Backes & Müller BM Prime 6 - Blockierte Membran

Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Backes & Müller BM Prime 6 - Blockierte Membran

Beitrag von Clancy5 »

Hallo in die Runde

Ich habe mir ein Pärchen BM6 Prime erstanden, bei denen bei der einen Box der eine bzw. untere Bass-/Mitteltöner festhängt / blockiert und die Membran von aussen nicht zu bewegen ist. Schätzungsweise hat sich die Schwingspule "festgefressen". Daten gem. B&M: Durchmesser 7 Zoll bzw. 171mm, Belastbarkeit 150W, Kalotte Kevlar. Seriennummer der Box 20610414407. Preis für ein Ersatzchassis gem. B&M ca. 700.- Euros.

Meine Fragen:
- Gibt es eine erfolgsversprechende Methode, die festsitzende Schwingspule selbst zu lösen?
- Hat jemand von Euch jemand zufällig ein solches funktionierendes LS-Chassis abzugeben / zu verkaufen?
- Oder gibt es irgendwo einen Spezialisten, der eine Reparatur zu einem moderaten Preis vornehmen könnte?

Besten Dank für Eure Hinweise!
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Moritz,
Clancy5 hat geschrieben: 10.05.2023, 16:55 Ich habe mir ein Pärchen BM6 Prime erstanden, bei denen bei der einen Box der eine bzw. untere Bass-/Mitteltöner festhängt / blockiert und die Membran von aussen nicht zu bewegen ist. Schätzungsweise hat sich die Schwingspule "festgefressen".
das ist zwar möglich, aber unwahrscheinlich, denn meist hat sich einer der Magnete des Geschwindigkeitssensors gelöst und hält die Sensorspule fest. Wenn Du jetzt versuchst, das Chassis mit Kraft zu bewegen, ist die Sensorspule hinüber. Ohne einschlägige Erfahrung mit gegengekoppelten Chassis kriegst Du das nicht repariert. Ich würde die 700€ investieren.

Viele Grüße
Gert
Bild
Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Beitrag von Clancy5 »

Hallo Gert

Mci für den Tipp; mit Murksen ist da sicher nichts zu machen. Man sucht natürlich immer einen Weg, mit weniger als 700 Euronen durchzukommen :) Vielleicht finde ich noch etwas :D

Gruss Moritz
Bild
HaraldP
Aktiver Hersteller
Beiträge: 165
Registriert: 08.08.2017, 13:04

Beitrag von HaraldP »

Hallo Moritz,
Fortepianus hat geschrieben: 10.05.2023, 17:18 ... meist hat sich einer der Magnete des Geschwindigkeitssensors gelöst und hält die Sensorspule fest. Wenn Du jetzt versuchst, das Chassis mit Kraft zu bewegen, ist die Sensorspule hinüber.
meine Erfahrungen mit defekten B&Ms liegen schon sehr weit zurück. Den von Gert beschriebenen Grund kenne ich gut vom Mitteltöner meiner BM6 Serie 6. Zum 'Glück' waren die Defekte bei mir innerhalb der Gewährleistung/Garantie, so dass ich da nicht selbst aktiv werden musste.

Bei den (kleineren) Mitteltönern waren die Magnete auf Holzklötzchen aufgeklebt und diese wiederum auf dem zylinderförmigen Metallteil innerhalb des Luftspalts. Die Magneten sind ja recht stark und die Hebelverhältnisse waren wegen dem geringen Schwingspulendurchmesser nicht besonders günstig.

Bevor du dein Chassis entsorgst und 700 Euro für ein neues investierst (was bestimmt die zuverlässigste Option ist), würde ich die Staubschutzkappe des Chassis vorsichtig heraustrennen und mir das Innenleben mal anschauen. Vermutlich muss man die Membran mit dem Sensor komplett entfernen. Anschließend könntest du den losen Magneten einkleben und alles wieder zusammenbauen. Ich bin auch guter Dinge, dass es heute Klebstoffe gibt, die höhere Kräfte halten können, als die originalen.

Ob du dir das zutraust und es dir den zeitlichen Aufwand wert ist, musst du entscheiden.

