Patchkabel Klinke-auf-Klinke Kompatibilitätsfrage

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Tesla
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Patchkabel Klinke-auf-Klinke Kompatibilitätsfrage

Beitrag von Tesla »

Hallo Gemeinde,

ich brauche euren Rat hinsichtlich des "richtigen" 6,3mm Klinken-Patchkabels.

Vorhaben:

ich möchte die Klinken-Ausgänge (TRS) meines Audiointerfaces (Focusrite Scarlett 2i2) welche laut Hersteller sowohl balanced als auch unbalanced betrieben werden können, mit den Klinkeneingängen (TS?) meines Synthesizers (Yamaha MODX6), bei dem ich nicht weiss, ob sie neben TS-Kabeln auch mit TRS-Kabelbetrieben werden können, verbinden.


Grund:

Ich möchte mit dem Vocoder meines Synthesizers experimentieren. Der Synthesizer stellt aber nur einen unbalanced Klinkeneingang zum Anschluss eines dynamischen Mikrofons zur Verfügung - ich muss also mein Audiointerface daran anschließen und an jenes mein Kondensatormikrofon.

Frage:

Brauche ich unbalanced Klinkenkabel (TS) oder kann ich auch balanced Klinkenkabel (TRS) nehmen?

Ich frage deshalb, weil fast alle Kabel, die ich gefunden habe, balanced sind. Ich möchte es vermeiden, eines der Geräte durch die Wahl eines falschen Kabels zu beschädigen.


Gruß
Tesla
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Tesla hat geschrieben: 09.12.2023, 13:53 ich möchte die Klinken-Ausgänge (TRS) meines Audiointerfaces (Focusrite Scarlett 2i2) welche laut Hersteller sowohl balanced als auch unbalanced betrieben werden können, mit den Klinkeneingängen (TS?) meines Synthesizers (Yamaha MODX6), bei dem ich nicht weiss, ob sie neben TS-Kabeln auch mit TRS-Kabelbetrieben werden können, verbinden.
Hallo Tesla,
damit ist doch schon fast alles gesagt, die fette Hervorhebung (im Zitat durch mich) sagt, dass beides am Ausgang ohne Gefahr möglich ist. Also egal, welches beider Kabel, welcher Eingang.
Fast alles, denn theoretisch belastet ein Kurzschluss des invertierten Ausgangs als Last das interne Netzteil etwas mehr als ein hochohmiger nachfolgender Eingang, gegen diesen Strom nach Masse (bei unbalanced) hat Focusrite sich vermutlich mit Widerständen vor Zerstörung geschützt.
Grüße
Hans-Martin
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Tesla
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Beitrag von Tesla »

Hallo Hans-Martin,

danke für deine Antwort. Um den Focusrite mache ich mir weniger Sorgen. Die Frage ist, ob der Yamaha ein symmetrisches Kabel in seinem unsymmetrischen Klinkeneingang verträgt. So wie ich die Bedienungsanleitung des Yamaha "interpretiere" kann ich mir leider nicht sicher sein ob er es tut.

Gruß
Tesla
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Symmetrisch auf unsymmetrisch bei Klinke heisst hier schlicht dass der mittlere Ring der Stereoklinke mit der Masse verbunden wird, fertig.

Grüsse
Uli
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Tesla
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Beitrag von Tesla »

Hallo Uli,

bedeutet das, dass ich das symmetrische Kabel benutzen kann oder dass ich es NICHT benutzen darf?

