Edit: Die nachfolgenden Beiträge wurden aus einem der anderen Gertifizierungsthread herausgelöst, weil thematisch besser hierhin passend.
Liebe Freunde,
wie es der Zufall so will, steht hier gerade bei mir:
- ein G-MDS (von Dieter alias Dihem)
- ein G-ADS1 (von Markus alias Klassiklauscher)
- ein G-MiniMax DAC plus (von Ralf alias ramiprivat)
- mein G-Sneaky
Die drei Erstgenannten sind gerade fertig geworden, und es bietet sich natürlich an, sie gegeneinander antreten zu lassen. Hier haben sich die drei Kandidaten im Hörraum versammelt:
Von links nach rechts: G-ADS1, G-Mini, G-MDS. Aber erst mal ein paar Takte zum Eastern Electric MiniMax DAC plus von Ralf. Kürzlich hatte ich doch gemeinsam mit meinem Söhnchen Emil den MiniMax DAC Wolfgang (alias lessingapo) mit einer ordentlichen Ausgangsstufe versehen. Nun war ich gespannt, was die Änderungungen in der neuen Version sind:
Gut: Die digitalen Eingangssignale werden nicht mehr durch den Wahlschalter an der Front geschleust, sondern der schaltet nur noch direkt an den Eingängen sitzende kleine Relais (die fünf blauen oben im Bild). Dann gibt es eine neue USB-Platine, die so ausladend geworden ist, dass ich die Ausgangsstufe nicht mehr wie bei Wolfgang befestigen kann - aber ich habe mir geholfen, indem ich wie im G-ADS eine der Platinenschrauben durch einen Abstandsbolzen ersetzt habe.
Interessant aber, was gleich geblieben ist. Und das ist genau das, was mich schon beim Vorgänger etwas echauffiert hat: Die 200 Ohm Ausgangswiderstand in Kombination mit einem Feld-Wald-Wiesen-Elko ohne Vorspannung. Ein Faut Pas, der mich direkt den Rotstift ergreifen lässt, weil ich instinktiv denke, ich müsse die Diplomarbeit eines Studenten korrigieren.
Als ich den DAC gekriegt habe, waren diese diskreten OP-Ersatzplatinchen drin:
Ich mach's kurz, die Teilchen haben mir enorme Schwierigkeiten bereitet. Sie haben einen tanzenden Offset, und da ich in den Ausgangsstufen DC-kopple, geht das ganz schlicht nicht. Ich wusste zunächst nicht richtig, was los ist, weil ich den Offset meiner Ausgangsstufen nicht wie gewohnt einstellen konnte. Ich ließ das Gerät ein paar Stunden spielen und dachte, jetzt hat sich das aber stabilisiert, aber nein, das floatet einfach niederfrequent durch die Gegend und ist untauglich für diesen Zweck. Ich lasse da fünf schon mal gerade sein beim Offset, wenn's sein muss. Normalerweise gleiche ich das auf kleiner als +-0,1mV ab und da bleibt es auch, 1 oder 2mV machen eigentlich auch nichts, wenn man ehrlich ist. Aber hier geht's um 10 oder 20mV, die sich auch noch im Sekundenrhythmus ändern, sorry, das ist zu viel. Ich habe die Teile rausgezogen und durch meine Lieblings-Rennpferde LME49710 bzw. 720 ersetzt. Ah, welch eine angenehme Stille an der Offsetfront, frisch aus der Fabrik eingesteckt und da rührt sich von Anfang an genau nichts, wie wohltuend. So habe ich den MiniMax plus mit den LMEs dann im Folgenden auch gehört.
Erster Durchgang, der MiniMax gegen den G-Sneaky. Man kann wählen mit einem Taster an der Frontplatte, ob man den Röhrenausgang will oder den OP-Ausgang - beim G-Mini ist das LME plus BUF634-Stufe. Als erstes Röhre. Das Digitalsignal kriegt der DAC vom G-MDS.
Mein Gott, ist das schlecht, sorry für die deutlichen Worte. Nehmen wir als Beispiel die Carmen Suite, und natürlich will ich wie immer hören, ob das zwei Kastagnetten sind, die da klappern. Es klingt so müde, unsauber und verschmiert, dass ich unweigerlich an ein Küchenradio denken muss. Die Frage, ob das nun eine oder zwei Kastagnetten sind, stellt sich gar nicht. Es ist einfach über Alles drüber geschmiert. Der Hochtonbereich ist wie mit einem Kuhschwanzfilter runtergezogen (rührt daher die berühmte Wärme der Röhren? Ach so nein, das war ja das K2). Umgeschaltet auf den OP-BUF-Ausgang und nochmal die Carmen-Suite von vorn. Ich hole entspannt Luft. Vorhin hatte ich noch gemessen, dass der Röhrenausgang ca. 3dB mehr Pegel abliefert (ganz schlecht für die direkte Vergleichbarkeit!), und jetzt denke ich, ah, es ist lauter, obwohl es objektiv 3dB weniger Pegel hat
. Aber die Lautstärke ist erstmal egal, der Klang ist jetzt so, dass ich mich entspannt zurücklehnen kann. Die Details sind da, die zwei Kastagnetten sind differenzierbar, und diese eigentlich elektrisiernde und aufregende Musik es nicht mehr so einschläfernd wie gerade noch über die Röhrenausgangsstufe.
