Hans-Martin hat geschrieben: ↑07.06.2021, 00:28
Zek hat geschrieben: ↑06.06.2021, 23:00Oder habe ich deine Ansicht fehlinterpretiert?
Ja, Zek,
ich schließe aus deiner Frage, dass du nach einem Patentrezept suchst.
Die Antwort: 42
Die (bereits aus der Fülle reduzierte) Vielzahl der von mir oben erwähnten
Baustellen sollte zeigen, dass es nicht um ein Entweder - Oder mit Lösung ausschließendes Ja oder Nein geht, ob kurz oder lang.
2002 haben Uli und ich uns über dieselben entdeckten Schwächen eines Korrekturgeräts ausgetauscht, Uli hat erst mit seinen Workaraounds reagiert, dann mit Alternativkorrektursoftware und schließlich Acourate für den PC programmiert. Die vielen Stellschrauben darin zeugen von der großen Zahl von Teilaspekten, die bedacht werden dürfen. 42?
Wenn du jetzt anfängst, dir darüber Gedanken zu machen, lass dir gesagt sein, dass Uli nur 19 Jahre Vorsprung hat. Individuelle Raumgegebenheiten als Parameter verkomplizieren das Thema, aber die KEF kommen dem Ideal einer Punktschallquelle schon recht nahe, prädestiniert für digitale Raumkorrektur.
Ich korrigiere* nur den Bereich unter 600Hz, aber das geschieht aus Kenntnis meines Korrektursystems, der Messung, der Eigenschaften des Mikrofons, der frühen Reflexionen, usw.
Die Übertragbarkeit meiner Werte auf deine Gegebenheiten ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Parameter sehr fraglich.
Grüße
Hans-Martin
*bezogen nur auf Frequenzgang im Sinne deiner Thread-Einschränkung.
Hallo Hans-Martin, dass es kein Patentrezept gibt, ist mir klar. Mir ging es ja auch eher darum, wie Ihr darüber denkt. Jeder Raum ist anders und auch jeder LS und von daher auch immer andere Ausgangslagen. Meine Frage bezog sich ja auch nicht darauf, ob ihr eine feste Fensterung für alles habt, sondern ob mit oder ohne Fensterung arbeitet. Wenn gefenstert wird, wieso? Also wieso Rauminformationen bei der Korrektur der Tonalität auslassen, da der Raum ja nun mal auch den Klang verbiegt oder wieso ungefenstert korrigieren und alle Informationen mit reinnehmen, wenn unser Gehör doch gewisse Informationen differenzieren kann. Bei der Phasenkorrektur steht das ja komplett außer Frage, deswegen ist es hier nicht Bestandteil.
Das ist meiner Meinung nach das, was ich geschrieben habe. Ich schrieb ja, wenn NUR der Frequenzgang korrigiert wird und nicht Phase, ist es IIR.
Wo ein Mißverständnis liegen könnte: Wenn ich keine Phase korrigiere, gehe ich davon aus, der Filter ist minimalphasig... ist das falsch?
Hallo Christian, ein Filter mit dem nur der Frequenzgang korrigiert wird, ist nicht zwangsläufig ein IIR Filter oder minimalphasig. Man kann auch FIR Filter schreiben, die linearphasig sind und nur den Frequnzgang behandeln, somit hast du die entstehende Phasenverschiebung durch den erstellten Filter nicht.
Hallo Zek,
die Frage ist nicht ganz korrekt gestellt. Es ist m.E. nötig, einen wichtigen Zusammenhang zu erkennen. Fenstert man die Zeitantwort, schneidet man damit ja hinten den weiteren Zeitverlauf ab. Die gekürzte Zeitanwort weist im Frequenzgang eine Glättung auf.
Andersherum bedeuten geglättete Frequenzgänge immer kürzere Pulsantworten auf. Es ist nicht möglich einen ungeglätteten Frequenzgang beliebig zu im Zeitverlauf zu kürzen, kürzer als die Minimalphase geht nicht.
Es macht im übrigen Sinn im Hinterkopf zu behalten, dass Frequenzgänge immer eingeschwungene Zustände beschreiben. Es ist dabei in den FGs auch keine Zeitinformation mehr enthalten. Insofern ist das Glätten eines Frequenzgangs selbst nett für die graphische Darstellung. Für die Bearbeitung eines Audiosignals macht es aber mehr Sinn den Zeitbereich zu betrachten. Allgemein beinhaltet das Zeitsignal mehr als eingeschwungene Zustände, also auch das Einschwingen selbst.
Ansonsten entspricht eben die geglättete Betrachtung eines FG auch einer Fensterung.
Hallo Uli, okay ich habe es etwas unglücklich ausgedrückt. Klar, eine Fensterung glättet automatisch. Meine Frage wäre eher, ob man für die Korrektur der Tonalität die Zeitantwort fenstert um damit dann gewisse Informationen vom Raum auszublenden und dadurch habe ich ja dann auch eine Glättung, die durch die "Kürzung" des Zeitverlaufes entsteht oder ob man alternativ hingeht, die Zeitanwort nicht fenstert und dann einfach nur eine Glättung auf die Messung anwendet, welche aber nicht dafür sorgt das Informationen des Raumes ausgeblendet werden. Ich bin auch vollkommen bei dir, dass die Korrektur des Zeitbereiches bzw der Phase wichtiger ist, als die Korrektur des FGs. Ich hoffe, dass ich die Frage jetzt nachvollziehbarer formulieren konnte.
Grüße
Zek