Wie weiter nach dem Ende der CD?

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
Unicos
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Beitrag von Unicos »

Hi,

mit einer eindeutigen ID fuer jeden Song kein Problem. Es muesste dann noch einen Privaten Adressraum geben, um eben speziell modifizierte Versionen irgendwo zu finden/abrufen zu koennen. Der Private Space, von dem ich sprach, der via eine cryptischen Einweg URL dann abgerufen werden kann. So oder so aehnlich. Evtl. eine Checksumme.
Ist doch dann wie bei Amazon einfach IBAN eingeben und fertig.
Oder wie mit den Barcodelesern im Iphone. Muss dann nur noch granularer fuer den Song gemacht werden, weil es dann auch Anbieter uebergreifend funktioniert.

Gruss

Thomas
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Hörzone

Beitrag von Hörzone »

ich hab bislang vielleicht für 2-3 Downloads Geld bezahlt, ich werds auch nicht tun. Solange ich die gleiche Aufnahme für den ungefähr gleichen Preis pyhsikalisch verfügbar erhalten kann, sehe ich das lediglich als Vorteil für die Musikvertriebsformen, noch weniger Leistung für die gleiche Ware.
Linn & Co interessiert mich nicht, ich wähle meine Musik ganz sicher nicht nach einer klanglichen Variation aus. Es würde vollkommen genügen wenn die musikproduzierende Branche die Möglichkeiten der CD ausloten würde.
192 Khz ist sowieso für den Hörer nicht relevant, das spielt in der Produktion eine Rolle.

Zur Hetzjag gegen MP3 verbeiss ich mir meine Meinung :mrgreen:
Wobei aufgrund der heutigen verfügbaren Speicher eine Kompression ohnehin nicht mehr notwendig ist, insofern erübrigt sich das.

Für mich ein klares Nein zu einem reinen Download solange die Preise nicht gleichzeitig erheblich sinken. Die Anbieter möchten bei weniger Leistung mindestens den gleichen Preis haben (und dabei am liebsten auch noch den ganzen Profit allein machen, unter Ausschluss des Handels), also gleichzeitig kostet das ganze auch noch Arbeitplätze...
viele Grüße
Reinhard

P.S: Streaming mach ich natürlich schon seit Jahren, und Napster ist z.B. eine Variation die ich sehr gerne bezahle..
Unicos
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Beitrag von Unicos »

Hallo Reinhard,

nun hast Du geschrieben, was Du nicht willst. Was willst Du denn dann als Nachfolge? :-)
Blueray?

Gruss

Thomas
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OpenEnd
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Beitrag von OpenEnd »

Hallo Reinhard,

der Markt wird es regeln.
Deine Meinung zu MP3 werde ich jetzt nicht kommentieren. Hör ruhig MP3, wenn es für dich passt.

Wir haben heute schon so viel Musik zu Hause, dass es bis zum Lebensende reicht. Uns kann die Musikindustrie die Preise nicht diktieren.

Wir kaufen dann, wenn es für uns passt.

Grüßle vom Charly
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hörzone hat geschrieben:Zur Hetzjag gegen MP3 verbeiss ich mir meine Meinung.
Habe ich etwas verpasst? Wo findet hier eine Hetzjagd statt?

Gruß
Fujak
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Hörzone

Beitrag von Hörzone »

OpenEnd hat geschrieben:Hallo Reinhard,

der Markt wird es regeln.
Deine Meinung zu MP3 werde ich jetzt nicht kommentieren. Hör ruhig MP3, wenn es für dich passt.
na Charly... den Test von Uwe´s CD hast du ja nicht gemacht, obwohl die CD lange bei dir war. Man könnte sich schon die Frage stellen, warum? :?

Als Computerhändler hab ich eine ausreichende Anzahl an Musikservern und Raids im Laden, um die Musiksammlungen aller Forenteilnehmer hier in FLAC lossless zu archivieren. Darum gehts aber nicht.

viele Grüße
Reinhard
Hörzone

Beitrag von Hörzone »

gegen MP3 wird fast überall gewetter wenns um Hifi geht...

