Ralph (DIY Backes & Müller "BM 76")

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Ralph Berres
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Ralph (DIY Backes & Müller "BM 76")

Beitrag von Ralph Berres »

Als ich 1969 mit meiner Lehre als Elektromechaniker begann, lernte ich auch meinen damaligen Berufschullehrer kennen, der kein geringerer war als Heinz Josef Nisisus, den der eine oder andere sicherlich durch seine Puplikationen über Lautsprecher kennt.

Er war es der mich mit dem Hifi-Bazillus angesteckt hat, und er war es auch, der mir nach der Lehre einen Job bei der damals noch jungen Fa. Backes & Müller vermittelt hat. Seit dem habe ich mich immer wieder mit der Hifitechnik, insbesonders den aktiven Lautsprechersystemen auseinander gesetzt. So blieb es nicht aus, dass ich erst die Monitor5 , später die BM7 und dann die BM76 mein Eigen nennen darf. Die BM76 ist eine BM7 mit dem Mitteltöner der BM6, oder die BM6 mit kleineren Tieftöner.

Ich höre zwar auch Musik (und habe eine Zeitlang sowohl Livemusik abgemischt, als auch Musik aufgenommen), aber ich versuche dieser Materie auch von der technisch-physikalischen Seite anzugehen, und lasse mich nicht so ohne weiteres durch Hilfsmittel, wie sauerstofffreie Kabel etc. blenden. Bei mir werkeln Kabel der 30Cent/m Klasse. Vorverstärker, Tuner sind bei mir Eigenkonstruktionen.

Meine Musikrichtung die ich höre ist übrigens mittlerweise mehr Jazzrock Jazz als Klassik. Miles Davis und Pat Metheney gehören z.B. zu meinen Lieblingsmusikern.

In diesem Sinne

Ralph Berres
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Ralph,

zunächst mal "Willkommen" bei uns HiFi-Bazillus-Infizierten! Mit sehr viel Emotion las ich Deinen Beitrag mit der Erwähnung, daß Heinz-Josef Nisius Dein Berufsschullehrer war. Nisius war einer der ganz Großen in der Szene; meine Generation hat sehr viel von ihm gelernt. Er war es, der die Integration von Musik und Technik ins Leben rief, soll heißen: musikalische und damit auch klangliche Inhalte in den Vordergrund stellen, die Musik als Maß der Dinge sehen, Reproduktionsverhalten (von Geräten) auf Basis des Höreindruckes kritisch hinterfragen. In den Sechzigern und Siebzigern - bis hin zu den beginnenden Achtzigern - erschöpften Testberichte sich in seitenweisen Abdrucken von Meßergebnissen und "Klangbeschreibungen" mit der Textfläche einer Zigarettenschachtel (siehe HiFi-Stereophonie, Vergleichstest u.a. BM 5). Nisius war meines Wissens der erste, der detaillierte Beschreibungen des reproduktiven Verhaltens diverser Geräte anschob; und mit seinem Buch "HiFi hören" zeigte er neue Wege auf, schuf ein noch heute gültiges Werk.

Wir, d.h. einige Gleichgesinnte und ich, hatten 1975 einen Club gegründet, die "High Fidelity Interessengemeinschaft" - Heinz-Josef Nisius' Gedanken und Erfahrungen bildeten die Grundlagen, waren Vorbild. Dank der Aktivitäten unserer HFI lernte ich Dipl.-Ing. Klaus Renner kennen (damals noch Student), der 1982 die Zeitschrift "Das Ohr" ins Leben rief, wo ich vom ersten bis zum letzten Heft (Klaus starb 1991) als redaktioneller Mitarbeiter tätig war. Wir waren eine prima Mannschaft: Klaus als Chef vom Ganzen, Prof. Dr. Nicolas Schalz, Dr. Götz Willimzig, Dipl.-Ing. Mathias Franke, Dr. Richard Faust, Dr. Helmut Hauptmeier und ich, der einzige Nichtakademiker der Truppe, der jedoch nebenberuflich Tonaufnahmen machte und schließlich in die Sprachwissenschaft einstieg - ebenfalls nebenberuflich. Gemeinsam entwickelten wir eine neue Form der Berichterstattung: Die Darstellung von Höreindrücken mit den Mitteln der deutschen Sprache; weg vom Meßfetischismus, hin zum versteh- und nachvollziehbaren Wort, wobei Nisius gewissermaßen der Vater des Gedankens war. Dies stößt heute teilweise (wieder?) auf Unverständnis: Geht man beschreibungsseitig ins Detail, kommt immer jemand, der von "Geschwurbel" redet. Nun ja, das sei verziehen: Wer die Hintergründe nicht kennt, verläuft sich schon mal...

Langer Rede kurzer Sinn: ich freue mich auf weiteren Gedankenaustausch!