Es gibt auch Fachwerkstätten, die Chassis reparieren. Wenn die keine Erfahrung mit geregelten Chassis haben, ist es vielleicht auch möglich dass du vorab den Magneten wieder anbringst und du den Membran montieren lässt. Wieviel du dabei sparst, kann ich nicht abschätzen.

Grüße von einem Ex-B&M-Hörer
Harald
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9151
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Moritz
Thomas (tegeje) hat 2015 seine Reparatur eines B&W Mitteltönersensors mit vielen Bildern ausführlich hier beschrieben: viewtopic.php?p=106370#p106370
Grüße
Hans-Martin

P.S.: kommt mir so vor, wie wenn es gestern gewesen wär...
Bild
Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Beitrag von Clancy5 »

Hallo Harald und Hans-Martin

Besten Dank für die Tipps. Ich kann hier relativ fatalistisch anmerken, dass der LS sich ohnehin nicht mehr bewegt; ich kann also machen, was ich will, es kann nur besser werden :D
Ich bin zurzeit vor unsern "grossen Ferien" von 5 Wochen und werde die Sache wahrscheinlich erst danach angehen. Vielleicht findet jemand in der Zwischenzeit in seiner Bastelkiste noch einen solchen Töner ...
Den Erfolg oder Misserfolg werde ich dokumentieren. Gerne nehme ich aber weitere Vorschläge und Tipps entgegen!

Beste Grüsse Moritz
Bild
Kaskode
Aktiver Hörer
Beiträge: 138
Registriert: 05.06.2017, 13:42
Wohnort: bei Berlin

Beitrag von Kaskode »

Hallo Moritz

Anbei ein Bild vom Klebevorgang im Heimwerkerbereich.
Es ist ein 10 cm Mitteltöner aus einer BM6 Classic der 80 er Jahre.

Bild

Die Magnete sind auf Holz befestigt. Diese wiederum auf dem Boden des Eisenkerns vom Chassis.

Bild

Gruß
René
Bild
Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Beitrag von Clancy5 »

Hallo Rene

Besten Dank für die Fotos, sie zeigen die Sache sehr gut! Ich gehe mal davon aus, dass Du die Sicken ohnehin auswechseln musstest (und dass diese bei der Reparatur nicht entfernt werden müssen). Meine Frage: welchen Kleber hast Du verwendet: a) für die Magnete b) um die Kalotte wieder zu befestigen?

Gruss Moritz
Bild
Kaskode
Aktiver Hörer
Beiträge: 138
Registriert: 05.06.2017, 13:42
Wohnort: bei Berlin

Beitrag von Kaskode »

Hi,

sorry für die späte Antwort. Für die Magnete habe ich auf der Homepage der üblichen Verdächtigen einen 2 Komponenten Kleber ausgesucht. Der mit der höchsten Scherkraft. Braucht aber weit über 5 Stunden zum aushärten, was mich aber nicht stört. Die Sicke sowie Kalotte wurde mit transparenten Alleskleber auf Lösungsmittelbasis geklebt. Das lässt sich immer wieder gut mit Nagellackentferner (Aceton) aufweichen und lösen.

Bei den Magneten würde ich vorab ohne Kleber ein paar Trockenübungen durchlaufen. Das ist alles stark magnetisch und schwer am Platz zu halten. Auch auf den Bild zu sehen ist ein Stück gefaltetes Papier zwischen Magnet und Spule, um den Abstand einzustellen.

Gruß
René
Bild
Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Beitrag von Clancy5 »

Hallo René

Danke für Deine Antwort. Habe mich auch auf den Weg gemacht :)

1. Kalotte entfernt, nachdem mit Fön vorsichtig gewärmt und mit nicht scharfen Messer abgehoben
2. Die Sünder waren gleich klar: die beiden Magneten haben sich gelöst und die Bewegung der Schwingspule bzw. der Platine mit den beiden Spulen blockiert
3. Werde als nächstes Magneten wieder einkleben. Habe zurzeit nur 5 Minuten-Epoxydkleber, das geht zu schnell. Muss hier 30-Minuten-Kleber organisieren. Hast Du einen Richtwert für den Magnetspalt? Z.B. dickeres Papier, doppelt gefaltet?

