Audiophon hat geschrieben: ↑19.02.2022, 15:58
In meinem konkreten Fall ist es ja wohl so, dass ich mit 1% Last, trotz des hohen Ausgangswiderstands des TAD keine direkt daraus resultierenden klanglichen Nachteile erwarten muss. Mein Verstärkerhersteller schrieb mir übrigens ebenfalls, dass ihre Geräte einen Ausgangswiderstand von unter 10 Ohm haben. Mit solchen Werten sind dann wohl auch problemlos längere Kabelstrecken möglich oder Kabel mit höheren Kapazitäten.
Hallo Martin,
https://audiophilestyle.com/forums/topi ... impedance/ nennt 330 Ohm für den TAD 1000
Deinen Vorverstärker hattest du mit 640 Ohm angegeben, was ich für ein Gerät mit Röhren für OK erachte, auch wenn es z.B. mit dem Musical Fideltity X10D auch auf sagenhafte 25 Ohm heruntergehen kann (Messung stereophile.com).
Dass es durchaus anerkannt gute Kabelhersteller gibt, deren Kabel nochmals höhere Kapazitäten haben als meine Wireworld, zeigt TMR. Laut seiner Homepage haben seine NF-Kabel 900 pF/m - also fast das doppelte meiner Wireworld. Auch das scheint ein Beleg dafür zu sein, dass aus der Kapazität alleine keine Rückschlüsse auf die (Klang)qualität der Kabel gezogen werden können.
Es bleibt halt nur ein Parameter von vielen.
Das ist gewiss so, wenn auch in gewisser Weise hervorstechend.
Hast du gesehen, wie die Phase sich dreht, mehr als bei den Pro-Kabeln?
Der Auto zeigt auf die niedrige Impedanz, als käme es bei einer Quelle mit 100 Ohm und Last mit 50 kOhm auf den Unterschied von 5 weiter runter zu 0,5 Ohm an.
Bei RC-Gliedern gilt: Zeitkonstante ist gleich Widerstand mal Kondensator.
Parallel dazu: Zeitkonstante ist gleich Widerstand geteilt durch Induktivität.
Frequenz ist gleich Schwingung geteilt durch Zeit.
Schneller heißt bei gegebenem Ausgangswiderstand und deutlich höherem Abschluss(=Last-)widerstand Minimierung der Kapazität der Leitung. Auch, dass die Induktivität höher sein darf.
Wer mal Boxen gebaut hat, mag sich mit einer einfachen Eselsbrücke beholfen haben: Jeweils 2 Chassis mit 8 Ohm sind parallel zu schalten, ergeben nun 4 Ohm, also den halben Widerstand. Vor jedem Tieftöner eine identische Spule, vor jedem Hochtöner ein identischer Kondensator. Die Übergangsfrequenz ändert sich nicht. Jedoch hat sich der gemeinsame Wert der parallelen Spulen halbiert, der Wert der Kondensatoren verdoppelt, beides bei halbem Lastwiderstand.
Bei jeweils doppeltem Ausgangs- und Eingangswiderstand sind also halbierte Kapazität anzustreben und doppelte Induktivität schadet nicht.
Wireworlds Konzept überzeugt mich bei LS, wo Verstärker besonders niederohmige Ausgänge (angestrebt hoher Dämpfungsfaktor, also Milliohmbereich Transistor 8 mOhm, Röhre bis 1,3 Ohm) und Lasten zwischen 3,2 - 10 Ohm vorfinden.
Wenn man diese Kabelkonzeption auf Audiokabel übertrüge, würde man die Kapazität um den entsprechenden Unterschied der Widerstandsverhältnisse Ausgangswiderstand (Vorverst)/Ausgangswiderstand (Endverst) oder Lastwiderstand (Eingang)/Lastwiderstand(LS) korrigieren, also bei 40 kOhm Eingangswiderstand gegen 4 Ohm LS darf das Kabel 1000mal höhere Induktivität haben oder nur 1/1000 der Kapazität.
Deshalb werden LS-Kabel kompromisslos auf geringe Induktivität entwickelt, Audiokabel auf geringste Kapazität. In der Physik macht ein Kabel mit größerem Leiterabstand eine höhere Schleifeninduktivität, aber eine geringere Kapazität. Also in sich verschränkte LS-Kabel, mit steifem Isoliermaterial, um den magnetischen Kräften zwischen den Leitern entgegenzuhalten,
aber NF-Kabel mit größerem Leiterabstand und nach Dielektrizitätszahl ausgesuchten Isolationsmaterialien, die zugleich geringste Dielektrische Absorption haben sollen.
Wenn ich weiter oben den Begriff Audiophil von Audiophob abgrenzte, dann ist der vorstehende Absatz ein Beispiel für Audiophil, LS-Kabel mit geringster Kapazität aber hoher Induktivität, NF-Kabel mit hoher Kapazität und niedrigster Induktivität die andere Richtung.
Es gibt aber Beispiele, wo diese Reduktion auf nur 2 Kenngrößen mit den guten Ergebnissen von Kabeln kollidiert, was letztlich bedeutet, dass soviele andere Parameter optimiert sind, dass der Konsument dennoch beglückt ist.
Ein Autor, der die Sache, über die er schreibt, selbst nicht verstanden hat, braucht einen Leser, der auch keine Ahnung hat.
Ein lineares Impedanzverhalten ist weitgehend neutral. Eine mit der Frequenz wandelnde Phase zeugt von einem messtechnisch nachweisbarem Unterschied, dessen Hörbarkeit natürlich überprüft werden darf.
Das tut der Hörer, der Kabelvergleiche in seiner Kette durchführt.
Wobei zwischen Quelle und Vorverstärker gegenüber zwischen Vorverstärker und Endverstärker/Aktiv-LS ja eigentlich dieselbe Musik (in ihrem zeitlichen Zusammenhang) fließen sollte, sich jedoch im Pegel unterscheidet (Quelle: bis 2 V, Pre: bei Zimmerlautstärke unter 50mV).
Bei einer Quelle mit einstellbarem Ausgangspegel könnte man mit einem AC-Voltmeter den Pre-Ausgang auf seinen Eingangspegel einstellen, dann den Test mit der an der Quelle eingestellten Lautstärke durchführen.
Werden unter solchen Bedingungen die beiden unterschiedlichen (!) Kabel getauscht, würde das z.B. den Einfluss der jeweiligen Ausgangsstufe aufzeigen, was das Zusammenspiel mit dem Audiokabel betrifft.
Hat man identische Kabel vorn und hinten, kann man den Pegel an der Quelle maximieren und am Pre zurücknehmen, bis man identische Endlautstärke hat. Auch dieser Klang-Unterschied der Pegelverhältnisse kann zu Denken geben.
Mit einem eigenen Hörvergleich in der eigenen Kette ist man immer auf der sicheren Seite zudem persönliche Präferenzen miteinbeziehend...
Grüße
Hans-Martin