Arthur Dent (aktive DIY Lautsprecher "42")

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Arthur Dent
Aktiver Hörer
Beiträge: 3
Registriert: 27.02.2012, 17:03

Arthur Dent (aktive DIY Lautsprecher "42")

Beitrag von Arthur Dent »

Hallo erstmal,

mein Nickname ist nicht mein richtiger Name, wie die Fans von Douglas Adams sicher schon erkannt haben. Arthur Dent ist einer der Hauptdarsteller in der Buchserie „Per Anhalter durch die Galaxis“ und die Namenswahl spiegelt meine Science-Fiction Vorliebe wieder.

Ich bin gerade so ziemlich genau 40 Jahre alt und habe meine ersten Lautsprecher vor gut 24 Jahren gebaut. In der Zwischenzeit immer mal wieder, mal mehr und mal weniger, wobei mich der handwerkliche Teil immer mehr begeistert hat als der elektronische Teil. Ich habe mich daher nie so richtig in die Welt der analogen Frequenzweichen eingearbeitet. Das ist auch der Grund dafür, dass die vielen Lautsprecher die ich bisher gebaut habe immer komplette Bauvorschläge von Visaton oder aus Zeitschriften waren.

Mein vorletztes Projekt war, nach der Visaton VOX301 die mir irgendwie nicht dynamisch und nicht präzise genug war, die Visaton Solitude. Die Solitude kam meinem Wunsch nach mehr Dynamik und Präzision näher, zudem hat mich die sehr gute räumliche Ortbarkeit der Instrumente bei dem Breitbänder fasziniert. Allerdings war mir der Hochton zu sanft und zu mager und der Bass wieder zu unpräzise.

Also habe ich mich entschlossen den Hochtonbereich durch ein Hochtonhorn (das TL16H von Visaton) ab ~7.000 Hz etwas aufzufrischen. Die Entwickler bei Visaton haben mir eine entsprechend geänderte Frequenzweiche konfiguriert. Der Hochtonbereich war jetzt auch ok, allerdings war ich immer noch nicht glücklich.

Da mich offensichtlich kein Bauvorschlag zufrieden stellen konnte, bin ich auf die Idee gekommen mich von den Fesseln der analogen Frequenzweichen zu befreien um Lautsprecherchassis verschiedenster Couleur mit unterschiedlichen Wirkungsgraden kombinieren zu können.

Letztlich hat mich das Konzept von Robert Sörensen von der Firma Groundsound überzeugt. Die von ihm angebotene DCN28 hatte es mir angetan. Diese bietet zwar nur IIR und nicht FIR, dafür aber hochwertigste Bauteile, einen digitalen Eingang um die doppelte DA/AD/DA Wandlung zu sparen, sowie 2x4 Kanäle inkl. per Fernbedienung regelbarer Vorstufe. So geht es von der digitalen Weiche direkt in Endstufen.

Die ersten Gehversuche habe ich mit der Solitude + Hochtonhorn-Erweiterung gemacht und war direkt begeistert. Ich empfand die Auflösung und Feinzeichung des Klanges als schlagartig um Welten besser.

Da ich nun nicht mehr an Bauvorschläge und Chassis mit zumindest ähnlichem Wirkungsggrad gebunden war, habe ich begonnen meine Idee des für mich idealen Laustprechers, ich nenne Sie "fortytwo" zu realisieren:

- Großer Ripol Bass bis ~100Hz
- Breitbänder von ~100Hz - ~7.000Hz
- Superhochtöner ab ~7.000Hz

Die Idee dahinter ist, dass der Breitbänder den größten Teil der Musik, den ganzen Grundtonbereich und die meisten Harmonischen, alleine wiedergeben soll. Superhochton und Tiefbass kann man aber von einem 20cm Chassis kaum erwarten, daher soll der Breitbänder da entlastet werden.

Auf den Ripol bin ich bei der Suche nach dem perfekten Bass-Konzept gelandet. Es gibt viele Kritiker, die behaupten, dass ein Ripol schlecht funktioniert. Ja, vermutlich wenn der Raum nicht mitspielt. Bei mir spielt der Raum mit, und zwar schon bei der ersten Aufstellung, ganz ohne Suche nach dem perfekten Aufstellungsort. Vielleicht liegt es daran, dass ich 4 St. 18“ Chassis in zwei mächtig große Ripole gebaut habe. Ausgelegt hat sie Axel Ridtahler, der Erfinder des Ripols, für mich.

Auf das TL16H Hörnchen von Visaton bin ich gekommen weil ich bis zuletzt, auch aufgrund der Bausätze, noch sehr Visaton fixiert war.