Beste Grüsse Moritz
Bild
Kaskode
Aktiver Hörer
Beiträge: 138
Registriert: 05.06.2017, 13:42
Wohnort: bei Berlin

Beitrag von Kaskode »

Hallo Moritz,

die Konturen von der Klebestelle der Bodenplatte müssten noch zu sehen sein. Das wird dein (Referenz-) Abstand sein, den du wieder anstreben solltest. Sicherlich ist das bei deinem Chassis ein anderer als bei dem Mittelton-Chassis bei mir. Generell gilt, je näher die Magnete zur Spule stehen, umso empfindlicher (besser) reagiert die Spule auf Induktion.

Hast Du ein Ohmmeter? Der Widerstand der Spule sollte um die 120-300 Ohm haben. Wenn Du Null oder unendlich misst, ist der Sensor defekt.

Gruß
René
Bild
Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Beitrag von Clancy5 »

Hallo René

Die zwei Spulen zeigen Widerstand (weiss gerade nicht mehr wieviel, aber nicht null und nicht unendlich). Habe mir heute UHU plus endfest gekauft, der Metall (und alles möglich) sicher kleben sollte. Als Distanzgeber für den Abstand Spule - Magneten habe ich mir aus einem Plastikmäppchen je 4 Stücke je Seite zurechtgeschnitten; dies ergibt mit dem Mikrometer gemessen gerade einen Millimeter. Dies sollte als Luftspalt für die Spule eigentlich reichen. Auch wenn sich die Membran bewegt, sollte es keine radiale Bewegung / Ablenkung geben, sonst würde die Spule ja auch im Luftspalt streifen. Die Reste des "alten" Klebers habe ich leider schon weggeschliffen :cry: damit ich eine saubere Klebefläche erhalte. Damit kein Kleber irrtümlicherweise in den Luftspalt gelangt, habe ich auch dort Plastikmäppchen "eingefüllt". Der Kleber sollte sich nicht an Plastikmäppchen binden. Morgen wird geklebt :D Bericht folgt!

Gruss Moritz
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Moritz,

na prima, das könnte klappen. Tipp: Das Chassis nach dem Kleben 1h in den Backofen stellen, 70°C einstellen. Das beschleunigt nicht nur die Aushärtung enorm, sondern erhöht auch die Festigkeit. Bei Zimmertemperatur braucht Uhu plus sonst recht lange. 1mm Abstand klingt gut. Bei höherer Temperatur wird der Kleber allerdings flüssiger, bevor er aushärtet. Deshalb ist Vorsicht geboten, dass er nirgends reinläuft, wo er Unheil anrichten kann (worst case Luftspalt). Aber da hast Du ja schon Vorkehrungen getroffen.

Viele Grüße
Gert
Bild
bob_lage
Aktiver Hörer
Beiträge: 407
Registriert: 07.02.2013, 14:35
Wohnort: 32xxx

Beitrag von bob_lage »

Clancy5 hat geschrieben: 19.05.2023, 22:48 Morgen wird geklebt :D Bericht folgt!

Gruss Moritz
Hi Moritz,

Fotos wären toll. Diese OP habe ich demnächst wahrscheinlich auch auf meiner Liste.

Beste Grüße

Thomas
Bild
Clancy5
Aktiver Hörer
Beiträge: 13
Registriert: 28.03.2023, 16:46

Beitrag von Clancy5 »

Hallo zusammen

Die Operation ist gelungen: geklebt zur Sicherheit mit 1.25mm Abstand (1mm ist mir zu knapp erschienen und einmal richtig geklebt wird eine Korrektur schwierig), definiert durch die Anzahl Schichten Plastikmäppchen und mit dem Mikrometer gemessen. Dann 24 Stunden aushärten lassen und allen Plastik aus den verschiedenen Luftspalten gezogen; die Membran ausgelenkt und siehe da: es funktioniert, kein Streifen der Spule an den Magneten oder im Spalt der Schwingspule. Plastikdom draufgeklebt, LS eingebaut und es soundet :D :D

Die Fotos folgen sbam. Jetzt gehts noch ans zweite Projekt: die BM6 gemäss meinem andern Thread. Dort hängt einiges schief, die Einschaltverzögerung, ein Bassverstärker und ein Hochtöner.

Beste Grüsse Moritz
Bild
Antworten