Hi Günther,
ich danke Fujak erstmal für die "Vorlage"
DEQX halte ich für kein Wagnis
sondern eher für einen zwar teuren, aber leicht begehbaren Weg zur elektronischen Lautsprecherabstimmung auf den Raum (und eben gerade nicht zur "Korrektur des Raumes"). Ich berichte mal grob wie die DEQX Abstimmung aufgebaut ist und wie meine Erfahrungen damit sind.
Vorab: Ich habe nach wie vor (seit >10Jahren, allerdings mit signifikantem analogem und digitalem Tuning) das DEQX Urgestein PDC-2.6p in Gebrauch, aber das Verfahren ist unverändert und die Algorithmen wurden nur gemäß höherer verfügbarer DSP Chip Rechenleistung verfeinert.
Das DEQX Verfahren trennt die FIR Filter basierte Amplituden- und Phasenganglinearisierung von der Raummoden und "Geschmacks"-Abstimmung. Der PC dient hier zur Steuerung und zur Filterberechnung, das Gerät selbst führt DSP und Messungen mit kalibriertem Messmikrofon aus.
Schritt 1
In ca. 1m Messentfernung vom möglichst reflektionsarm aufgestellten Lautsprecher das reine Lautsprecherverhalten per LogSweeps in Amplitude und Phase gemessen. Hierzu legt die Software automatisch ein Projekt an, dessen klare und eindeutige Struktur dabei hilft den Überblick zu behalten und so Fehler zu vermeiden. Die Schritt 1 Messung wird dann wizzard-/menügesteuert als Impulsantwortdiagramm aufgerufen und mit dem per Cursor vor der ersten sichtbaren Reflektion zeitlich gefenstert ("quasi reflektionsfrei" abgeschnitten). Auf Basis dieser Fensterung geschieht die FIR Filter Linearisierung mit vom Nutzer einstellbaren Parametern, nebst sofort sichtbarer Ergebnissimulation und möglichen Kontrollmessungen. Dies kann iterativ fortgesetzt werden um das resultat zu optimieren, Vorschwinger zu beseitigen usw. Diese Ergebnisse werden automatisch versioniert im Projekt gespeichert und können auch an das Gerät übermittelt werden. Vier Profile sind im Gerät per Fernbedienung oder am Gerät abrufbar.
Schritt 2
Die Lautsprecher stehen jetzt an ihrem Platz, das Messmikro an der Hörposition, nach vorne ausgerichtet. Jetzt werden wieder LogSweeps Messungen aufgenommen, weitere Messungen an verschiedenen Positionen werden dazu aufgenpommen, automatisch im Projekt an der entsprechenden Stelle gespeichert und in einem Einstellwizzard nach Wunsch übereinandergeblendet. So kann man nun (mit "linearer" Anregung durch die LS) die Raumeinflüsse (Moden!) messen. Eine Menüführung/Wizzard hilft nun dabei die störendsten Moden (Dröhnen an den Hörplätzen) durch bis zu 16 paramatrische IIR Equalizer mit weniger Energie zu füttern. Diese EQs können auch zur tonalen Abstimmung benutzt werden, z.B. um am Hörplatz eine bevorzugte "Frequenzgang Zielkurve" einzustellen. Alle Einstellungen in Schritt 2 sind möglich während Musik läuft und wiederum an geeigneter Stelle im Projekt abspeicherbar sowie für jede der vier Filterbänke gleich oder unterschiedlich einstell- und auch im Gerät speicherbar.
Mit DEQX Geräten kann man (so man das für sinnvoll hält
) durch einfaches Umschalten der Filterbank (1...4) per Fernbedienung vorher/nachher Vergleiche machen. Wie gesagt, jede Filterbank enthält die jeweils zugeordneten FIR und IIR Filtereinstellungen. Mit den Digitalauflösungen (also 16/44, 24/96, usw., usw.) braucht man sich nicht zu beschäftigen, alle Auflösungen werden vom Gerät automatisch detektiert und entsprechend bearbeitet. AD Wandlung mit 24/96 ist im Gerät vorhanden. Zusätzlich zur beschriebenen Abstimmung wird aktive Sub/Sat Trennung bzw. akrive 3-Weg Weichentrennung mit IIR oder phasenlinearen FIR Filtern per Menüführung/Wizzard geboten (die ich auch sehr gerne nutze, hier aber nicht weiter ausführe).
Mein Erfahrungen
Mit der FIR/IIR Abstimmung nimmt die (subjektiv empfundene) Natürlichkeit, Durchzeichnung und Feinzeichnung des Klanggeschehens zu, die Ortungsschärfe, die Bühnenbreite und -tiefe nimmt zu, daß man "die Bühne und die Musiker sieht" ist je nach behandeltem Lautsprecher und Raum bei geeigneten Aufnahmen durchaus erreichbar. Soweit in aller Kürze, ich kann leider keine "Klangschwurbelei"
, aber kann sagen ich will einfach "nicht mehr ohne"...
Und damit bin ich offen für Fragen
Grüße,
Winfried
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