Digitalkabel RCA bzw. AES/EBU

xenius
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Digitalkabel RCA bzw. AES/EBU

Beitrag von xenius »

Hallo,

Ich bekomme in den nächsten Tagen einen neuen Streamer, also ein Transport mit ausschließlich Digital Ausgang.
Das Modell ist ein Auralic Aries G1, der ja sowohl für 75 Ohm Kabel den RCA Ausgang hat als auch für 110 Ohm Kabel den XLR Ausgang.

Meinen CD Player, dessen RCA Digital Ausgang ich nutze, ebenso der Bluetooth Empfänger/UPnP DLNA Gerät über Cinch Kabel sind beide mit je einem van den Hul Triaxial Professional in 75Ohm mit meinem Accuphase DC 801 DAC verbunden.
Ansonsten hätte ich noch RG142 Kabel und einige Cinch-Stecker, um mir ein 75 Ohm Kabel auf die Schnelle selbst zu bauen.

Im Bereich analoger Audioübertragung baue ich recht gute Rein-Silber-Kabel selbst, deren Impedanz aber selten bei 75 Ohm liegt.

Messung der Impedanz eines Kabels ist ja nicht soooo einfach, und die Berechnung aus Induktivität und Kapazität scheint ja auch nicht zu einem genauen Ergebnis zu führen.

Derzeit habe ich leihweise ein Kimber AGDL 1m Rein-Silber Digital Kabel, was mir aber zu teuer ist (deutlich über 500 Euro) wobei dieses Kabel auch aus 3 mit einander verflochtenen Adern besteht, allerdings aus Litze, nicht wie meine Rein-Silber-Kabel aus Solid-Core Drähten. Die Impedanz des Kimber ist nach meinen Messungen mit einem Peaktech 2170 (LCR Messgerät) auch nicht bei 75 Ohm, weder errechnet aus Induktivität und Kapazität noch mit Hilfe meines FG und 200MHz Oszi nach dem Video bei AFUG-INFO.

Mein DAC hat noch einen RCA Eingang und den XLR Eingang frei, ein Toslink Kabel möchte ich nicht, denn ich mag elektrische Verbindungen lieber als optische.

Als Cinch-Stecker habe ich sowohl unbeschichtete Tellurium-Kupfer als auch versilberte Tellurium-Kupfer Bullet-Plugs, als XLR Stecker habe ich versilberte Neutrik NC3 MXX-BAG / FXX-BAG.
4N Rein-Silber-Draht habe ich in 0,5 und 0,8 mm Durchmesser hier und ebenfalls 0,8 mm 6N Kupfer alles Solid-Core Material. Als Dielektrikum habe ich sowohl Baumwoll-Gewebeschlauch als auch Teflon Schlauch, wobei das 6N Kupfer bereits mit Teflon isoliert ist.

Auf jeden Fall möchte ich schon ein recht gutes Digital Kabel haben, aber ob gekauft oder selbst gebaut ?
Lieber wäre mir, es selbst zu bauen, aber da stellt sich mir als Nicht-Elektroniker die Frage der Wichtigkeit der Impedanz.

Was würde passieren, wenn die Impedanz dieser Digitalverbindung weit unter oder über dem Soll-Wert liegt ?

Worauf müsste ich genau achten, um ein 75 Ohm oder ein 110 Ohm Kabel selbst zu fertigen ?

Beste Grüße Fred
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

xenius hat geschrieben: 25.01.2022, 23:49 Worauf müsste ich genau achten, um ein 75 Ohm oder ein 110 Ohm Kabel selbst zu fertigen ?
Hallo Fred,
mit einem 200MHz Oszilloskop kannst du an entscheidender Stelle (bei AES/EBU hinter dem Übertrager) des Empfängers messen, was ankommt (mit 10MHz kann man das komplett vergessen) Empfänger aus, Laufzeitverzögerung im Kabel erzeugt einen Mix an der Senderseite, das Signal vereiert...
Bei XLR ist es wie bei RCA/Cinch, die Buchse beim Empfänger dominiert mit ihrer Geometrie und dem Isoliermaterial (Dielektrikum), wieviel hier durch Fehlanpassung reflektiert wird.
Nichts spricht gegen ein Kabel mit dem richtigen Wellenwiderstand, aber man ist von den Buchsen der Empfänger abhängig.
Gert (Fortepianus) hat eine recht genaue Methode zur Bestimmung des Wellenwiderstands hier im Forum vorgestellt. Eine Forumssuche wird dich dorthin geleiten. Ich sage aber auch gleich, dass Kabelbastler* sich schnell zu ebendiesem* Begriff zurückgeworfen fühlen können, unabhängig von der Reinheit der verwendeten Metalle und der Qualität des Dielektrikums (Isoliermaterial).
Industriell = maschinell mit hoher Konsistenz hergestellte Kabel können eine hohe Homogenität erreichen, wie es händisch kaum gelingen kann.

