Ferrum OOR - the only headphone amplifier with a soul

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tom539
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Ferrum OOR - the only headphone amplifier with a soul

Beitrag von tom539 »

Guten Abend werte KH-Gemeinde,

im Zuge meiner Netzwerk-Optimierung bin ich vor einiger Zeit auf die polnische Firma „Ferrum“ aufmerksam geworden und habe mir ein gebrauchtes Netzteil „Hypsos“, damals das einzige Gerät der Firma, zugelegt.
Damit betreibe ich den Netzwerkswitch MS-202 von Meraki und das Netzteil macht sich klanglich sehr gut bemerkbar.

Soweit zur Vorgeschichte…

Als Leser des Magazins „Stereophile“ viel mir dann eine Anzeige von Ferrum ins Auge – der KH-Verstärker „OOR“ war geboren: https://ferrum.audio/oor/

Leser der Stereophile kennen vielleicht die Rubrik „Gramophone Dreams“ (https://www.stereophile.com/category/gramophone-dreams) des Autors Herb Reichert.
Er hat in den letzten Ausgaben bereits solche Schwergewichte wie den „Bartok“ von dcs, die T+A-Kombi, Mola Mola „Tambaqui“, die Raal-Kombi, usw. im Review gehabt.

Diese wurden mit ebensolchen KH-Boliden wie Hifiman Susvara oder Abyss AB-1266 Phi TC durchgeführt.

In der aktuellen „Gramophone Dreams“ der Ausgabe 02/2022 (https://ferrum.audio/wp-content/uploads ... ew2022.pdf) ist nun der Ferrum „OOR“ incl. hauseigenem Netzteil „Hypsos“ im Test – und die Kombi schlägt sich doch recht gut…


Also habe ich Kontakt mit Markus Flöter @LordHelmchen von cm-audio aufgenommen und nach ein paar netten Mails war eine Teststellung des „OOR“ vereinbart.
Vorab schon mal ein Dankeschön für diese unkomplizierte Bereitstellung – top 👍


Heute Mittag klingelte dann der dpd-Bote und brachte eine kleine Box. Erst mal einige Stunden aufwärmen lassen – ist ja doch recht „frisch“ draußen.

Und nun habe ich die Kombi in Betrieb genommen – sieht das nicht schick aus?

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Weitere Infos gibt es auf der Seite von cm-audio:
https://www.cm-audio.net/ferrum-audi...erstaerker-oor

Die nächsten Tage werde ich also dem OOR mal ein wenig „auf den Zahn fühlen“ – stay tuned…😎

Musikalische Grüße
Tom
morphologic
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Beitrag von morphologic »

Hallo Tom,

aus der Distanz schon ein schönes Gerät.

Hast Du vielleicht noch ein größeres Bild auf dem die Front auflösender zu sehen ist?


FG nach Düren

Albert
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tom539
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Beitrag von tom539 »

Hallo Albert,

größere Bilder findest Du z.B unter https://www.open-end-music.com/forum/au ... post638189, bei cm-audio oder auf der Hersteller-Seite (Links sind im Beitrag).

Musikalische Grüße
Tom
Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

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tom539
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Beitrag von tom539 »

Hallo werte KH-Freunde,

der OOR von Ferrum ist nun schon seit einigen Tagen wieder zurück bei cm-audio. Nochmals Danke für die Testmöglichkeit und speziell an Torsten Fink für die wirklich reibungslose und völlig unkomplizierte Abwicklung.

Gerne möchte ich Euch mit ein paar Zeilen über den OOR berichten – los geht´s…


Allgemeines & Handling

Der KHV der polnischen Firma Ferrum wurde an zwei Sessions bei mir zu Hause getestet. In Session 1 stand der Vergleich zwischen beiliegendem Standard-Netzteil und des hauseigenem „Hypsos“ an.

Zugespielt wurde per symmetrischen XLR-Kabel von AudioVerse (4,4 auf 2x 3-Pol XLR), Quelle war der DAP „M15“ von Fiio. Als Testhörer dienten AKG K812 (6,3-Klinke), AudioTechnica ADX-5000 und kurzzeitig Focal (C)Eligia (beide symmetrisch angeschlossen).

Die aktuellen Verbrauchswerte können am Hypsos sehr bequem abgelesen werden. Der OOR benötigt 24V und verbraucht im ausgeschalteten Zustand auch 0,0 Watt – trotz illuminierten Firmenlabel. Dieses lässt sich übrigens per Drehrad an der Rückseite stufenlos dimmen oder auch ganz abschalten.

Im XLR-Modus verbraucht das schmucke Gerät 14,5 Watt in der 0 dB-Stellung. Wechselt man auf +dB oder -dB, kommen jeweils (also in beiden Modi) 0,3 Watt hinzu.
Im RCA-Modus steigt der Verbrauch auf 15 Watt bei 0dB sowie ebenfalls + 0,3 Watt bei -/+ dB.
Übrigens Dauerleistung, unabhängig von der eingestellten Lautstärke.

