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DSD: Zukunft der digitalen Musik?

Verfasst: 29.02.2012, 10:35
von uwe062
Seit einiger Zeit lese ich in amerikanischen Foren viel über den Siegeszug des DSD-Formates. Die Vorteile für den Nutzer sollen sein: Bei DSD-basiertem Recording und Editing (z.B. Sonoma, also ohne Zwischen-PCM-Konvertierung) beste Klangqualität; geringere Datenmengen als bei PCM mit hoher Samplingrate; viele vorhandene DSD-Dateien für SACD-Produktion in den Archiven der Studios (auch Multikanal).

Achtung: Die Vorteile für die Studios sind: Im DSD-Datenstrom lässt sich eine Kopiersperre verstecken, die es bei PCM nicht gibt. Damit hätte die Musikindustrie ein großes Problem gelöst...

Mittlerweile gibt es einige DSD-DACs, sogar für Multichannel-DSD (Playback Designs, Mytek) und auch Player Software (Audirvana, PureMusic) und die Anwender schwärmen vom natürlichen, transparenten Klang, der sich deutlich von 24/192 und auch von 32/384 absetzen soll.

Das Forum hier ist ja aufgrund der umwerfenden Modifikationen von Gerd durchaus etwas "linnzentriert". Die aktuellen Linn-Streamer spielen jedoch kein DSD, und - soweit ich das Prinzip verstehe - ist ohne Austausch der gesamten Wandlersektion auch kein "Upgraden" möglich.

Was haltet ihr von der Entwicklung? Hat schon jemand praktische Erfahrungen mit DSD-Wiedergabe?

Gruß Uwe

Verfasst: 29.02.2012, 11:43
von bvk
Hier etwas zum Thema DSD vs PCL und warum sich eine Technik oft schwer durchsetzt. Der Link weist nur auf die Zusammenfassung.

http://old.hfm-detmold.de/eti/projekte/ ... /fazit.htm

Grüße Bernd

Verfasst: 29.02.2012, 12:03
von KSTR
Das prinzipielle Problem von DSD ist und bleibt leider, dass es schon per theoretischem Design eben KEIN editierbares Format sein kann. Auf DSD-Daten direkt zu rechnen ist äusserst mühselig, vergleichbar mit Arithmetik in römischen Zahlen (das war mit ein Grund für den Untergang des römischen Reiches).

Mit viel Hardware-Aufwand und Hirnschmalz hat man es denoch geschafft, immerhin die drei primitivsten linearen Editier-Funktionen direkt in der DSD-Domain zu realisieren : Schneiden, Pegeln und Crossfaden/Mischen.

Deswegen bleibt DSD primär ein gutes und transparentes Recording- und Ausgabe-Format, aber wirklich flexibles Editing bzw jegliches Sound-Shaping (schon einen banaler EQ) muss man entweder analog machen oder in PCM (d.h., in DXD oder besser).

"Deutliche" klangliche Unterschiede zw. 384/32 und DSD würde ich eher als "HZB/KZB-Fehler" oder schlicht als Bias (durch ledigliche informelle Tests) werten, da endet mein nicht als sparsam bekanntes Vorstellungsvermögen dann doch...

Verfasst: 29.02.2012, 13:34
von delorentzi
uwe062 hat geschrieben:Seit einiger Zeit lese ich in amerikanischen Foren viel über den Siegeszug des DSD-Formates.
...
Achtung: Die Vorteile für die Studios sind: Im DSD-Datenstrom lässt sich eine Kopiersperre verstecken, die es bei PCM nicht gibt. Damit hätte die Musikindustrie ein großes Problem gelöst...
...

Was haltet ihr von der Entwicklung? Hat schon jemand praktische Erfahrungen mit DSD-Wiedergabe?

Gruß Uwe
Hi Uwe, hallo Leute,

was heißt das denn nun für uns?

Ich kaufe eine CD mit DSD Format und kann sie dann nicht auf die NAS kopieren!?

Mal abgesehen, davon das man einen neuen Streamer braucht.

