Hallo Streamingfreunde,
ich habe Erfahrungen mit Sonos, DLink, Teac und Linn, in dieser Reihenfolge.
Lange Zeit dachte ich, dass Streaming eben ganz einfach ist, bis ich gelernt habe, dass eben Sonos so einfach ist. Was mir aber bei allen Streaminglösungen auffällt ist, dass der Aufbau der Sortierstruktur für mich in allen Fällen völlig ungeeignet ist. Das einzige, was funktioniert, ist eine geeignete Dateistruktur. Wenn mir ein uPnP-Server meine zigtausend Files z. B. nach Album-Artist sortiert hinknallt, und zwar über alle Genres hinweg, macht es wenig Freude, darin etwas zu suchen.
Sonos hat den Vorteil, dass es sehr schnell im Zugriff ist, weil jeder Player lokal das Inhaltsverzeichnis kennt. Das hat aber den Nachteil, dass man nach Neueinspielungen auf die NAS dem System sagen muss, dass es sich aktualisiert. Das geht aber bei Sonos von jedem Bedienteil, Rechner oder iPod/pad aus auf Knopfdruck, nach dem keine weitere Aufmerksamkeit des Nutzers mehr gefordert ist. Ein weiterer Nachteil ist die Begrenzung auf ca. 65000 Files. Die Bedienung mit dem iPad ist zwar knallschick, aber das läuft nicht ganz so flott und problemlos wie mit den Sonos-Controllern bei mir. Manchmal findet das iPad das Sonossystem erst mal nicht und gönnt sich eine halbe Gedenkminute, bis es spielen will.
Diese Grenze gibt es bei Systemen, die auf einen Medienserver setzen, nicht. Für Videoanwendungen (z.B. Streaming meiner selbst erstellten Urlaubs- etc.-Filme) kaufte ich dann den DLink DSM-510 (Typenbezeichnung aus der Erinnerung) - das ist schlicht furchtbar zu bedienen. Auch Bilder sollte man in Form von Diashows zu dem Teil streamen können, aber ab einer gewissen Verzeichnisstrukturtiefe wollte das blöde Ding einfach nichts mehr anzeigen. Für Musik sowieso aufgrund der miesen Qualität gänzlich ungeeignet.
Da kam der Teac WAP-6000 gerade recht, nachdem hier im Forum festgestellt wurde, dass er bis 24/192 alles spielt, was man ihm vorsetzt. Leider nicht gapless, und per uPnP von der NAS macht das auch gar keinen Spaß, das geht am besten über eine eingebaute Platte, welche immerhin Platz findet in dem relativ kompakten Gehäuse. Ich kann seine Platte per WLAN ansprechen, und das habe ich genutzt, um die HD-Files, die ich von ihm abspielen wollte, offline mit foobar zu falten und per WLAN dann auf seine Platte zu schieben (damals gab's acourateNAS noch nicht
). Die Bedienung ist aber ein Graus, und ohne per HDMI angeschlossene Glotze läuft praktisch nichts.
