Aktivboxen und EINGEBAUTE Elektronik, eine "Todsünde"?

cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ich gehöre auch zu denen, die Aktivboxen Herstellern und ich kann nur sagen, dass Vibrationen,
selbst wenn man die Elektronik aufwendig abkapselt, um ein vielfaches höher sind als das was
zum Beispiel externe Elektronik Komponenten abbekommen.

Daher stelle ich mal in Frage, ob das Entkoppeln von externen Komponenten tatsächlich so effektiv ist.

Wie gesagt, bei analogen Plattespieler oder CD-Playern, bei denen noch mechanische Prozesse eine
Rolle spielen, oder spielen könnten, sehe ich das noch ein.

Und nochmals, mir ist keine Untersuchung, Studie oder ähnliches bekannt, die aufzeigt, dass sich
Vibrationen auf Halbleiter im Audiobereich nachteilig auswirken, wohl aber welche die zeigen,
dass selbst bei Rütteltest bis zu 9 g die Teile einwandfrei funktionieren ...
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Franz
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Beitrag von Franz »

Cay-Uwe,

woran was warum auch liegt, es gibt genügend empirische, ernstzunehmende Hinweise darauf, daß An- und Entkopplungsmaßnahmen sowohl bei Gerätekomponenten als auch bei Lautsprechern, Wirkungen nach sich ziehen, hörbare Auswirkungen. Nicht jeder wird das bemerken, aber darum geht es auch nicht. Schwierig bis ungeklärt, ist, was genau welche Auswirkungen hat. Ist es Mikrophonie? Ist es was anderes? keine genaue Ahnung. Aber das was passiert, steht - für mich jedenfalls - fest.

Darüber müssen wir auch nicht streiten. Für den einen ist das so, für den anderen nicht. Und gut ist. :cheers:

Gruß
Franz
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musikgeniesser
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ICH SCHLAGE MAL EINEN PFLOCK IN DIE ERDE

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Andreas,
moin Forenten,

danke, Andreas, für die Nennung eines konkreten Beispiels. Darin ist fast alles enthalten, was zu beschreiben ich versucht habe. Ein wunderbares Beispiel.
hornblower hat geschrieben:Wieso kann eine Aktivbox mit ihrer eingebauten, empfindlichen Elektronik eigentlich überhaupt gut klingen, wenn es andererseits einen gravierenden Unterschied macht, ob ein VV auf einem normalen Holzrack oder auf einem Highend-Rack steht? Dieser Widerspruch ist überhaupt noch nicht aufgelöst. Er lässt sich m.E. auch nur mit technischen oder physikalischen Argumenten auflösen.
Der erste Satz -- die Frage -- enthält zugleich eine Behauptung. Ein Paradebeispiel für geschickte Moderation. Jeder unbedarfte Leser dieser Frage fühlt sich zur Erläuterung des Phänomens "beschwingter Endstufen" aufgefordert: wie ist es möglich, dass sie gut klingen? So lautet ja auch die Frage. Die Antwort ist ebenso einfach wie verblüffend: wenn es gute Endstufen sind, klingen sie gut. Was ist so überraschend daran? Das eigentlich problematische an dieser Frage ist darüber schon untergegangen. Nachdem ich ob meiner weitschweifenden Ausführungen hier bereits gerügt worden bin, traut sich auch niemand mehr, darauf hinzuweisen. Traut klingt jetzt so, als seien wir eingeschüchtert, nein, genauer: kommt niemand mehr auf die Idee, genauer hinzusehen.

Ich habe mir ja angwöhnt, genauer hinzusehen und so habe ich es auch hier wieder getan. Es ist so einfach: ob ein Vorverstärker aufwendig ent- oder angekoppelt ist oder nicht, mag den Klang durchaus beeinflussen, aber dieser Unterschied ist beileibe nicht gravierend. Damit ist der Widerspruch praktisch schon aufgelöst: alle wie auch immer aufgestellten Vorstufen bewegen sich exakt in der selben Welt wie die in Boxen eingebauten Endstufen.