Da wir schon beim Thema Lautstärke sind:
der OOR hat für die verwendeten KH mehr als ausreichend Reserven, um wirklich „schmerzliche“ Pegel zu fahren. Als bekennender Leise-Hörer für mich also kein Problem, im Test bin ich sehr selten über die „10 Uhr“-Stellung hinausgekommen.

Wie es hingegen mit einem Susvara oder Abyss in Sachen Pegelfestigkeit und Kontrolle aussieht, kann ich leider nicht bewerten – eine Session bei fidelio war zeitlich leider nicht möglich.


Gespielt wurden in Session 1 folgende Songs (von der SD-Karte im „Pure Music Modus“):
- Norah Jones – It was You vom Live -Album “’Till we meet again”
- Gregory Porter – Be good (Lion´s song) vom Album “Be good”
- Peder af Ugglas - Harvest Song vom Album "Autumn Shuffle"
- Coleman Hawkings / Ben Webster – La Rosita vom Album „Encounters“
- Trentemöller – Evil Dub vom Album „The Last Resort”
- India.Arie – Strength, Courage & Wisdom vom Album “Acoustic Soul”


Standard-Netzteil vs. Hypsos

Beginnend mit dem Standard-Netzteil spielt der K812 schön relaxed auf, aber auch ein wenig „gebremst“.
Aus Erfahrung heraus mit dem AKG würde ich sagen: da geht doch noch was.

Der ADX hingegen wirkte mit dem Standard-Netzteil fast ein wenig harsch und „nervig“, vor allem in den höheren Frequenzlagen. Richtig Spaß wollte da nicht aufkommen.

Bei den sehr bekannten Titeln merkt man an einigen Stellen, dass Details „unterschlagen“ werden und es in den unteren Lagen, gerade bei Trentemöller, doch merklich an Druck und Präzision fehlt. Das tolle Timbre von India.Arie kommt auch nur begrenzt zur Geltung. Ich verwende den Song ganz gerne, um den gerne im Naim-Forum verwendeten Terminus „PRAT“ (Pace, Rhythm And Timing) zu checken – oder auf Deutsch: „grooved“ es einfach – oder eben nicht.

Wechselt man nun auf das Hypsos-Netzteil, geht im sprichwörtlichen Sinne „die Sonne auf“.
Die klangliche Steigerung ist schon enorm und würde ich mit 30 - 40% beziffern wollen.

Beide KH profitieren hörbar vom „guten“ Strom, nun ist auch der normalerweise vorhandene Abstand zwischen K812 und ADX-5000 wieder „hergestellt“. Die zuvor bemerkte Schärfe und Nervigkeit des AudioTechnica war komplett verschwunden.

Vermisste Details sind nun vorhanden und auch die Kontrolle hat merklich zugelegt.
Ausschwingende Becken beim Lions song oder der Applaus bei Norah Jones Livemittschnitt, Timbre der beiden Damen oder auch Anblasgeräusche der beiden Saxophonisten – alles da.

Während mir die Kombination mit dem K812 bei Verwendung des Standard-Netzteils fast ein wenig besser gefallen hat als mit dem ADX – der AKG ist hier etwas „gnädiger“, zeigt der AudioTechnica mit dem Hypsos seine ganze Klasse – eine tolle Kombi.

Das parallele Hören via Klinke und XLR mit zwei angeschlossenen KH funktioniert übrigens nicht – der Klinkenausgang bekommt immer den Vorzug, sobald hier ein Hörer angesteckt wird. Auch hätte ich mich über einen symmetrischen Ausgang in 4,4m sehr gefreut, fände diesen einfach zeitgemäßer als den 4-Pol XLR. Ideal wäre natürlich beides, da vermutlich viele noch hochwertige Aftermarkt-Kabel mit 4-Pol Anschluss in Verwendung haben – vielleicht besser der Hersteller hier noch etwas nach.

Fazit aus der ersten Session:
das hauseigene Hypsos-Netzteil ist für den OOR quasi ein „Must have“ – wenn man den Unterschied einmal gehört hat, mag man den Schritt zurück definitiv nicht mehr gehen.

Als Stromkabel für das Hypsos kam übrigens ein WSS „N2 Power STC“ mit Furutech-Steckern in 1,5 m zum Einsatz (an der Supra „MD06 MK3“ Netzleiste, ebenfalls mit gleichem WSS-Kabel als Zuleitung).


OOR/Hypsos vs. Solaris

In der zweiten Session wurde ausschließlich analog von Vinyl zugespielt.

Quelle war der MicroSeiki DDX-1500, Sorane TA-1 mit Benz Ruby Z, verkabelt mit HMS Armonia per Cinch an den „Phonolab 1.0“ von AudioSecials als Phono-Pre. Von dort mittels kurzem 0,5m XLR-Kabel von Stefan / SolidCore direkt in den OOR.

