Liebe G-duldig ausharrende G-Linnianer,
weiter geht's.
Fortepianus hat geschrieben:Was mich erwartet, kann ich nur erahnen, aber ich bin mir jetzt schon sicher, ich brauche mindestens
einen exzellenten Whiskey dazu
Einen kleinen Hochprozententigen gieße zunächst ich mir demnächst ein, lieber Roland - warum, später.
aston456 hat geschrieben:als ich das Bild gesehen habe, mußte ich spontan an meine heißgeliebten 126er mit dem Big-Block denken
Big Block gefällt mir sehr gut als Bezeichnung für die Analogausgangsstufe, lieber Kai, die Dich an die von Dir so geschätzten großvolumigen Achtzylinder aus meiner Heimatstadt erinnert.
Aber der Reihe nach. Für die folgenden Arbeiten ist ein Lötkolben wie dieser nötig:
Damit kann man SMD-Bauteile quasi in die heiße Zange nehmen und bequem auslöten. Damit ging es erst mal zwei Elkos an den Kragen, die unter sich die Verbindung der +-9V Versorgung für die OPs verstecken. Mit diesem Fräser hier werden die Leiterbahnen durchtrennt:
Für die Klarstellung des Maßstabs: Der Durchmesser des Fräserkopfs beträgt 0,7mm, die Breite des Fräsers, mit der gearbeitet wird, 0,3mm. Genau damit wird übrigens beim G-Sonos auch die Verbindung zur originalen Clock gekappt. Zurück zum Akurate:
Man sieht hier die originale Analogausgangsstufe. Unten die beiden LM4562, oben die Ausgangswiderstände und einen Teil der Mutingtransistoren. Ganz unten im Bild sieht man die Lötflächen, von denen ich mit der oben genannten heißen Zange die beiden Pufferelkos für die Ausgangs-OPs entfernt hatte. Jeweils über den vier blanken silbernen Lötflächen sieht man eine Durchkontaktierung (Loch), und wenn man genau hinsieht, kann man die vier mit dem 0,3mm Fräser durchtrennten Leiterbahnen zwischen Lötfläche und Durchkontaktierung sehen. Damit ist der Weg frei für den Saft vom Big Block auch für die beiden Doppel-OPs auf dem Akurateboard.
Elkos wieder drauf, Ausgangswiderstände noch raus, und dann den ganzen Kram verkabelt:
Bei den Clocks kam eine ähnliche Vorgehensweise zum Einsatz, mit der heißen Zange die vier Ferritdrosseln zu den Clocks rausgemacht und 90° versetzt wieder eingebaut. So mutieren sie zu Anschlusspins. Durch sie kriegt jede Clock eine eigene Versorgungsleine vom Big Block:
Eingebaut den Big Block und festgeschraubt sieht das dann so aus:
Die Anschlüsse sind:
Links kommt der Saft von dem schon diskutierten dezent dimensionierten Netzteilblock. Dann, die fünf Anschlüsse links am Big Block, Masse plus Versorgung für die vier Clocks. Rechts der Zehnpolige hat Anschlüsse für die Eingänge von den Filter-OPs und die Ausgänge hinter den Buffern. Vier Eingänge (L+R symmetrisch), sechs Ausgänge (L+R symmetrisch plus L+R asymmetrisch). Rechts daneben hat's noch einen freien zweipoligen Steckkontakt, der führt die Anschlüsse für einen Schaltausgang. Einen 12V-Triggeranschluss habe ich deshalb mal drauf gemacht, falls man mal eine Buchse zum Schalten von Aktivboxen oder Steckdosenleisten hinten rein machen will. Ist strombegrenzt und kurzschlusssicher. Oben rechts dann der Versorgungsanschluss für die OPs auf der Akurate-Platine.
Die beiden 9V-Regler für die bisherige Plus- und Minusversorgung der Ausgangsstufe (wenn man die Filter-OPs als solche bezeichnen möchte) haben aber immer noch ihre Aufgabe: Der +9V-Regler darf noch Vorregler für den Feinregler der DA-Wandler spielen, und der -9V-Regler - naja, der darf immerhin noch das Standby-Relais auf dem langen Netzteil ziehen. Was ja auch noch eine verantwortungsvolle Aufgabe ist, denn ohne Strom geht natürlich nichts.
Zurück zum Grund für den exzellenten Cognac, den ich mir eben genehmige
:
Das Erstaunliche ist, dass das ganze Opus schlicht und ergreifend funktioniert. Eingeschaltet, Spannungen eingestellt, Offsets eingestellt, hier und da noch ein bisschen was optimiert: Es läuft einfach so, wie gedacht! Immer wieder eine faszinierender Augenblick, wenn das, was man sich da ausgedacht hat, nachher in Hardware gegossen das auch macht, was man sich überlegt hat. Und es kommt sogar schon Musik raus! Ok, nur an meiner Kelleranlage (der Rest der Hausbewohner hat sich bereits zur Bettruhe zurückgezogen), da will ich mit dem Qualitätsurteil noch bis zu einem Hörtest warten, der natürlich folgen wird. Aber im ersten Hörtest sind erst mal Dinge wichtig wie "knallt es beim Ein/Ausschalten", "Störgeräusche irgendwelcher Art hörbar" etc. Nichts, einwandfrei. Wieder auf den Messtisch damit. Bemerkenswert ist eine unglaubliche Ruhe auf den Spannungsversorgungen, aber auch ohne Signal auf den Ausgängen. Es ist einfach ein gerader Strich auf dem Oszi, egal wo ich messe, das lohnt sich nicht abzufotografieren. Einfach tiefe Stille. Ah, der Cognac ist gut.
Viele Grüße
Gert