Der Breitbänder ist in ein Gehäuse mit kontrollierter Undichtigkeit eingebaut. Dieses enstpricht dem der TwoAndOne von Hifi-Selbstbau. Allerdings habe ich das aus Bambus gebaute Gehäuse innen komplett mit einem Sandwich aus 4,5mm dickem Bitumen und 6mm dickem Filz versehen. Als akustischer Fließwiderstand dient Schafwolle und dahinter Akustikschaumstoff.

Was die Bestückung angeht plane ich bereits den nächsten Schritt: Ich möchte den B200 durch einen Tangband W8 1772 ersetzen und das Hörnchen durch einen B&G Neo 3.

Meine Wiedergabekette sieht wie folgt aus:

- CD Player: Saturn Rega
- Verbindung: S/PDIF no name digital in den DSP
- DSP: Groundsound DCN28
- Verbindung: XLR no name in die Endstufen
- 8 St. Audreal XA8800MNE

Nun muss ich das gerade fertig gebaute System aber erst mal richtig Messen und Einstellen.

Dazu habe ich spontan bereits einige grundlegende Fragen zu denen ihr mir evtl. schon in diesem Vorstellungs-Thread einen Rat geben könntet?

1. Soll ich die erste Reflektion am Hörplatz im FFT ausblenden oder nicht? Bei der Nahfeldmessung blendet man diese aus, aber am Hörplatz höre ich diese Reflektionen ja auch, also muss ich sie doch in das Setup des DSP einbeziehen, oder?

2. Was korrigiere ich am Hörplatz? Einen ganz glatten, leicht abfallenden F-Gang hinzubekommen scheint mir bei den vielen Peaks und Dips fast unmöglich zu sein. Sollte man alles innerhalb einer definierten Grenze, z. B. +/- 3 dB ignorieren?

3. Sollte man Dips tatsächlich belasssen und nicht „hochziehen“ sondern nur Peaks runterziehen?

Viele Grüße
AD
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo AD,

vielleicht liegt es an den 3 schwierigen Fragen am Schluß, daß bisher noch keiner offiziell geantwortet hat.

Einfache Gegenfrage meinerseits, was für ein Breitbänder ist das denn? Oder hab ich es einfach überlesen?

Und ja, herzliches Willkommen in der Runde, der geduldige Leser findet auch ohne großen Dialog schon eine Menge an brauchbaren Infos zu unserem Hobby.

Gruß

Bernd Peter
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Arthur,

auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen in unserer Runde. Ich möchte gleich ein paar Antworten zu Deinen Fragen geben:

Zu Deiner 1. Frage:
Arthur Dent hat geschrieben:1. Soll ich die erste Reflektion am Hörplatz im FFT ausblenden oder nicht? Bei der Nahfeldmessung blendet man diese aus, aber am Hörplatz höre ich diese Reflektionen ja auch, also muss ich sie doch in das Setup des DSP einbeziehen, oder?
Das ist zunächste einmal eine Sache für eine akustische Raumbehandlung, z.B. indem Du die akustischen Spiegelflächen behandelst. Was dann noch übrig bleibt kann man aus tonalen Gründen natürlich im FFT behandeln (ich nehme an, Du beziehst dies auf Programmierung Deines DSP). Das hängt vor allem von der Fähigkeit Deines DSP ab, ob er eine einstellbare frequenzabhängige Fensterung beherrscht. Eine diffuse Stereoo-Abbildung, wie sie durch zu starke Early Reflections auftritt, kann durch die DSP-Maßnahme natürlich nicht beseitigt werden. Deshalb auch mein Rat, zunächst einmal raumakustische Maßnahmen zu treffen (z.B. Basotect, Vicoustics etc.)

Zu Deiner 2. Frage:
2. Was korrigiere ich am Hörplatz? Einen ganz glatten, leicht abfallenden F-Gang hinzubekommen scheint mir bei den vielen Peaks und Dips fast unmöglich zu sein. Sollte man alles innerhalb einer definierten Grenze, z. B. +/- 3 dB ignorieren?
Diejenigen unter uns, die Digitale Raumkorrektur einsetzen (vor allem Acourate), bevozugen tatsächlich meistens einen um 3dB linear zu den Höhen abfallenden FG. Doch auch bei uns ist der FG nicht völlig glattgezogen. Narrowband-Dips werden hörphysiologisch nicht als störend wahrgenommen und können daher vernachlässigt werden. Bei breitbandigen Einbrüchen bzw. Anhebungen sollte natürlich korrigiert werden. Hilfreich ist dabei, den realen FG am Hörplatz mit 1/3 Oktave geglättet abzubilden, dann "verschwindet" schon einiges. Leider kenne ich Dein DSP nicht, sodass ich nicht weiß, welche Möglichkeiten der Korrektur Du hast (manuell, automatisch, Targe-Curve orientiert etc.).

