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- „wie alcedo zum aktiven Hören kam“
– das ist ein berühmtes Bonmot des Pianisten Artur Schnabel und da ist schon viel Wahres dran.
Ich hatte über den Pianisten Francesco Piemontesi hier viewtopic.php?f=17&t=11808 bereits berichtet.
Weil mir seine Spielweise enorm gefällt (man höre sich nur mal seinen Debussy an!), höre ich mich langsam durch
seine weiteren Einspielungen. Da Piemontesi von der Londoner Wigmore Hall die Einladung erhielt,
ab 2016 sämtliche Klavierwerke Mozarts zyklisch aufzuführen, freue ich mich schon auf diese Aufnahmen.
2014 brachte er bereits einen ersten Vorgeschmack heraus: die Klaviersonaten 6+15 von Mozart.

https://www.qobuz.com/de-de/album/mozar ... 2189025922
Technisch sind diese Klaviersonaten nicht besonders anspruchsvoll, aber wehe die Läufe klingen nicht sauber oder der Pianist
findet nicht das richtige Maß in den Phrasierungen – dann wird aus Kunst ganz schnell dumpfes Geklimper.
Das passiert bei Francesco Piemontesi allerdings in keinster Weise.
"Sein Mozart macht staunen: So sicher bewegt sich der junge Pianist zwischen Intellekt und Naivität, so ebenmäßig ist sein Spiel,
perfekt temperiert zwischen Leichtigkeit und Tiefgang, sehnsuchtsvoll und verspielt zugleich, mit einem Neugier,
als würde er die Musik im Moment des Spielens erst entdecken und gleichzeitig so überlegen und reif,
wie es nur eine jahrelange und intensive Beschäftigung hervorbringt." - stand vor Jahren in einer Rezension.
Die Neue Zürcher Zeitung nannte ihn gar einen „Klangzauberer“.
Der aus Locarno stammende Wahlberliner spielt mit Hingabe, feinsinnig, eindringlich und dennoch den Überblick wahrend.
Seine subtile Anschlagtechnik, Expressivität und technische Perfektion erinnert mich an Murray Perahia.
kurzum: Kultiviert. Einfach mal reinhören.
VG
Jörg