Verfasst: 07.03.2021, 01:08
Hallo zusammen,
obwohl Ihr mich jetzt sicher in der Luft zerreißt, will ich Euch mal meine Meinung zu den derart hochstilisierten "Defiziten" im Bass sagen:
Wenn Ihr jetzt mal einen reinen Röhren-Preamp nehmt, baucht Ihr bei MM-Empfindlichkeit und 25 Hz rund 60 dB Verstärkung wegen der RIAA-Entzerrung; nicht nur 40 dB bei 1 KHz oder rund 20 dB bei 20 kHz.
Eine ECC83 (12AX7) Doppel-Triode hat je 100-fache Verstärkung = 40 dB; macht bei zwei Systemenk 80 dB; sind wir also "knapp vor Oberkante Unterkiefer"; eine z.B. EC900 (6HA5) Spanngitter-Triode hat etwa 70-fach = 36 dB; zwei Stück davon schaffen es also "gerade noch" vor dem Überlaufen über die Unterlippe - klanglich gesehen.
Und diese Verstärkungswerte beziehen sich auf neue Röhren noch vor der Einspielzeit !
Und wenn man Röhren wie Transistoren in solchen Grenzbereichen ohne Gegenkopplung laufen lässt, arbeiten die einfach unsauber / Transistoren nochmal viel viel schlimmer, wobei der Grenzbereich bei Halbleitern jenseits der 100 dB liegt.
Und ich vermute, da ich messtechnisch hier kein "Defizit" feststellen kann, dass sich einfach Euere Hörgewohnheiten an den unsauberen und in dem Grenzbereich arbeitenden Röhren gewöhnt hat bzw. die alten Abmischungen aus den 60er Jahren gezwungenermaßen genau mit solchen Pre-Amps gemacht wurden.
Und mit einem "lineareren" Pre-Amp der Neuzeit mit neuen Bauteilen und auch neuem Schaltungsdesign mögen die unten ein wenig "dünner" klingen als gewohnt - aber vielleicht "richtiger", was immer das auch heißen mag.
Ihr müsst auch bedenken, dass die alten Abhören von damals alles andere als perfekt waren. Da wurde die Bassreflexabstimmung mit dem Kerzentrick gemacht. Auch da kann es zu einem unnatürlichen "wummernden" Bass kommen, den man bei der Abmischnung etwas abgemildert hat, sodass nun diese alte Aufnahme auf einer neueren Anlage ein wenig "dünner" erklingen.
Die "Drecksarbeit" in der DiGNA macht der OP275, nämlich die rund 40 dB-Verstärkung. Weitere knapp 29 dB kommen von der Gitter-Basis-Schaltung des 1. Tridensystems dazu, und das 2. Triodensystem macht nur einen niederohmigen Kathodenfolger mit einer Verstärkung unter 1 (also Abschwächung) für einen vernünftigen 150 Ohm Ausgang (und nicht 2 kOhm oder mehr wie bei manch High End Vorverstärkern, wo man jeden Kabeleinfluss deutlichst hört). Und zwischen dem 1. und 2. Triodensystem sitzt die passive Entzerrung.
Ok, nur halbe Wahrheit, die 75 µs Höhenabsenkung mit dem 3.18 µs Neumann-Rolloff machen im mit dem OP275, um diesen bei hohen Frequenzen eben nicht mehr 40 dB verstärken zu lassen für optimalen Klang.
Legt doch einfach mal ein paar neue Scheiben auf, also wirklich neue Aufnahmen und nicht bloß alte auf neu "ge-remasterte" und vergleicht dann einmal oder auch mal die Knock Out 2k, sofern Ihr die mit akzeptablen Höhenschlag bekommt (selten so eine desolate 180 g Pressung gesehen, wo u.a. nicht mal die Platten in das Doppelcover in die beiden dafür vorgesehenen Taschen im Cover ohne "Gewalt" hineinpassen)...