Als KH kam hier nur der ADX-5000 zum Einsatz, welcher mit einem symmetrischen AudioVerse-Kabel angeschlossen war. Der OOR wurde „selbstverständlich“ mit dem Hypsos betrieben, beiden standen übereinander.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Aufstellung:
ich konnte keinen verlässlichen Unterschied hören, ob die Geräte übereinander oder nebeneinander (rechts oder links) platziert wurden.

Brumm oder gar Störgeräusche gab es nicht, auch im ggf. etwas „heiklen“ Vinylumfeld.
Das ist natürlich sehr praktisch, da beide Geräte aufeinander-stehend einfach top aussehen und nur wenig Platz im Rack für sich beanspruchen.


Gehört wurden folgende Alben:
- The Colorist & Emiliana Torrini - The Colorist & Emiliana Torrini
- Art Blakey – Indestructible
- Organ Explosion – Studio Konzert Live
- London Grammar – If you wait
- Anne Sophie Mutter – Carmen-Fantasie

Das Hypsos wurde mit einem Lab12-Stromkabel „Knack“ in 2m versorgt, der Solaris mit einem 1m SolidCore von Stefan. Beide am Netzfilter „Gordian“ von Lab12.
Es wurde jeweils die Songs wechselseitig mit OOR oder Solaris gehört und anschließend entsprechend umgesteckt.

Im Vergleich zur Session 1 mit der digitalen Zuspielung legt nun der OOR im analogen Umfeld klanglich nochmal erheblich zu. Hier merkt man, dass die Quelle deutlich hochwertiger agiert als der DAP von Fiio (der seinen Job aber mehr als ordentlich macht!).

Zu meinen persönlichen Erstaunen war der Unterschied zwischen den beiden Geräten doch geringer, als ich das vermutet hätte.

Das polnische Gespann punktet mit einer „schnörkellosen“ und absolut präzisen Wiedergabe, hat ordentlich Kontrolle und Autorität im unteren Frequenz-Keller, agiert dort aber frei dem Motto: „weniger ist mehr“.
Nicht das etwas fehlen würde – aber beim Wechsel vom/auf das Topmodell aus dem Hause AudioValve wirkt es etwas „fülliger“ und ausladender. Der Solaris lässt dabei aber ein wenig an Druck „vermissen“ und tönt nicht so „genau“ wie der OOR.

Zudem verleiht der Röhren-KHV dem gesamten Klangbild einen sehr charmanten „Glanz“, bezahlt dieses aber mit kleinen Abstrichen in der Feinst-Auflösung und Detailabbildung.

Mit dem Transistor hingegen kommen einfach mehr „Informationen“ beim Hörer an. Ich persönlich hatte jedoch nie den Eindruck, dass es zu analytisch oder „künstlich“ wird, man sich in den Details verliert und somit den musikalischen Fluss verliert.
Könnte mir aber gut vorstellen, dass der „Glanz“ und das Gewisse „etwas“ eines Röhrengerätes je nach Hörgewohnheiten und verwendetem Ohrlautsprecher dem ein oder anderen mehr zusagt.
Freunde absolut präziser und „messerscharfer“ Wiedergabe hingegen werden im OOR einen nahezu idealen Spielpartner finden.


Ich hatte jedenfalls einige schöne Stunden mit dem Gespann bei der Zuspielung per Vinyl und könnte mir, vor allem in Verbindung mit dem ADX, das polnische Duo durchaus als längerfristige Lösung vorstellen.
Zumal der Preis von 1995 € für den OOR und 1195€ für das Hypsos (+ 100 € für das Verbindungskabel) zwar schon ambitioniert, aber meiner Meinung nach durchaus noch angemessen erscheint. Vielleicht gibt es auch ein Kombi-Angebot, wenn man beide Geräte zusammen erwirbt.

Leider kam mir dann kurzfristig der Shangri-La Jr. „dazwischen“ – der Elektrostat lässt sich leider nicht mit dem OOR antreiben…

Nicht getestet habe ich übrigens die Vorstufenfunktion des OOR - an der Rückseite befinden sich sowohl XLR- als auch Cinch-Ausgänge. Zudem gibt es eine "Bypass"-Option, bei dem die Lautstärkeregelung komplett deaktiviert wird und somit von der Quelle übernommen werden muss. Auch diese Funktion habe ich nicht ausprobiert, ebenso die Zuspielung per Cinch-Kabel.


Und so endet nun mein kurzer Hörbericht – ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Spaß bei der Lektüre und beim ein oder anderen konnte ich ein wenig Interesse an diesem tollen KHV wecken.

Vielen Dank für durchhalten und bis bald…


Musikalische Grüße
Tom
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