Fangen wir von vorne an. Vorstufen, die mit erhöhter Aufmerksamkeit aufgestellt worden sind, klingen besser (bitte keine anders- versus besser-Diskussion hier; nehmen wir als gegeben hin, dass es besser ist). Gut, geschenkt. Lautsprecherboxen, die man mit erhöhter Aufmerksamkeit aufstellt -- jetzt mal gar nicht den Ort, sondern die Schwingungsverbindung betreffend, denn nur um die geht es hier --, ebenfalls. Gut, ebenfalls geschenkt.
  • Beobachtung: mit erhöhter Aufmerksamkeit aufgestellt = klingt besser.
Fingerzeig: diese Beobachtung bedeutet nicht, dass nun plötzlich das bessere des schlechten Feind sei. Es heißt nicht umsonst, dass es des guten Feind sei. Denn, und das ist ganz wichtig, nachlässig hingekotzte hochwertige Vorverstärker klingen auch schon richtig gut. Es geht nur eben noch besser. Siehe oben.

Die menschliche Vernunft lässt daher vermuten, dass die Herauslösung der Elektronik aus den Boxen klangliche Vorteile bringt. Nur ist das nicht die Frage. Die Frage ist nicht, ob es so ist, sondern, ob es wichtig ist.

Überlagert wird dieses Problem von dem Umstand, dass Aktivboxen besser als Passivboxen klingen (bitte keine Diskussion, dass gute Passivboxen besser als schlechte Aktivboxen klingen; das tun sie und das ist auch logisch und befindet sich absolut innerhalb dieses Betrachtungsmodells). Gegeben, dass dies so sei, wird erkennbar, was das eigentliche Problem sein könnte: hier beginnt es, zu kompliziert zu werden. Hat ein Perfektionist noch Lust, sich mit der Aufstellung seines Vorverstärkers und auch mit der seiner Aktivboxen länger auseinanderzusetzen, weil die Einordnung dieser Unterschiede intellektuell noch bewältigt werden kann (hier ergibt die vollständige Enumeration aus Boxen mit/ohne und Vorverstärker mit/ohne noch 4 Varianten, also 6 direkte A-B-Vergleiche), wird es bei Aktivelektronik kitzlig. Bei allem handwerklichen Aufwand des Ausbaus, der Neuverkabelung -- von zusätzlichen Gehäusen wollen wir zunächst noch gar nicht reden -- habe ich nun schon 8 Möglichkeiten, also 28 direkte A-B-Vergleiche. Und das, bevor ich anfange, den Endstufeneinschub in seine einzelnen Verstärkerzüge zu zerlegen. Und von Kabeln habe ich jetzt noch gar nicht geredet, also davon, dass hier klangbeeinflussende Gefahren lauern: denn bei ausgelagerten Endstufen muss ich unter Umständen längere Kabel vorsehen.

Nun könnte man einwenden, dass die Welt ungerecht sei, denn man wolle ja gar nicht selber testen, also zerlegen, sondern die Frage lautet, warum keine solchen Lautsprecher angeboten werden. Ich könnte mir vorstellen, dass es schlicht ein Mengenproblem ist. Aktivboxen sind ein Nischenmarkt. Aktivboxen mit mechanisch stabilisierter Elektronik wären eine Nische in dieser Nische. Durchaus möglich, dass sie schlicht zu klein ist.

Zum Schluss also eine These, ein Thesenpapier, genauer genommen. Mal sehen, wie das ankommt.
  • -- Mechanisch gut gemachte Elektronik klingt tendenziell besser als mechanisch schlecht gemachte.
    -- Mechanisch schlecht gemachte Elektronik kann gut, ja sogar sehr gut klingen.
    -- Im hochwertigen Segment sind alle diese Unterschiede denkbar gering.
    -- Diese Geringfügigkeit birgt in sich, dass geschmackliche Präferenzen maßgeblich für das Urteil werden können. Der eine findet diese Unterschiede wichtig, der andere unwichtig, wieder andere bemerken sie gar nicht und den Rest stören sie sogar: ja, diese Gruppe kann das sogar als Verschlechterung empfinden, weil beide Lösungen bereits eine sehr hohe und damit für sich genommen höchst befriedigende -- provokant könnte ich sagen: erlaubte -- Qualität bieten.
    -- Wenn es keine (oder kaum) Aktivboxen gibt, bei denen die Elektronik mechanisch gut, weil eben separat ist, besteht die Möglichkeit, dass das diese positiven Auswirkungen nicht in Frage stellt. Es könnte nämlich sein, dass ganz andere Umstände dazu geführt haben, dass es keine solcher Boxen gibt. Kommerzielle Gründe, ja, die absolut erlaubt sind.
    -- Stimmt: ja, kommerzielle Gründe dürfen auch im obersten Preissegment eine Rolle spielen. Sie müssen es nicht, natürlich nicht, aber das ist damit auch nicht gesagt.
Herzliche Grüße