Nachfolgeformat? Ist das nötig? Die CD ist vollkommen ausreichend und für Mehrkanal gäbs ja auch noch die SACD. Beim Film gibts die BlueRay, was sollte man noch alles einführen?

Download ist schon ok, aber dann bitte für deutlich weniger Geld als CD´s

viele Grüße
Reinhard
OpenEnd
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Beitrag von OpenEnd »

Hallo Reinhard,

meine eigenen Tests haben ergeben, dass FLAC für mich Mindestmaß ist. Die Sache ist für mich erledigt. Ich könnte natürlich noch ewig lang darüber erzählen. Allerdings nehme ich diese Zeit lieber, um alle meine Tonträger zu flacen und die MP3s zu löschen.

Grüßle vom Charly
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Hörzone

Beitrag von Hörzone »

OpenEnd hat geschrieben:... meine eigenen Tests haben ergeben, dass FLAC für mich Mindestmaß ist. Die Sache ist für mich erledigt. Ich könnte natürlich noch ewig lang darüber erzählen. Allerdings nehme ich diese Zeit lieber, um alle meine Tonträger zu flacen und die MP3s zu löschen.
mich wundert ja nur, dass du Uwe nicht die Ergebnisse geliefert hast... aber ich mags auch gar nicht ausdiskutieren.

viele Grüße
Reinhard
schauki
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Beitrag von schauki »

@charly
Du schreibst, FLAC ist Mindestmaß, worauf beziehst du das?
Auf den Klang oder die TAG-Möglichkeiten?

mfg
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Ralf,

meine Zielsetzung beim Kauf von Tonträgern ist es, die darauf gespeicherte Musik möglichst so zu reproduzieren, wie man sie beim Besuch eines Konzertes auf den "besten Plätzen" oder einer Probe dazu, hört. Dieser Zielsetzung ordne ich den Kauf meiner Komponenten und erst recht denjenigen von Tonträgern unter. Ich kaufe grundsätzlich keinen Tonträger, und wären die ausführenden Künstler noch so berühmt oder gefeiert, wenn die Klangqualität der Aufnahme nicht stimmt (Ausnahme: Billige Sammelboxen, siehe unten).

Bin daher immer sofort auf den Zug der CD-Nachfolger wie DVD-Audio, SACD und seit 2 Jahren BluRay und den Download von Files in HD-Formaten (24/96 und 24/192) aufgesprungen.
Mein derzeitiger Produktmix bei Tonträgern:

- CD's: 20% , es sind dies aber kaum Neueinspielungen sondern meist Sammelboxen wie sie von der Callas, Solti, Rubinstein etc. angeboten werden
- SACD's: 40 %, hier sind es Neueinspielungen wie sie z.B. die Wiener Philharmoniker, das Concertgebow Orchester oder der Bayerische Rundfunk anbieten
- Downloads:(grundsätzlich nur im HD-Format 24/96/192) 10%, wobei ich diese Files (noch) auf DVD-Audio brenne, da (bisher ) geignete und bezahlbare Abspieler fehlten
- BluRay: 30%, darunter Musik-Filme mit HD-Format, meist Opern, aber mehr und mehr auch Konzerte (wie z.B. die vortrefflichen Aufnahmen der Neujahrskonzerte aus dem MV)

Solange die Qualität des Tonträgers meiner obigen Zielsetzung entspricht, ist mir das Format eigentlich egal. Im Download sehe ich allerdings grosse Vorteile, wenn die Produzenten die hier möglichen Zusatzinformationen erstellen und liefern. Hier erwarte ich also Booklets als pdf-files die weit über den Informationsgehalt der heutigen Papierformen hinausgehen:

- Genaue Beschreibung des Aufnahmeortes mit umfangreichen Bildern des Orchesters während der Aufnahme, so dass man beim Abhören genau prüfen kann, ob die Register ohne "Schieben" eingefangen wurden (Beispiel dafür sind die Bilder auf der HP der Duisburger Philharmoniker vom "Ring ohne Worte", danke übrignes für Deinen link dazu)
- Genaue Beschreibung der Instrumente der Solisten (ich ärgere mich z.B. "grün und blau", wenn bei einem Klavierkonzert steht, Herr/Frau N.N., Piano :oops: ). Dies gilt aber nicht nur für Klavier, auch bei Cellis, Hörner, Posaunen etc. sollte der Spieler und der Hersteller des Instrumentes genannt werden
- Beschreibung des Produktionsprozesses, also Anzahl und Positionierung der Mikros, Aufnahmeequipment, wie wurde dann weiter abgemischt, war dabei der Dirigent anwesend, was wurde korrigiert, "geschoben" und warum, etc.