Linn setzt ebenfalls auf uPnP. Dazu muss auf der NAS oder dem Rechner, von dem man streamen will, ein uPnP-Server laufen. Das ist meist Twonky und das ist für mein Empfinden eine Zumutung. Erst dachte ich, das sei eben, weil ich die alte Version 4.irgendwas drauf hatte, und ich habe dann auf 6.034 o.ä. umgestellt. Die Zumutung bleibt. Das fängt damit an, dass das Programm nicht in der Lage ist, seine Datenbanken so auf der Platte abzulegen, dass sie nach einem Reboot der NAS schnell wieder verfügbar wären - das dauert für die 60.000 flacs eine geschlagene Stunde nach dem Hochfahren, bis wieder alles verfügbar ist. In meinem Fall ist die NAS eine DNS-323, die für Sonoszwecke völlig ausreicht, mit Twonky aber doch recht lahm ist. Mit einer QNAP dauert das aber immer noch ein Viertelstündlein, bis alles da ist. Aber man glaube nicht, dass die Installation des Twonky auf einer NAS wie der DNS-323 einfach dadurch erledigt wäre, dass man install.exe anklickt und ein paar Eingaben über Netzwerkadressen etc. macht. Nein, man muss erst mal eine Telnet-Software auf die Linux-basierte NAS installieren und dann nachher in guter alter DOS-Manier irgendwelche kryptischen Texte in ein Telnetprogramm eingeben, damit das was wird. Aber das klappt nur, weil es im Netz gute Geister gibt, die das schon soweit vorbereitet haben, dass es überhaupt geht. Die DNS-323 hat auch einen eigenen uPnP-Server, der aber gänzlich unbrauchbar für unsere Zwecke ist. Läuft endlich nach einem Erstscan von 2h der Twonky, lernt man seine wahren Krankheiten erst kennen: Bei großen Sammlungen funktioniert die Rescan-Automatik nicht richtig (wenn man bei Abstand zwischen den Rescans -1 eingibt), aber schlimmer, die Reihenfolge der Stücke innerhalb eines Ordners wird auch bei gewissenhafter von-Hand-Setzung der Tags in den flac-Files immer wieder gerne durcheinander gewürfelt, so dass der 4. Satz einer Sinfonie dann schon mal vor dem zweiten kommt. Das ist aber nicht nach jedem neuen Scan das gleiche, die Systematik hinter diesem Bug hat sich mir noch nicht erschlossen. Die Coverbilder kann man Twonky bekannt machen, z. B. so wie beim Sonos wird eben alles angezeigt, was folder.jpg oder cover.jpg etc. heißt und im Ordner liegt, aus dem gerade abgespielt wird. Aber auch die flacs selbst können das Bildchen enthalten, was Sinn macht, wenn man eine Zusammenstellung aus verschiedenen Ordnern z. B. als Testfiles für einen Hörtest zusammenkopiert, damit dann zu jedem Stück das passende Bildchen erscheint. Das kann Twonky, aber da werden dann schon immer mal wieder gerne die Bildchen vertauscht, das klappt in der Praxis nicht richtig.
Das war jetzt ein Plädoyer gegen die Nutzung von Twonky. Asset soll viel besser sein, hat aber den Nachteil, dass es auf den üblichen Linux-basierten NASen nicht spielt. Dazu braucht man dann einen Windows-Home-Server, also einen Rechner, der läuft. Ich hätte aber gerne von meinen NASen - das sind inzwischen vier im Keller - dass sie ständig laufen können, ohne dem Energieverbrauch der verbotenen 100W-Glühbirne Konkurrenz zu machen, jede für sich.
Eine recht brauchbare Lösung hat mir René empfohlen - eine Synology als NAS, die zwar von der Rechenleistung her auch recht schwach auf der Brust ist, aber sie hat einen uPnP-Server bereits integriert, der gut funktioniert. Er kümmert sich selbst ständig um die Aktualisierung der Daten, steht nach dem Hochfahren gleich zur Verfügung und zeigt die beschriebenen hässlichen Bugs des Twonky nicht. Ich falte offline mit acourateNAS von einer meiner DNS-323 auf diese Synology-NAS. Damit läuft Linn prima, allerdings finde ich auch Kinsky nur begrenzt gut - wahrscheinlich, weil ich vom Sonos-System verwöhnt bin. Kinsky ist etwas umständlicher als Sonos, ich hänge jedesmal, wenn ich ein Album (=Ordner) auf den Linn ziehen will, dass auf dem iPad die "rechte Maustaste", mit der das auf dem PC geht, langes Draufbleiben ist, schon ist man im Ordner und vermisst den Sonos-Knopf "alle Titel". Das ginge aber alles noch. Auf dem Notebook läuft das auch alles zügig, aber das schwachbrüstige iPad gönnt sich immer mal wieder eine Gedenkpause bei der Bedienung. Sehr unangenehm ist, dass Kinsky auf dem iPad manchmal den Sneaky nicht finden will, obwohl er auf dem Vista-Notebook im selben WLAN sofort da ist unter Kinsky. Beim iPad hilft dann manchmal, den Linn aus- und wieder einzustecken, aber nicht immer, aber immer hilft, dass iPad neu zu booten, was dauert. Es gibt aber Drittanbietersoftware, die besser sein soll.
Fazit: Sonos top, mit Linn muss man sich intensiv auseinander setzen, und sonst kenne ich nichts, was evtl. weiter in Betracht käme (wie das angesprochene Naimsystem etc.).
Viele Grüße
Gert