Obwohl ein zutiefst lebensbejahender Typ, habe ich doch in der Musik einen Hang zur Melancholie.
Dieses Album ist ein Debut aus 1998 und wohl nahezu unbekannt. Natürlich zu unrecht.
Die Band stammt aus Nottingham, klingt aber eher amerikanisch. Weil ich dieses Album unmöglich besser beschreiben kann, hier eine Rezession von Jennifer Koegst.
Die Aufnahmequalität ist insgesamt ordentlich und kann sich hören lassen.Jennifer Koegst hat geschrieben:Gerade noch schien die Sonne, der Tag war ein Reingewinn, die Laune vorzüglich. Dann ein paar Akkorde, eine schwermütige Melodie, und dahin ist alle Ausgelassenheit. In Sekundenschnelle mutiert man zum Leiden Christi, fest überzeugt, der beste Freund habe einen verraten und im Kühlschrank stünde nur noch Katzenfutter. Dabei ist es völlig unerheblich, ob man eben im Lotto gewonnen oder ein Staatsexamen bestanden hat: "Crazy On The Weekend" evoziert prompt und zuverlässig die allerschönste Loser-Stimmung. Ich und mein Whiskey. Was für ein Gefühl! Befremdlich, daß sich die Band nach einem chinesischen Fast-Food-Restaurant in Nottingham benannt hat, klingt ihr Debüt vielmehr nach endlosen Reisen quer durch die amerikanische dust bowl. Musik für unrasierte Menschen mit einem großen Herz voll Kummer, die mit einem halben Dutzend plattgedrückter Kaffeebecher aus einem schäbigen Drive-in unter dem Gaspedal in den Sonnenuntergang fahren und in der Morgendämmerung zwischen überquellenden Aschenbechern und leeren Bierdosen einsame Melancholie zelebrieren. Viel gesehen, viel erlebt, noch mehr verloren, etliche Male ins Koma gesoffen und immer wieder aufgewacht: Dieses Szenario prägen beseelte Balladen ohne klebriges Pathos, rein akustisch oder verstärkt, mit steinerweichender Mundharmonika und einer wohlplazierten Messerspitze Bitterkeit. Tieftraurig und wunderschön.
Für einen Eindruck: http://www.youtube.com/watch?v=VEDc3hhYEgk
Gruß-Thomas