Wenn dieser "Mehrwert" an Information beim Download geliefert wird, kann ich gut und gerne auf den physischen Datenträger verzichten.

Die Filmindustrie macht es bei BluRay (teils auch schon bei DVD) vor, "wie's geht", da gibt's meist jede Menge an Infos in der Rubrik "Make Of", das sollten die Audio-Labels auch übernehmen.

Nun, weil Du es angesprochen hast und hierzu schon kommentiert wurde, meine Meinung zu mp3:
mp3 sehe ich nicht als Nachfolgeformat an (es wäre der Ruin der Audiobranche), ich benutze das nur um mir vor dem Kauf das eine oder andere Sample am PC anzuhören, zur authentischen Musikwiedergabe taugt es in keiner seiner vielen Ausprägungen. Jeder, der mal den Unterschied von mp3, selbst zur CD, auf einer Spitzenanlage gehört hat, weis was ich meine, weitere Kommentare zu diesem "Junkformat" erübrigen sich, durch die Entwicklung bei el. Speichern ist es ja mittlerweile absolut obsolet.

Gruss Sigi
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Freunde der hohen Auflösung,

auch ich habe den Weg hinter mir, all die CDs, die ich 2001 schon mal als MP3 gerippt hatte, nochmal als flac gerippt zu haben. Ok, bei MP3 waren die Impulse schon immer ein wenig verschliffen, da kann oder muss man zur Not eben damit leben. Aber richtig dringend wurde das erneute Einlesen, als ich die FIR-Korrektur drin hatte. Da fiel erst auf, wieviel Rauminformation weggenommen wird. Ich muss allerdings sagen, dass ich die CDs damals alle nur mit 160kbit/s gewandelt hatte. Das hatte ich in vielen (Blind-) Hörtests mit 10 Kollegen als Probanten und statistischer Auswertung auf meiner damals besten Anlage für "unhörbar" erklärt. Aber nur mit dem zu der Zeit kostenpflichtig erhältlichen originalen Fraunhofer-Encoder - die frei erhältlichen waren deutlich schlechter, die ich probiert hatte. Mag ja sein, dass die MP3-Codierer inzwischen besser sind, aber ich habe mich für flac entschieden, seitdem Speicherplatz so billig ist und 4TB auf meinen zwei NAS vor sich hin schnurren.

Nun aber zurück zum Thema neue Formate. Ich habe heute abend ein kleines Experiment gemacht. Mahlers 6. von Ralf. Erst mal vom Notebook über die USB-Soundkarte Tascam US-144 in 24/96 gehört, mit eingeschleiften FIR-Filtern in Foobar. 1. Satz ein bisschen angespielt, ja, klingt recht gut.

Dann eine DVD-Audio gebrannt mit 24/192 und per Acourate meine Anlagen-spezifischen FIR-Filter, die ich auf Durchgang bis 96kHz hingepfriemelt hatte, rein gerechnet. Genauer gesagt zwei DVD-Audios gebrannt, weil das Opus, wenn man von flac nach wav gewandelt hat, über 5GB groß ist in diesem Format. Wieder den ersten Satz angespielt, diesmal auf meinem bis an den Kragen gepimpten DVD-Audio/SACD-Player. Er hat BurrBrown PCM1796-Wandler drin, die sind sehr brauchbar. Gespeist von einem superpräzisen Tentlab-Taktgenerator, und dahinter kommt ein Analogteil vom allerfeinsten, von meiner Wenigkeit. Wow! Das klang ja beeindruckend. Ein Wahnsinnsraum in Tiefe und Breite, und präzise! Das hat mich nun animiert, mal den 3. Satz zu nehmen (er ist der kürzeste der vier Sätze) und auf verschiedene Art zu bearbeiten. Ich habe eine DVD-A gebrannt mit 5 Versionen:

