Hallo,
um in der Diskussion ein paar Grundlagen beizusteuern, verweise ich auf Don B. Keele und sein zumindest in den USA ab 2004 patentiertes
Constant Beamwidth Transducers Konzept, wo ein konvexes Array für eine gewisse Gleichmäßigkeit der Schallabstrahlung sorgt, üblicherweise eine Forderung für große Säle. Die Anordnung auf einer angenäherten Kreisperiphärie kommt vermutlich einer gebogenen Zylinderwelle gleich. Ob eine gegenüber der Längsachse des Hörraums um geschätzte 30cm versetzte Schallquellenpositionierung einen nenneswerten Einfluss auf die Raumresonanzen (Längsmoden, quaderförmiger Raum) nimmt, darf bezweifelt werden, Effekte dürften nur oberhalb der Schroederfrequenz liegen.
Wir kennen LineSource Lautsprecher wie die DALI Megaline oder viele Alternativen mit Breitbändern bis hin zu Infinity IRS(?) Auch diese klingen ganz ordentlich in großen Räumen. Prinzipiell schwächt sich der Schall bei Abstandsverdopplung nur noch mit 3dB ab.
Und wir haben hier Forenten, die ihre konkaven Arrays ausführlich auch mit Bild erläutert haben, wo alle Chassis ihren Fokus auf den Hörplatz gerichtet hatten und das bei identischem Abstand.
Wer auf ein gutes Impulsverhalten bzw zeitkohärente oder gar zeitkoinzidente Sprungantwort am Hörplat aus ist, wird vermutlich die dritte Version bevorzugen.
audiophile FAST hat geschrieben:Optimale Gestaltung durch Fokussierung auf das Wesentliche
Unternehmensziel ist es, durch konsequente Fokussierung auf die für das Musikerlebnis wirklich wichtigen Parameter sowie durch Kostenminimierung nicht klangrelevanter Eigenschaften einen hochwertigen Sound zu relativ niedrigen Preisen zu ermöglichen.
OK, gemeint ist offenbar der untere 5-stellige Preisbereich.
Prof.Dr.Bruns hat geschrieben: Line-arrays kennt man aus der Profitechnik, wo sie häufig zur zielgerichteten Beschallung auf Konzerten eingesetzt werden – das Prinzip der Linienschallquelle lasse sich aber auch in heimischen Gefilden vorteilhaft nutzen, so Bruns, denn durch die Schallformung ließen sich Raumeinflüsse minimieren und insbesondere Decken- und Bodenreflexionen umgehen. Das mache sich bei der räumlichen Darstellung der Musik bezahlt, denn mit dieser Technik gelinge es, ein „akustisches Hologramm“ zu erzeugen.
Könnte es sein, dass der Professor die "zielgerichteten Beschallung von Konzerten" etwas anders verstanden hat als allgemein üblich? Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Lautsprecher (FAST cylindric) in den Testberichten darstellen.
Ein Fullranger verantwortet das Gros des Frequenzbereichs, während die unteren Lagen vom ovalen Tieftöner gestemmt werden. Die Klangbalance sei dabei bewusst etwas heller gestaltet worden, sodass Instrumente und Stimmen mit leichter Tendenz nach vorne präsentiert werden, so Prof. Dr. Bruns, Mastermind und Besitzer von audiophile FAST. Der Tiefton sei deutlich vorhanden, gebe sich aber nie „aufdringlich“. Preislich liegt die FAST spheric bei 3.400 Euro das Paar.
Im Aktivbetrieb sollte das kein Thema sein, Pegeleinsteller...
Passiv ist man aber dem jeweiligen Wirkungsgrad der Chassis ausgeliefert. Die Chassis sind DIYern hinreichend bekannt, nach Gedächtnis ist der ovale Bass eher schwächer, aber ich mag mich da täuschen.
Um meinen Beitrag abzuschließen, ergreife ich Partei für die Aktivversionen der beiden LS-Konzepte, weil sie eher die Chance haben, hohe Klangansprüche zu befriedigen.
Allerdings können sie nicht verhindern, dass auch diese LS versagen, wenn die Seitenwände des Raums zu nahe sind (offenbar hält man Boden- und Deckenreflexionen für kritischer als die Seitenwandreflexionen).
Wir werden sehen, wie sich der räumliche Versatz der Breitbänder zum Bass bemerkbar macht, zudem Gruppenlaufzeiten der Weiche den TimingFehler noch vergrößern.
Mit einem Subwoofer, der in den Raum gezogen wird, ist eine Auslöschung mit Phasendrehung bei Viertelwellenlängenfrequenz unausweichlich und nicht korrigierbar, das ist ja das klassische Problem jeglicher 1-Gehäuse-LS, vielleicht mit Ausnahme von Kardioiden.
Dannoch eine holografische Wiedergabe zu versprechen, scheint mir ein Zeichen von großer Mutigkeit (oder einer niedrig gelegten Messlatte).
An die Präsenz "alternativer Fakten" konnten wir uns in den letzten 4 Jahren ja schon gewöhnen (wenn es der Eigenwerbung dienlich ist...).
Grüße
Hans-Martin