Guthrie Govan - West Coast Grooves

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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RayDigital
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Guthrie Govan - West Coast Grooves

Beitrag von RayDigital »

Hallo miteinander,

das Album, das ich Euch heute vorstellen möchte, hätte ich wohl niemals entdeckt, wenn ich nicht seinerzeit auf das Jazzrock/Fusion Trio „The Aristocrats“ gestossen wäre, nämlich hier.
Deren Gitarrist Guthrie Govan ist damals wie heute auch noch das ein oder andere Mal auf Solopfaden unterwegs (aber auch bald wieder zusammen mit den Aristokraten auf Europa- und Deutschland-Tour), freu! :D
Bild An sein Album aus 2013 „West Coast Grooves“ bin ich vor ein paar Tagen gestoßen, als ich eine eigene Spotify-Playliste hier in meinem Ferienquartier mit meinen Favoriten aus dem letzten Jahr einfach nach dem eigentlichen Ende habe weiterlaufen lassen und mir dann prompt Songs empfohlen wurden, die auf dieser Playliste basierten.
„West Coast Grooves“ ist streng genommen kein klassisches Soloalbum, schon gar keines, das, wie sonst bei den „Aristocrats“ üblich, live mit den anderen Bandmitgliedern eingespielt wurde.
Im Gegenteil, hier hat Mr. Govan seiner Fantasie freien Lauf lassen dürfen und einfach seine E-Gitarrensoli über ihm zugeschickte Tracks gelegt, die so zu einem großen Ganzen zusammengemixt wurden.
Herausgekommen sind insgesamt zehn - leider - im Schnitt nur ca. 2:23 Minuten lange Songs, denen Govan unverkennbar seine eigene Signatur aufgeprägt hat, die aber nur am Rande an die „Aristocrats“ erinnern, sondern, wie der Name des Albums schon suggeriert, eher bei der Fahrt im offenen Cabriolet auf dem Highway No. 1 von Los Angeles nach San Franzisko gehört werden könnten. Es handelt sich demnach eher um seichte, im Stil an das typische „California Dreaming“ erinnernde Songs, die auch der Feder eines Lee Ritenour, Larry Carlton oder Abe Laboriel entstammen könnten, um einmal ein paar typische Vertreter des sogenannten „Yachtrocks“ zu nennen.
Mir jedenfalls gefällt dieses Album ausgesprochen gut, hält es doch mindestens die folgenden sechs überragenden Songs bereit:
1. „Beautiful Imperfection“, eine tolle Up Beat-Nummer, auf der Guthrie‘s Sologitarre von einem Piano, einer Orgel und Schlagzeug begleitet wird.
2. „Hollywood Woman“, der Titel könnte im Blindtest auch von Larry Carlton stammen, ein gute Laune-Song, bei dem man kaum die Füße stillhalten kann.
3. „Jelly Bean“, ein erster Höhepunkt des Albums, auch hier könnte man Larry Carlton an der Sologitarre vermuten, die aber zuweilen ins rockige, dreckige abdriftet, so wie man das von Guthrie‘s Gitarrenspiel bei den „Aristocrats“ gewohnt ist, einfach absolut genial gespielt.
4. „T&C“, der zweite, absolute Höhepunkt des Albums, auch hier klingen zuweilen die melodiösen „Aristocrats“ durch. Wie aber kann jemand in nur 2:25 Minuten einen derartig mitreißenden Song spielen, der von Anfang bis Ende aus einem einzigen E-Gitarrensoli besteht, das stets im Einklang mit dem treibenden Rhythmus des Songs steht und aus dem jeder andere, halbwegs befähigte E-Gitarrist Material für mindestens drei Soli gewonnen hätte? Das ist wiederum absolut genial, wie nicht von dieser Welt gespielt und auf Gitarrengott-Niveau, nicht einmal Hendrix hätte das so perfekt hinbekommen. Sorry, aber hier gehen mir jetzt wirklich die Emotionen durch.
5. „The Blue Room“, erinnert für meine Begriffe deutlich an den Stil von Steely Dan, mit melodiöser Untermalung der Sologitarre durch E-Piano und variabel gespielten Schlagzeug und Perkussion, das leider schon nach 2:14 Minuten mehr oder weniger abgebrochen wird.
6. „The Cost Of Loving“, hier begleiten wie schon bei „Beautiful Perfection“ E-Piano und Orgel im Stil von Steely Dan Guthrie‘s perfekt gespielte E-Gitarre. Und am Schluss des Songs schimmern ein bisschen auch noch die Eagles durch.

Dieses Album ist also nach meinem Empfinden ein absoluter Volltreffer! Wie könnte das nach all meiner zuvor erkennbar geäußerter Euphorie beim Schreiben dieses Musiktipps auch anders sein.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass es leider nur eine Spieldauer von insgesamt 22:23 Minuten hat, dafür aber auch nur €8,39 als Download in CD-Qualität bei Qobuz kostet.

Gruß,
Raimund
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Bajano
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Beitrag von Bajano »

Hallo Raimund,

vielen Dank für die tolle Empfehlung! Das Album macht wirklich total Laune und hat bei mir einen sehr hohen Fußwippfaktor. Ich bin mir schon jetzt sicher, dass es oft in meiner Playlist landen wird :cheers:.

Aufgrund der geringen Spielzeit habe ich es einfach zweimal hintereinander angehört :wink:.

Beste Grüße,
Oliver
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koslowj
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Beitrag von koslowj »

Hallo Raimund,

Auch von mir besten Dank fur den Tipp! Zu empfehlen ist auch "Erotic Caces" von 2006. Man findet Einiges zu Guthrie Govan auf YouTube, u.A.
einen Beitrag von Rick Beato. Er ist auch Teil des Hans Zimmer Orchesters. Ich habe schon ein Ticket für das Aristocats-Konzert am 10.10.
in Hamburg ;-)

Beste Grüße,

-- Jürgen
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