1. 24/192 Original
2. 24/96 durch Sampleratenkonvertierung mit dBpoweramp music converter gewonnen und dann wieder auf 24/192 aufgeblasen
3. 24/48 ebenfalls mit SRC gewonnen und wieder auf 24/192 hochgerechnet
4. 24/192 mit Acourate gefiltert, und zwar mit einem FIR-Filter Neville-Thiele 10.Ordnung, das bei 21,5kHz ganz schroff absägt
5. 16/48 mit dBpoweramp gerechnet und dann wieder hochgesampelt auf 24/192

Das passt zusammen gerade auf eine DVD-A.

Ergebnis: Zwischen 1. und 2. hör ich keinen Unterschied. Zwischen 1. und 3. kann ich mir vielleicht einen kleinen Unterschied einbilden, etwas weniger druckvoll und energisch die Streicher vielleicht. Bei 4. (FG wie bei CD) muss ich sagen, hm, also einem Blindtest würde das sicher nicht standhalten, was ich mir da vielleicht einbilde...klingt im Vergleich mit 3. eher besser. Bei 5. (16bit) tritt endlich ein ganz klarer Unterschied zu Tage, da fehlt Raum und Atmosphäre.

Nun wieder mit der Tascam gehört. Nein, will man sich danach einfach nicht mehr antun.

Fazit für mich:

1. Wandler-Unterschiede können deutlich größer ausfallen als Unterschiede in der Samplingrate
2. 16bit reichen nicht

Was ich damit für mich prüfen wollte, war der Klangunterschied der Samplingrate losgelöst vom unterschiedlichen Klang des DA-Wandlers bei unterschiedlichen Samplingraten.

Nun bin ich sehr gespannt, wie sich das bei Dir, Sigi, anhören wird, wenn wir Dich demnächst besuchen werden, da bringe ich die DVD-A mit. Denn vielleicht höre ich den Unterschied zwischen 24/96 und 24/192 nur deshalb nicht, weil eben meine Anlage nichts taugt. Das wäre mit der FM701 dann behoben, das Problem. Oder es liegt an meinen Ohren oder auch dazwischen, was ja dann mit Sigis Hörapparat gegengeprüft werden kann.

Viele Grüße
Gert
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OpenEnd
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Beitrag von OpenEnd »

schauki hat geschrieben:@charly
Du schreibst, FLAC ist Mindestmaß, worauf beziehst du das?
Auf den Klang oder die TAG-Möglichkeiten?
Hallo Richard,

CD und Flac sind aus meiner Sicht klanglich adäquat.
Flac gewinnt wegen geringerem Speicherplatz und den TAG-Möglichkeiten.

Grüßle vom Charly
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misto64
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Beitrag von misto64 »

Hallo,

ich bin begeistert von der Diskussion und vor allem von dem technischen Sachverstand den hier manche von euch zeigen.

Ich habe bei der Frage "Was kommt nach der CD" einen eher puristischen und etwas eigensinnigen Anspruch, der sich über eine einfache Formel definieren lässt.

Nach Abzug aller Kosten bleibt mir ein Budget für Neuanschaffungen. Habe ich ein gewisses Budget zur Verfügung, durchforste ich den Markt, was es Neues gibt und was für mich interessantes dabei sein könnte. Wenn irgendwann ein Player auf dem Markt ist, bei dem Daten vom USB-Stick gelesen werden und der in meiner Kette vernünftig klingt, dann schaffe ich das Teil halt an. :mrgreen:

ABER, ich denke, das es die CD solange geben wird, wie die Konzerne Geld mit ihr verdienen können.
Und solange werden wohl alternative Methoden eher ein Schattendasein fristen.

Ich laß mich aber gerne überraschen ...

In diesem Sinne,
Michael
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

@Michael: Schau bitte den Thread zu TEAC WAP-V 6000 unter „Digitales Hifi“ an, es gibt nun genau das was Du suchst. :cheers:

Hallo zusammen,

erst mal meinen herzlichen Dank für die inzwischen doch sehr zahlreichen Wortmeldungen! Ich will nun mal versuchen, ein wenig zu sortieren:

Dies war zwar hier eigentlich nicht die Frage, für die Rückmeldungen bin ich aber dennoch dankbar, ich denke die stehen repräsentativ für den Mainstream und zeigen einmal mehr, dass die Mehrheit noch lange mit der CD glücklich sein wird. Es gibt einen Teil mit hoher Zufriedenheit mit der CD oder sogar MP3 und hier stellt sich die Frage nach einem Nachfolgeformat nicht.