PETER
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo miteinander,
die Ausgangsfrage dieses Fadens hatte ich mir vor einiger Zeit auch schon gestellt, als ich erfuhr, daß in den von mir als überragend kennengelernten Aktivlingen nur in Ausnahmefällen separate Kammern für die Elektronik bereitgestellt wurden. Inzwischen sehe ich das sehr viel gelassener. Zunächst zeigt die Praxis bereits, daß es im unteren Preissegment ohne aufwendigste Maßnahmen gut klappt; ein Mehraufwand würde dort sicher an anderer Stelle effektiver sein. Und bei den richtig großen Kalibern sind, wie Sigi dargestellt hat, auch die letzten Prozent der Optimierungsmöglichkeiten umgesetzt.
Nicht zuletzt man muß sich auch klarmachen: diese Konstruktionen der Spitzenklasse sind fast alle vollgeregelte Boxen, was eine komplette Auslagerung der Elektronik praktisch ausschließt - Stichwort Sensorsignale und deren Auswertung...irgendwann ist da Schluß mit größeren Kabelstrecken und Kontaktstellen durch zusätzliche Steckverbindungen. Man stelle sich nur vor, wie fehleranfällig eine FM901 oder AGM4.4 mit ausgelagerter Elektronik wäre.

Fazit: theoretisch wäre eine Auslagerung wegen geringerer Anregung von Schwingungen eventuell von Vorteil (man beachte aber Cay-Uwes Bemerkung bzl. g-Tests). Praktisch hingegen spricht m.E. alles dagegen.

Last but not least: der Charme eines aktiven Systems besteht für mich auch darin, den Aufbau übersichtlicher gestalten zu können. Ganz persönlich würde ich hierfür sogar auf die letzten 2% Klanggewinn verzichten.

Viele Grüße
Eberhard

Nachtrag: das Aufstellen von Geräten mit einem nun einmal gegebenen fertigen Gehäuse verdient dennoch Aufmersamkeit. Aus meiner Sicht sollte einer Dreipunkt-Abstützung immer der Vorzug gegeben werden. Ganz einfach, weil eine Ebene durch drei Punkte eindeutig definiert ist und es nicht zu mechanischen Verspannungen des Gehäuses kommen kann. Ein Punkt übrigens, der interessanterweise auch im Boxenbau Beachtung gefunden hat: einige Hersteller fertigen die Gehäuse so an, daß keine Spannungen in den Einzelteilen entstehen.
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Franz
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Beitrag von Franz »

Ja, Eberhard. Mein Motto war schon immer: Unter den gegebenen Bedingungen das Mögliche möglich machen. Perfektion ist per se unmöglich, man kann sich einem Ziel nur weitestgehend annähern.

Gruß
Franz
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Amati
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Beitrag von Amati »

Kienberg hat geschrieben: Wir könnten z.B. zusammen im Mozarteum Salzburg uns einiges Live anhören und dann, z.T. zusammen mit dem einen oder anderen Musiker, dies auf der Silbersand FM 701 "gegenchecken".

Gruß
Sigi
Hallo Sigi,


ich freue mich sehr über das Angebot. Ich werde nach Kräften bemüht sein dieses anzunehmen.

Gruß

Peter
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Zusammen!

Mikrofonie kann schon eine Rolle spielen und seine Einflüsse haben. Das weiß man allerdings schon seit mindestens 50 Jahren. Man muß aber bedenken das bei aufwändig entwickelten Aktivboxen die Elektronik von vorneherein in Lautsprechern steckt und das bei der Entwicklung gleich von vorneherein mit berücksichtigt wird und wenn dann am Ende das Gesamtresultat stimmt dann ist das halt in Ordnung.
Bei Geräten wie VV usw. muß man halt drauf achten das auch beim Gehäüse ordentliche Materialstärken verbaut werden. Das muß dann keine Panzperplatte seine aber Dünnblech das im klopftest schon so klingt wie eine leere Coladose ist bestimmt nicht förderlich.1-1,5mm sollte das Blech schon dick sein bei mehrfacher solider Senkkopfverschraubung auf der Gesamtfläche gleichmäßig verteilt.

