Beethoven - Violinkonzert (Oistrach/Cluytens)
Verfasst: 19.09.2020, 14:17
Hallo,
heute ist Tag des Violinkonzerts, des vom Beethoven nämlich. Nachdem ich mir auf Jörgs Anregungen im Was-wir-zur-Zeit-hören-thread hin einige Aufnahmen per Stream zumindest auszugsweise angehört hatte und das Gefühl hatte, dass jede der genannten und verfügbaren Einspielungen meinen Ohren etwas zu sagen, teils auch zu erzählen hatte, nahm das Schicksal Anlauf, stupste mich an und zum Plattenregal hin. Und da fand sich doch tatsächlich eine gut erhaltene, gebraucht erworbene LP. Mit einer schon älteren Aufnahme, nämlich der von D. Oistrach und A. Cluytens. Und zwar diese LP hier:
https://www.discogs.com/de/Ludwig-v-Bee ... se/2760699
Und nach den ersten Tönen war es um meine Ohren geschehen. Wie des öfteren bei guten Platten hatten die das Gefühl, dass die Musik zu leben begann. Und notabene: Wir haben noch nicht Abend, der Strom ist noch nicht in Bestform, die roten Tuningmittel in den hochwandigen Gläsern wurden noch nicht eingesetzt und die Platte wurde meines Wissens in audiophilen Kreisen auch noch nicht als heißer Kandidat erwähnt. Wozu auch?! Schließlich handelt es sich nicht um ein Dynamikwunder wie z.B. Soltis Ring. Und für die Freunde einer bis ins letzte erhellten Bühne hat sie auch wenig zu bieten. Im Gegenteil - die Platte ist eher zurückhaltend, wenn auch "sauber" gepresst. Wie übrigens oft zu beobachten bei den HörZu-Ausgaben. Und das Orchester ist recht kompakt, wenn auch mit breiter, offener Bühne abgebildet. Dennoch: In diesem Fall erhebt sich ein Zauber aus der LP-Rille, wie es für meine Ohren nur mit diesem Medium geschieht. Im Orchesterspiel ist eine Spannung zu vernehmen, gewissermaßen unauffällig, aber mich zumindest ergreifend. Und dann erst der Oistrach! Wie schon oben angerissen: Andere Interpreten nutzen ihr Instrument, um etwas vorzutragen, etwas zu sagen oder zu erzählen. Oistrach macht mit seinem Spiel aus dem Instrument ein lebendiges Wesen! Ein Wesen, das nichts sagt oder erzählt. Sondern ein Wesen, das singt! In einer unglaublichen Weise ein Lied singt! Es ist einfach faszinierend, wie sehr sich Oistrachs Herangehensweise von der anderer Interpreten unterscheidet.
Als jemand, der mit der Platte aufgewachsen ist, bin ich natürlich nicht unvoreingenommen. Aber wenn ich ein solches Highlight auf dem Teller und vor meinen Ohren habe, dann können für deren Empfinden alle Nullen und Einsen einpacken. Egal, welche nominellen Vorteile sie der LP gegenüber haben. Einen solchen Genuss habe ich noch mit keiner digitalen Anlage gehabt, egal wo und bei wem ich sie gehört habe. Sorry, sind halt meine Ohren. Aber die sind einfach bei solchen Platten hin und weg. Ich hoffe und wünsche euch, dass ihr solche Momente auch mit digitalen Komponenten habt!
Für die Liebhaber des Vinyls und des Beethovenkonzerts jedenfalls gilt eine uneingeschränkte Empfehlung: Wenn euch diese Platte über den Weg läuft, greift zu!
So - und jetzt kaufe ich mir die Mutter! Digital, mitsamt dem Masur und den New Yorker Philharmonikern. Danke für die Empfehlung, Jörg.
Viele Grüße
Jochen
heute ist Tag des Violinkonzerts, des vom Beethoven nämlich. Nachdem ich mir auf Jörgs Anregungen im Was-wir-zur-Zeit-hören-thread hin einige Aufnahmen per Stream zumindest auszugsweise angehört hatte und das Gefühl hatte, dass jede der genannten und verfügbaren Einspielungen meinen Ohren etwas zu sagen, teils auch zu erzählen hatte, nahm das Schicksal Anlauf, stupste mich an und zum Plattenregal hin. Und da fand sich doch tatsächlich eine gut erhaltene, gebraucht erworbene LP. Mit einer schon älteren Aufnahme, nämlich der von D. Oistrach und A. Cluytens. Und zwar diese LP hier:
https://www.discogs.com/de/Ludwig-v-Bee ... se/2760699
Und nach den ersten Tönen war es um meine Ohren geschehen. Wie des öfteren bei guten Platten hatten die das Gefühl, dass die Musik zu leben begann. Und notabene: Wir haben noch nicht Abend, der Strom ist noch nicht in Bestform, die roten Tuningmittel in den hochwandigen Gläsern wurden noch nicht eingesetzt und die Platte wurde meines Wissens in audiophilen Kreisen auch noch nicht als heißer Kandidat erwähnt. Wozu auch?! Schließlich handelt es sich nicht um ein Dynamikwunder wie z.B. Soltis Ring. Und für die Freunde einer bis ins letzte erhellten Bühne hat sie auch wenig zu bieten. Im Gegenteil - die Platte ist eher zurückhaltend, wenn auch "sauber" gepresst. Wie übrigens oft zu beobachten bei den HörZu-Ausgaben. Und das Orchester ist recht kompakt, wenn auch mit breiter, offener Bühne abgebildet. Dennoch: In diesem Fall erhebt sich ein Zauber aus der LP-Rille, wie es für meine Ohren nur mit diesem Medium geschieht. Im Orchesterspiel ist eine Spannung zu vernehmen, gewissermaßen unauffällig, aber mich zumindest ergreifend. Und dann erst der Oistrach! Wie schon oben angerissen: Andere Interpreten nutzen ihr Instrument, um etwas vorzutragen, etwas zu sagen oder zu erzählen. Oistrach macht mit seinem Spiel aus dem Instrument ein lebendiges Wesen! Ein Wesen, das nichts sagt oder erzählt. Sondern ein Wesen, das singt! In einer unglaublichen Weise ein Lied singt! Es ist einfach faszinierend, wie sehr sich Oistrachs Herangehensweise von der anderer Interpreten unterscheidet.
Als jemand, der mit der Platte aufgewachsen ist, bin ich natürlich nicht unvoreingenommen. Aber wenn ich ein solches Highlight auf dem Teller und vor meinen Ohren habe, dann können für deren Empfinden alle Nullen und Einsen einpacken. Egal, welche nominellen Vorteile sie der LP gegenüber haben. Einen solchen Genuss habe ich noch mit keiner digitalen Anlage gehabt, egal wo und bei wem ich sie gehört habe. Sorry, sind halt meine Ohren. Aber die sind einfach bei solchen Platten hin und weg. Ich hoffe und wünsche euch, dass ihr solche Momente auch mit digitalen Komponenten habt!
Für die Liebhaber des Vinyls und des Beethovenkonzerts jedenfalls gilt eine uneingeschränkte Empfehlung: Wenn euch diese Platte über den Weg läuft, greift zu!
So - und jetzt kaufe ich mir die Mutter! Digital, mitsamt dem Masur und den New Yorker Philharmonikern. Danke für die Empfehlung, Jörg.
Viele Grüße
Jochen