Bratsche als Soloinstrument

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Uwe_1
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Bratsche als Soloinstrument

Beitrag von Uwe_1 »

Nils Mönkemeyer finde ich sehr spannend, aufgrund seines gewählten Soloinstruments: der Bratsche.

Von Geige und Cello existieren Aufnahmen in Hülle und Fülle. Aber Bratsche?.....die sitzen im Orchester doch ziemlich weit hinten..........

Das versucht der in Bremen geborene Nils Mönkemeyer zu ändern. Was Ihm auch zu gelingen scheint.

Uneingeschränkt empfehlen kann ich:

Nils Mönkemeyer: Weichet nur, betrübte Schatten

Die neue CD: Folia ist mir ein bisschen zu sehr auf den Massengeschmack abgestimmt platziert (Halt zum Erzielen hoher Verkaufszahlen, was wohl auch gelingt).


Das Interview auf Amazon zeigt, daß Nils kein Zeitgenosse der großen Worte ist. Soll er Antworten geben, wirtkt er unsicher und gehemmt, da er auch nicht so toll sprechen und formulieren kann. Er kommt für mich dort aber sehr sympathisch rüber. Schön mal endlich wieder keinen aalglatt gebügelten Superstar präsentiert zu bekommen. Er ist halt kein Mensch großer Worte, sondern läßt lieber seine Bratsche "sprechen".
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Dr. Holger Kaletha
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Beitrag von Dr. Holger Kaletha »

Hallo Uwe,

einer der weltbesten Bratschisten ist Juri Baschmet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Juri_Abramowitsch_Baschmet

http://www.jpc.de/jpcng/home/search?fas ... erby=score

Auch mit Svjatoslav Richter hat er zusammen musiziert:

http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/ ... um/6767091

Es ist schon länger her - es lief mal im Fernsehen ein Portrait über ihn.

Beste Grüße
Holger
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Uwe_1
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Beitrag von Uwe_1 »

Danke für deine Antwort und Info.

Habe mich mal kurz umgesehen.
Bei Amazon findet man Ihn wohl unter: Bashmet

Die Übertragung des Namens aus den kyrillischem Buchstaben ist wohl nicht einheitlich?!
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Dr. Holger Kaletha
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Beitrag von Dr. Holger Kaletha »

Uwe_1 hat geschrieben:Danke für deine Antwort und Info.

Habe mich mal kurz umgesehen.
Bei Amazon findet man Ihn wohl unter: Bashmet

Die Übertragung des Namens aus den kyrillischem Buchstaben ist wohl nicht einheitlich?!
Genau! Das Problem kenne ich nur zu gut - ich bin ja mit einer Bulgarin verheiratet :D und Kyrill und Method, welche dieses Alphabet erfunden haben, waren zwei Bulgaren. "Sch" ist ein eigener Buchstabe im Kyrillischen, den unser westliches Alphabet nicht kennt. Die englische Transkription ist dann "sh".

Beste Grüße
Holger
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zatopek
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Beitrag von zatopek »

Bratschisten sind schon etwas sonderbare Musiker, denen man alles mögliche nachsagt. Es gibt eine eigene Website mit Bratschenwitzen und -anekdoten unter http://www.bratschenwitze.de/. Sehr lohnenswert, da mal reinzuschauen. Einer meiner Lieblingswitze ist: Was ist der Unterschied zwischen einem Bratschisten und der Wüste ? Antwort: Die Wüste lebt !

Es gibt - glaube ich - wenig Solostücke für die Bratsche (Viola), so dass sich Bratschisten gerne auch mal bei Werken umsehen, die eigentlich für andere Soloinstrumente geschrieben sind.

Ein Beispiel sind die Suiten für Violoncello Solo von J.S.Bach BWV 1007 bis 1012. Mir sind mehrere Aufnahmen bekannt, darunter einige sehr gute, wie die von Barbara Westphal und Nobuku Imai. Andere kommen von Annette Maria Slaatto, Patricia McCarty, Michael Zaretsky. Noch hervorzheben wärden die von Tanya Solomon und Lilian Fuchs, letztere eine Schülerin des großen William Primrose.

BTW: Sehr empfehlenswert ist die Aufnahme von Imai mit Mischa Maiska und Julian Rachlin der Goldbergvariationen.

Viele Grüße, Bernd
snilax
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Beitrag von snilax »

Guten Tag zusammen!

Der vielleicht bekannteste Braschist aus Deutschland wurde, glaube ich wenigstens, in erster Linie als Komponist bekannt. Es ist der in Hanau geborene Paul Hindemith. Von ihm gibt es einige Kompositionen für Bratsche,u. a. vier Solosonaten. Also ohne irgendeine Begleitung. Alle sind sehr schön, wenn man Hindemith hören kann.

