Paul Kuhn ist ein mir sehr sympatischer Mensch!JoDeKo hat geschrieben:Hola,
@Ingo Vielen Dank, sehr schön formuliert.
Wobei man Paul Kuhn zumindest zugestehen sollte, dass er ja auch irgendwo von leben musst. Ja, sein Jazz ist nicht besonders spannend, aber zum entspannten Hören bzw. als Hintergrundmusik nicht zu unterschätzen.
Saludos Cuauhtemoc
Das ändert aber nix an seinem Stellenwert innerhalb der Musiker Kreise die sich dem Jazz widmen oder verschrieben haben. Er ist nunmal n i c h t der einzige Pianist. Wenn man sich erstmal einen Überblick der verschiedenen Musiker die am Piano sitzen verschafft hat, und der wird nie vollständig sein, es gibt zu viele, wird hören, das Paul eben nicht alleine den Jazz oder das was Jazz sein kann abbildet. Er ist einfach einer neben vielen anderen die alle auch am Klavier sitzen. Eine möglicherweise deutsche Perspektive ist einfach viel zu eng. Das widerspricht sogar dem Wesen des Jazz, nicht über diesen Tellerrand hinweg hören zu wollen.
Eine Zeitlang hat mich in der jüngeren Vergangenheit Paul Kuhn vor allem wegen einiger Neuerscheinungen nocheinmal neugierig auf das was er so spielt werden lassen. Dazu hatte ich auch noch die Gelegenheit mir eine seiner ganz alten Platten zulegen zu können.
Das ist nun, vor allem wenn man a n d e r e Musik aus der gleichen Zeit anhört einfach nicht sehr aufregende Musik. Mir gefällt das Cover der Platte sehr gut, es zeigt genau was es verhüllt und auch was es nicht sein will oder nicht ist. Diese jüngeren seiner Aufnahmen, und ich wünschte er käme finanziell so auf einen grüneren Zweig, mögen aufnahmetechnisch noch so gelungen sein und ihren Hörern den audiophilen Himmel versprechen, musikalisch ist das einfach unvergleichlich harmlos. Aber, sowas kann natürlich auch gefallen. Klar, ich höre ja auch selbst Operetten aus den 60ern, möglicherweise Sängerinnen die in der gleichen Sendung an der Reihe waren, in der auch Paul seinen Auftritt hatte ...? Paul Kuhn gehört für mich ins deutsche schwarz-weiß Fernsehn und seine samstagabendlichen Erscheinungsformen. Später war er als Musiker auch nicht interessanter oder gar besser, eventuell erfahrener? Den heimischen Jazz repräsentieren andere Musiker, auch wenn's seicht ist und wenn's nicht seicht ist sowieso. Er ist eine sympatische Erscheinung! Aber das war sicher auch Rex Gildo oder ist Gitte. Es gibt einfach sehr viel Musik und da kann ich mir aussuchen was mir gefällt. Und wenn mir andere von Albert Ammons erzählen, der Boogie Woogie gespielt hat und ich höre wie er in die Tasten greift, bleibt dessen beeindruckende Kraft und Paul verblasst auch ohne Boogie Woogie. Paul vergleiche ich, auch wenn da garantiert nur wenige mit einverstanden sein werden, mit Oscar Peterson. Der entspricht Hype hin Hype her noch am ehesten, in meinen Ohren, dem Paul Kuhn.Dessen ewig angeführte Aufnahme We Get Requests scheint mir auch im Grunde maßlos überbewertet.
Aber, weils ja auf die eigenen Ohren ankommt und nicht auf die der anderen, entsteht beim Hören jedesmal ein anderes Bild. Es heisst doch auch, über Geschmack kann, sollte man nicht streiten. Das stimmt, das bringt nix. Dennoch, es kann ja passieren, es entwickelt sich eine eigene Weise über das was man hört zu urteilen. Und dann steht man da im Widerspruch zu den vielgepriesenen und hochgelobten Beispielen angeblich so hervorragender Musik. Und dem was dort zu entdecken ist mit Worten Ausdruck zu verleihen wäre ein Versuch wert, der aber nicht einfach sein wird.
Im Grunde ist mir das Einfachste am sympatischsten.
Dabei kann man erleben, das sich s c h e i n b a r komplexe Zusammenhänge aus einer zunächst selten genutzen Perspektive auch als einfache Wahrheit entpuppen können. Die Tanzparty bei Paul ist dabei dann halt nur solange ein kurzer Drink reicht auszuhalten. Aber die Mädchen scheinen echt ganz nett zu sein.