Beschleunigungen von 9g die Platine noch funktionieren und ihre Werte einhalten.

Es gibt nichts mir bekanntes, dass dagegen spricht, die Elektronik ins Boxengehäuse einzubauen.

Aus meiner Sicht, rühren diese Diskussionen rühren aus meiner Sicht noch aus der Röhrenzeit wo
nachweislich die Kenndaten unter Mikrofonieeffekte gelitten haben.

Auch verständlich ist es, dass man seinen Analoplattenspeieler oder CD-Player gegen Vibrationen
schützen möchte, um Erschütterungen kleinst möglichst zu halten um klanglich Nachteile zu vermeiden.
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Amati
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Beitrag von Amati »

Da ich regelmäßiger Besucher klassischer Konzerte bin, muss ich wohl einen besonderen Geschmack haben. Andererseits ist es ja bei Hifi wie mit der Kunst. Äußert man sich zu bestimmten Werken eher kritisch, wird einem sofort absolute Ahnungslosigkeit vorwiegend von Documentafans um die Ohren gehauen.

Vermutlich habe ich aber nach über 30 Jahren Hifi weder Ahnung noch Geschmack. Der Lautsprecher wurde in einem Hifi Studio vorgeführt.

Es ist schon komisch, kritisiert man einen Aktivlautsprecher, gleicht das einer Palastrevolution, wird ein passiver Speaker verrissen ist das ganz normal.

Krieg ich jetzt Einreiseverbot?

Peter
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hornblower

Beitrag von hornblower »

@ Peter, ich will hier überhaupt nicht ketzerisch die Aktivboxenanhängerschaft provozieren. Ich stelle nur ein Problem zur Diskussion (wenn es denn eines ist), über das zu reden, durchaus berechtigt ist. Ich bin im Gegenteil ein großer Befürworter der aktiven Ansteuerung von Lautsprechern. Bei mir liegt jedoch die gesamte Elektronik (DSP/Controller und Endstufen) außerhalb, obwohl mir damals Anselm Goertz gesagt hat, dass es völlig schnuppe sei, ob innerhalb oder außerhalb, den Elektronen sei das völlig egal. :wink:

@ Cai-Uwe, ich stimme Dir bezüglich Röhrengeräten, Plattenspielern und CD-Laufwerken völlig zu. Wie steht es aber dann mit den "Legenden" (?) über Spikes und Tonmöbel in Verbindung mit Streamern und VV? Nochmals, Schwingungen und andere Widrigkeiten sind in Aktivboxen um Größenordnungen schlimmer als auf einem billigen Ikearack.

Wird also von den Aktivboxenherstellern nur mit Blick auf Design und Kabelgeraffel Klangpotential bewusst verschenkt oder wissen die ganz genau, dass es der Elektronik völlig egal ist, ob sie in der Box arbeitet oder außerhalb auf teueren Spikes steht?

Gruß Andreas
acci
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Beitrag von acci »

Hallo Zusammen,

ich habe alle meine Geräte auch auf Basen der Akustikmanufaktur, höre aber nur teilaktiv.
Es klingt mit den Basen und extra Gerätefüssen meiner Meinung nach besser als ohne direkt im Regal.
Die eingebaute Elektronik in Aktivboxen sollte auch den gleichen Gesetzmäßigkeiten unterliegen. Dabei geht es nicht um funktionieren oder nicht, sonder um das "rauskitzeln" der letzen paar %
Nichts anderes erreicht man mit speziellen Gerätefüssen auch.
Duch Auslagern der Elektonik aus Aktivboxen könnte man bestimmt noch was klanglich optimieren, nur wer macht das schon?
Das ganze verliert dann auch ein wenig an Charme, neben den technischen Vorzügen der Aktivtechnik ist es ja auch schöner nicht so viele Geräte rumstehen zu haben.