Wenn ein Gerät in etwa so wie das beige Gerät auf dem Bild aufgebaut ist braucht man sich um Mikrophonie wenig Gedanken mehr machen.Die Eurokarten sind in massive Aluprofile geführt eingeschoben. Nach Aussage eines RTW Mitarbeiters wurde das Gerät so massiv gebaut weil dieses durchaus als oberstes Gerät direkt unter einem Belüftungventilator in einem Schaltschrankfeld Einbau finden könnte und ein in der Drehzahl "eiernder" Ventilator der sich direkt oberhalb des Gerätes befindet keine durch Mikrofonie verursachte Klangveränderungen hervorrufen sollte....durfte....(Man beachte die mehrfache Senkkopfverschraubung des Oberbleches....).Desweiteren wurde auch mit eingerechnet das beim Einsatz in einem Ü-Wagen das Gerät bei Fahrten ständigen Vibrationen ausgesetzt wird.

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Quelle:http://www.open-end-music.de/vb3/showpo ... ostcount=1

Grüße Truesound
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4wayActive
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Beitrag von 4wayActive »

Amati hat geschrieben:Hallo Franz,

es schmerzt mich nicht, ich teile diese Auffassung nur nicht uneingeschränkt. Gerne würde ich es ja glauben wollen, aber wie gesagt, ich habe noch keine überzeugende Aktivbox gehört, die auch nur annähernd hält, was dauernd versprochen wird. Zwar fand ich eine BM35 als durchaus beeindruckenden Lautsprecher, aber nicht besser als eine passive Lösung mit dem gleichen pekuniären Aufwand incl. Amps.
Ich betreibe einen aktiven sub, prinzipiell interessiere ich mich sehr für das Thema, aber vielleicht habe ich noch nicht den passenden Aktivling gehört.
Eine Silbersand habe ich noch nicht gehört, aber vielleicht klappt das ja bald mal :mrgreen:

peter

Hallo Peter,

wie ja aus meinem Profil hervorgeht, habe ich ein aktives 4-Wege System selbst gebaut, welches meiner Meinung nach herausragend klingt. Dies wurde mir auch von einigen sehr hõrerfahrenen Personen bestätigt. Im Vergleich kann da meine passive JBL TI-250 Jubilee Serie (mehrer Jahre Referenzklasse in verschiedenen Zeitschriften) absolut nicht mithalten. Solltest du nicht zu weit weg wohnen, biete ich gerne ein Hõrprobe an, die dich mõglicherweise von dem besonderen Klangerlebnis und Vorteilen eines aktiven Systems ūberzeugen kann.

Zum Thema von Andreas:

In meinem System ist die Elektronik durch ein Gehäuse im Gehäuse vollkommen von den Lautsprechern getrennt. Die Elektronik befindet sich im Bassreflex Gehäuse, das sowohl durch das Gehäuse im Gehäuse, als auch durch das 2,8 cm starke Material sehr Schwingungsarm ist. Die Elektronik ist auf einer 0,5 cm dicken Aluplatte montiert und hinten eingesetzt. Zusätzlich wurden weitere Maßnahmen zur Schwingungsdämpfung, wie Bitumenplatten auf den Innenwänden vorgenommen. Eine direkte Mikrofonie Ūbertragung durch die Lautsprecher auf die Elektronik ist so nicht mehr mõglich. Bei 120 dB Schalldruck in 10 Meter Abstand gemessen, vibriert das System natūrlich schon etwas, ein 50cent Stūck wūrde wohl nicht stehen bleiben, aber bei Zimmerlautstärken vibriert garnichts. Bei einem 5 stūndigem Dauertest mit dem o.a. Schalldruck, konnte ich keine negativen Einflūsse feststellen, lediglich zwei offensichtlich kalte Lõtstellen musste ich danach noch mal nach lõten, denn die Elektronik wurde da schon sehr heiss.

Ich denke schon, dass die Elektronik eine separate Box mit eigenem Luftvolumen haben sollte. Dies hat auch Vorteile bei der Entlūftung die man so natūrlich auch besser umsetzen kann. In meinem Fall hat die eingebaute Alluminiumplatte oben und unten jeweils 5 große Lõcher mit ca. 3cm Duchmesser, hierdurch entsteht ein Kamineffekt, die warme Luft tritt oben aus und unten wird dadurch kūhle Luft angesaugt. Zusätzlich sind natūrlich noch große Kūhlrippen aufgesetzt. Das Volumen der Elektronikbox beträgt circa 50-60 Liter. Der Mittel-und Hochton Bereich ist bei mir võllig getrennt von der Bassbox und der Elektronik.

Die Elektronik unmittelbar in das LS Gehäuse ohne Abtrennung zu verbauen ist aus meiner Sicht nicht Sinnvoll.

Liebe Grūße

Helmut
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Peter!

