AudioGD - Wie haltbar sind die Class-A-Verstärker?

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jpetek
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AudioGD - Wie haltbar sind die Class-A-Verstärker?

Beitrag von jpetek »

AudioGD hat einen interessanten Class A Verstärker herausgebracht.

Diesen hier: http://www.audio-gd.com/Master/XA150/XA150EN.htm

Allerdings sind Class A bedingt durch die Hitzebelastung nicht einfach zu konstruieren und langzeitstabil zu betreiben.

Wie sind die Erfahrungen mit AudioGD in anderen Bereichen in denen Class A eingesetzt wurde?

VG

Josef
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Hans-Martin
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Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Josef,
vor 36 Jahren setzte der Musical Fidelity A1 klangliche Maßstäbe. Er lieferte bis ca. 7 Watt rein Class A und wurde recht heiß. Da man bei Lautsprechern mit durchschnittlichem Wirkungsgrad in 1m Abstand etwa 90dB aus 1 Watt bekommt, verließ er im Wohnzimmerbetrieb selten den A-Bereich. Die Oberflächentemperatur der leicht geriffelten Deckplatte erschien zu heiß, um die Hand darauf zu halten, sobald man sie seitlich bewegte, war die Temperatur noch erträglich, also zwischen 40°-50°C. Zum sprichwörtlichen Spiegeleierbraten reicht es noch nicht. Elektrolytkondensatoren gibt es sowohl für 80°, aber auch für 105° Betriebstemperatur, sie sind die temperaturempfindlichsten Bauteile, wenn es um Lebensdauer geht. Angenommen, ein Hersteller baut ein Gerät mit 100°C Oberflächentemperatur, dann muss er einen Schutzkäfig mitliefern, damit man ihn nicht anfassen und sich verbrennen kann. So kennt man es bei Röhrenverstärkern, wo Anodenbleche der Endröhren 200°C gerade übersteigen, während die Vorstufenröhren noch bei 130°C verharren.
Bei dem XA150 verzichtet AudioGD auf Lüftungsöffnungen im Deckblech, dafür sind lange Finnen bei den beidseitigen Kühlkörpern offenbar imstande, die Verlustwärme der Endstufentransistoren sowie die Strahlungswärme der Trafos an die Umgebung abzuleiten, ohne dass bei Berührung des Gerätes der Benutzer gefährdet wird.
Es ist noch eine große Menge von Musical Fidelity A1 (X) im Gebrauch. Bei einigen mussten die Elkos oder die Schalter getauscht werden, aber das ist nicht unnormal bereits nach 16 Jahren Gebrauch auch bei Class-B Geräten.
Der Schlüssel zum Vertrauen in die Lebensdauer der XA150 liegt in der üppigen Dimensionierung der Kühlkörper (und deren vertikale Ausrichtung, die beibehalten werden muss).

Einen völlig anderen Aspekt halte ich für nicht minder wichtig: Ich kenne kein industriell hergestelltes Lautsprecherkabel, bei dem der Leiterabstand 10cm übersteigt, weil der Parameter Induktivität neben dem Durchgangswiderstand als besonders wichtig eingeschätzt wird. Das verlangt nach kleinen Abständen, und die meisten Verstärker-Hersteller legen ihre Klemmen mit 19mm Abstand an. Da ist eine Überleitung in das LS-Kabel auf kürzestem Wege im Interesse der Kabelhomogenität gut möglich.
Warum AudioGD einen so auffällig großen Abstand der Ausgangsklemmen baut, will sich mir nicht erschließen.
Grüße
Hans-Martin
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