Das man einen neuen Streamer braucht ... nun gut, die Entwicklung geht voran. Alle die die sich ohnehin einen mehrere tausend Euro teuren gertifizierten Streamer kaufen können haben auch sonst kein preiswertes Equipment und sind sicher auch in der Lage sich einen neuen Streamer zu kaufen, wenn die DSD Technologie Stand der Technik wird. Bis dahin wird der sogenannte G-Linn ja auch schon paar Jährchen im Regal gestanden haben und es ohnehin schon nur noch mit "fingerbetäubender Salbe" möglich war eine Suche nach was besserem zu verhindern ...

Grüße,
Thomas

Verfasst: 29.02.2012, 13:59
von uwe062
Hallo Thomas,

CDs mit DSD-Formaten wird es nicht geben, aber immer mehr Downloads werden in diesem Format angeboten, z.B. hier: http://www.cybele.de/blog/dsd-recordings/ . Um es wiederzugeben, brauchst Du einen DAC, der damit klarkommt. Wenn die Musikindustrie es schafft, in diese Dateien einen Kopierschutz einzubauen, ähnlich dem der Musik im iTunes-store, kann die Musik nicht ohne weiteres endlos kopiert und weitergegeben werden (und letzteres ist es, was den Vertrieben schon lange schlaflose Nächte bereitet).

Gruß, Uwe

Verfasst: 29.02.2012, 14:10
von KSTR
Dateien können keinen Kopierschutz haben, nur geschlossene Systeme.

Verfasst: 29.02.2012, 14:27
von delorentzi
KSTR hat geschrieben:Dateien können keinen Kopierschutz haben, nur geschlossene Systeme.

verstehe ich nicht.

Wenn ich mir eine CD im Dateimanager anschaue sehe ich "Dateien".
Wenn ich mir eine DVD im Dateimanager anschaue sehe ich "Dateien".

Eine CD kann ich mit legaler Software rippen (und auf der NAS ablegen) und über meinen Streamer anhören. Eine DVD kann ich mir dank eines sogenannten "Kopierschutzes" nur mit sehr "spezieller" Software rippen (und auf der NAS ablegen) und über einen Mediaplayer anschauen.

Grüße,
Thomas

Verfasst: 29.02.2012, 14:48
von uwe062
OK, das stimmt natürlich. Der Kopierschutz der SACD funktioniert nur auf SACD-Spielern... Dann wird die Musikindustrie wohl ein neues System erfinden müssen, um das Kopieren bzw. Speichern (beim Streamen übers Internet) von Download-Dateien zu verhindern.
KSTR hat geschrieben:Dateien können keinen Kopierschutz haben, nur geschlossene Systeme.

Verfasst: 29.02.2012, 16:01
von delorentzi
Hi,

tja. Kopierschutz, Lizenz, Raubkopien. Das ist ein Thema für sich. Neulich habe ich einige CDs über das Internet gekauft (MFSL) von jemandem, der geschrieben hat "Sammlungsauflösung". Auf meine Frage hin, ob er nun keine Musik mehr hört kam die Antwort "doch, aber ich spiele die Musik jetzt über ein Computer ab, da brauche ich die CDs ja nicht mehr"....

Verfasst: 29.02.2012, 18:12
von Melomane
Hallo Uwe,

vielleicht habe ich dich missverstanden. Aber der SACD-Kopierschutz funktioniert auch außerhalb von SACD-Playern. Andere Geräte (CDP/PC) können legal nicht auf die SACD-Layer zugreifen. Wenn eine SACD im PC/CDP läuft, ist das eine Hybrid-SACD, die gerade ihren CD-Layer präsentiert. Das ist dann auch beim Rippen der Fall.

Gruß

Jochen

Verfasst: 29.02.2012, 19:35
von frmu
Hallo Uwe,


mir stellt sich eher die Frage, wer wirklich mit 32/384 verglichen hat.
Gibt es denn da ausreichend Software, oder gibt es überhaupt welche?

Wenn selbst bei den Anbietern schon bei 24/192 geschummelt wird.


