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Acouratefilter: mehr Dröhnen als ohne

Verfasst: 24.10.2021, 21:06
von Pachub
Hallo zusammen,

wir haben offene Schallwände mit einem Dipolbass mit Acouratfilter probiert und festgestellt, dass der Bass bei einzelnen Frequenzen mehr dröhnt als ohne Filter. Da der Bass bereits ohne Filter fast gar nicht dröhnt, ist es kein besonders starkes Dröhnen aber die Änderung ist wahrnehmbar.
Der Klang als Gesamtes hat sich deutlich verbessert, so dass sich der Filter schon auszahlt.

Zwischen den Filtern gibt es Unterschiede: Mit FDW 5/30 ist das Dröhnen mehr als mit FDW 30/30 (ist ja zu erwarten), mit Macro 1 „Psychoacoustic“ dröhnt es mehr als mit „Sliding 1/12-Octave“. Da der Raum nicht ganz symmetrisch ist, haben wir auch versucht, mit Allpässen (wie im Beitrag Acourate und das unsymmetrische Stereo-Setup beschrieben) im Prefilter zu experimentieren. Das hat bzgl. Bass am meisten positiv verändert.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder eine Idee, woran das liegen könnte?

Viele Grüße, Hubert

Verfasst: 24.10.2021, 21:38
von Bajano
Hallo Hubert,

wenn die Raummoden bei Dir ohne Acourate bereits kaum angeregt werden, dann würde ich Dir einen reinen Exzessphasenfilter in Kombination mit Allpass empfehlen. Auf jeden Fall solltest Du mal auf Makro 1-3 verzichten und direkt mit Makro 4 einsteigen.

Viele Grüße,
Oliver

Verfasst: 24.10.2021, 22:31
von Pachub
Hallo Oliver,
du meinst, wie im folgenden Link beschrieben, nur mit "Strait Amplitute below"?:
https://www.audiovero.de/acourate-wiki/ ... extraction

Viele Grüße,
Hubert

Verfasst: 25.10.2021, 07:07
von chriss0212
Moin Hubert

Kannst ja mal diese Methode testen:
https://www.aktives-hoeren.de/viewtopi ... ot#p168996

Ausserdem messe ich mittlerweile nur noch mit der Wedelmethode.

Grüße

Christian

Verfasst: 25.10.2021, 22:54
von planetti
Hallo Hubert,

mich interessiert auch, warum Acourate Dröhnen verursachen kann. Sobald eine Überhöhung gemessen wird, wird der Filter diese wohl kaum verstärken, oder? Hm... Liegt es an der Position des Messmikrofons?

Neugierige Grüße
Uli

Verfasst: 25.10.2021, 23:22
von chriss0212
N’Abend…

Oder vielleicht die Kurve nicht invertiert?

Grüße

CHristian

Verfasst: 26.10.2021, 19:12
von Buschel
Hallo zusammen,
Pachub hat geschrieben: 24.10.2021, 21:06 Zwischen den Filtern gibt es Unterschiede: Mit FDW 5/30 ist das Dröhnen mehr als mit FDW 30/30 (ist ja zu erwarten), mit Macro 1 „Psychoacoustic“ dröhnt es mehr als mit „Sliding 1/12-Octave“.
Der Trend passt. Mit FDW 5/30 wird im Bass mehr geglättet, d.h. Acourate "sieht" die Überhöhungen/Moden nicht so deutlich und bügelt sie entsprechend weniger aus. Ähnlich sieht es mit Psychoacoustic vs. 1/12-Octave aus.
Pachub hat geschrieben: 24.10.2021, 21:06Da der Raum nicht ganz symmetrisch ist, haben wir auch versucht, mit Allpässen (wie im Beitrag Acourate und das unsymmetrische Stereo-Setup beschrieben) im Prefilter zu experimentieren. Das hat bzgl. Bass am meisten positiv verändert. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder eine Idee, woran das liegen könnte?
planetti hat geschrieben: 25.10.2021, 22:54 mich interessiert auch, warum Acourate Dröhnen verursachen kann. Sobald eine Überhöhung gemessen wird, wird der Filter diese wohl kaum verstärken, oder? Hm... Liegt es an der Position des Messmikrofons?
Siehe dazu z.B. den Thread bzgl. der Allpassfilter bei asymmetrischen Räumen. Es gibt offenbar Situationen -- wie bei mir --, wo Allpassfilter nicht nur die Sprungantwort optimieren, sondern dabei auch Dröhnen verursachen. Deswegen habe ich nur einen Teil der möglichen Allpassfilter angewendet.

