Hallo Chris,
ein Klassiker ist die DHFI Testschallplatte, ausführlich beschrieben hier:
http://www.hifimuseum.de/2454.html.
Der vorgeschlagene Antiskatingtest (B4) ist allerdings bestenfalls die Einstimmung auf den genaueren Test nach B5.
B5 ist meine Hauptanwendung dieser Scheibe.
Dass manche modernen MC-Tonabnehmer gelegentlich in den Höhen völlig abheben, kann ich nicht verhindern. Es scheint dafür wohl Nachfrage zu geben.
Bei vielen MM-Systemen fällt der FG oberhalb 8kHz erstmal ab, um dann zu 17kHz wieder auf 0dB zu gehen und darüber vielleicht anzusteigen. Mit der richtigen Abschlusskapazität füllt man diese Senke, was hörbar mehr Höhen bringt, was aber den Bereich nahe 20kHz wieder abfallen lässt. Da darf man sich entscheiden, was einem wichtiger ist.
Die Methode, den Sweep oder diskrete Frequenzen per PC aufzuzeichnen (ggf. RIAA-Entzerrung per Software) und die Auswertung per Spektralanalyse vorzunehmen, bietet zeitgemäße Möglichkeiten, von der man zur Hoch-zeit der Analogschallplatte geträumt hat.
HiFi News & Record Review Test Record 2 ist hier beschrieben:
https://www.vinylengine.com/hfn-002-test-lp.shtml
Ich habe eine Digitalisierung dieser Platte zugesandt bekommen. Audacity zeigte mir allerings einen Konflikt an: Kanaldifferenzen des Tonabnehmers sollten sich beim Frequenzsweep wie auch bei Rosa Rauschen zeigen.
Es trat aber eine auffällige Abweichung oberhalb 8kHz auf. Das lässt nur die Schlussfolgerung zu, dass die Testschallplatte nicht einwandfrei geschnitten war. Alle Pressungen sind zwangsläufig diesbezüglich nur Wiederholungen.
Merke: nicht alles, was gehypt wird, ist auch zuverlässig.
ortofon hat geschrieben:1. Frequency Sweep Left Channel 800 Hz – 50 kHz. Log. 28 sec. Linear cut* (800 – 20000 Hz ±1,5 dB)...
* The record has a constant velocity amplitude throughout the sweep.
Was heißt das denn??? ...und ±1,5 dB nenne ich nicht linear.
Bei steigender Frequenz mit konstanter Amplitude steigt die Schnelle - oder bei konstanter Schnelle fällt die Amplitude (reziprok zur Frequenz).
Was erwartet man bei Frequenzen unter 800 Hz?
Ein spezialisierter Sweep unter 20Hz zur Bestimmung der Tonabnehmer-Tonaermresonanz kann aufschlussreich sein.
Unter 800Hz zeigen sich vielleicht Tonarmresonanzen (eher unter 200Hz, bei gleichphasigem Testsignal zeigt sich vielleicht gegenphasiges Kanalverhalten, so gesehen in Messungen aus den 1970ern).
Mein Resümee: wer messen will, sollte mehrere verschiedene Messschalplatten haben, um ihre jeweiligen Stärken zu nutzen, andererseits sie zur gegenseitigen Kontrolle nutzen.
Und: Vorsicht bei gebrauchten Messschallplatten: gerade Track B5 bei der DHFI Platte (Abtastfähigkeit horizontal) kann bei mehrmaligem Gebrauch überforderter Tonabnehmer schon so beschädigt sein, dass unterschiedliche Verzerrungen nicht vom falsch eingestellten System, sondern von der beschädigten Rillenflanke ausgehen.
Hier gilt ausnahmsweise mal nur eingeschränkt: wer viel misst misst viel Mist, denn es zwingt zum Überprüfen.
Nach Gedächtnis war es eine Messchallplatte von Erato, wo die Abtastfähigkeitstests im vorderen Drittel der LP geschnitten waren, deren Ergebnisse eine Einstellung erbrachten, die mit dem der DHFI im hinteren Drittel geschnitten nicht zusammenpassen wollte.
Warum das keinen Widerspruch zwischen den Testschallplatten darstellt, ist ein anderes Thema.
Am einfachsten entscheidet man sich für 1 Testschallplatte, folgt Schema F und stellt sich keine Fragen...
Grüße
Hans-Martin
P.S.
Günter hat zwischenzeitlich gepostet, vielleicht hat er eine andere Version als die, auf die ich mich bezog
Es gab auch eine 1. Version, beschrieben hier:
https://www.tnt-audio.com/accessories/hfnrrdisc_e.html