Ein Update zu meinem Setup ...
Seit einiger Zeit habe ich weniger aktive Kanäle. Nur noch zwei, je einen für Links und Rechts. Und nun spielt ein neuer DAC auf. 2 Kanäle ... das "hat was".
Mechanische Basis ist ein altes, schon mehrfach gebrauchtes Elcal-Normgehäuse mit vielen unästhetischen Löchern in der Basisplatte, welches ich für dieses Projekt nochmals rezykliert habe. Da das Auge nicht nur mitisst, sondern auch mithört, gab's vom Dachdecker ein Stück 0.7mm-Kupferblech, welches nun, auf das vom Zahn der Zeit, resp. von den Spiralbohrern der Zeit durchsiebte Basisblech aufgeklebt, eine nicht nur ästhetische, sondern auch elektrisch einwandfreie Ground-Plane hergibt, mit einem zentralen Massepunkt (Messing M5) für alle relevanten Null's, Grounds und Neutrals. Dieses Sandwich mit dem massigen, weichen Kupferblech trägt übrigens zu einer eindrücklichen mechanischen Dämpfung des Aufbaus bei.
Der Trafo ist ebenfalls ein Rezykling-Heimer aus der Wühlkiste. Sekundärseitig original zweimal 17V und einmal 6.5V, letztere gerade etwas zu wenig, um die Vorgaben für die Gleichrichtung und die weitere Aufbereitung zu erfüllen. Da an diesem Trafo jede Windung an der Sekundärseite gemessen ca. 0.15V hergab, habe ich mit mit einer händischen Zusatzwicklung von 4x7 Windungen auf ca. 10.5 Volt aufgestockt, was nun bestens reicht.
Herzstück ist ein AKD4490 Eval-Board, welches mit einigen Polymercaps zunächst am +/- 15-Volt-Eingang sowie nach den auf dem Board verbauten Reglern nochmals an AVDD, DVDD und VREF zusatzgepuffert wurde. Auf diesem Board sind zwei relativ gepflegte, für Li und Re getrennte Spannungsstabilisatoren verbaut, welche VREF für den AK4490 bereitstellen. Ich habe mich dazu entschlossen, diese Stabilisatoren mit der Spezialwicklung des Trafos eigens zu versorgen, und die Versorgung des Digitalteils und weiterer +- kritischer Versorgungspunkte den auf dem EvalBoard verbauten Spannungsreglern zu überlassen, welche ihrerseits defaultmässig aus der Main-+15-Versorgung gespeist werden. Die OpAmps beziehen ihren Energiebedarf direkt und ohne weitere Stabilisierung/Filterung aus der +/- 15V Versorgungsleitung. Die NF-Ausgänge werden über Neutrik-Buchsen herausgeführt, das SPDIF-RG59 über eine Kabelverschraubung eingeführt. Aufgrund und Dank der Kabeldiskussion im Forum habe ich Seele und Schirmung direkt am Eingang auf dem Board aufgelötet.
Das Mäuseklavier auf dem AK4490-Piggyback-Board lässt die Einstellung aller interner Filtertypen des AK4490 zu. Ich habe die Slow-Minphase-Variante eingestellt, da dieses Filter kein Pre-, und praktisch kein Postringing aufweist. Dieses Filter weist bei einer Sampling Rate von 44.1kHz jedoch einen Abfall von happigen -6dB bei 18.2 kHz auf. Derselbe Filter, bei einer Sampling Rate von 96kHz hingegen, bleibt bis 18.1kHz innerhalb einer Toleranz von +- 0.01dB linear. Konsequenterweise soll der AK4490 bei 96kHz wandeln. Und deshalb habe ich auch die Jumper für den AK4115, d.h. dem SPDIF-Empfänger-Chip, für eine Sampling Rate von 96kHz optimiert eingestellt.
Aktuell spielt somit kein Mehrwegesystem mehr bei mir, sondern schlichte zwei Kanäle in einem Setup mit einem Linux-PC als Herzstück. Dieser PC ist mit zwei RME-HDSP-Soundkarten bestückt, eine dynamisch-variabel getaktete für SPDIF-In, eine andere fix auf 96kHz eingestellte für SPDIF-Out. Eingangsseitig schluckt das Setup somit beliebige Sampling Rates von 3 variablen SPDIF-Eingängen, diese werden auf 96kHz normalisiert, dann kommt noch etwas weiteres DSP dazu. Analogseitig wird das Ausgangssignal des AK4490 mit einem Yamaha AX590 verstärkt. Als Lautsprecher setze ich aktuell QUAD ESL 63 ein.
Und wie tönt es? Schön,anders schön als bisher, etwas schöner sogar, würde ich mal sagen. Etwas mehr Bühne als zuvor, etwas mehr Konzertnähe, resp. etwas unmittelbareres, einhüllenderes. Zum Vergleich kann ich auch Audiomaterial aus dem CD-Player (in welchen ich damals ein AKD4396-Eval-Board verbaut habe) ohne Umweg über Linux-DSP direkt in den Yamaha 560 einspeisen. Diese Einfachst-Variante kommt mit einer durchaus anderen Signatur daher, etwas gedrängter, etwas schärfer. Und dennoch nicht sooo viel schlechter, als es die neue Variante leistet. Mein pragmatisches Fazit aus dieser Gegenüberstellung: Ein gewisser Aufwand lohnt sich durchaus, ist jedoch nicht unabdingbar für Musikgenuss. Und mir wird schlecht beim Gedanken, dass es eigentlich 4 ..6 solcher (Zweikanal-) DAC's bräuchte, um ein digitales Mehrkanal-Vollaktiv-System aufzubauen, welches das "hat was" hätte, welches mein neuer DAC unzweifelhaft hat ...
Kanalgeschrumpfte UpgradeRecyclerGrüsse
Simon