Liebe Freunde der Geregelten,
gestern abend gab's ein Mini-Forumstreffen bei Andreas Kühn im Service-Center Süd in Kornwestheim:
Anwesend natürlich der Hausherr, Thomas (Unicos), Oliver (ILA) und ich. Auf dem Programm stand der Vergleich von drei Lautsprechern aus der neuen Prime-Serie:
Herr Kühn hatte BM6, BM8 und BM14 aufgebaut. Erst mal vielen Dank dafür, dass er sich die Zeit - auch noch abends - genommen hat, zumal für heute bereits der Lieferwagen gepackt war für eine Vorführung der Line-Serie (BM15-25-35) in Freiburg. Das war auch der Grund, warum wir die BM15 nicht hörten - wir hätten sie erst runter schleppen müssen, und so wurde ein weiteres Treffen demnächst vereinbart, um auch die BM15 in Ruhe zu hören.
Als Quelle war ein Restek-CD-Player mit regelbarem Ausgang angeschlossen, aber als Thomas seinen Netzwerkplayer für unterwegs aus dem Rucksack zauberte, unser Forumsarbeitstier Teac, zauberte Herr Kühn noch schnell einen Restek-VV aus dem Ärmel:
Meine erste Sorge, ob denn unter den relativ kleinen Staubschutzkappen der 6 und 14 überhaupt ein Sensor zu finden sei, wurde schnell entkräftet - alle Konus-Chassis sind geregelt.
Während Herr Kühn verschwand, um für unser leibliches Wohl zu sorgen, wurde gleich die erste Scheibe gehört. Ich will es Oliver überlassen, seine CDs vorzustellen, ich hatte einen USB-Stick dabei mit meinen üblichen Teststücken drauf, die wir in Zweibrücken schon hin und wieder gehört haben.
Eigentlich war der unterschiedliche Grundcharakter der drei Lautsprecher nach einer guten Minute bereits klar, verfestigte sich aber im Lauf des Abends. Als Oliver später dann mit Scheiben kam, die nicht zu 100% meinen Geschmack trafen und ich mich mit Herrn Kühn im Nebenraum zum Thema "Klatsch und Tratsch im HiFi-Zirkus" überging, stellte ich fest, dass ich auch dort sofort sagen konnte, auf welche der drei Boxen die Jungs gerade umgeschaltet hatten. Mein Fazit:
Erst mal Glückwunsch um die Truppe von Herrn Siegler - Ihr habt da eine feine (Einstiegs-) Serie geschaffen. Schon die kleine BM6 lehrt Passives in der Preisklasse das Fürchten, und da sind die Endstufen schon drin. Unterschiede im Detail:
BM6: Bass sauber, trocken, aber nicht so tief runter wie von der Classic-Line gewohnt. Der Anschluss an den Mitteltonbereich gelingt für einen Zweiweger erstaunlich gut. Die Kalotte ist für mein Empfinden der Wermutstropfen - sie spielt für meinen Geschmack nicht ganz so sauber, z. B. Sibilanten neigen etwas zum Verschmieren. Das war auch schon bei der BM2 so. Gut dagegen, dass die kleine Box einen wenn auch kleinen Raum hinter sich aufzubauen in der Lage ist.
BM8: Ziemlich Wumms im Bass, geht tiefer runter als die 6er, regte in dem nackten Hörraum aber auch so manche Raummode da unten kräftig an, was dann etwas bummsig klang - das will ich nun aber nicht der Box anlasten. Sie kann ganz erstaunliche Pegel raushauen. Auch gut: Der Ringradiator im Hochtonbereich kann sowohl Pegel als auch Präzision. Er spielt sauberer als die Kalotte in der 6er, ich würde vermuten, er klirrt vermutlich fast eine Größenordnung weniger (will dafür aber jetzt nicht meine Hand ins Feuer legen, falls jemand das mal nachmisst und mir das dann auf's Butterbrot streichen will
). Bei der 8er würde ich mir für meinen Geschmack aber einen geregelten Mitteltöner zwischen den zwei relativ großen Tieftönern und dem Hochtöner wünschen - was die Box natürlich entsprechend verteuern würde. So ist für mich das kleine Manko der 8er die Oktave zwischen 500 und 1000Hz - da spielt sie tonal nicht so ausgewogen, was Stimmen etwas gepresst und nicht ganz so natürlich klingen lässt. Einher mit dieser kleinen Schwäche geht der fehlende Raum nach hinten. Alles in allem aber eine Spaßbox, die ich mir am besten bei Popmusik vorstellen kann, hoher Maximalpegel, tiefer Bass, saubere Höhen.
BM14: Beim Umschalten auf die 14er wird auf einen Schlag klar, dass man sich hier in einer ganz anderen Liga befindet. Der Bass zwar wie schon bei der 6er nicht ganz so tief wie bei der 8er, aber sehr trocken und homogen. Durch die Verteilung auf vier Abstrahlzentren gelingt eine deutlich kleinere Anregung der Raummoden. Besitzer einer BM12/18 werden aber vielleicht den letzten Druck ganz unten vermissen. Der Mitteltonbereich jetzt von ganz anderer Klasse, Stimmen erhalten ihre Natürlichkeit, und vor allem geht jetzt erstmals an dem Abend ein tieferer Raum nach hinten auf! Natürlich geht da beispielsweise bei einer BM35 noch erheblich mehr, wie Thomas mit leichtem Naserümpfen als Besitzer einer solchen Box gleich anmerkte. Thomas hatte aber eine kräftige Erkältung mitgebracht, so dass die Ursache für das Naserümpfen auch dort zu suchen sein kann. Die Darbietung der 14er wirkte in Summe viel offener, der Effekt, dass sich man sich entspannt zurücklehnt beim Umschalten von den beiden anderen, trat ein. Die leichte Belegtheit der 6er im Mitteltonbereich, die leichte tonale Schwäche der 8er dort - weggeblasen. Weiter oben dagegen punktete dagegen für meinen Geschmack wieder der Ringradiator der 8er, auch der Mundorf-AMT leistete sich eine leichte Verschmierung von Sibilanten. Das will ich jetzt aber nicht auf die Goldwaage legen.
Die 14er ist für mich klar die beste der drei - sie ist natürlich auch die teuerste. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, trauere ich den geregelten Hochtönern der Classic Line doch ein bisschen nach. Ich bin sehr gespannt auf das nächste Treffen, bei dem wir die BM15 und die BM35 nebeneinander hören werden, und wollen auch Analogeingang und Digitaleinang miteinander vergleichen.
Viele Grüße
Gert