Gruß
Tesla
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Tesla,
um die Verträglichkeit des Yamaha bezüglich des Kabels würde ich mir keine Sorgen machen, da geht deine Vorstellung über die Simplizität der Praxis hinaus.
Bei den Klinkensteckern gibt es die Masse (ground), den Ring und die Spitze (tip).
Bei Stereo belegt Links die Spitze, Rechts den Ring
Bei Mono gibt es bei unsymmetrisch nur Masse und Spitze,
Bei den symmetrischen Kabeln wird auch nur 1 Kanal übertragen, Masse, Ring = inverses Signal, Spitze = positives Signal
Ob im Yamaha die Buchsen so beschaltet sind das sie 3-polig abgreifen und der Ring auf Masse gelegt wird, oder ob nur die Masse und die Spitze abgegriffen werden, könnte eine einfache Messung im abgeschalteten Zustand zeigen. Mit (in Yamaha) eingestecktem symmetrischen Kabel misst du mit einem Durchgangsprüfer, ob Masse und Ring verbunden sind. Das macht ja nicht das symmetrische Kabel, sondern die Eingangsbuchsenbeschaltung.
Da Focusrite ja mit beiden Beschaltungen zurecht kommt, auch wenn ein nichtsymmetrisches Kabel eingesteckt wird, ist das Thema akademisch. Die Auswahl an hochwertigen Kabeln ist vermutlich mit Symmetrie größer. Das heißt nicht automatisch, dass jedes symmetrische Kabel hier (vor dem Yamaha) klanglich besser wegkommt als unsymmetrisch.
Symmetrische Kabel haben für jeden inneren Leiter sowohl eine Kapazität zum anderen Leiter (da liegt grundsätzlich die doppelte Spannung zwischen) und ebenfalls eine Kapazität gegenüber dem Schirm (einfache Signalspannung. Legt man einen der beiden Leiter auf Masse, erhöht sich die Kabelkapazität, und das kann zu einer zusätzlichen Belastung der Ausgangsstufe führen (keine Zerstörung, aber Reduktion der Luftigkeit und Transparenz bei Stereo).

Ich erinnere mich an Sennheisers Entwicklung des Vocoders für Musiker, etwa um 1977 herum. Damals eine absolute Neuheit, ein Instrument spielte die Melodie, eine menschliche Stimme verlieh dem Instrument die Sprachartikulation.
Beide werden miteinander moduliert, und es liegt nahe, dass die Kabelqualität gemessen am Vocoderprozess eine völlig untergeordnete Priorität hat.
Grüße
Hans-Martin
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Tesla
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Beitrag von Tesla »

Hallo Hans-Martin,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich werde die Messungen durchführen sobald ich die Kabel habe.

Gruß
Tesla
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Tesla,
wie gesagt: rein akademisch. Beide Versionen, unsymmetrisch wie symmetrisch, werden einwandfrei funktionieren, und wenn du Vocodereffekte einsetzen willst, ist es völlig egal, welche Beschaltung vor dem Yamaha. Nimm doch einfach symmetrische Kabel, die du auch anderweitig ohne Einschränkungen einsetzen kannst, wenn du sie neu beschaffen musst.
Wenn ich mir da vorstelle, welche Qualität dein Mikrofon hat, frage ich mal, was daran gemessen ein Kabel bewirken soll.
Die von dir beschriebenen Single-Ended (unsymmetrischen) Eingänge des Yamaha sind ein Bottleneck (Nadelöhr), an dem du nicht vorbeikommst. Yamaha hat einen symmetrischen Eingang offenbar für nicht effektiver oder mehr zielführend bewertet als den unsymmetrischen. Da kannst du dich auf den Kopf stellen.
Vielleicht kann jemand anderes dich darin bestätigen, dass deine Verbissenheit dich hier weiterbringt, ich habe ernsthafte Zweifel, nicht unbegründet.
Focusrite ist kompatibel zu beiden Beschaltungen und Yamaha schließt das Kabel mit einer von beiden Möglichkeiten ab.
Rein technisch ist alles klar.
Audiophil betrachtet sollte es mich wundern, wenn du am Ergebnis 3 qualitativ unterschiedliche Kabel hier in gut und best unterscheiden kannst (schlecht habe ich ausgeklammert, CE kann ja auch China Export bedeuten). Kauf und probier die Alternativen aus und berichte. Lehrgeld will bezahlt werden...
Da muss man durch.
Grüße
Hans-Martin
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Tesla
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Beitrag von Tesla »

Hallo Hans-Martin,

nochmals danke.


Gruß
Tesla
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