Das Label TACET

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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hornblower

Das Label TACET

Beitrag von hornblower »

Hallo,

durch diese Aufnahme http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=17&t=2552 erfuhr ich etwas über Toms Spogis, den Tonmeister dieser Aufnahme. Dieser hat nun (zumindest) eine Facebook Freundschaft mit Andreas (TACET) Spreer, dem Inhaber des Labels TACET, das sich mit hochwertigen Klassikaufnahmen beschäftigt.

http://www.tacet.de/main/seite1.php?lan ... ut=kontakt

Es lohnt sich, die Seite einmal etwas genauer zu lesen.

Hat jemand Erfahrung mit diesem Label und den Aufnahmen?

Gruß Andreas
Franz
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Beitrag von Franz »

Habe einiges von diesem label und finde die Produktionen herausragend. Ein weiteres herausragendes label, welches für außergewöhnliche Klangqualität steht, ist foné: http://www.fone.it/shop/shop.php?action ... anguage=it

Gruß
Franz
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hornblower

Beitrag von hornblower »

Hab gerade 3 CDs von Tacet bestellt. Bin gespannt.

Andreas
Truesound
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Beitrag von Truesound »

hornblower hat geschrieben:Hat jemand Erfahrung mit diesem Label und den Aufnahmen?
Hallo Andreas!

Das sind sehr gute und liebevoll gemachte Aufnahmen.

Grüße Sven
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carlo
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Beitrag von carlo »

Hi liebe Leute,

ganz aktuell kann man sich TACET-Aufnahmen auf der Beilagen-CD der neuen stereoplay-Ausgabe anhören. Der legendäre Andreas Spreer macht es dem geneigten Hifi-Enthusiasten immer wieder möglich, Hifi-Sagen auf ihren Wirklichkeitsgehalt zu prüfen, etwa wenn er bei seinen Aufnahmen verschiedene Mikrophontypen miteinander vergleicht. Seinerzeit konnte ich bei der LP "Die Röhre - The Tube (No conductor, no semiconductor - I beg your pardon?)" nicht widerstehen. Hier wurde mit Vintage-Equipment (+/- 1960) von Telefunken und Neumann ein faszinierende Barock-Streichorchester-Aufnahme produziert. Ohne Transitoren, ohne ICs, ohne Dolby. Das Ergebnis braucht sich vor modernen Digital-Produktionen nicht zu verstecken, unglaublich. Leider hat die LP leichte Vorechos, da gäbe es noch Optimierungspotential.

Beste Grüße

carlo
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Die Tacet Aufnahmen klingen sehr gut.
ich habe mit Andreas Spreer einmal telefoniert, um zu erfahren, welche von den genannten Mikrofonen wo zum Einsatz gekommen sind.
Leider konnte (oder wollte?) er keine Angaben machen.
Für ein Neumann M49 findet man folgenden Frequenzgang:
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Welcher von den vielen ist es denn nun?

Beim Neumann U47 findet man :
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Aus Gründen der praktischen Handhabung können die beiden Systeme eines Mikrofons zu verschiedenen Richtcharakteristiken umgeschaltet werden. Man braucht praktischerweise nur ein Paar und kann vor Ort viele Möglichkeiten auswählen, breiter aufgestellte Kugelcharakteristik oder enger aufgestellte Nieren (ORTF) oder gar 2 8-er Charakteristiken zu einem koinzidenten Paar.
Die Klangeigenschaften im Stereosystem hängen dann entscheidend von der Platzierung ab, abgesehen von dem alles andere als linearen Frequenzgang, denn 5dB Abweichung kann man nicht als Kleinigkeit unter den Teppich kehren.