Das gleiche Programm über meinen G-Sneaky. Hm, die Präzision ist vergleichbar. Aber das klingt dennoch einfach besser über den Sneaky. Ich versuche, es irgendwie festzumachen, was es ist - und es fällt mir schwer, das genau zu benennen. Es ist weicher, obwohl mindestens so detailliert, es ist fließender, obwohl kein Rhythmus verschwiegen, es ist feiner und dezenter, obwohl keinerlei Dynamik unterschlagen wird. Beim MiniMax ist der Klang etwas grobkörniger.
Der MiniMax hat vermutlich aber deutlich zugelegt im Vergleich zum Original. Ich will gar nicht wissen, wie die OP-Ausgangsstufe mit kastrierenden 200Ohm und dem miesen Standardelko ohne Vorspannung geklungen hat, das habe ich ehrlich gesagt versäumt auszuprobieren. Aber es war offensichtlich technisch so hinfrisiert, dass die Röhre den OP-Ausgang schlagen muss.
Ich muss mich entschuldigen, dass ich den armen O-MiniMax etwas ungnädig kritisiere. Ich bin gerade darauf geeicht, die Möglichkeiten bei G-MDS, G-ADS und G-ADS1 auszuloten, und auf dem Niveau erscheinen mir die Unterschiede zum Original-MiniMax natürlich groß. Mit der kräftigen Ausgangsstufe kommt das Gerät aber sicher dahin, dass man es mit Genuss hören kann. Vielleicht konnte man das vorher auch schon, aber wie immer gilt: Das Bessere ist der Feind des Guten.
Ach, da steht ja noch der G-MDS und will gehört werden. Dieters MDS ist fabrikneu hier bei mir angeliefert worden, und ich war gespannt, ob sich was in der Serienfertigung geändert hat - weil doch die Akurates eine Modellpflege gekriegt haben und die Majiks offiziell nicht. Aber da hat sich zumindest mechanisch was geändert - das Chassis ist nämlich vom ADS1:
Die Frontplatte ist die alte, und die Platine auch - die ist ja aber immerhin die gleiche wie vom ADS/0.
Natürlich habe ich die Akurate-Spannungsversorgung für die DACs wie beim ersten MDS beschrieben wieder nachträglich bestückt, und inzwischen habe ich die Bauteile auch alle in SMD an Lager, so dass das dann so aussieht wie beim Akurate (abgesehen davon, dass ich bessere Elkos nehme):
Denkt Euch bitte die braunen Rückstände noch entfernt, das Bild entstand direkt nach dem Einlöten.
Also, den G-MDS angeschlossen. Ja, er kann sich wieder, wie schon der erste G-MDS, vom Sneaky absetzen, und das ist vor allem die Disziplin "Energie in jedem einzelnen Ton". Kraftvoller, saftiger, aber dennoch bei Bedarf sehr fein differenzierend.
Wenn er denn schon gerade eben fertig geworden ist, hängen ich doch den G-ADS1 von Markus auch mal dran. Jesus, das ist einfach eine andere Welt. Bemühe ich bei den anderen Vergleichen, also wenn G-Sneaky, G-MDS oder G-MiniMax am Start sind, den Intellekt, um die Unterschiede zu benennen, so ist hier einfach nach dem ersten Takt alles klar. Das ist eine Klasse für sich. Ich sinke ins Sofa und staune. Er überholt die anderen in jeder einzelnen Disziplin, und das macht in Summe schlicht, dass man dasitzt und staunt. Klar, auch und gerade mit einer solchen Wahninnsmaschine hört man irgendwann, wenn man sich an den Klang gewöhnt hat, nur noch einfach Musik - dass man die Geräte dann vergisst, zeichnet diese Klasse geradezu aus - aber bei einem Vergleichstest ist es schon beeindruckend, wie er sich vom Feld absetzen kann.
Das motiviert mich für den nächsten ADS1-Umbau - der nächste wird voraussichtlich morgen, ebenfalls fabrikneu, angeliefert. Er ist für unseren verehrten Forumshirten Rudolf und kriegt einen Schaltausgang und Eingänge zum Durchschleifen. Dafür habe ich extra Platinen fertigen lassen. Ich werde berichten.
Viele Grüße
Gert