Gruß
Frank

Verfasst: 29.02.2012, 19:54
von uwe062
Hallo Frank,

es gibt bislang einige (wenige) Anbieter von DSD-Musik und wohl auch (sehr wenige) Möglichkeiten, die gleiche Aufnahme in veschiedenen Formaten hören zu können (ich glaube, Stockfisch hat solch eine Multiformat-Edition - aber da würde ich gern noch mal genau recherchieren wollen, bevor ich etwas Falsches behaupte). Die Diskussion darüber findet aktuell zum Beispiel hier statt:

http://www.computeraudiophile.com/conte ... so-what-it

Da diskutieren auch einige Toningenieure mit, die selbst mit DSD produzieren. Ich denke, ein direkter Vergleich ist auch daher schwierig, weil es sicher DACs und Playersoftware gibt, die das eine oder andere Format bevorzugen, also sich selbst mit "einbringen" und einen direkten, objektiven Formatvergleich schwierig machen.

Ich habe einige DSD-Files und höre selbst mit dem Audiolab M-DAC, der kein DSD verarbeiten kann - aber Audirvana Plus "verdaut" DSD und schickt es als 24/192 zum DAC. Andere Audiolab-Geräte, etwa der 8200 CDQ, werden laut John Westlake in einigen Monaten ein DSD-upgrade kriegen, der M-DAC leider nicht. Somit werde ich bis auf weiteres auch nicht selbst vergleichen können. Eure Erfahrungen dazu interessieren mich aber.

Gruß Uwe

Verfasst: 03.03.2012, 23:15
von freiheit
Hallo zusammen
Ich binn ganz klar ein freund von dsd
Was mich so befangen gemacht hat ist einfach nur der unglaublich lebendige echte Klang.
Allerdings gehe ich auch pragmatisch an die Sache rann.
Ich habe vor zwei jahren mein erstes korg dsd Aufnahmegerät gekauft. Der grundgedanke wahr zwar nicht hifi
aber mein Anspruch wahr hoch da ich mit guten mikros aufzeichne. Er wurde von dem korg mr 1000 mit absoluter flüssiger brillianter dynamic quitiert. Vor einem Jahr habe ich mir dann noch ein mr 2000 zugelegt, das ich zum digitalisieren von vinyl benutze. Vor 5 monaten habe ich das 2000 dann mit einer neuen festplatte (500gb)Aufgebohrt. Am Anfang habe ich noch alle Alben in 24/96 waf gewandelt um sie dann über meinen naim Streamer abzuspielen, gehe aber inzwischen dazu über den mr 2000 direckt als Player zu nutzen.
Sony und korg haben mit Masterstudio und Audiogate auch top Software zum schneiden und playlist erstellen.
Auf die 500gb passen ca 40 Alben in dsd bei voller Auflösung. Was zum hören absolut ausreichend ist, und soll es mahl was anderes sein, schließe ich eben den laptop an und lade was neues drauf. Ein Netzwerkanschluss währe zwar schön aber ist nun nicht zwingend. Wenn mann 10 gute playlists hat ist eigentlich alles im grünen Bereich.
Wenn ich mir den Markt für hires down loads an schaue, muss ich ganz klar sagen das die Auswahl schlecht, und die qualität sehr wechselhaft ist. Das liegt bestimmt nicht am Format, doch was hilfts.
Eine gute schallplatte mit dsd aufgezeichnet und mit Audiogate in16/44 gewandelt klingt so verdammt gut.
Und ich wahr erstaund das es nicht ganz so gut tönt wenn ich direckt in 16/44 oder 24/96 aufgenommen habe.

Verfasst: 09.09.2013, 14:04
von Raal
Ganz interessanter Artikel von Förster Audiotechnik zu dem Thema:

http://www.foersteraudiotechnik.de/Maga ... AGAZIN.pdf

(ab Seite 26)

Viele Grüße
Andreas

Verfasst: 11.09.2013, 18:42
von lessingapo
Für DSD-Interessenten:

Bei schiit-audio gibt es für Einsteiger jetzt Loki, einen USB-DSD-Analogwandler:

http://schiit.com/products/loki

Grüsse
Wolfgang