Zu Deiner 3. Frage:
3. Sollte man Dips tatsächlich belasssen und nicht „hochziehen“ sondern nur Peaks runterziehen?
Auf jeden Fall. Man sollte auf eine gedachte 0-Linie absenken, welche entlang der untersten zu korrigierenden breitbandigen Absenkungen verläuft. Auf diese Weise vermeidet man Übersteuerungen (Clipping). Allerdings hat auch das Absenken auf eine gedachte Target-Curve ebenfalls seine Grenzen: Senkt man zuviel ab, so bedeutet das Verlust an Dynamik-Umfang (je nach dem, wie groß die interne Wortbreite Deines DSP ist).

Übrigens kannst Du mal auf das kleine Icon unter meinem Posting klicken; dann kommst Du in meinen Vorstellungsthread. Darin sind auch Grafiken mit einem digital korrigierten FG zu sehen, damit Du eine Vorstellung bekommst, wie es ausschauen kann.

Ich hoffe, dass ich Dir damit Deine Fragen fürs erste beantworten konnte.

Grüße
Fujak
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ZZTop
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Registriert: 15.03.2012, 14:27

Beitrag von ZZTop »

Willkommen Arthur

hoch interessantes Projekt. Wer einmal einen guten Breibänder gehört hat ist in Sachen Räumlichkeit und Homogenität einfach versaut. Deswegen wundert es mich dass die Kombination Breitbänder + Sub + Ultra-HT nicht verbreiteter ist. So hat ein Bekannter von mir vor 30 Jahren schon Ergebnisse erziehlt die auch heute keinen Vergleich scheuen brauchen. Ein Lowther Breitband im Kugelwellenhorn, aktiv angesteuerter ACR Sub und einen Ringstrahler ganz oben. WAF von exakt 0 da Laufzeitunterschiede durch positionierung ausgeglichen wurden. Also riiiiiesen Trümmer. Mit moderner digitaler Anpassung solte sich das auf Wohnzimmertaugliche Abmessungen reduzieren lassen. Etwas in der Richtung könnte irgendwann meine BC1 ersetzen. :wink:

Bin schon sehr auf deine Ergebnisse gespannt.

Greetz
Uwe
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Arthur Dent
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Registriert: 27.02.2012, 17:03

Beitrag von Arthur Dent »

Hallo zusammen,

ich möchte mich zunächst für meine lange Abwesenheit entschuldigen. Der Grund hierfür ist einfach: Mein Unvermögen :(

Ich wollte zunächst eure guten Ratschläge umsetzen bevor ich mich wieder, mit einer Erfolgsmeldung, zurück melde.

Wie sagt man so schön, “Pustekuchen“. Der erhoffte Erfolg blieb aus.

Ich habe mittlerweile den Breitbänder B200 von Visaton durch einen Tang Band W8 1772 ersetzt und zunächst auf den Einsatz eines Superhochtöners verzichtet. Diese (B&G Neo 3) liegen zwar schon bereit, aber ich wollte mich zunächst der Einfachheit halber an der Kombination Breitbänder & Ripol versuchen und schauen ob mir ein Superhochtöner tatsächlich fehlt.

Zu den Ratschlägen von Fujak:

Ich habe jede Menge, meiner Auffassung nach sinnvoller, raumakustische Maßnahmen umgesetzt. Mein Mädel ist extrem tolerant und so konnte ich einige m3 Schaumstoff, dicke Akustikvorhänge, und einige Diffusoren gezielt in den Raum integrieren. Das Wohnzimmer ist L-Förmig und in dem Bereich des L in dem die Anlage steht, klingt es jetzt schon etwas unbehaglich wenn man sich unterhält. Ansatzweise wie in einem RAR.

Zu der Korrektur von Dips und Peaks, dem Setzen von EQ´s und Delays und insgesamt dem Frequenzgang am Hörplatz, könnte ich jetzt stundenlang von den vielen Versuchen berichten die mich alle nicht so richtig davon überzeugt haben es „richtig“ gemacht zu haben. Ich will euch damit aber nicht langweilen.

Naja, ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht, es klingt bei mir zumindest schon mal besser als alles was ich mir in den letzten Wochen so passiv gehört habe.

Mich beschäftigt aber immer noch die große Frage wie messe ich richtig und wie interpretiere ich richtig was ich da messe…

@Uwe, bist du schon weiter mit dem Ersatz deiner BC1?

Viele Grüße
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Arthur Dent
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Registriert: 27.02.2012, 17:03

Beitrag von Arthur Dent »

Für die die es interessiert hier mal ein Bild von meinen "42":

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