Liebe Cisco-Switcher,
nun hatte ich gestern und heute nochmal einen Cisco auf dem Tisch, und zwar einen 2960L mit acht LAN- und zwei SFP-Ports. Das nette Forumsmitglied, das ihn mir geschickt hatte, gab mir folgende Info mit:
1. Du hast drei Wochen Zeit dafür
2. Das interne Schaltnetzteil habe ich abgeklemmt und ein ZeroZone S11 mit 12V drangemacht
3. Ein Netzteil von TeraDak habe ich auch noch, aber das ist mal abgeraucht bei einem Kurzschluss im Stecker
4. Ich packe alles in eine Kiste und schicke dir das zu
Nach einer guten Stunde Arbeit hatte ich das TeraDak-NT wieder flott, da waren die Emitterwiderstände der beiden Leistungstransistoren durchgebrannt. Aus der Seite des Cisco-Deckels kam ein dünner Klingeldrähtchen für die 12V raus, hier schon ohne Deckel:
Links TeraDak NT, Mitte ZeroZone S11, rechts Cisco 2960L. Das Klingeldrähtchen:
Vom internen SNT kommen zwei Kabel, eins hat die 12V dabei und ist ausgesteckt, das andere hat 3,3V und 53,5V (!). Die letzten beiden Spannungen werden aber gar nicht genutzt auf dem Mainboard - ich vermute, da gibt es ein Netzteil für verschiedene Geräte und manche brauchen eben noch diese beiden Spannungen.
Der Besitzer hat Steckkontakte für das externe Netzteil verwendet:
Deren Problem offenbart sich, als ich neugierig die Schrumpfschläuche runtermache:
Ich wollte erstmal sehen, ob das Ding überhaupt funktioniert, bevor ich mich ans Werk mache. Ich stecke das originale Schaltnetzteil wieder dran und beobachte die Lämpchen. Da blinkt allerlei, und als ich ein LAN-Kabel einstecke, passiert genau nichts. Das darf doch nicht wahr sein, das Ding funktioniert gar nicht, denke ich. Ich schreibe dem Besitzer eine Mail mit Fragezeichen am Ende, und während ich auf seine Antwort warte, ist der Switch erst fertig mit Booten! Dieser Cisco bootet ewig, ich habe 70s gemessen. Damit hatte ich nun nicht gerechnet, normalerweise steckt man einen Switch ein und ärgert sich über die 5s, die es braucht, bis alles läuft. Nach diesen 70s, die mir bei einem Switch wie eine halbe Stunde vorkommen, läuft aber alles brav. Nun wieder das Vorgehen wie beim Cisco von Oliver weiter oben: Ich lasse das originale SNT einfach dran und lege parallel dazu zwei Leitungen an eine 12V-Buchse hinten drin:
Da fließt nämlich genau nichts rückwärts in das Netzteil, wenn es ausgesteckt ist. Man muss dazu wissen, dass am Ende eines SNT fast immer eine Diode längs und ein Kondensator nach Masse ist, vereinfacht ausgedrückt. Und die Diode sperrt rückwärts, das ist ihr Job. Für den Anschluss des externen Netzteils entferne ich das Klingeldrähtchen und mache wie innen im Gerät ein anständiges Kabel aus 2x 2mm² OCC-Reinkupfer in Teflon:
Jetzt zur Clock. Es gibt zwei, eine mit 25MHz beim Netzwerkchip und eine mit 16MHz bei einem Prozessor, dessen RAM mit einer Lithiumbatterie gepuffert ist - da geht es also schlicht um irgendwelches Setup-Gedöns. Die Clock unterm Mikroskop:
Mein Oszi sagt, das ist ein Quarz und der Pin, der zum Clock-In des Chips geht, ist oben rechts. Unten links der Clock-out und die anderen beiden sind Masse. Amplitude 1,1V. Raus damit und der C987 muss auch raus:
Bevor sich nun jemand animiert fühlt und das alles auch unbedingt machen will, eine kleine Warnung:
Das ist der ausgelötete C987, er ist ca. 1mm lang und 0,5mm breit. Ebenso breit sind die Lötpins, um die es geht. Nichts für Grobmotoriker. So sieht dann das fertige Gebilde aus:
Die Clock im Detail:
Sie ist wieder so umgestrickt, dass sie mit 12V läuft (normal 5-10V) und 1,1V Amplitude liefert, und zwar 0 bis 1,1V, nicht wie beim Original symmetrisch zur Masse. Etwas rausgezoomt sieht man außerdem sieben Polymerelkos, der blau-silberne links und die sechs rot-silbernen:
Sie stützen wichtige Versorgungspunkte. Beim Zusammenschrauben merke ich erst, dass der Deckel gar nicht mehr ganz draufpassen will. Die 12V-Buchse (5,5mm außen / 2,5mm innen) braucht noch einen Zugang zur frischen Luft im Deckel:
Ansonsten unterscheidet sich der G-Cisco auf Basis des 2960L nur noch durch dieses Schildchen vom Original:
Da der Besitzer das Gerät erst in drei Wochen wieder braucht, plane ich noch ein paar Hörtests damit. Ich will rausfinden, welches der beiden Netzteile (TeraDak oder ZeroZone S11) besser klingt und wie das eingebaute SNT dagegen abschneidet.
Viele Grüße
Gert