Hallo zusammen,
nun gehöre ich auch zu den Glückseligen die mit einem G-LNT (am G-ADS3 Katalyst) hören dürfen.
So einfach begann es aber nicht:
Fortepianus hat geschrieben:Ich weiß ehrlich gesagt noch gar nicht, ob ich dafür eine Kleinserie auflegen soll
Was wenn Gert hier zögerlich gewesen wäre ?
Fortepianus hat geschrieben:Es ist das aufwändigste Linearnetzteil, das ich je gebaut habe
Das kann man sehen und sollte dazu auch mal den Blick in einen solcherart erweiterten G-Linn werfen, aber uns interessiert ja hier viel mehr was kann man davon hören.
Also, er hat es getan!
Nur mit einer limitierten (noch?) Kleinauflage von 20 Stück. Da dürfte es wohl noch zu einigen Protesten kommen.
Jeder der schon eines hat, und ich bin sicher, diejenigen die drauf warten ebenso, werden es nicht mehr herausrücken wollen. Schon die erste Anmutung ist professionell und sieht wie für die Ewigkeit gebaut aus. Nach dem Einschalten glimmt die blaue LED erst kräftig um dann nach kurzer Zeit in einem gedimmten Zustand überzugehen. Jetzt ist der Linn bereit. Von diesem Moment an vergisst man das G-LNT am besten und lässt es dauerhaft am Netz.
Wer einen Linn hat, und auch dessen gertifizierte Variante, erlebte die Abhängigkeit vom zugeführten Strom(kabel), mehr oder weniger musste da noch ergänzend eingegriffen werden. Dieses Verhalten ist nicht nur dem Gerät zuzumuten sondern hängt auch von der Verseuchung des Stroms ab. Aber natürlich hat unser Gert in seinem steten Drang nach Perfektion jegliche nur erdenkliche Situation berücksichtigt. Das G-LNT sollte deshalb die einzige Versorgung sein, alle anderen Netzverbindungen (nur zu schnellen Vergleichszwecken dürfte die überhaupt noch dran sein) sind zu kappen.
Ich betreibe meinen G-Linn derzeit gern noch am digitalen Ausgang, wovon der G-ADS3 nun gleich drei parallele bietet, aber das Gehörte gilt ebenso für den analogen Anschluss an den XLR-Ausgängen.
Womit man nun belohnt wird ist ein äußerst reiner Ton, der scheinbar aus dem Nichts entsteht und dessen Verklingen schier unendlich lang andauert. Dabei ist auffällig, das das gesamte Klangbild sowohl eine gesteigerte Transparenz aufweist (man sieht förmlich hindurch) aber im Vergleich zu vorher eher nicht heller wahrgenommen wird. Der Wegfall von Artefakten schält eben Konturen heraus die nicht vordergründiger auffallen sondern durch Geschmeidigkeit eine viel natürlichere Anmutung bekommen. Alte Linnianer haben schon immer diesen musikalischen Fluß vehement verdeitigt. Beim Schritt vom DS1 zum DS2 und dann insbesondere zum DS3 Katalyst wurde es aber zunehmend schwieriger weil ins Helle, Übertransparente und gelegentlich Scharfe abdriftend.
Hier waren Gerts Gegenmaßnahmen immer schon überzeugend (bspw. die eigenen DACs bei den G-DAC), aber mit dem neuen G-LNT hat er sich selbst übertroffen. Für mich am auffälligsten ist die durchgehend sauberere Stimmwiedergabe, frei von Harschheit und ohne Schärfehof. Ein Effekt der sofort und ohne die Notwendigkeit einer audiophilen Aufnahme deutlich wird ist die Wiedergabe einer Sprechstimme. Es genügt ein Radioprogramm: innerhalb einer Sendung gibt es Moderatorenstimmen und Nachrichtensprecher (letztere werden zur Nachrichtenzeit in der Regel von einem anderen Studio zugemischt), beide unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Schärfe meist enorm. Mit dem G-LNT wird dies alles auf die Situation am Mikrofon zurückgeführt: Sibilanten sind aber nicht unter den Tisch gekehrt und weichgezeichnet, sondern deutlich der Stimme zuzuordnen, ebenso Plosivlaute kommen mit Ansatzlosigkeit daher, aber kein Zischeln oder übertriebene S-Laute verderben den Hörgenuss. Es werden dazu immer mal wieder typische Aufnahmen genannt (Patricia Barber "Trash" u.v.a.) Nix da, hier hört man nur noch die saubere Artikulation, sehr akzentuiert, eher noch die typischen Mikrofoneigenschaften. Manches Urteil über eine Aufnahme könnte revidiert werden.
Bleibt noch, die räumliche Dimension hervor zu heben, das Klangbild ist holografisch in der Tiefe hin erweitert (bspw. Jennifer Warnes Duet in "Somebody", obwohl dies ein artifizieller Effekt ist). Die Lokalisation einzelner Schallquellen ist generell gesteigert, was natürlich jeglicher symphonischer Musik zugutekommt. Wir wissen dass im Konzertsaal selbst die räumliche Wahrnehmung eingeschränkt ist, aber vielen Aufnahmen bringen ein eher fotografisches Abbild der Orchesteraufstellung zu Gehör mit dem man in jede einzelne Instrumentengruppe meint hinein zu schauen.
Die Wiedergabe tiefer Frequenzen ist insofern verbessert als die Lokalisierbarkeit auch niedriger Pegel im Klangpanorama zugenommen hat.
Meine Begeisterung über den Zugewinn durch das G-LNT ist über alle Maßen groß, meine Worte dazu eher dünn. Mein Dank gilt Gert der uns hier an seinen Entwicklungen immer wieder teilhaben lässt. Für mich hat sich ein Traum erfüllt und wieder kann eine Baustelle abgehakt werden.
Viele Grüße
Matthias