Gruß Bert
Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Amati hat geschrieben:
Vermutlich habe ich aber nach über 30 Jahren Hifi weder Ahnung noch Geschmack. Der Lautsprecher wurde in einem Hifi Studio vorgeführt.

Es ist schon komisch, kritisiert man einen Aktivlautsprecher, gleicht das einer Palastrevolution, wird ein passiver Speaker verrissen ist das ganz normal.

Krieg ich jetzt Einreiseverbot?

Peter
Hallo Peter,
ich bin kein Aktivboxenstalinist, aber um das nochmal zu vertiefen, man kann aus einer Hörerfahrung heraus in unbekannten Räumen nicht unbedingt über einen Lautsprecher urteilen.
Wie ich selbst lernen musste.
Ich bin ebenso wie Du ein eifriger Konzertgänger, aber selbst diese Erfahrung schließt nicht aus, daß man beim ersten anhören einer Box, mal danebenhaut.
Wenn Du die Box nicht magst, sei´s drum, ich finde die Genelec tonal völlig korrekt, mit hervorragender Ortungschärfe und sehr guter Impulsschnelligkeit.

Grüße
Thomas K.
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Thomas K. hat geschrieben:
Amati hat geschrieben:
Vermutlich habe ich aber nach über 30 Jahren Hifi weder Ahnung noch Geschmack. Der Lautsprecher wurde in einem Hifi Studio vorgeführt.

Es ist schon komisch, kritisiert man einen Aktivlautsprecher, gleicht das einer Palastrevolution, wird ein passiver Speaker verrissen ist das ganz normal.

Krieg ich jetzt Einreiseverbot?

Peter
Hallo Peter,
ich bin kein Aktivboxenstalinist, aber um das nochmal zu vertiefen, man kann aus einer Hörerfahrung heraus in unbekannten Räumen nicht unbedingt über einen Lautsprecher urteilen.
Wie ich selbst lernen musste.
Ich bin ebenso wie Du ein eifriger Konzertgänger, aber selbst diese Erfahrung schließt nicht aus, daß man beim ersten anhören einer Box, mal danebenhaut.
Wenn Du die Box nicht magst, sei´s drum, ich finde die Genelec tonal völlig korrekt, mit hervorragender Ortungschärfe und sehr guter Impulsschnelligkeit.

Grüße
Thomas K.
Hallo Thomas K.,

könntest Du bitte beim Thema bleiben? Es geht hier überhaupt nicht um die Qualitäten eines Genelec Lautsprechers.

Danke!

Gruß Andreas
Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Cay-Uwe,
Es gibt nichts mir bekanntes, dass dagegen spricht, die Elektronik ins Boxengehäuse einzubauen.
Man könnte ja dazu auch mal diejenigen fragen, die es seit Jahrzehnten äußerst erfolgreich so machen. Und man könnte Gert und Michael mal fragen, warum sie es bei AGM auch so machen. Es gibt sehr gute Gründe dafür, keinen dagegen. Zumindest kenne ich kein einziges Argument, was dagegen spräche. Eine ganz andere Frage - jedoch von Wichtigkeit - ist, wie das Boxengehäuse gemacht wird. Also, wie man damit z.B. stehende Wellen der Luft im Gehäuse unterdrückt und verhindert, daß Energie in die Gehäusewände übertragen wird. Stichwort mechanische Dämpfung. Oder auch Maßnahmen, um eine "Schwingungsfreundlichkeit" des Gehäuses auszuschließen. Es gibt sehr viele Lautsprecher, die einen Eigenklang, bedingt eben durch mangelhafte Gehäusemaßnahmen - da klingt wirklich mehr der Lautsprecher als die Musik - haben und nur wenige, wo es umgekehrt ist.

Gruß
Franz
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Franz hat geschrieben: Es gibt sehr gute Gründe dafür, keinen dagegen. Zumindest kenne ich kein einziges Argument, was dagegen spräche. Franz
:shock: :? :o

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Gruß Andreas
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