Hallo Jürgen,
das neue Netzteil sieht wirklich sehr gut aus, von der Anordnung der Bauteile her und damit der Raumausnutzung.
Dies ist eine perfekte Überleitung zu meinem Erfahrungsbericht von der Erprobung der Digna II bei mir letzte Woche.
Denn auch Digna selbst hat eine ganz ungewöhnlich gute Raumausnutzung.
Mein Bericht:
Obwohl ich mit der Wiedergabe meines modifizierten Moped MK2b sehr zufrieden bin, interessierte auch mich die Teilnahme an diesem Ringversuch. Vielen Dank an Jürgen, der dies ermöglichte! Und der mich bei technischen Rückfragen auch reaktionsschnell unterstützte.
Digna kam an einem kalten Wintertag und brauchte einige Stunden zum Aufwärmen.
Aber dann gab es kein Halten mehr.
Die Digna wurde mit den ECC8100 bestückt und ich hatte dann einige Schwierigkeiten bei der Einstellung der Mäuseklaviere für die Konfiguration auf MM, meine bevorzugte Systemart.
Da es dabei einmal heftig brummte, installierte ich auch ein Erdungskabel was sich später aber als überflüssig herausstellte.
Als erstes machte ich Aufnahmen einer Testplatte und konnte bei beiden Probanden kaum nennenswerte Unterschiede feststellen: Klirrfaktor, Übersprechen, Frequenzgang etc.
Lediglich der 50hz-Störpegel war beim Moped etwas höher. Dazu vielleicht später mehr.
Da einsame Hörvergleiche mit Zeitverlust beim Umstöpseln nicht sehr aussagekräftig sind, habe ich zur späteren Beurteilung zusätzlich Aufnahmen mit einem Recorder Korg MR1 gemacht in 24/192.
Die schwarze Alukiste im Vordergrund ist ein S11 5V zur Speisung des Korg MR1.
Von dieser Platte wurde das 3. Stück von der B-Seite gehört und aufgezeichnet:
https://www.discogs.com/de/Kyung-Wha-Ch ... se/4552769
Hörte sich mit beiden Vorverstärkern wunderbar körperlich an, genauso stelle ich mir die Violine vor. Die Aufzeichnungen wurden mit Adobe Audition vorher sauber auf -1dB normalisiert. Da ich als zufriedener Moped-Fan in der Beurteilung nicht ganz unparteiisch sein kann, habe ich diese Musikfiles an zwei Kenner des Moped und an Jürgen, Mr. Nixie geschickt.
Ohne Kennung welche Aufnahme von Digna bzw. Moped stammt, also kann man dieses Verfahren als vereinfachten Fern-Blindtest ansehen.
Zwei Teilnehmer des Hörtests konnten kaum Unterschiede zwischen Moped und Digna feststellen und bevorzugten einmal Digna, einmal Moped. Ein Teilnehmer hörte deutliche Unterschiede, hat sich aber später über seine Einschätzung geärgert, da seine Anlagenkonfiguration wohl fehlerhaft war.
Daß die beobachteten Unterschiede so gering waren, kann natürlich am gewählten Magnetsystem, dem Audio Technica VM95ML, liegen. Oder an der unvermeidbaren AD-DA-Wandelung eines solchen Fern-Vergleichs.
Ich habe dann noch weitere Platten im Vergleich gehört, meist direkt mit Umstöpseln, teilweise als Digitalfile 24/192 über den G-Sneaky.
Diese Platte von Norman Blake & Co ist von ganz ausgezeichneter Press- und Klangqualität und das 2. Stück der A-Seite „Sauerkraut 'N Solar Energy“ ist wunderbar zur Beurteilung der Bass-Wiedergabe geeignet. Beide Pre's tun sich da nichts.
Bei der B-Seite dieser Klassik-Platte fiel mir anfangs eine etwas dynamischere Wiedergabe der Digna auf. Konnte ich aber später beim Abhören der Digitalfiles nicht mehr nachvollziehen.
Die Studiokonzerte zeichnen sich durch die Live-Direct-to-2-Track-Aufnahmetechnik durch eine besondere Raumdarstellung aus, so auch diese hier:
Habe deswegen die Aufmerksamkeit auf Übergänge zwischen Stücken, hier B1 zu B2 und B2 zu B3 gerichtet, auch auf die Wiedergabe des Beifalls.
Keine Unterschiede feststellbar.
Auf Anregung von Jürgen habe ich dann von den ECC8100 auf die wohl günstigeren JJ E88CC umgerüstet. Letztere erschienen mir etwas gröber und dynamischer, die ECC8100 etwas gepflegter.
Dies könnte aber z.B. auf unterschiedlichen Einlaufzeiten beruhen.
Meßtechnisch brachte Digna mit den JJ-Röhren ein ein etwas höheres Signal und hatte eine etwas bessere Kanalgleichheit.
Durch die genialen Pegelsteller an der Frontseite der Digna wäre dieser Unterschied aber leicht auszugleichen, ein Feature welches ich bei RIAA-Pres noch nicht gesehen habe. Es ist ja bekannt, daß Magnetsysteme aller Preisklassen häufiger unter leicht unterschiedlichen Pegeln R/L leiden.
Gern hätte ich Digna auch noch mit meinem einzigen MC laufen lassen, dem Benz-Micro MC20E2-L, aber dieses unterblieb aus Zeitgründen.
Gestern habe ich mir alle Files noch mal über Kopfhörer mit höherer Lautstärke angehört.
Keine Unterschiede feststellbar.
Sowohl Digna und Moped tun sich im MM-Betrieb auch nichts bzgl. des Störabstands. Bei beiden Geräten überlagert das Geräusch einer Einlaufrille alle eventuell von den Vorverstärkern erzeugten Störgeräusche.
Auch geben beide Geräte das Rauschen der Einlaufrille gleich wieder.
Einen großen Unterschied gibt es in der Baugröße, wie man auf dem Foto deutlich sieht.
Es ist schon sehr beeindruckend, wie kompakt Digna mit all seiner Flexibilität baut.
Bei mir kann Digna II nicht bleiben, da Moped MK2b, ein von mir modifiziertes Gerät, ein natürliches Bleiberecht hat.
Wer allerdings einen sehr sehr guten RIAA-Pre braucht: Digna II erscheint mir sehr empfehlenswert.
Sonnige Grüße!
Günter