Hallo!
Gleich vorweg ich will niemandem auf den Schlips treten, aber ich denke hier liegt etwas schief.
Fortepianus hat geschrieben:... Der Denon hat Audyssey an Bord, ein Raumkorrektursystem. Es arbeitet zwar nicht mit FIR-Filtertechnik wie acourate und kann somit auch keine Zeitkorrektur der Lautsprecher-Gruppenlaufzeit vornehmen. Ich habe ja aber schon berichtet, wie ich zu Beginn des Jahres bei Sigi versucht habe, zusätzlich zu Audyssey mit acourate das Gesamtsystem linearphasig zu machen (Musikstücke offline mit passenden Filtern gefaltet). Dabei hat sich gezeigt, dass weder bei Lokalisationsschärfe noch Raumtiefe irgendwelche Verbesserungen zu hören waren, tonal hatte ja sowieso schon Audyssey die Finger im Spiel. Lediglich bei 20-30Hz hatte ich damals gefühlsmäßig ein klein wenig Energie rausgenommen, was Sigi sinngemäß mit "Wumms unten fehlt" quittierte. Die Korrektur, die Audyssey vornimmt, ist im Wesentlichen also die Korrektur der spezifischen Hörraumakustik.
D.h. wir "wissen" auf der einen Seite (GLZ Test, und div. Berichte), wie sehr die Wiedergabe verbessert wird, wenn eine lineare Phase (bzw. konstante GLZ) vorhanden ist, auf der anderen Seite, dass eine Zeitkorrektur bei Sigi nichts bringt.
Weitergedacht:
Audyssey kann genauso wie alle anderen Korrektursysteme nichts anderes machen als das direkt dem LSP zugeführte Signal zu "verbiegen". Angenommen nun, der LSP spielt im Freifeld linear auf Achse (darf man das von einer FM 701 bzw. einer AGM 3.3 annehmen?), dann greift
jede elektronische Korrektur in diesen Direktschall ein und macht ihn weniger linear. Das mag zugunsten eines insgesamt "besseren" Ergebnisses am Hörplatz ein guter Kompromiss sein, ist aber nicht wirklich sauber - mache ich teilweise aber auch. Etwas schlechter in einem Punkt, dafür in drei anderen besser, ist in Summe auch besser.
Eine andere Sache wäre es, wenn die LSP von Haus aus nicht linear spielen, dann wird das "mitkorrigiert". Was allerdings ohne weitere detaillierte Untersuchung nicht beantwortet werden kann.
Fakt ist:
Greift eine wie auch immer geartete Korrektur (die linear zum Ziel hat), dann läuft irgendwas von Haus aus nicht ganz richtig. LSP und/oder Raum. Wenn's der Raum ist, dann verbiegt die Korrektur den LSP zum schlechten, wenn's nur der LSP ist, dann ist das Problem "kleiner", i.d.R. ist's aber beides.
Als Sigi und Michael nun die AGM analog angeschlossen haben, wäre eigentlich ein erneuter Einmessvorgang mit Audyssey fällig gewesen.
Auf alle Fälle, alles andere außer Audyssey komplett zu deaktivieren, wäre das gleiche wie einen EQ zwischenzuschleifen bei dem man die Einstellungen nicht kennt.
Beide waren sich aber schnell einig, dass die Einstellungen, die mit der 701 gewonnen worden waren, exzellent auch mit der AGM passten. Das unterstreicht meine Vermutung, dass es mit Audyssey bei Sigi nichts anderes als den Raum zu korrigieren gibt.
Indem der Direktschall verbogen wird.
Es sei denn, die Korrekturen sind ausschließlich im TT vorhanden, wo eben keine Unterscheidung Direkt/Diffuschall/Reflexionen vom Gehör vorgenommen wird.
Oder, für ganz pingelige Zeitgenossen: Den Raum plus irgendwelche gleichartigen Frequenzgangfehler beider Lautsprecher. Dass die kleine AGM und die große 701 nun aber genau gleiche Fehler im Frequenzgang machen, ist recht unwahrscheinlich (zumal ich den Bilderbuch-FG der AGM natürlich kenne).
Pingelig?
"Wir" reden hier teilweise über Unterschiede von USB-Kabeln und damit einhergehenden "deutlichen" Unterschieden usw. und bei diesen Dingen, die man ja ohne Probleme mit Messmikro aufzeigen kann, gilt eine Erwähnung als pingelig?
Das heißt nun, dass beim Vergleich zwischen dem Setup bei Sigi und bei Winfried zunächst einmal eine sehr symmetrische Abhörsituation, die zusätzlich noch mit Audyssey feinkorrigiert wurde, mit der unkorrigierten und etwas unsymmetrischen bei Winfried vergleichen wurde. Das macht nach meiner Meinung den Hauptunterschied aus. Hierzu kommen additiv noch die Feinheiten wie Linn-Teac-Sonos als Quelle, unterschiedliche DA-Wandler in AGM und Denon oder unterschiedliche Taktrückgewinnungsarten. Wenn man also den Vergleich.
Anders gesagt:
Einmal lief womöglich ein "willkürlicher" EQ in Form Audyssey mit.
... anstellt und daraus den Schluss zieht, dass entweder der Sonos eine Gurke ist oder mein DAC, zieht diesen Schluss zu schnell. Es war eben im Wesentlichen der Vergleich korrigierter sehr guter Hörraum mit zusätzlichen raumakustischen Maßnahmen an den Wänden versus unkorrigierter etwas asymmetrischer Frühstücksraum in Winfrieds Hotel.
Du schreibst selbst, dass du nicht davon ausgehst, dass FM 701 und AGM 3.3 die exakt gleichen Frequenzgänge, respektive Fehler produzieren (ich übrigens auch nicht) somit stellt sich es für mich eher so dar:
wenig/kaum optimierter Frühstückraum mit ziemlich unterschiedlicher Größe, Nachhallzeit, Modenverteilung und direkten Reflexionen
versus
mechanisch raumakustisch optimierter, Raum mit zusätzlichem EQ
Es freut mich natürlich, dass die AGM unter den optimalen Bedingungen bei Sigi nochmal zulegen konnte. Wie ausgeführt, ist das aber nicht wirklich erstaunlich.
Denke ich auch, allerdings vorrangig deshalb: Der Raum ist schlicht mechanisch besser und der EQ passt rein zufällig ganz gut zu den Geschmäckern der Testhörer. Wobei ich nicht annehme, dass Audyssey hier "heftig" zulangt, somit sehe ich den Großteil beim Raum.
Sicher gibt es auch Unterschiede zwischen all den anderen angeschlossenen Gerätschaften. Aber die müsste man dann Gerät für Gerät unter ansonsten gleich bleibenden Bedingungen austesten. Damit's uns nicht langweilig wird
.
Mir fällt im Moment nicht der passende Superlativ ein, welcher den Vergleich "anschlossene Gerätschaften" zum "unterschiedlichen Raum" passend beschreiben würde.
Und imho zeigt dieser Bericht genau das.
mfg
P.S. ich habe mich wirklich bemüht dass es nicht böse klingt...