@Hubert:
Falls du an mehreren Stellen Allpässe anwendest, würde ich die einzelnen Allpässe darauf prüfen/hören, ob sie das Dröhnen verursachen. So bin ich auch vorgegangen als es gedröhnt hat. Alternativ über Probefaltungen und Wasserfalldiagramme schauen, ob einer der Allpässe im Summensignal von linkem und rechten Kanal neue Moden erzeugt.
Wenn das nicht die Ursache ist, poste doch mal Screenshots der Messungen, Zielkurve, Filter und Probefaltung. Vielleicht lässt sich da was erkennen.

Viele Grüße,
Andree

Verfasst: 29.10.2021, 09:00
von Pachub
Guten Morgen!

Erstmals Danke für eure Beiträge und entschuldigt die späte Antwort. Dies liegt daran, dass Uli ein Filter erstellt hat und wir dieses ausgiebig getestet haben. Vielen Dank an Uli!

Ausgangspunkt war ja der Bass, der mit Acourate mehr dröhnt. Nachdem wir Uli´s Filter gehört haben, ist klar geworden, dass auch insgesamt noch vieles besser geht. Ich weiß nicht, wie Uli es schafft, die Stimmen und die Bühne so gut hinzubekommen!?

Das macht nachdenklich, wie weit man als Laie kommt… Auch der Bass klingt präzise und füllend. Allerdings drückt "irgendeine Frequenz“ (im Bass) sodass es nach einiger Zeit zuviel wird und es ein anderes Filter „braucht“. Um Uli´s Filter weiter an die eigenen Hörgewohnheiten anzupassen, wäre es natürlich gerecht und überlegenswert, Ulis´s Leistung dann auch zu bezahlen (was es ja im Angebot gibt, soweit wir das verstehen).

Interessant ist aber auch, dass es am zweiten Tag schon besser war. So, als müsste sich das Filter erst einspielen. Es scheint, als ob sich das Gehirn anpasst und es als richtiger empfindet. Solche Erfahrungen haben wir auch mit anderen Filtern erlebt. Zuerst klingt es nach „okay“, später dann nach „echt gut“. Vielleicht kennt ihr das auch?

Nach eurer Anregung haben wir auch ein Filter mit weniger Allpässen gemacht. Dieses klingt im Bass mittlerweile gut. Leider fehlt einiges von Ulis Stimmen und Bühne, sodass es nur halbwegs zufrieden macht weil einfach mehr möglich ist :-(

Es zahlt sich aber aus, dran zu bleiben.

Grüße Hubert und Mario

Verfasst: 29.10.2021, 10:51
von Buschel
Hallo,
Pachub hat geschrieben: 29.10.2021, 09:00 Es scheint, als ob sich das Gehirn anpasst und es als richtiger empfindet. Solche Erfahrungen haben wir auch mit anderen Filtern erlebt. Zuerst klingt es nach „okay“, später dann nach „echt gut“. Vielleicht kennt ihr das auch?
Aber sicher! Schaut einfach mal in wievielen Beiträgen das hier beschrieben wird und wurde -- vor allem ein zunächst als etwas blutleer empfundenes Klangbild, wenn die Raummoden nicht mehr dominieren.

Viele Grüße,
Andree

Bass in der Zielkurve anpassen

Verfasst: 29.10.2021, 10:58
von StreamFidelity
Hallo zusammen,

das ist eine interessante Diskussion. In der Tat musste ich mit den Allpassfiltern auch bei mir etwas anpassen, nämlich die Zielkurve. Hatte ich vorher eine gewollte Bassanhebung von bis zu 6dB, habe ich das nach dem Allpass auf 2dB reduziert. Sonst war der Bass einfach zu füllig bei mir im Raum. Allerdings ohne zu Lasten der Auflösung zu gehen, wie es ja sonst der Fall ist. Ein merkwürdiges Phänomen.