Mit U47 wurden auch Mercury Living Presence (zusätzlich mit Telefunken 201), RCA Living Stereo , Proprius Jazz At The Pawnshop aufgenommen.
Was beim Mastering dann noch mit dem Frequenzgang passiert(e) wissen wir nicht.
Wenn das Mikrofon mit seiner Membran nicht präzise den Schwingungen der Luft folgt, müsste es neben den Frequenzgangunlinearitäten auch noch die Phase drehen oder Verzerrungen einbringen.
Was unterscheidet die Röhre vom Transistor?
Grüße Hans-Martin
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

carlo hat geschrieben:Hi liebe Leute,

ganz aktuell kann man sich TACET-Aufnahmen auf der Beilagen-CD der neuen stereoplay-Ausgabe anhören. Der legendäre Andreas Spreer macht es dem geneigten Hifi-Enthusiasten immer wieder möglich, Hifi-Sagen auf ihren Wirklichkeitsgehalt zu prüfen, etwa wenn er bei seinen Aufnahmen verschiedene Mikrophontypen miteinander vergleicht. Seinerzeit konnte ich bei der LP "Die Röhre - The Tube (No conductor, no semiconductor - I beg your pardon?)" nicht widerstehen. Hier wurde mit Vintage-Equipment (+/- 1960) von Telefunken und Neumann ein faszinierende Barock-Streichorchester-Aufnahme produziert. Ohne Transitoren, ohne ICs, ohne Dolby. Das Ergebnis braucht sich vor modernen Digital-Produktionen nicht zu verstecken, unglaublich. Leider hat die LP leichte Vorechos, da gäbe es noch Optimierungspotential.

Beste Grüße

carlo

Hallo Carlo!

Die alte ARD Technik aus dem Endröhrenzeitalter war ordungsgemäß verwendet schon ziemlich gut. Die Röhrentechnik wurde damals von den Herstellern dieses Equipments auf möglichst größte erreichbare Neutralität ausgelegt. Ein V76 Mikrophonverstärker hat damals pro Kanal 600 DM gekostet und ein VW Käfer bekam man zu der Zeit für knapp 4000 DM.

Grüße Truesound
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carlo
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Beitrag von carlo »

Hallo Hans-Martin, hallo Lord Truesound (was ist eigentlich aus Sir Goodear geworden?),

ja, was unterscheidet die Röhre vom Transistor? Vielleicht: Sie reichert den Klang an, fügt etwas hinzu? Etwas, das wir gern haben wollen?

Ist vielleicht nicht so, lieber Lord Truesound, das die TACET-Aufnahme eine äußerst moderne Klangauffassung zeigt, eine die den zeitgenössischen Anwendern dieses Röhrenequipments gar nicht möglich gewesen wäre? Ich kenne jedenfalls keine vergleichbar klare Aufnahme aus den frühen 1960er Jahren... Das Eröffnungsstück der Platte (Corelli) habe ich zufällig in einer DECCA-Aufnahme mit der Academy aus 1974. Natürlich ist das schwer zu vergleichen, weil die Academy-of-St-M-in-the-f. auf modernen Instrumenten spielt und natürlich hat die DECCA schon bessere Aufnahmen abgeliefert (diese hier wurde in der Hifi-Stereophonie klanglich mit 6 bewertet und ist auch sonst schlecht weggekommen...), aber von 1960 bis 74 hatte sich in der Aufnahmetechnik (wie auch in der Hifi-Technik) enorm viel getan und die DECCA war ja nicht irgendwer.. Um so bemerkenswerter wieviel besser mir die TACET-Aufnahme zu sein scheint: In den Höhen glasklar, DECCA dagegen mit der typischen 70er-Mittenbetonung, die Dynamik reduziert, einzig in der Raumtiefenabbildung scheint sie mir TACET überlegen. Ich kann nur staunen.

Viele Grüße

carlo
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

carlo hat geschrieben:Hallo Hans-Martin, hallo Lord Truesound (was ist eigentlich aus Sir Goodear geworden?),

ja, was unterscheidet die Röhre vom Transistor? Vielleicht: Sie reichert den Klang an, fügt etwas hinzu? Etwas, das wir gern haben wollen?