Beste Grüße: Winfried
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Winfred

An diese Zeiten kann ich mich noch sehr gut errinnnern. Der Hr. Nisius hatte in der Berufschule Trier regelmäßig Hifi Seminare abgehalten. Ich weis nicht wie ihm das gelungen ist. Jedenfalls hatte alles was Rang und Namen unter den Herstellern hatte, in diesem Seminar Lautsprecher und teilweise auch Elektronik zur Verfügung gestellt. Es wurden regelrechte Hörorgien veranstaltet, wo ich auch sehr oft zugegen war. Schirmherr war glaube ich der Landesfilmdienst. Was mich zunehmend immer mehr abschreckt ist dieses Vodo was in den Hififachgeschäften abgeht. Zum größten Teil wird da irgendwelches physikalisches Halbwissen aufgeschappt, irgendwie dann anders interpretiert, was dazu gedichtet und als Dogma , oder sagen wir besser Philosophie? angepriesen. Das fängt an mit sauerstofffreien NF Kabel welches nur in einer Richtung betrieben werden darf, geht weiter über irgendwelche Scheiben die auf CDs aufgeklebt werden soll, über spezielle Netzkabel welche besser klingen sollen, usw. Vielleicht bin ich hier auch falsch gelandet, weil ich mich solchen Argumentationen nicht anschließen kann. Statt dessen gibt es noch ein reiches Betätigungsfeld was die Lautsprecher betrifft. Friedrich Müller hat ja Gott sei Dank mit seinen aktiven vollgeregelten Lautsprecher erstmals einen Lautsprecher konsequent nach physikalischen Grundlagen entwickelt. Wo es noch viel zu tun gibt, ist beispielsweise die Frequenzweiche in einem Lautsprecher.

Ich hatte damals in einen Hifiseminar einen Gedanken geäusert, wo ich viel Unverständnis geerntet habe.
Bitte verhaue mich jetzt nicht. Aber ich habe folgende These in den Raum gestellt : Wenn ein Lautsprecher in der Lage ist ein Rechtecksignal einwandfrei zu reproduzieren, so kann er eigentlich keinen Fehler mehr in der Wiedergabe machen. Zu dieser Behauptung stehe ich übrigens heute noch. Damals haben die technischen Vorraussetzungen vollständig gefehlt, aber mit der vollaktiven Regelungstechnik sollte man diesem Ziel näher kommen. Das Problem ist heute meiner Ansicht nicht mehr der Lautsprecher selbst ( als Strahler oter Ordnung kennen die Lautsprecher von F.Müller keine Ein und Auschwingvorgänge mehr, und auch keine resonanzfrequenz ) sondern das Problem liegt jetzt in der Frequenzweiche selber, die man zwar so konstruieren kann, das alle Lautsprecher die gleiche Phasenlage haben, und somit die Richtcharakteristik einigermaßen beherrschbar bleibt, aber das Gruppenlaufzeitverhalten ist meiner Meinung nach immer noch stark verbesserungswürdig.

Aber Musik höre ich ab und zu tatsächlich auch noch. Bei mir werkeln aber keine hochgestochene Elektronik, das ist eher bei mir einfach gehalten. Das einzige wo ich wirklich Geld investiert habe war das Tonabnehmersystem ( EMT XSD15 ) und die Lautsprecher. ( BM76 und BM7 ).

Ralph Berres
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Ralph,

herzlich willkommen bei uns aktiv und DIY "Verrückten"!

Deinen BM 76 Kompaktansatz finde ich interessant! Der Ansatz meiner (seit langem :oops: ) im Bau befindlichen BM-11 ist etwas ähnlich: Mir war die BM-12 zu gross, die BM-10 hatte keinen Superhochtöner, darum wird's eine BM-11: 4 Wege mit einem Tieftöner.
Ralph Berres hat geschrieben:...ich versuche dieser Materie auch von der technisch-physikalischen Seite anzugehen, und lasse mich nicht so ohne weiteres durch Hilfsmittel, wie sauerstofffreie Kabel etc. blenden...
Das können ich und viele andere hier gut mitvollziehen. Technologien und Hilfsmittel die ich technisch/phisikalisch nicht einigermassen verstehe oder die mit pseudowissenschaftlichen Erklärungen angeboten werden sind mir auch eher "suspekt". :cheers:
Ralph Berres hat geschrieben:...Wo es noch viel zu tun gibt, ist beispielsweise die Frequenzweiche in einem Lautsprecher...
Nun, gerade bei Deinen vollgeregelten System sollte hier z.B. eine Subtraktionsweiche a la Gert/Michael noch einiges an Verbesserungspotential bieten (gerade im Phasenverhalten!), falls Du solche nicht schon verwendest...

Zeig doch Deine BM-76 und Deinen Hörraum mal in Bildern, das wäre sehr interessant und womöglich inspirierend! :mrgreen:

Gruss,
Winfried

1977
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Winfred

Fotos von der Box müßte ich in der Tat mal machen. Mein Hörraum ist sehr klein, vielleicht 10qm

Was die Subtraktionsweiche betrifft von dem Prof. (Wie heisst der doch nochmal?) habe ich die Schaltung mal mit LT Spice simuliert, und war ziemlich erschrocken. Die Phasen der Lautsprecher haben zwar alle exakt gleichen Verlauf, doch das gesamte Gruppenlaufzeitverhalten ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.