Mit Allpass und reduziertem Bass vernehme ich einen geschichteteren Bass. Also keinen trockenen Bass, sondern der Bass enthält für mich mehr hörbare Bestandteile. Ein Bassdrum schwingt z. B. einfach länger aus. Mir gefällt das. Aber manchen kann es vielleicht zuviel sein. Ein Dröhnen kann ich allerdings nicht bestätigen.

Grüße Gabriel

Verfasst: 29.10.2021, 11:05
von h0e
Hallo Hubert und Mario,

man muss sich in Acourate einarbeiten und mit den Einstellungen spielen, um für seine Ohren und Raum das Optimum rauszuholen.

Grüsse Jürgen

Verfasst: 29.10.2021, 11:14
von uli.brueggemann
Mmh, eigentlich gibt es keinen so richtigen Grund seitens des Filters bzgl. Dröhnen.

Bild

Die Löcher unterhalb der Zielkurve werden nicht aufgefüllt.
Ich mach nochmal eine kleine Delle bei 50 Hz in die Zielkurve bei 50 Hz mit -1.5 dB.

Bild

Mal gucken wie es sich dann anhört.

Grüsse
Uli

Verfasst: 29.10.2021, 11:29
von Buschel
Hallo,
StreamFidelity hat geschrieben: 29.10.2021, 10:58 In der Tat musste ich mit den Allpassfiltern auch bei mir etwas anpassen, nämlich die Zielkurve. Hatte ich vorher eine gewollte Bassanhebung von bis zu 6dB, habe ich das nach dem Allpass auf 2dB reduziert. Sonst war der Bass einfach zu füllig bei mir im Raum. Allerdings ohne zu Lasten der Auflösung zu gehen, wie es ja sonst der Fall ist. Ein merkwürdiges Phänomen.
Das ist gar nicht so merkwürdig, aber erschließt sich einem nicht, wenn man nur den linken und den rechten Kanal betrachtet. Das ist allerdings die übliche Darstellung in Acourate. (Tiefer) Bass ist nicht oder kaum ortbar, d.h. es spielen nicht jeweils linker und rechter Kanal eine Rolle, sondern vor allem das Summensignal, das sich ergibt, wenn man links und rechts addiert. Das ist auch der wesentliche Unterschied der Filter ohne und mit Allpasskorrektur. Ohne = Auslöschungen im Bass. Mit = keine/weniger Auslöschungen im Bass. Dadurch nimmt, obwohl die Zielkurve unverändert bleibt, und obwohl linker und rechter Kanal in Acourate immer noch gleich aussehen, der real gehörte Bass zu. Es kann gut sein, dass man dann die Zielkurve anpassen muss oder möchte. "Möchte" deswegen, weil man sich evtl. an die Auslöschung gewöhnt hat, dies aber eigentlich immer schon nicht der gewünschte Verlauf im Bass war.

Grüße,
Andree

Verfasst: 01.11.2021, 19:07
von Pachub
Hallo Zusammen!

Uli hat es bereits angekündigt. Er hat ein angepasstes Filter zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Auch wenn es nur leicht geändert wurde, gibt es verschiedenen Auswirkungen. Zum Einen ist der „Druck“ so gut wie weg (allerdings hat sich unser Hirn schon an das erste Filter angepasst und findet es nicht mehr so schlimm ;-).

Zum Anderen sind tiefere Stimmen und Instrumente nun etwas transparenter und entschlackter. Das gefällt uns schon gut.

Allerdings ist dafür etwas weniger Räumlichkeit und „Schmelz“ (fällt nur im direkten Vergleich auf).

Leider wissen wir nicht, was Uli gemacht hat. Ob Allpässe verwendet wurden (bzw. warum/warum nicht), andere Korrekturen oder nur „Standard“-Filter….

Aber auch ohne diesen Infos lässt es sich verdammt gut mit dem Filter leben :-)

Und klar ist, es gäbe noch viel zu experimentieren….

Danke euch und viele Grüße, Hubert und Mario