Eine Alternative könnte sein, das Kabel unter Umgehung der Steckverbindung empfängerseitig beim Abschlusswiderstand anzulöten, jenen durch einen höheren Wert zu ersetzen, um ihn mit einem parallelen Trimmpoti auf beste Signalform abzugleichen
Grüße
Hans-Martin
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xenius
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Beitrag von xenius »

Hallo Hans-Martin,

Upps, da sind viele Böhmische Dörfer für mich, da ich ja Nicht-Elektroniker bin.

Was ein gleichmäßiges Kabel angeht, wenn ich mir das Kimber AGDL ansehe, so flechten kann ich auch mit 3 Adern, zumindest erscheint es mir auch bei näherem hinsehen ebenbürtig.

Um ehrlich zu sein, an dem DAC möchte ich nichts fest löten.

Ich schaue mal, was ich zu Deinem Tipp mit der Impedanz Messung hier finde, dafür schon mal vielen Dank.

Beste Grüße Fred
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Fred,
bei Audiokabeln kommt es auf geringste Kapazität an, und wenn es hoch kommt, auf 200kHz Bandbreite bei sinusähnlichen Verläufen. Über Reflexion auf diesen Kabeln und deren Auswirkungen kenne ich keine Berichte.
Bei Digitalkabeln müssen 2,8/5,6MHz Rechtecke übertragen werden, deren Obertöne bis 100 MHz reichen. Und die Präzision der Flanken will bei SPDIF / AES/EBU möglichst zeitpräzise übertragen werden, Reflexionen aus Fehlanpassungen sind da absolut kontraproduktiv.
Das sind Einstiegsaspekte.

Zieh bei dem KimberKable Zopf-Geflecht einen Draht heraus und du siehst, dass 2 nur nebeneindanderliegende versetzte Wellen auseinanderfallen.
Auch nur ein Denkanstoß...
Grüße
Hans-Martin
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xenius
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Beitrag von xenius »

Hallo Hans-Martin,

Ich muss dazu sagen, daß ich mir das Rigol DS1202Z-E gerade erst gekauft habe, und zuvor hatte ich auch noch nie mit einem Oszilloskop gearbeitet, daher weiß ich bei vielem (noch) nicht, wie ich was zu messen habe, wie ich welche Anzeigen zu interpretieren habe.

Zuerst einmal wurde ich förmlich von der Funktionsvielfalt regelrecht erschlagen, kenne ein paar Begriffe auch noch nicht.
Da mir ja die einschlägige Ausbildung fehlt, fällt mir manches auch nicht so leicht, verstehe ich einiges falsch oder gar nicht.

Ich bin also absoluter Anfänger, was diese Messungen angeht.
Oft weiß ich nicht mal, wo ich was womit anschließen muss, um die gewünschte Messung durchzuführen, um es mal so zu formulieren.

Beim Kauf des Oszi habe ich eigentlich nur darauf geachtet, daß es min 1mV kann, wobei das Rigol DS1202Z-E m.W.n. bis 0,5mV herunter geht und daß die Frequenz 200MHz hat, war Zufall, ein 100MHz hätte mir wohl auch gereicht, aber so ist es wohl vielfältiger einsetzbar.

Zuvor hatte ich ein paar erste Versuche mit einem alten Hameg 203-4 gemacht, 20MHz, 2 Kanal, wozu ich mir 2 Tastköpfe kaufte, die glücklicherweise 200MHz haben, so habe ich jetzt insgesamt 4 Tastköpfe für mein Rigol.
Das Hameg habe ich aber gerade verkauft.

Bei Deinen Ausführungen bitte darauf achten, daß es für absolute Anfänger verständlich ist ;-)

Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für Deine Infos !

Beste Grüße Fred
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Audiophon
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Digitalverbindungen

Beitrag von Audiophon »

Hallo Fred,

Ich habe den gleichen Streamer seit mittlerweile 3 Jahren und konnte in der Zeit recht umfangreiche Erfahrungen mit ihm sammeln.

Zunächst mal einen Tip, den denke ich niemand bislang bereut hat: Das Hörwege Netzteil für rd. 500 Euro bringt eine hörbare Klangverbesserung für noch überschaubaren Mitteleinsatz.

Aber jetzt zu Deiner Frage: bei mir ist die Klangqualität der Kombination aus Auralic Streamer und meinem DAC recht stark von der Verbindungsart abhängig. Eher durch Zufall hatte ich entdeckt, dass die RCA Verbindung deutlich besser klang als die USB Verbindung (trotz eines guten USB Kabels). Die AES Verbindung klingt für mich dann nochmals ganz leicht besser als RCA.

Aus Neugier hatte ich dann auch mal ein sehr gutes TOS-Link Kabel (praktisch gibt es nur 2 gute auf dem Markt: das QED Reference und das Wireworld Supernova, beide mit echten Glasfasern) als Verbinder ausprobiert und auch dieses klang für mich sehr gut - auch wenn sich die Tonalität im Verglich zu RCA oder AES leicht verschob.