Ich persönlich kann das nicht verstehen, die Mehrheit der Wortmeldungen hier wohl auch nicht, aber klar, gemessen am Gesamtmarkt bewegen wir uns in einer Nische. Von denen die HD-Audio tatsächlich nutzen wird der zusätzliche Nutzen allerdings nicht in Abrede gestellt und man sieht tatsächlich einen Mehrwert. Diese Einsicht wird im Laufe der Zeit um sich greifen, je leichter und zahlreicher die besseren Formate zugänglich sind, da bin ich überzeugt.

Ich möchte ja auch niemandem die CD madig machen, man kann auch genüsslich CDs hören, wir produzieren ja auch selbst welche. Aber ich hatte es weiter oben bereits beschrieben, es ging mir nun mit dem TEAC selbst so, die 24/192 Version ist einfach nochmal was ganz anderes. Jeder der Interesse hat, kann sich gerne mal zu einer Privatdemo bei mir anmelden. Aber zurück zum Thema ...

Die Wünsche bzgl. „Darreichungsform“ der HD-Audio files sind sehr unterschiedlich. Als Format ist FLAC allgemeiner Konsens. Erstaunlich finde ich allerdings, dass scheinbar doch eine große Zahl, vielleicht sogar die Mehrzahl sich schon verhältnismäßig leicht von der physischen Lieferung gedanklich lösen kann – teilweise mit der Einschränkung, vorausgesetzt es wird noch ein zusätzlicher Mehrwert in Form von mehr Zusatzinformationen geliefert.

Prinzipiell habe ich an letzteres auch bereits gedacht, der redaktionelle Aufwand dahinter ist allerdings nicht zu unterschätzen, zumal das dann immer mindestens zweisprachig entstehen muss. Mehr Zusatzinfos wird es in Zukunft über unsere Website geben und das Internet wird ja allerorts verstärkt für zusätzliche Infos benutzt. Umfassendere Booklets sind ohnehin bereits auf der Agenda bzw. bei der letzten Neuveröffentlichung bereits umgesetzt. An sich wäre ein größeres Format auch ganz nett. Eine ganze Weile werden wir hier aber abwärtskompatibel zur CD bleiben müssen und ein komplett eigenes Layout für den Download ... na ich weiß nicht. Ich finde das CD-Format auch nicht schlecht für den Bildschirm. Klar, gedruckt ist ein großes LP-Cover viel schöner als die kleine CD, aber auf dem Bildschirm, gerade 16:9, passt eine Booklet-Doppelseite doch sehr gut. Wenn man Booklets selbst ausdrucken möchte, kann man die PDFs etwas aufziehen und jeweils eine Doppelseite auf DIN-A4 drucken. Das ist dann etwas besser als CD-Format zu lesen, aber auch nicht so viel größer, dass das Layout in seinen Proportionen nicht mehr passt.

Sehr gut finde ich den Vorschlag mit den Lizenzen über die man gleichzeitig mehrere Versionen erwerben kann. Eigentlich wollten wir über die neue Website so etwas anbieten. Der Kunde erwirbt ein Produkt und bekommt auf seinen Login die entsprechenden Files freigeschaltet, also beispielsweise jeder Käufer von 24/192 FLAC kann auch alle darunter liegenden Qualitätsstufen runterladen. Das Modell scheiterte allerdings an der GEMA. :mrgreen:

Diese Institution tut sich mit der modernen Zeit noch immer sehr schwer. Man hat sich so an die Verknüpfung zwischen Zahlung und physikalischer Duplikation gewöhnt und erkennt nicht, dass im Digitalzeitalter die Anzahl an digitalen Kopien kein taugliches Maß mehr ist. Die Softwareindustrie macht es ja vor, von daher sollte man es leicht begreifen können: Es muss eigentlich eine dem Nutzer zugeordnete Lizenz für das Werk her, ganz unabhängig davon, ob er 200 und 1 Kopie davon irgendwo auf einem Speicher hat. Da die Privatkopie – übrigens im Gegensatz zur Softwarebranche – ja sogar gesetzlich erlaubt ist, ist alles andere auch völliger Schwachsinn, aber was soll man da machen ...