In der aktuellen Stereophile Ausgabe 04/12 hat im Vorwort zur CES Steven Mejias ein paar Sätze geschriebnen die kurz und bündig die ganze Materie umreißt:

"All sorts of people are drawn to hifi shows, for all sorts of reason. The hifi industry serves not only music lover and audiophiles, it serves those who want the security, real or imagined, oft knowing that they have the best that money can buy. The hifi industry serves the 1%:people with money to burn."

http://www.stereophile.com/content/2012 ... tter-way-0


Grüße Truesound
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Rossi
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Beitrag von Rossi »

Amati hat geschrieben:Mir geht es allmählich auf die Nerven, dass kritische Bemerkungen zum Aktivkonzept reflexartig als Unsinn und pauschal abgetan werden, nicht ohne gleichzeitig wieder die technische Überlegenheit des Konzeptes zu betonen und passiv als technologisch rückständig zu brandmarken.
Trotz persönlicher Vorliebe für aktive Lautsprecher bin ich der Auffassung, daß es weder eine technische Überlegenheit der Aktiven, noch eine technologische Rückständigkeit der Passiven gibt. Ich bin fest davon überzeugt, daß sich passiv ebenso gute Ergebnisse erzielen lassen wie mit den von uns meist bevorzugten aktiven Lautsprechern.

Meiner Meinung nach ist es mit Passivlautsprechern aber aufwendiger und damit letzten Endes auch teurer, ein ähnlich gutes Ergebnis wie bei Aktivlautsprechern zu erzielen. Außerdem finde ich persönlich den Vorteil von Aktivlautsprechern - nämlich sich nicht mehr mit Endverstärkern, Kabeln etc. beschäftigen zu müssen - als angenehmen Vorteil, für andere ist es aber vielleicht genau anders herum.

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen sehe ich die Situation ähnlich wie Cay-Uwe: wenn es nicht gerade um Laufwerke, v.a. Plattenlaufwerke geht, sehe für Entkoppeln, spezielle Lagerung etc. für Elektronik keinen Bedarf. Auch ich habe mir ein hübsches Rack gekauft, aber ich tat dies aus rein optischen Gründen, weil mir das Teil gefallen hat, weil es perfekt mit meinen Lautsprechern harmoniert, weil es bei mir gut rein paßt und weil ich alle Geräte, die ich jetzt noch betreibe, dort gut unterbringe. Wenn es auch noch klangliche Vorteile bringen sollte, nehme ich das gerne mit, glauben tu ich daran aber nicht. Sicher ist jetzt die interne Elektronik noch größeren Vibrationen ausgesetzt, als eine, die fünf Meter entfernt steht und das selbst bei optimaler Kapselung. Aber wie Cay-Uwe schon schrieb, es macht ihr einfach nichts aus.

Und noch ein Wort zur Aufstellung der Lautsprecher auf Basen oder sonstigen Ab-/Entkopplungs- oder was weiß ich was Maßnahmen. Gehen wir mal von Lautsprechern (egal ob passiv oder aktiv) im gehobenen Segment für mehrere zehntausend Euro aus. Man sollte annehmen, daß der Hersteller schon in Anbetracht guter Testergebnisse und der damit zu erwartenden guten Verkäufe alles unternehmen wird, solche Lautsprecher serienmäßig optimal an den Kunden zu bringen. Wenn man also durch relativ einfaches Ab-/Entkopplungszubehör das Klangbild der Lautsprecher drastisch zum Positiven verbessern können sollte, dann wäre es unlogisch, wenn der Hersteller bei seinen Topmodellen dieses Zubehör nicht gleich mitliefern, bzw. bei preislich nicht ganz so hoch angesiedelten Modellen dieses Zubehör nicht zumindest optional anbieten würde. 8)

Gruß,
Stefan
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play-mate
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Beitrag von play-mate »

Geehrtes Forum,

Angesichts dass dieses Forum sich der aktiven Lautsprechertechnik verschrieben hat, ist es mit erstaunen dass ich diesen Tread lese.

Eine uralte HiFi-Weisheit besagt dass Kondensatoren im Signalweg ein Störfaktor sind, und ein Teil der zugeführten Energie in Wärme umgesetzt wird.
Speziell nach der Verstärkung (in einem passiven Lautsprecher) ist dies ein Nachteil.

Abgesehen von den induktiven und kapazitären Eigenschaften von Frequenzweichen, und deren Einfluss auf den Verstärker, haben aktiv betriebene Chassis immer ganz deutliche Vorteile, und dies ist durchweg technisch belegt.

