Mahlers 7. Symphonie
Verfasst: 03.06.2021, 20:30
Nun gibt es also ein weiteres Eigenlabel auf dem Markt: die Bayerische Staatsoper hat sich entschieden, ihre aufgenommenen Schätze selbst zu vermarkten. Und startet gleich mit einer fulminanten Aufnahme der 7. Symphonie von Mahler aus dem Jahre 2018.
Die Riesenbesetzung der 7. umfasst u.a. Harfen, Gitarre, Mandoline, Tamtam, Rute, Glocken und - Kuhglocken. Mahler verglich seine Symphonie ja mit einer nächtlichen Bergwanderung (= Lebensweg): hat dieses Leben irgendeinen Sinn? Hat die nächtliche Wanderung ein Ziel? Und was kommt danach?
Diese (und die 8.) bereiten mir immer wieder Schwierigkeiten – insbesondere der letzte Satz mit seinen extremen Gegensätzen. Aber diesen gebrochenen Tonfall Mahlers trifft Kirill Petrenko mit dem brillant spielenden Bayerischen Staatsorchester außerordentlich gut. Er lässt die strukturellen und emotionalen Eigenheiten der Musik schroff aufeinanderprallen und kommt so dem vielschichtigen Werk recht nahe. Präzise dynamische Umsetzung, ausgewogene Temporelationen, (kontrolliert) aufbrausende Tuttiklänge - alles dabei.
Vor allem der letzte Satz (oft nur theatralisch-laut und mit viel Schmackes bis zur Schlussstretta gespielt) gefällt mir hier ausgesprochen gut: die vordergründig gute Laune ist wie so oft bei Mahler doppeldeutig. Und dieses Bedrohliche bringt Petrenko wunderbar zum Leuchten – mit viel Risiko, scharfem Tempo und hoher Präzision.
„Bei Kirill Petrenko wird dieses ominöse Jubelfinale zum wilden Ritt. Scharfe Schnitte, schneidende Akzente, plötzliche Einbrüche von Chaos, die sich in Wohlgefallen auflösen, pompöse Fanfaren, die mit Pauken und Trompeten in die Sackgasse führen – wer das Doppelbödige bei Mahler schätzt, wird diese Aufnahme lieben.“ (br-klassik)
Wenn man vom etwas dumpfen Klang einmal absieht (aber das liegt am Aufnahmeort) ist das eine herausragende Einspielung!!
In unserem Forum findet sich übrigens noch eine weitere interessante Empfehlung - eine alternative Aufnahme unter Kondrashin von 1979:
viewtopic.php?f=17&t=1634&p=22783&hilit ... in#p22783
Viele Grüße,
Jörg
Die Riesenbesetzung der 7. umfasst u.a. Harfen, Gitarre, Mandoline, Tamtam, Rute, Glocken und - Kuhglocken. Mahler verglich seine Symphonie ja mit einer nächtlichen Bergwanderung (= Lebensweg): hat dieses Leben irgendeinen Sinn? Hat die nächtliche Wanderung ein Ziel? Und was kommt danach?
Diese (und die 8.) bereiten mir immer wieder Schwierigkeiten – insbesondere der letzte Satz mit seinen extremen Gegensätzen. Aber diesen gebrochenen Tonfall Mahlers trifft Kirill Petrenko mit dem brillant spielenden Bayerischen Staatsorchester außerordentlich gut. Er lässt die strukturellen und emotionalen Eigenheiten der Musik schroff aufeinanderprallen und kommt so dem vielschichtigen Werk recht nahe. Präzise dynamische Umsetzung, ausgewogene Temporelationen, (kontrolliert) aufbrausende Tuttiklänge - alles dabei.
Vor allem der letzte Satz (oft nur theatralisch-laut und mit viel Schmackes bis zur Schlussstretta gespielt) gefällt mir hier ausgesprochen gut: die vordergründig gute Laune ist wie so oft bei Mahler doppeldeutig. Und dieses Bedrohliche bringt Petrenko wunderbar zum Leuchten – mit viel Risiko, scharfem Tempo und hoher Präzision.
„Bei Kirill Petrenko wird dieses ominöse Jubelfinale zum wilden Ritt. Scharfe Schnitte, schneidende Akzente, plötzliche Einbrüche von Chaos, die sich in Wohlgefallen auflösen, pompöse Fanfaren, die mit Pauken und Trompeten in die Sackgasse führen – wer das Doppelbödige bei Mahler schätzt, wird diese Aufnahme lieben.“ (br-klassik)
Wenn man vom etwas dumpfen Klang einmal absieht (aber das liegt am Aufnahmeort) ist das eine herausragende Einspielung!!
In unserem Forum findet sich übrigens noch eine weitere interessante Empfehlung - eine alternative Aufnahme unter Kondrashin von 1979:
viewtopic.php?f=17&t=1634&p=22783&hilit ... in#p22783
Viele Grüße,
Jörg