Anbieten würde ich gerne den Erwerb einer Lizenz, die gleichzeitig die Nutzung des Titels in allen angebotenen Qualitätstufen erlaubt. Ich weiß von Fällen, wo 24/192 gekauft wird, obwohl man es momentan nicht nutzen kann. Verständlich, denn heute 24/96 kaufen und in zwei Jahren noch einmal 24/192 ... von der eigenen Konvertierung kann ich aber nur abraten. Ich habe schon soviel Abtastratenkonverter getestet und nur ein einziger arbeitet für mich wirklich zufriedenstellend, da steckt schon etwas Know-how drin, Do-it-yourself ist diesbezüglich eine schlechte Lösung. Aber auch das Backup und die Wiederbeschaffung im Verlustfalle wäre somit gesichert.

Berechtigt wäre allenfalls der Einwand „Missbrauch“. Aber auch diesbezüglich schafft das Modell eigentlich keine neuen Schwierigkeiten, die wir nicht bereits ohnehin hätten. Ob jemand den Login an Dritte weitergibt oder die runtergeladene Datei, läuft aufs gleiche raus.

In diesem Themenkomplex sehe ich allerdings generell die größte Herausforderung für den Downloadvertrieb in der Zukunft. Im Prinzip brauche ich als Musikproduzent nur ein einziges Mal eine neue Produktion zu verkaufen, um die ganze Welt kostenlos per Raubkopie damit zu versorgen. Früher wurden Masterbänder in Tresoren eingeschlossen, heute sind sie der ganzen Welt zugänglich und beliebig oft ohne Verlust kopierbar ... Wir als Produzenten sind erst mal voran gegangen, indem wir kein DRM einbauen. Dieses Gängeln der Kunden ist auch wirklich nie mein Ding gewesen, aber ob dieser Schritt honoriert wird und wir auch auf unsere Kosten kommen, das bleibt erst noch abzuwarten. Jedem, der sich „kostenneutral“ eine Kopie verschafft, muss halt klar sein, dass es dann irgendwann mal keine neuen Produkte mehr geben wird.

Ich habe nun viel über Alternativen, z.B. Speichersticks nachgedacht. Allmählich reift in mir aber der Gedanke, dass dies alles nicht mehr wirklich in die Welt passen wird. Hört man erst mal von der Festplatte, ist das Herumschicken von physischen Datenträgern, eigentlich nur um ein gedrucktes Booklet dazu zu liefern, vermutlich schnell überholt. Wenn ich – wie gerade beim neuen TEAC – Dateien per Stick dort abspielen möchte, dann kopiere ich mir die eben schnell auf den Stick. Der Download ist ja nicht komplizierter als die Online-Bestellung einer CD. Irgendwelche Einwände?

Stattdessen sollte man den Erwerb online so komfortabel wie möglich machen und eben auch Zusatzangebote integrieren. Der Abschied vom physischen Tonträger ist mit gewissem Wehmut verbunden, für uns Produzenten und auch die Künstler ergeben sich daraus neue Herausforderungen, aber das ist vermutlich der Gang der Dinge. Ich entdecke gerade selbst die Faszination und den Komfort des Abspielens vom „Musikserver“ und so ging und geht es derzeit immer mehr Menschen.

Und vielleicht auch: Mich würde zwar mal eine Ökobilanz interessieren, denn das Internet bzw. die Rechenzentren verbrauchen natürlich auch nicht gerade wenig Energie, aber vermutlich wird auch von dieser Seite her betrachtet das Herstellen von kleinen Plastikscheiben und das weltweite Versenden nicht mehr ein Modell mit Zukunft sein.

Dennoch gerne weitere Wortmeldungen für oder gegen physische Tonträger, entschieden ist sicher für lange Zeit noch nichts.

Grüße
Ralf
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