planetti hat geschrieben: ↑09.02.2022, 08:34
Kann jemand kurz das Vorgehen erläutern, wie man diese Funktion sinnvoll nutzt und die richtigen Werte in die Fenster Left und Right bringt? Leider finde ich keine Anleitung dafür.
Hallo Uli,
Du rotierst zum Erstellen des Delays Deine Weichen entsprechend vor, wie in meinem Screenshot gezeigt: TT 4000 samples, MTT 2000 samples (um genügend Abstand zum Puls des TT zu haben, weil dieser nur unter Vergrößerung sichtbar ist und ein zu geringer Abstand unter Umständen dazu führen könnte, dass der MTT beim LogSweep mit seiner größeren Amplitude zu früh in das Geschehen eingreift und dadurch den Puls des TT verdeckt), MHT 1000 samples, HT 500 samples. SHT wird nicht rotiert, ist Deine Referenz und liegt bei 6000, 12000 oder 24000 samples je nach generierter Weiche (Anzahl der taps). Da die letztgenannten SHT, HT und MHT scharfe, klar definierte Pulse haben und zeitlich nicht weit voneinander entfernt und damit klar identifizierbar sind, droht keine Gefahr der Verdeckung des einen Treibers durch den anderen, der vorrotierte Abstand zwischen ihnen kann also kleiner sein als zum TT hin.
Du fährst also mit den vorrotierten Weichen den LogSweep und guckst Dir dann in der Time domain den Sweep an: Du wählst oben als active curve zunächst den li. Kanal aus (kannst natürlich auch mit re. beginnen, musst dann nur das Ergebnis in die re. Spalte des weiter unten beschriebenen Fensters eintragen) und blendest den anderen der besseren Übersicht willen aus. Du erkennst sofort Deine ganz scharfen Spitzen, die dem HT (12000 - 500 + Delay im Vergleich zur Referenz des SHT) oder SHT (z.B. bei 12000) oder MHT (12000 - 1000 + Delay im Vergleich zur Referenz des SHT) zuzuordnen sind. Je nach generierter Weiche liegt Deine nicht rotierte Referenz (s.o., immer der am höchsten nach oben spielende Treiber), z.B. der SHT bei 12000 oder 24000 samples. Der vorrotierte HT ist nicht weit davon entfernt (Du hast diesen ja nur um 500 samples verschoben, so dass er klar identifizierbar ist) u.s.w. Der TT ist aber nur erkennbar, wenn Du die Skalierung der Y-Achse änderst: Ich nehme als Werte immer 0,05 und - 0,05. Damit wird dann auch der "Peak" des TT sichtbar, der eigentlich kein Peak, sondern wie auf meinem Bild ersichtlich, eher ein kleiner Hügel ist. Du grenzst dann den TT mit Klick auf die linke und rechte Maustaste (left and right marker) ein, schneidest ihn sozusagen aus und klickst auf das Uhr-Symbol. Dann trägst Du das Ergebnis (den Peak, also das Maximum dieses Treibers mit Sampleangabe) in die erste Spalte oben links ein. Du vergrößerst dann wieder die Skalierung und übernimmst in Analogie die Peaks des MTT, MHT, HT, SHT nacheinander und trägst die Werte in die darunterliegenden Spalten ein. Dazu musst Du jedes Mal auf das Uhr-Symbol klicken. Dann folgt der re. Kanal: Active curve 2, Curve 1 ausblenden und alle Peaks bestimmen und entsprechend jeweils auf das Uhr-Symbol klicken und den Wert übernehmen.
Dann konnte man bisher, wenn man die richtige Reihenfolge der Rotation eingehalten hatte (die aber genau anders herum verläuft, als von mir gerade beschrieben) durch einen Klick auf "Compute delays" sich die genauen Delays einfach berechnen und in einer Spalte für die jeweilige Samplefrequenz anzeigen lassen, nachdem man die "Rotationswerte" (Vorrotation) in das Feld "Test delays for time alignement" eingetragen hatte. Die Berechnung war von Uli in grauer Vorzeit mal für seinen Lyngdorf und Tact-Kram programmiert worden, er nutzte sie überhaupt nicht mehr, ich hingegen schon immer, weil ich sie so komfortabel finde. Wenn man aber wie oben beschrieben rotiert, stimmen die per "Compute delays" bestimmten Delays nicht, aber da arbeitet Uli ja seit gestern Nachmittag dran, damit das auch andersherum "hinhaut".
Die Berechnung nach dem Bestimmen der Maxima der Pulse ist aber per Kopfrechentechnik auch nicht so schwer: SHT bei 24000, TT z.B. bei 21538 --> 24000 samples - 4000 samples Vorrotation = 20000 samples. Differenz 21538 - 20000 samples = erforderliches Delay des TT für die Abschlußmessung. So einfach ist das.
Ich habe diese Funktion jetzt mal für Uli beschrieben, damit er Zeit zum weiteren "Umprogrammieren" und auch, weil ich nach Ulis Aussage und diskret eingefärbter Programmierersicht "der Einzige auf dieser Welt bin, der diese Funktion nutzt" und damit neben ihm natürlich auch beschreiben kann. - Acourate ist so toll, lieber Uli, was das alles kann!
Viele Grüße
Holger