In fertigen "Aktiv-Lautsprechern" sitzt die Elektronik jedoch meist drin, und oftmals sind die Teile von Schwingungen meist unberührt, aber speziell Kondensatoren können durchaus von Vibrationen beeinflusst werden.
-Kondensatoren in Verstärker, und sensible digitale Kreisläufe, sollten in hochwertigen Systemen jedenfalls gut isoliert und stabilisiert sein.

L.
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Kienberg hat geschrieben: ...natürlich kennen die Entwickler und Hersteller von Aktivlautsprechern die oben angesprochene Problematik.
Sie haben diese Problematik aber durch entsprechende Maßnahmen bestens im Griff.

Die äusserst aufwendige Gehäusekonstruktion vermeidet dynamische Effekte, erzielt grösstmögliche "Schwingungsfestigkeit", vermeidet, daß Frequenzen stehender Wellen im Lautsprecherinneren mit Biegewellen der Wände zusammenfallen. Selbst das Zusammenkleben der MDF-Platten geschiet nach einem speziellen Verfahren zur Vermeidung von Schwingungen.

Friedrich Müller hat also seit Jahrzehnten bei der Konstruktion seiner Aktivlautsprecher sehr wohl die Problematik der Schwingungsanregung der Elektronik erkannt und Maßnahmen ergriffen, um solche Störungen zu vermeiden.
In einer PN hat mir ein Forumskollege, dessen Vertraulichkeitsanspruch ich natürlich wahre, Folgendes wörtlich mitgeteilt:
letztes Jahr war ich beim Forunstreffen und die FM701 hat an den Kühlkörpern vibriert, dass es eine wahre Pracht war.
Das passt ja nun gar nicht zu den o.a. Aussagen.

Bemerkenswert aber nicht erstaunlich ist, dass sich keiner derer, die sich sonst zu technischen Fragestellungen äußern, hier inhaltlich beteiligt.

Gruß Andreas
Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Andreas,

was auch immer der von dir zitierte Forumskollege erlebt haben mag: Meine Silbersand vibriert an den Kühlkörpern nicht im geringsten, egal, welche Pegel gefahren werden. Jeder kann sich davon bei mir überzeugen. Ich schreibe das nur, damit kein falsches Bild entsteht und dies als eine Produkteigenschaft betrachtet wird. Dies gilt auch für alle anderen Silbersand-Lautsprecher, die ich persönlich gesehen und gehört habe.

Gruß
Franz
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Rossi
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Beitrag von Rossi »

hornblower hat geschrieben:In einer PN hat mir ein Forumskollege, dessen Vertraulichkeitsanspruch ich natürlich wahre, Folgendes wörtlich mitgeteilt:
letztes Jahr war ich beim Forunstreffen und die FM701 hat an den Kühlkörpern vibriert, dass es eine wahre Pracht war.
Das passt ja nun gar nicht zu den o.a. Aussagen.
Vielleicht sind es einfach "Good Vibrations". :mrgreen:
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hornblower

Beitrag von hornblower »

@ Ulli, "Todsünde" ist natürlich eine überspitzte Formulierung. Aber wenn es um das Herauskitzeln der allerletzten Prozente geht, und parallel hohe Summen für Spikes und Gerätebasen ausgegeben werden, um die Zuspielerkette zu beruhigen, dann ist der Begriff akzeptabel. Übrigens habe ich ihn in Anführungszeichen gesetzt.

@ Franz, ich habe einer Silbersand noch nicht meine Hand auf den Hintern gelegt und kann das deshalb nicht aus eigener Erfahrung beurteilen. Aber der besagte Forumskollege steht völlig außer Verdacht, ein Provokateur, Neider oder Miesmacher zu sein, der ein Produkt verunglimpfen will.

Ich fasse den Thread einmal für mich zusammen.

Entweder es ist der Elektronik egal, ob sie außerhalb oder innerhalb einer Box arbeitet (weil es den Elektronen auch egal ist), dann wäre das Stellen von Verstärkern auf spezielle Basen eine sinnlose, weil wirkungslose Maßnahme. Oder das Stellen von Verstärkern auf spezielle Basen bringt durchaus einen Klanggewinn, dann wäre die Herausnahme der Elektronik aus den Gehäusen der einzig konsequente Weg, das letzte Quäntchen herauszukitzeln.

Andreas

PS: Der Forumskollege muss selbst entscheiden, ob er sich outet
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