Ist vielleicht nicht so, lieber Lord Truesound, das die TACET-Aufnahme eine äußerst moderne Klangauffassung zeigt, eine die den zeitgenössischen Anwendern dieses Röhrenequipments gar nicht möglich gewesen wäre? Ich kenne jedenfalls keine vergleichbar klare Aufnahme aus den frühen 1960er Jahren... Das Eröffnungsstück der Platte (Corelli) habe ich zufällig in einer DECCA-Aufnahme mit der Academy aus 1974. Natürlich ist das schwer zu vergleichen, weil die Academy-of-St-M-in-the-f. auf modernen Instrumenten spielt und natürlich hat die DECCA schon bessere Aufnahmen abgeliefert (diese hier wurde in der Hifi-Stereophonie klanglich mit 6 bewertet und ist auch sonst schlecht weggekommen...), aber von 1960 bis 74 hatte sich in der Aufnahmetechnik (wie auch in der Hifi-Technik) enorm viel getan und die DECCA war ja nicht irgendwer.. Um so bemerkenswerter wieviel besser mir die TACET-Aufnahme zu sein scheint: In den Höhen glasklar, DECCA dagegen mit der typischen 70er-Mittenbetonung, die Dynamik reduziert, einzig in der Raumtiefenabbildung scheint sie mir TACET überlegen. Ich kann nur staunen.

Viele Grüße

carlo

Hallo Carlo!

Tacet verwendet heute einen Mix aus moderner und alter Technik. Der Alte Part wäre in dem Fall eine Neumann Röhrenmikro und ein V 76. Wenn man das Ausgangssignal des V 76 in moderne sehr gute AD-Wandler gibt und dann auf Festplatte aufzeichnet und den Downmix dann digital auf einer guten DAW macht dann hat man natürlich weniger Artefakte im Signal als wenn man das Anno 1960 auf einem 6 Kanal Röhrenpult gemacht hat. Das glasklare was du da in den Höhen hörst ist u.a. die digitale Rendite. Die Schwäche der Bandmaschinen lag unterhalb 80 Hz und oberhalb 10 kHz bei der Aufzeichnung.Moderne Top Wandler sind da natürlich viel präziser. Die genannte Decca Aufnahme ist zudem eine Multimikingaufnahme hat viele Spuren und beim summieren summiert man natürlich auch die Artefakte der technik die man eigentlich nicht haben will.... Das Label Tacet macht oft Aufnahmen von kleineren Musikesembles und braucht dann natürlich auch nur weniger Kanäle und Mikrofone....
Die Decca Technik war hervorragend keine Frage, aber wie eine Aufnahme klingt hängt sehr stark auch von den Entstehungsbedingungen ab. Den größten Aufwand hat die Decca bei den Wagnereinspielungen unter Solti gemacht. Die würde ich dann eher als Referenz heranziehen was in den 1960er Jahren so möglich war.Natürlich war der Umstieg auf die Transistortechnik und moderner Transistormischpulte und nicht zuletzt die Einführung von Rauschunterdrückungssystem für die Bandaufzeichnung ein technischer Fortschritt und erweiterte die Möglichkeiten...und der nächste technische Fortschritt war dann die digitale Aufzeichnung während die Mischpulte noch lange analog blieben. Tacet kombiniert heute je nach Aufgabe was gemacht werden soll neue und alte Technik entsprechend vorteilhaft.Bei Tacet gibt es aber auch komplett moderne Sachen die mit RME Mictasy Mikrofonverstärkern und Technik von Direct Out als auch neueren Mikrophonen gemacht werden.

Grüße Truesound
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carlo
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Beitrag von carlo »

Hi Truesound,

die Schallplatte (!) wurde mit Röhren-Mikrophonen über ein Röhren-Mischpult von einer Stereo-M5 aufgezeichnet und nach dem Editing des Originalbandes wurde das resultierende Signal mit Rörenverstärkern einem Ortofon DSS 661 Schneidkopf (montiert auf eine Neumann VMS 74) zugeführt, das war alles, da gabs nix digitales.