Ich kann mich einfach noch nicht entscheiden, in welche Richtung ich die Frequenzweiche entwickle. Phasenkohärenz zwischen den Chassis oder konstante Gruppenlaufzeit über alles? Am Liebsten würde ich gerne beides unter einen Hut bringen. Ich weiss aber noch nicht, ob sich das physikalisch widerspricht.

Ansonsten sitzt bei mir eine 12db RL Weiche drin.

Ralph Berres
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Ralph,

Deine Simulationsergebnisse sind überraschend. Vielleicht kann Gert sich ja "beruhigend" dazu äussern, wir haben hier im Forum auch Gruppenlaufzeitmessungen von Gerts BM-20 mit 4 Weg 24 dB LR-Subtraktionsweiche...

Gruss,
Winfried

PS: Ja, mach mal Bilder! Wir brennen... :mrgreen:

Gruss,
Winfried

1978
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Eine reine Subtraktionsweiche (ohne Allpasskorrektur) hat übrigens eine konstante Gruppenlaufzeit der summierten Ausgangskanäle. Das heisst ein Rechteck erscheint als Summe im Ausgang wieder als Rechteck.

Jedoch ist die Flankensteilheit im Subtraktionskanal immer 6db/Okt unabhängig von der Flankensteilheit im Hauptkanal. Auserdem sind im Übergangsbereich die Phase der einzelenen Kanäle nicht mehr gleich.

Das ist also auch nicht das Gelbe vom Ei. Eine Lösung, wie man alles unter einen Hut bringen kann habe ich bisweilen auch noch nicht gefunden. Aber hier steckt viel Verbesserungspotential drin.

Was ich hier in dem Forum noch nicht weiss, wie lädt man Bilder und Dateien hoch?

Macht es Sinn wenn ich hier Schaltbilder von LT Spice hochlade? Ich vermute mal das die meisten, die hier mitlesen weniger von der technischen Seite kommen , und kein LT Spice benutzen, geschweige denn mit Schaltbilder was anfangen können. Aber vielleicht klärst du mich diesbezüglich ja mal auf.

Ralph Berres
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Winfred

Ich wollte eben ein paar Bilder hochladen. doch irgendwie bin ich zu doof dafür. Wenn ich img anjklicke dann kommt und mehr tut sich einfach nicht.

Kannst du mir mal verklickern wie das hier funktioniert?

Oder habe ich einfach nicht die Berechtigung?

Ralph Berres
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Ralph,
schau z.B. hier

Gruss, Uli
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Ralph,

völlig d'accord bezüglich "sauerstoffreier Kabel" - anno 2006 machte ich Recherchen beim Deutschen Kupferinstitut und der Deutschen Affinerie (die sollten's wissen), Ergebnis: Auf unserem Planeten (oxidierende Atmosphäre) ist sauerstofffreies Kupfer nicht herstellbar, lediglich sauerstoffarmes läßt sich realisieren. So die beiden o.g. Institutionen.

Aus theoretischen Exkursen (Weichen etc.) halte ich mich raus - jeder soll seine ganz persönlichen Vorstellungen entwickeln und in die Praxis umsetzen. Du hast Spaß am Selbstbau: Prima! Ich wünsche Dir, daß Du alle Pläne verwirklichen kannst.

Grüße: Winfried

PS.: Es war tatsächlich der Landesfilmdienst, der Nisius unterstützt hat.
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Winfred

Ich wollte eben ein paar Bilder hochladen. doch irgendwie bin ich zu doof dafür. Wenn ich img anjklicke dann kommt und mehr tut sich einfach nicht.

Kannst du mir mal verklickern wie das hier funktioniert?

Oder habe ich einfach nicht die Berechtigung?

Ralph Berres

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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

und noch ein Bild

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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Ralph und herzlich willkommen!

Hier bist du richtig, schon alleine deshalb, weil Heinz Josef Nisius unser großes Vorbild ist: Was er zuvor mit seinen HiFi-Seminaren gefördert hat - die Hinwendung zum "Aktiven Hören" nämlich -, versuchen wir auf virtuellem Wege, durch gelegentliche persönliche Treffen angreichert, fortzuführen.

Sein nach wie vor lesenswertes Buch "Hifi hören" kann man bei uns übrigens zu großen Teilen nachlesen:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=27&t=282

Viel Spaß bei uns
und bei deiner Suche nach der "idealen" Frequenzweiche
Rudolf


PS:
Ralph Berres hat geschrieben:Ich wollte eben ein paar Bilder hochladen. doch irgendwie bin ich zu doof dafür. Wenn ich img anjklicke dann kommt und mehr tut sich einfach nicht.
Du musst, bevor du den IMG-Befehl anklickst, den Link zum Bild einfügen und diese auch mit der Maus markieren (damit sie in den Befehl eingschlossen wird).
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Ralph,

ich helf mal mit den Bildern, damit man nicht nur die Thunbnails sieht... :wink:

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Jetzt sieht man deutlicher was Du für ein Analogfreak mit Cassettengeräten und LP Spieler, alten Quad 303en als Kopfhörerverstärker, usw. bist! Toll! :cheers:

Gruss,
Winfried

1983
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