Plattenspieler: digitale RIAA Entzerrung durch einen Audio PC?
Verfasst: 03.05.2022, 18:38
Hallo zusammen,
mit Einführung der Matrix Pipeline im HQPlayer fügte der finnische Entwickler Jussi Laako irgendwann den Befehl „riaa“ hinzu. Der Name ist Programm denn damit lässt sich die RIAA Entzerrung für Schallplatten hinzufügen. Mit Klick auf Plot wird die Entzerrungskurve angezeigt.
Bisher nutze ich den HQPlayer für die Acourate Faltungsfilter zur Raum- und Lautsprecherkorrektur. Dem T+A SDV 3100 HV DAC werden die Daten so übermittelt, dass der DAC im NOS (Non Oversampling) Betrieb arbeiten kann. Warum das Bewährte nicht für Phono nutzen?
Soweit so gut. Nur wie kommt das analoge Signal des Tonabnehmers in den Audio PC?
Einer der Vorschläge lautete den Eingang vom RME ADI-2 Pro FS R zu verwenden. Das Gerät verfügt über analoge Stereoeingänge. Dumm nur, dass die Signale des Tonabnehmers verstärkt werden müssen. Für diese Lösung wird ein Phono-Vorverstärker ohne integrierte RIAA-Korrektur benötigt.
Phono-Pre ohne RIAA-Entzerrung
Meine diesbezüglichen Recherchen waren ernüchternd, da wenig gefunden. Einziger Fund aus einer Empfehlung war der Vorverstärker Groove Sleuth Mk. II des britischen Herstellers Phædrus Audio. Dieses Gerät kann ohne RIAA geordert werden und verwendet eine Batterieversorgung zur Netzentstörung und ermöglicht andere Optionen wie den Betrieb eines „aktiven“ Tonabnehmers. Die verstärkten Phono-Signale werde per Cinch an einen ADC der Wahl weitergegeben. Der ADC wird dann z. B. per USB an einen Audio PC angeschlossen. Eine Preisliste habe ich auch entdeckt.
DAW (Digital Audio Workstation)
Einen anderen Lösungsweg fand ich durch das Analog Forum: Mikrofonvorverstärker.
Mein erstes Erlebnis mit dieser Gerätegattung hatte ich mit dem Steinberg UR12, welches ich für Messungen mit Acourate verwende. Das UR12 hat leider gelegentlich elektronische Störgeräusche und daher muss ich manche Messungen wiederholen. Sowas möchte ich bei Schallplatte natürlich nicht haben. Für Schallplatte in Stereo benötige ich außerdem zwei Mikro-Eingänge. Mögliche höherwertigere Lösungen:
Focusrite Clarett+ 2Pre
RME Fireface UCX II
ACOUSENCE adda191 reference …
Phædrus Audio bietet für Mikrofonvorverstärker die Groove Sleuth-Adapter an. Eine DAW hat zwar keine Probleme die Phono-Signale zu verstärken. Die Adapter sollen laut Hersteller aber die Impedanz korrigieren und verwenden dafür die 48-V-Phantomspeisung für Mikrofone. Interessant!
Zusammenfassung
Als bekennender Computer Nerd hat die Kombination Analog (Plattenspieler) mit Digital (Audio PC) einige Vorzüge. Die RIAA Kurve (und auch andere) lassen sich perfekt digital nachbilden. Faltungsfilter lassen sich kombinieren. Eine hochwertige DAW kann auch für Messungen verwendet werden.
Was mir weniger gefällt sind die zwei Wandlungsschritte. Die Analog-Digital-Conversion (ADC) erfolgt in der DAW, welche die Signale vom Tonabnehmer erhält und verstärkt. Von der DAW geht es per USB an den Audio PC. Dort erfolgt die Verarbeitung (RIAA, Faltung, Upsampling) durch den HQPlayer. Der Audio PC sendet die Daten per LAN weiter an den T+A SDV DAC, wo der zweite Schritt der Digital-Analog-Conversion erfolgt. Einfach geht anders.
Einen Phono-Pre mit RIAA könnte ich stattdessen direkt am Vorverstärker des T+A SDV anschließen. Ist zwar auch ein zusätzliches Kästchen, aber wenigstens ändert sich die Signalform nicht. Die rein analoge Lösung hat halt den Nachteil, dass keine Raum- und Lautsprecherkorrektur erfolgt.
Ich weiß, dass es auch Plattenspieler mit eingebauter Digitalsektion gibt. Die halte ich klanglich für nicht anspruchsvoll. Ich kann mich natürlich täuschen.
Ich habe keine Ahnung, ob die vorgestellte digitale Lösung mit einer rein analogen Lösung mithalten kann.
Soweit meine Vorüberlegungen. Vielleicht verfolge ich das weiter, vielleicht auch nicht.