Was ich damit sagen will ist, probiere doch erst einmal alle möglichen Verbindungsoptionen mit guten Standardkabeln aus, bevor Du dann diese Verbindung mit höhenwertigen Kabeln optimierst.

Bei mir hatte die Verbindungsart größere Klangeinflüsse als die Qualität der Verbinder selbst. Ich bin übrigens auch ein Anhänger guter Reinsilberkabel :wink: .

VG
Martin
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xenius
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Beitrag von xenius »

Hallo Martin,

natürlich habe ich mir das Hoerwege Netzteil direkt dazu reservieren lassen, alleine schon, um in den Genuss des günstigen Bundle Preises zu kommen ;-)

Seit ich Bela kenne, ist mir die Wichtigkeit guter Netzteile bekannt, die ich mittlerweile auch teilweise selbst baue. Dazu kommt bald mein erstes LNT mit Super-Caps und bin schon jetzt total gespannt auf das Ergebnis.

Heute wird voraussichtlich der Aries G1 geliefert, worauf ich auch schon sehr gespannt bin, und meine Vorfreude ist riesig.

Zum ersten Test werde ich dann ein einfaches Toslink Kabel mit dem van den Hul Triaxial Professional vergleichen.

Nach dem Wochenende werde ich mal versuchen, wie es mit dem Cardas Golden Hexlink 5C und XLR Verbindern aussieht. Zuvor begebe ich mich aber an FG und Oszi, um mal die ungefähre Impedanz von dem Cardas zu ermitteln.

Beste Grüße Fred
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Fred
Toslink Kabel mit dem van den Hul Triaxial Professional vergleichen.
Wie möchtest Du denn ein optisches Kabel (Toslink) mit einem Kupfer- Kabel (Triax) vergleichen?

Grüße

Christian
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Beitrag von xenius »

chriss0212 hat geschrieben: 27.01.2022, 11:59 Hallo Fred
Toslink Kabel mit dem van den Hul Triaxial Professional vergleichen.
Wie möchtest Du denn ein optisches Kabel (Toslink) mit einem Kupfer- Kabel (Triax) vergleichen?

Grüße

Christian

Hallo Christian,

In dem ich den Unterschied zwischen den verschiedenen Eingängen teste.
Daß man diese Kabel nicht in der selben Schnittstelle vergleichen kann, ist auch mir klar.
Aber Martin schrieb von Differenzen der unterschiedlichen Eingänge, Toslink, RCA beide S-PDIF und AES/EBU.
Hab mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, in dem ich die Kabel vergleichen wollte, aber mir erschien es einleuchtend, was ich damit meinte, zumal in Bezug auf Martins Beitrag.

Beste Grüße Fred
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Hallo Fred,

haben die Schnittstellen der beiden Kabel die gleich hohe Datenrate?

M.E.n. sind die meisten Toslink-Eingänge bei Audiogeräten auf bei 96khz beschränkt.

Grüße
Thomas
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xenius
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Beitrag von xenius »

Hallo Thomas,

so weit ich weiß ist der DC801 außer bei der HS-LINK Schnittstelle überhaupt auf 96kHz.
Das lässt sich aber nachprüfen.

Beste Grüße Fred
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xenius
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Beitrag von xenius »

Ja, die Sampling Frequenz des DC 801 liegt bei Toslink und S/PDIF sowie AES/EBU bei 96kHz, bei HS-LINK bei 192kHz
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Thomas86 hat geschrieben: 27.01.2022, 12:12
M.E.n. sind die meisten Toslink-Eingänge bei Audiogeräten auf bei 96khz beschränkt.

Grüße
Thomas
Hallo Thomas,

nicht ganz: bei guten Tos-Link Kabeln (mit echten Glasfasern) sind 192 kHz kein Problem. Auch wenn so nicht explizit vom Gerätehersteller spezifiziert. Meine Auralic Aries und TAD Kombi verdaut 192 kHz mit einem QED Reference oder Wireworld Supernova ohne Probleme.

Es liegt hier tatsächlich an der Kabelqualität. Ausserdem, so der Kabelhersteller, soll der Jitter mit den "echten" Gasfaserkabeln deutlich niedriger sein als mit den billigen Plastikstrippen.

Viele Grüße
Martin
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Hallo Martin,

Ich meine nicht die Kabel, sondern die Eingänge in den Geräten.
Viele nehmen hier nicht die volle Datenrate auf.

Grüße
Thomas
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Hallo Thomas,

mein TAD ist auch nur mit 96 kHz spezifiziert. da das Signal aber trotzdem wie bei AES oder RCA ein SPDIF Signal ist müssten (!) alle 3 ein oder Ausgänge die gleichen Datenraten verarbeiten können.

Ich würde mal schätzen, dass in 80% der Fälle das Problem das TOS-Link Kabel ist!

Viele Grüße
Martin
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