Hallo Tesla,
wer käme auf die Idee, einen Subwoofer auf der denkbar kürzesten Achse des Raums (nämlich Boden-Decke) einzusetzen, wo die höchstmögliche Raumresonanz nur mit viel EQ zu tieferen Frequenzen ausgeglichen werden kann. Steilen Abfall unter 70 Hz würde man von einem Subwoofer eher nicht erwünschen, leider aber mit dieser Positionierung verknüpfen müssen.
In einem Raum mit 4,30m Länge wie Breite kommt man auf 40 Hz Raumresonanz auf der Längsachse, die laterale ignoriere ich nicht unbegründet. Mit konventionellen LS bei 72cm Rückwandabstand und einem Hörplatz bei 2,87 m habe ich eine Stereobasis von 2,15m. Die kugelförmig abstrahlenden TT wären dann bei 1/4 und 3/4 der Raumbreite, was eine zylinderförmige Bassabstrahlung bewirkt, aber per EQ auf den festen Hörplatz angeglichen werden kann, wenn der HT kugelförmig kommt.
Mit Vollbereichs-Dipol-Haupt-LS würde man diese bei 1,43m platzieren, allerdings bei klassischer Stereobasis von nur um und bei 1,55.
Ich konnte in einem 18qm -Raum mit ähnlichen Abmessungen keine überzeugenden Ergebnisse mit Audiostatic Vollbereichs-Dipolen erzielen.
Falls es dir gelänge, würde ich mich über einen ausführlichen Bericht sehr freuen, besonders, wenn nachvollziehbare physikalische Grundregeln der Akustik erkennbar und bestätigt werden.
Zurück zum Thema Subwoofer: Dreht man einen Subwoofer mit dem Chassis zur Wand, die Gehäusekanten parallel zu, ihr, kann man wandnah feststellen, dass die performance besser wird, wenn man einen Winkel von ca 30°-45° einstellt.
Die Veränderung der Ankopplung an den Raum ist deutlich hörbar. Man könnte daraus schließen, dass auch eine Großflächenmembran nicht davon profitiert, wenn man sie mit 15cm parallel zur Wand betreibt, die geplanten 6qm stehen einem Umfang von 10m, einer Austrittsfläche von 1,5qm gegenüber, was die Schnelle erheblich transformiert, so wie man es zwischen Basstreiber und Hornmund zur Erhöhung des Wirkungsgrads praktiziert. Ich würde erwarten, dass die rückwärtigen Schallanteile sich mit dem gegenpoligen Frontanteil überlagern, was sie schmälert, und der sog. akustische Kurzschluss sollte nicht außen vor gelassen werden. Er führt bei offenen Dipolen zum bekannten Bassabfall mit niederigeren Frequenzen zunehmend. Magnepan hat das Problem mit erheblich mehr Fläche gelöst, aber
nicht empfohlen, diese Hausfrauen-freundlich nah vor die Wand zu stellen.
SME-Gründer Alastair Robertson-Aikman hatte in seinem Hörraum jeweils 2 gestapelte QUAD ESL57 vorn, zusätzlich links und rechts quer eingesetzt ebensolche. Sicher findet man Bilder seines Raums im WWW.
Ich habe einst QUAD ESL57 direkt vor die Rückwand geschoben, das Ergebnis war diplomatisch ausgedrückt: suboptimal.
Bei Backloaded Hörnern funktioniert das allerdings passabel, der rückwärtige Schallanteil des Treibers erfährt eine hinreichede Verbesserung des Wirkungsgrad und überholt den üblichen Frontschall des Chassis deutlich.
Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass eine Schallführung den rückwärtigen Anteil deines angedachten 2x3m Elektrostaten übernimmt.
Dass man mit Dipolen bei unkonventioneller Aufstellung auch Bass bekommen kann, zeigen die Gradient 1.5 Helsinki, aber Subwoofer-Qualitäten haben sie eher nicht, der Bass wird als schlank und sehr aufstellungsabhängig beschrieben. Mit cardioidem Mittelton und Waveguide am HT sind sie sehr ungewöhnlich, ein interessantes Lernobjekt
https://www.stereophile.com/content/joh ... ember-2010. Dass Gradient auch Dipolsubwoofer passend zu Quad (mit dynamischen Chassis) gebaut hat, steht auf einem anderen Blatt. Das Dipolprinzip kam bei Gradient bevorzugt zum Einsatz, wie der Name der Firma schan anklingen lässt.
Zu Elektrostaten gibt es angepasste Dipol-Subwoofer mit langhubigen Membran-TT (magnetisch angetrieben). Dabei wäre es naheliegend, dass auf Elektrostaten spezialisierte Hersteller auch Subwoofer mit ihrem favorisierten Antriebsprinzip herstellen, zumal ihre Produktionsstraßen nicht vorrangig Magnet-Blechkorb-orientiert sind. Martin Logan nimmt konventionelle Basschassis, überlässt das Feld der geregelten Basssysteme anderen spezialisierten Herstellern. Die Probleme, Subwoofer mit elektrostatischen Dipolen zu kombinieren, bleiben ähnlich. Der Einsatz von digitalen Korrektursystemen bleibt empfehlenswert.
Kombiniert man lokal Omni mit Dipol, kommt im Übergangsbereich eine tendenziell cardioide Abstrahlcharakteristik heraus.
Ich pflege Gedankenspiele mit dem Gegenteil meiner momentanen Vorstellung und dabei habe ich schon manche verblüffende Entdeckung gemacht. Allerdings kam manchmal auch heraus, dass man sich auf den Holzweg begab, die Praxis zeigte, wie absurd der Gedanke war.
Grüße
Hans-Martin