SolidCore hat geschrieben: ↑16.10.2021, 13:12Sollte es nicht ausreichen, in der Netzleiste neben einem Schalter eine Leuchtdiode für die korrekte Phase der Zuleitung einzubauen ? Schaltet man dann einpolig ab, sollte es doch passen.
Hallo Stephan,
sowas kann jeder für sich basteln... LED braucht niedrige Spannung, also etwas Verlustbehaftetes vorgeschaltet. Einfacher wäre eine warnende Glimmlampe (mit dem üblichen Vorwiderstand), die hat zwar auch einen klangverschlechternden Einfluss, aber man kann sie schlauerweise zwischen Nulleiter und Schuko einsetzen, sie löst den Fehlerstromschutzschalter nicht aus, auch wenn man den Zuleitungsstecker
falsch steckt und sie
leuchtet, weil sie nun zwischen Phase und Schuko zu liegen kommt. Normal gesteckt soll sie nicht leuchten.
In der HMS Leiste sieht man 3 Relais, sehen zweipolig aus, und einen Steuertrafo 9V. Wenn diese zeitversetzt schalten, erhöht es zumindest die Lebendauer (theoretisch).
Ja, 2-polig mal 3.
Da im ausgeschalteten Zustand der Stand-By-Verbrauch 0,1W nicht übersteigen darf, wird vielleicht zunächst der kleine Trafo geschaltet und der Rest bleibt Spekulation, wenn man nicht die Leiterplatte von unten sehen kann.
Es ist naheliegend, dass sowohl die Phase wie auch Null geschaltet werden, denn es kann nicht angehen, dass bei umgedrehtem Schukostecker die Phase dauerdurchgeleitet wird und der Nulleiter unterbrochen. Sowas konstruiert man nicht.
2 Fragen blieben offen. Wieso sind 90% aller Geräte anders gepolt ? Bei englischen und amerikanischen kommt dies häufiger vor, in der Praxis würde ich eher sagen 20%.
Anders gepolt als HMS festgelegt hat, darum geht es mir. Die HMS Netzverteilung lässt sich nur betreiben, wenn die Netzphase polmäßig richtig anliegt. Man hat keine Wahl, der korrekte Betrieb der Geräte von den AUX-Abgängen wird weitgehend verhindert, es sei denn, man fertigt sich ein entsprechgendes Kreuzkabel an.
In UK hat man unverdrehbare Netzstecker, das schreit förmlich nach definierter Zuordnung an der IEC Kupplung von
E (oben, Mitte) und in der Draufsicht unten links
N und rechts
L . So findet man das bei vielen Kupplungen eingeprägt, die an Kabel angespritzt sind. Seit 30 Jahren beobachte ich, dass diese Netzphasenzuordnung (geprüft beim Ausphasen bei Geräten) relativ konsequent eingehalten wird, nur wenige Ausnahmen existieren.
Bei HMS sind aber demgegenüber L und N vertauscht angeordnet.
Als zweites, wieso man hinter einer Netzfilterung Aus-Phasen Gehör-mäßig erschwert.
Platt betrachtet bin ich bei Dir. Es kommt weniger Störpotential am Gerät an, folglich kann es weniger kapazitiv koppeln.
Jetzt drehen wir das mal um. Das Gerät will eine Störung ableiten, die aber von der Induktivität im Filter zurück gespiegelt wird.
Ich denke, die Gleichtaktdrosseln und X (?)-Kondensatoren sind nicht das, was man sich unter einem richtigen Netzfilter vorstellt, aber eine gewisse Wirkung wird schon da sein. Das Ausphasen bzw. die damit verbundenen Unterschiede haben wir bisher damit erklärt, dass die kapitive Kopplung des Trafo-Primärwicklungsanfangs zum Kern (oder zur Sekundärwicklung) besser mit dem Nullleiter als mit Phase verbunden wird. Aber Kopplungskapazität entspricht Hochpass, und Netzfilter entspricht Tiefpass, die Schnittmenge ist gewiss kleiner, der Störbereich eingeschränkt, und da soll das gehörmäßige Ausphasen einfacher gelingen?
Ich habe mal eben einen Hörvergleich und übliche Messung gemacht: Verstärker mit EI-Kern Trafo, ohne Filter Spannungen ggü. Erde 38,6V~ gegen 46,5V~, mit doppeltem Filter jeweils 0,5V weniger. Die Klangunterschiede lagen beim Umpolen in beiden Fällen (mit/ohne Filter) so ähnlich, dass ich daraus keine Methode bevorzugen würde.
Die Spannungsdifferenz durch Filter machte nur 1% aus, also findet eine Unterdrückung der Oberwellen einen Niederschlag im Messwert, aber so gering, dass es mich nicht wundert, dass ich keinen hörbaren Vorteil in der Methode fand.
Grüße
Hans-Martin