Woraufs mir eigentlich ankam: Ist das Resultat womöglich ebenso vom Bewußtsein der Produzenten wie von den harten technischen Möglichkeiten abhängig?

Viele Grüße

carlo
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,
carlo hat geschrieben:Ist das Resultat womöglich ebenso vom Bewußtsein der Produzenten wie von den harten technischen Möglichkeiten abhängig?
sicherlich. Und außerdem mindestens noch vom Budget und dem erwarteten Publikumsgeschmack.

Gruß

Jochen
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

carlo hat geschrieben:Hi Truesound,

die Schallplatte (!) wurde mit Röhren-Mikrophonen über ein Röhren-Mischpult von einer Stereo-M5 aufgezeichnet und nach dem Editing des Originalbandes wurde das resultierende Signal mit Rörenverstärkern einem Ortofon DSS 661 Schneidkopf (montiert auf eine Neumann VMS 74) zugeführt, das war alles, da gabs nix digitales.

Woraufs mir eigentlich ankam: Ist das Resultat womöglich ebenso vom Bewußtsein der Produzenten wie von den harten technischen Möglichkeiten abhängig?

Viele Grüße

carlo

Hallo Carlo!

Was auch immer er da tatsächlich zusammengefügt hat... auf jeden Fall waren insgesamt weniger Bauteile und Geräte in der Kette als bei einer typischen Analogaufnahme der 1960er und 70 er Jahre....Welches Röhrenmischpult verwendete er denn?.... ich weis nur das er ein mobiles Studer Transistorpult noch hat?

Ich hätte trotzdem das analoge Band mit einer "modernen" Neumann VMS 80 auf Folie geschnitten. Aber die LP/CD hatte als Verkaufsaufhänger "Tube Only" und dann muß man auch halt Tube only machen um glaubwürdig zu bleiben.
Ich wollte aber keine Schnitte mehr mit einem Schneidestichel der mit den 25 Watt eines V 69a auskommen muß machen..... da sind schnell ein paar Stunden und Folien verbraten :lol: Da hätte dann noch ein Fairchild 670 in MS betrieben als Begrenzer gefehlt.... :) In 74er Bezeichnung ist mit mir nur der Neumann Schneidekopf SX 74 als Nachfolger des SX 68 bekannt und eine VMS 70 Schneidemaschine.Duphonic in Augsburg hat noch eine VMS 70 in Betrieb.
Da sind die Resultate über eine VMS 80 aber originalgetreuer.... im direkten Vergleich zum Masterband der M 5. Man müßte mal die LP und CD Version miteinander vergleichen....Die Scheidetechnik war zumindestens bis zur VMS 66 immer auch ein Limit oder Nadelöhr....


Grüße Truesound
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Rabl
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Beitrag von Rabl »

Hallo Andreas,

aufgrund deiner Empfehlung hier habe ich mir einige Tacet CDs bestellt und bin nach dem ersten Hören begeistert! Höre gerade Bach "Die Kunst der Fuge" mit Evgeni Koroliov und finde die Aufnahme sehr gelungen. Davor war schon "Die kleine Nachtmusik" aus der Tube Only Reihe dran. Ebenfalls sehr zu empfehlen.

Danke für den tollen Label Tipp!

Viele Grüße,
Rainer
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gregor
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Beitrag von gregor »

Hallo Tacet-Freunde,

in der Professional Audio 03/2012 sowie in 11/2007 finden sich Interviews mit Andreas Spreer, dem Tacet-Chef.
Beide Hefte sind noch bestellbar.
http://www.professional-audio.de/artike ... rofis.html
http://www.professional-audio.de/artike ... tacet.html

Beste Grüße

gregor
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