Von dem Plattenlabel BIS gibt es eine CD mit russischer Musik für Bratsche und Klavier. Die Kompositionen sind von Rubinstein, Glinka, Glazunov, Stravinsky und Schostakovitsch. Die wichtigsten Werke dieser CD sind für mich die Elegie von Stravinsky für Bratsche solo und die Sonate für Bratsche und Klavier von Schostakovitsch. Sie bildet als letztes von ihm veröffentlichte Werk den Abschluss seines Schaffens. Drei Tage nach dem er die Sonate vollendet hatte starb er Herzinfarkt.
Die Elegie von Stravinsky beinhaltet als kleine Besonderheit eine zweistimmige Fuge.

Ich hoffe es ist etwas für Dich dabei
Der CD-Titel ist: RUSSIAN VIOLA
Die Nummer ist: CD-358 STEREO vom Label BIS
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snilax
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Beitrag von snilax »

Hallo liebe Forenten!

Ich nehme aus aktuellem Anlass den Faden hier noch mal auf. Bei Zeit-Online fand ich gerade diese Kritik: http://www.zeit.de/2012/49/Kim-Kashkash ... geti-Viola . Vor ein paar Tagen habe ich auch im DLR eine Besprechung ihrer neuesten CD gehört. Wer Musik des 20 Jhdt. liebt sollte sich das mal anhören. Bei JPC gibts auch Hörproben.

Ein sehr angesehener Bratschist, der auch viel für Bratsche geschrieben hat ist Paul Hindemith.


So viel für heute
Snilax
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Hallo Liebe Gemeinde.

Das
zatopek hat geschrieben:Bratschisten sind schon etwas sonderbare Musiker, denen man alles mögliche nachsagt. Es gibt eine eigene Website mit Bratschenwitzen und -anekdoten unter http://www.bratschenwitze.de/. Sehr lohnenswert, da mal reinzuschauen. Einer meiner Lieblingswitze ist: Was ist der Unterschied zwischen einem Bratschisten und der Wüste ? Antwort: Die Wüste lebt !
werde ich meiner Tochter (12), die seit 2 Jahren Viola spielt, lieber nicht zeigen.

Da hoffe ich doch eher, dass diese Musik
snilax hat geschrieben:Hallo liebe Forenten!

Ich nehme aus aktuellem Anlass den Faden hier noch mal auf. Bei Zeit-Online fand ich gerade diese Kritik: http://www.zeit.de/2012/49/Kim-Kashkash ... geti-Viola . Vor ein paar Tagen habe ich auch im DLR eine Besprechung ihrer neuesten CD gehört. Wer Musik des 20 Jhdt. liebt sollte sich das mal anhören. Bei JPC gibts auch Hörproben.
ihr besser gefaellt und damit motivierend wirken kann.

Besten Gruss
Herbert
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snilax
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Beitrag von snilax »

Hallo Herbert!

Die Bratsche ist doch ein herrliches Instrument! Man muss es nur zu spielen wissen. Notenmaterial gibts genug und auch, wie man sieht, von moderneren Komponisten. Es gibt auch schöne Bearbeitungen. Z.B. von "Spiegel im Spiegel" von Arvo Pärt für Bratsche und Klavier.

Schöne Grüße
Snilax

Die CD gibt es auch als 24Bit Variante bei Highresaudio.de
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

snilax hat geschrieben:Die Bratsche ist doch ein herrliches Instrument!
Finde ich auch. Und da selten gespielt, im Streichorchester immer sehr gefragt
Man muss es nur zu spielen wisse
Uebung macht bekanntlich den Meister und da gibt es als Teenager jede Menge Interessenkonflikte. Hat mir jedenfalls meine Geiger-Karriere versaubeutelt. Mal schauen wie weit es unsere Lisa bringt.
Die CD gibt es auch als 24Bit Variante bei Highresaudio.de
Danke fuer den Tip vielleicht hilft es ja.

Besten Gruss.

Herbert
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musikgeniesser
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DIE BRATSCHE ALS MUSIKALISCHE SCHWESTER DER GEIGE

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Forenten,

ist nicht die Bratsche die viel musikalischere Schwester der Geige, auf welche jene neidvoll blickt, da die Physik der Musikinstrumente eine musikalische Geige eigentlich gar nicht möglich macht, wohl aber eine musikalische Bratsche? Diese These habe ich vor Jahren in dem ttt-Beitrag (oder wie die Kultursendung am Sonntag in der ARD an jenem speziellen Sonntag auch gerade geheißen haben mag) über Nils Mönkemeyer gehört und da ich von hier

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noch dunkel in Erinnerung habe, dass die Streichinstrumente eigentlich viel zu klein sind und nur deshalb nicht furchtbar klingen, weil die Geigenbauer übel tricksen, könnte ich mir vorstellen, dass es alles ganz anders ist. Dort hieß es, wenn ich mich recht entsinne, dass die Bratschen noch am wenigsten herumtricksen nötig machten, also noch die günstigsten Voraussetzungen für einen schönen Klang hätten, was ja zu dem Fernsehbericht passen würde.

Ich lege Mönkemeyer heute abend mal wieder auf (kommt bei Bettina bestimmt gut an...). Er hat auch ausgewählte Geigenmusik auf Bratsche umgeschrieben oder umschreiben lassen und der Fernsehbericht war insgesamt des Lobes voll.

Herzliche Grüße

Peter
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