Grüße Gabriel
mit Einführung der Matrix Pipeline im HQPlayer fügte der finnische Entwickler Jussi Laako irgendwann den Befehl „riaa“ hinzu. Der Name ist Programm denn damit lässt sich die RIAA Entzerrung für Schallplatten hinzufügen. Mit Klick auf Plot wird die Entzerrungskurve angezeigt.
Bisher nutze ich den HQPlayer für die Acourate Faltungsfilter zur Raum- und Lautsprecherkorrektur. Dem T+A SDV 3100 HV DAC werden die Daten so übermittelt, dass der DAC im NOS (Non Oversampling) Betrieb arbeiten kann. Warum das Bewährte nicht für Phono nutzen?
Soweit so gut. Nur wie kommt das analoge Signal des Tonabnehmers in den Audio PC?
Einer der Vorschläge lautete den Eingang vom RME ADI-2 Pro FS R zu verwenden. Das Gerät verfügt über analoge Stereoeingänge. Dumm nur, dass die Signale des Tonabnehmers verstärkt werden müssen. Für diese Lösung wird ein Phono-Vorverstärker ohne integrierte RIAA-Korrektur benötigt.
Phono-Pre ohne RIAA-Entzerrung
Meine diesbezüglichen Recherchen waren ernüchternd, da wenig gefunden. Einziger Fund aus einer Empfehlung war der Vorverstärker Groove Sleuth Mk. II des britischen Herstellers Phædrus Audio. Dieses Gerät kann ohne RIAA geordert werden und verwendet eine Batterieversorgung zur Netzentstörung und ermöglicht andere Optionen wie den Betrieb eines „aktiven“ Tonabnehmers. Die verstärkten Phono-Signale werde per Cinch an einen ADC der Wahl weitergegeben. Der ADC wird dann z. B. per USB an einen Audio PC angeschlossen. Eine Preisliste habe ich auch entdeckt.
DAW (Digital Audio Workstation)
Einen anderen Lösungsweg fand ich durch das Analog Forum: Mikrofonvorverstärker.
Mein erstes Erlebnis mit dieser Gerätegattung hatte ich mit dem Steinberg UR12, welches ich für Messungen mit Acourate verwende. Das UR12 hat leider gelegentlich elektronische Störgeräusche und daher muss ich manche Messungen wiederholen. Sowas möchte ich bei Schallplatte natürlich nicht haben. Für Schallplatte in Stereo benötige ich außerdem zwei Mikro-Eingänge. Mögliche höherwertigere Lösungen:
Focusrite Clarett+ 2Pre
RME Fireface UCX II
ACOUSENCE adda191 reference …
Phædrus Audio bietet für Mikrofonvorverstärker die Groove Sleuth-Adapter an. Eine DAW hat zwar keine Probleme die Phono-Signale zu verstärken. Die Adapter sollen laut Hersteller aber die Impedanz korrigieren und verwenden dafür die 48-V-Phantomspeisung für Mikrofone. Interessant!
Zusammenfassung
Als bekennender Computer Nerd hat die Kombination Analog (Plattenspieler) mit Digital (Audio PC) einige Vorzüge. Die RIAA Kurve (und auch andere) lassen sich perfekt digital nachbilden. Faltungsfilter lassen sich kombinieren. Eine hochwertige DAW kann auch für Messungen verwendet werden.
Was mir weniger gefällt sind die zwei Wandlungsschritte. Die Analog-Digital-Conversion (ADC) erfolgt in der DAW, welche die Signale vom Tonabnehmer erhält und verstärkt. Von der DAW geht es per USB an den Audio PC. Dort erfolgt die Verarbeitung (RIAA, Faltung, Upsampling) durch den HQPlayer. Der Audio PC sendet die Daten per LAN weiter an den T+A SDV DAC, wo der zweite Schritt der Digital-Analog-Conversion erfolgt. Einfach geht anders.
Einen Phono-Pre mit RIAA könnte ich stattdessen direkt am Vorverstärker des T+A SDV anschließen. Ist zwar auch ein zusätzliches Kästchen, aber wenigstens ändert sich die Signalform nicht. Die rein analoge Lösung hat halt den Nachteil, dass keine Raum- und Lautsprecherkorrektur erfolgt.
Ich weiß, dass es auch Plattenspieler mit eingebauter Digitalsektion gibt. Die halte ich klanglich für nicht anspruchsvoll. Ich kann mich natürlich täuschen.
Ich habe keine Ahnung, ob die vorgestellte digitale Lösung mit einer rein analogen Lösung mithalten kann.
Soweit meine Vorüberlegungen. Vielleicht verfolge ich das weiter, vielleicht auch nicht.
Grüße Gabriel