Hallo,
glücklicherweise lässt der Sohn Eberhard Sengpiels Webseite weiterlaufen, da gibt es ein wunderbares Tool für den Einsatz verschiedener Mikrofontypen, Aufstellungen und die resultierende Projektion über Lautsprecher:
http://www.sengpielaudio.com/Visualization-AB.htm.
Ins Stereobild "gepannte" Einzelstreams haben keine Phasendifferenzen zwischen den Kanälen, entsprechend "XY" in dem Menü Mikrofonsystem genannter Seite. Bei derlei Intensitätsstereofonie zeigt der Diskussionsfaden über FLOW auf, wie die frequenzabhängige Anpassung der Basisbreite die Fokussierung verbessert. Die Visualisierungsseite zeigt solche Effekte vermutlich nach Mittelwertbildung von ITD und ILD.
www.sengpielaudio.com/Duplex-Theorie.pdf
http://www.sengpielaudio.com/DerOhrabstand-Welcher.pdf
Jürg Jecklin hat eine schöne Darstellung der vielen Mikrofonierungsarten in Kap.9
https://www.mdw.ac.at/upload/MDWeb/dert ... krofon.pdf
Was die laterale Abbildungsschärfe und ursprüngliche Originalposition betrifft, gibt es zu den meisten Aufnahmen* keine grafische Darstellung, geschweige denn in Dezimeterangaben oder gar genauer.
Zweifellos gibt es noch die Dimension Tiefe, die Frage, in welcher Ebene der Solist vor den LS lokalisiert wird und wie weit die Bühne nach hinten aufgeht. Das ist abhängig von der Wahrnehmbarkeit der
Anfangszeitlücke, je sauberer das System spielt, umso deutlicher kann sie erkannt werden und der Solist wird als nahe empfunden(schon wieder Eberhard Sengpiel). Da stören jegliche frühe Reflexionen, Rauschkomponenten, vielleicht auch Verzerrungskomponenten.
Harry Belafontes legendäres Konzert
At Carnegie Hall hat auf dem Cover Bilder, die ganz ordentlich mit dem Ton zusammenpassen. Die CD-Version nach 1991 ist dagegen dynamikkomprimiert, da bleibt die Raumtiefe etwas auf der Strecke.
Recht konkret kann man aus mehreren B&O-Unterlagen eine Intrumentenaufstellung von Jennifer Warnes
Bird on a Wire entnehmen, vielleicht hat B&O Rücksprache mit dem Studio gehalten (wäre wünschenswert), weil es oft so konkret als Referenz genutzt wird. Zweifel kommen auf, weil solche Klangerzeugnisse auf gepannte Mixe zurückgehen, synthetische Staffelung von teilweise zu unterschiedlichen Zeiten eingespielten Instrumenten - glaubwürdige Tiefenstaffelung der Intrumentenaufstellung Erzeugen ist ein Kunststück, viel schwieriger als nur beim Panning lateral.
Einst gab es zu Q-Sound ein Softwaretool, mit welchem man einen Mono-Stream beliebig zwischen -90°-0°+90° verschieben konnte. Der rechts (90°) bellende Hund auf Roger Waters Amused to Death ist das bekannteste Beispiel.
Da kommt vermutlich das Verhalten der Ohrmuscheln HRTF zum Tragen.
viewtopic.php?p=45190#p45190 Eine unveränderte Schallquelle, die sich um den Schädel herumbewegt, klingt aus jeder Position anders, besser gesagt: wird aus jeder Richtung klanglich anders wahrgenommen. Eine Phantomschallquelle hingegen von der Mitte nach rechts gepannt ist technisch gleich, klingt praktisch gleich, weil der LS seinen Winkel zum Hörer nicht verändert hat.
Grüße
Hans-Martin
*deshalb meine Liste, wo überhaupt Informationen über das Zustandekommen der Aufnahme mitgeliefert werden:
viewtopic.php?p=57497#p57497