LG Jürgen
obwohl Ihr mich jetzt sicher in der Luft zerreißt, will ich Euch mal meine Meinung zu den derart hochstilisierten "Defiziten" im Bass sagen:
Wenn Ihr jetzt mal einen reinen Röhren-Preamp nehmt, baucht Ihr bei MM-Empfindlichkeit und 25 Hz rund 60 dB Verstärkung wegen der RIAA-Entzerrung; nicht nur 40 dB bei 1 KHz oder rund 20 dB bei 20 kHz.
Eine ECC83 (12AX7) Doppel-Triode hat je 100-fache Verstärkung = 40 dB; macht bei zwei Systemenk 80 dB; sind wir also "knapp vor Oberkante Unterkiefer"; eine z.B. EC900 (6HA5) Spanngitter-Triode hat etwa 70-fach = 36 dB; zwei Stück davon schaffen es also "gerade noch" vor dem Überlaufen über die Unterlippe - klanglich gesehen.
Und diese Verstärkungswerte beziehen sich auf neue Röhren noch vor der Einspielzeit !
Und wenn man Röhren wie Transistoren in solchen Grenzbereichen ohne Gegenkopplung laufen lässt, arbeiten die einfach unsauber / Transistoren nochmal viel viel schlimmer, wobei der Grenzbereich bei Halbleitern jenseits der 100 dB liegt.
Und ich vermute, da ich messtechnisch hier kein "Defizit" feststellen kann, dass sich einfach Euere Hörgewohnheiten an den unsauberen und in dem Grenzbereich arbeitenden Röhren gewöhnt hat bzw. die alten Abmischungen aus den 60er Jahren gezwungenermaßen genau mit solchen Pre-Amps gemacht wurden.
Und mit einem "lineareren" Pre-Amp der Neuzeit mit neuen Bauteilen und auch neuem Schaltungsdesign mögen die unten ein wenig "dünner" klingen als gewohnt - aber vielleicht "richtiger", was immer das auch heißen mag.
Ihr müsst auch bedenken, dass die alten Abhören von damals alles andere als perfekt waren. Da wurde die Bassreflexabstimmung mit dem Kerzentrick gemacht. Auch da kann es zu einem unnatürlichen "wummernden" Bass kommen, den man bei der Abmischnung etwas abgemildert hat, sodass nun diese alte Aufnahme auf einer neueren Anlage ein wenig "dünner" erklingen.
Die "Drecksarbeit" in der DiGNA macht der OP275, nämlich die rund 40 dB-Verstärkung. Weitere knapp 29 dB kommen von der Gitter-Basis-Schaltung des 1. Tridensystems dazu, und das 2. Triodensystem macht nur einen niederohmigen Kathodenfolger mit einer Verstärkung unter 1 (also Abschwächung) für einen vernünftigen 150 Ohm Ausgang (und nicht 2 kOhm oder mehr wie bei manch High End Vorverstärkern, wo man jeden Kabeleinfluss deutlichst hört). Und zwischen dem 1. und 2. Triodensystem sitzt die passive Entzerrung.
Ok, nur halbe Wahrheit, die 75 µs Höhenabsenkung mit dem 3.18 µs Neumann-Rolloff machen im mit dem OP275, um diesen bei hohen Frequenzen eben nicht mehr 40 dB verstärken zu lassen für optimalen Klang.
Legt doch einfach mal ein paar neue Scheiben auf, also wirklich neue Aufnahmen und nicht bloß alte auf neu "ge-remasterte" und vergleicht dann einmal oder auch mal die Knock Out 2k, sofern Ihr die mit akzeptablen Höhenschlag bekommt (selten so eine desolate 180 g Pressung gesehen, wo u.a. nicht mal die Platten in das Doppelcover in die beiden dafür vorgesehenen Taschen im Cover ohne "Gewalt" hineinpassen)...
LG Jürgen