The Pentangle (Jazz/Folk)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Franz
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The Pentangle (Jazz/Folk)

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1967 in London gegründet, brachte die ausgekochtesten Kritiker der internationalen Rock-Journale zum Schwärmen. Das Quintett klinge, schrieb etwa "Rolling Stone", "wie eine Band singender, wirbelnder, tanzender Elfen in einem rhythmischen Notenwind". Zart und ätherisch wirkte die sensible Jazz-Folk-Rock-Mischmusik voll schwieriger Taktwechsel und ungewöhnlicher Klangkombinationen jedenfalls. Zu unverstärkten Gitarrenimprovisationen, hellem Glockenspiel und der reizvollen Kombination von Banjo und Sitar sangen die fünf Musiker vom Teufel als Liebhaber, vom Leben nach dem Tode und von schwarzer Magie. In ihren Liedern traten die Geister von Ermordeten auf, da tafelte König Artus mit seinen Rittern, ein verwunschenes Trinkhorn der Fee Morgan ging von Hand zu Hand, und wenn zum Tanz aufgespielt wurde, lagen mitunter Noten aus dem 14. oder 16. Jahrhundert auf dem Pult. 1965 hatten die Folksong-Interpreten Bert Jansch (g, bj, voc), geboren am 3. November 1943 in Glasgow, und John Renbourn (g, sitar, voc), geboren am 8. August 1944 in London, ihre beschwingten, altertümlichen Balladen noch solistisch produziert. 1966 bildeten sie ein Duo, 1967 kam für das Album Another Monday die Folk-Sopranistin Jacqui McShee, geboren am 25. Dezember 1943 in London, hinzu. Die Jazzmusiker Danny Thompson (b) und Terry Cox (dr), die vorher unter anderem mit Alexis Korner musiziert hatten, machten Pentangle komplett. Beim amerikanischen Newport Folk Festival löste ihr "britischer Klang der Stille" ("New York Times") 1969 Ovationen aus. Für die englische TV-Serie "Make Three Girls" wurde dieser Klang als Themamusik, für den Ava Gardner-Film "Tam Lin" als Soundtrack angekauft. Binnen kurzem galt die kultivierte Kombination als "eine Art Modern Jazz Quartet der Folk Pop-Szene" ("Sunday Times"). Ende 1972 erschreckte die Nachricht von der Auflösung der Gruppe die Pentangle-Fans. Thompson arbeitete erfolgreich mit Nick Drake und dem Avantgarde-Gitarristen John Martyn, Renbourn und Jansch setzten ihre Solo-Arbeit fort, die sie auch während der Pentangle-Zeit nie vernachlässigt hatten. Anfang der achtziger Jahre versuchten die notorischen Einzelgänger mittels Tourneen zweimal halbherzig ein Pentangle-Comeback, ehe die Gruppe mit dem Album Open The Door (1985) ihr Weiterleben beschloß und 1986 die LP In The Round nachlegte. Beide wurden kaum gekauft. In der zweiten Hälfte der Achtziger gehörten zu dem sporadisch auftretenden Ensemble auch Mike Piggott (vi, g), Nigel Portman-Smith (bg), Rod Clements (g, mandolin), Gerry Conway (dr). Das Original-Lineup Thompson, Renbourn, Jansch, McShee kam 1991 noch einmal zustande. Live-Aufnahmen davon waren im Album Anniversary (1992) zum 25jährigen Bestehen enthalten, mit dem die Karriere des fragilen Ensembles nachgezeichnet wurde. 1992 unternahmen Jansch, McShee, Conway, Portman-Smith und Peter Kirtley (voc, g) eine Jubiläumstournee, die in den folgenden Jahren weitere Konzerte nach sich zog. Eines davon wurde unter dem Titel Live 1994 veröffentlicht.
http://www.musicline.de/de/artist_bio/Pentangle

Die hier vorgestellte Einspielung ist ihr Debutalbum. Die Stimme der Sängerin ist glockenklar, die musikalische Begleitung untersützt dies mit völlig unspektakulärem, sehr feinem Gespür für die folkloristisch anmutende Musik. Eine Aufnahme zum Durchhören. Mir wurde dabei wieder mal bewußt, wie gut, ja richtig gut die Jungs und Mädels damals musiziert haben. Eine Empfehlung für Freunde der Musik aus den guten, innovativen Sechziger Jahren.

Gruß
Franz
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