Dynamic Range verbessern mit ReLife
Verfasst: 04.02.2020, 13:52
Das Problem ist, dass Musik oder Alben, die einem eigentlich gut gefallen, nur in mehr oder weniger stark komprimierter Form angeboten werden, also mit einem einstelligen Dynamic Range (DR). Es gibt auch eine Datenbank, in der über 140.000 Alben erfasst sind: http://dr.loudness-war.info/
Um dieses Problem zu reduzieren, verwende ich das Tool ReLife von Terry West. Im Folgenden möchte ich anhand eines konkreten Beispiels den Ablauf darstellen, wie aus DR7 in wenigen Minuten DR11 wird und dabei auch mehrere tausend „clipped samples“ pro Track komplett beseitigt werden.
Zum Einsatz kommt ReLife 1.5, das hier erworben werden kann:
https://www.terrywest.nl/utils.html
Wer zunächst nur testen möchte, kann die Freeware nutzen:
http://www.vst4free.com/free_vst.php?pl ... fe&id=1732
Allerdings bitte nur zu Testzwecken. Wenn es gefällt, sollte jedem die Vollversion eine entsprechende Spende wert sein.
Das Tool ist ein VST plugin und kann so in viele Software-Player integriert oder mit Audacity verwendet werden. Prinzipiell kann man es direkt im normalen Renderpfad nutzen und damit live hören. Ich empfehle, die Musik zu rendern und zu speichern, da man dann Album für Album individuell optimieren kann. Letzteres versuche ich zu erläutern am Beispiel foobar2000.
Das Album „Schlagschatten“ von AnnenMayKantereit liegt als Ausgangsmaterial in CD-Qualität vor, die DR Analyse sieht so aus:
Ergänzend liefert das Tool „Clipping Analyzer“ eine Detailanalyse (Microsoft Excel Datei). Beschreibung und Download: http://www.ber-sd.com/dl_clipping.html
Mit „Analyse files completely“ oder „Daten vollständig analysieren“ bekommt man nach kurzer Wartezeit ein „BatchClipResult“ im zweiten Reiter:
Beim Beenden des Clipping Analyzer in Excel immer „nicht speichern“ klicken, sonst werden die Skripte verändert, noch sicherer: die Ausgangsdatei auf „readonly“ setzen. Erstes Fazit: hier lohnt sich der Einsatz von Relife.
In foobar2000 gib es die Option „convert“ mit folgenden Einstellungen:
Als Output Format verwende ich auch bei 16bit Quellen 24bit flac, Plattenplatz kostet ja quasi nichts mehr, und die Amplituden werden so etwas präziser an leisen oder komplexen Stellen. Man kann aber auch mit „auto“ in der Ausgangsqualität speichern, auf einen Blindtest würde ich mich da nicht einlassen wollen ... Unter Processing wird das ReLife Plugin ausgewählt und konfiguriert:
Einstellung auf Stereo und Peaks auf 3, der Postgain nach Augenmaß, je nachdem wie stark komprimiert das Ausgangsmaterial ist und wie viel Headroom noch war (siehe Peak im foo_dr.txt). Ich starte oft mit -3, im Beispiel wird -8 verwendet. Ob es passt, kann man in der DR Analyse des neu gespeicherten Albums erkennen:
Man könnte den Headroom noch reduzieren, aber wichtig ist mir, dass kein Peak 0,00 dB dabei ist. Ansonsten würde ich erneut rendern, mit kleinerem Postgain, also z.B. -10.
Zum Abschluss liefert der Clipping Analyzer eine schöne Bestätigung der Berechnungen:
Bis jetzt haben wir Zahlen jongliert, die sehen alle sehr gut aus. Wenn man diesen Ablauf die ersten Male macht, möchte man evtl. auch direkt vergleichen, wie vorher / nachher klingt. Dabei ist es wichtig, bei gleicher RMS Lautstärke zu hören. Das bedeutet am Beispiel des ersten Titels „Marie“ (RMS vorher -9,10 dB -> RMS nachher -16,19 dB), dass wir die Lautstärke um 7 dB erhöhen oder das Original um 7dB leiser abspielen müssen!
Ich sichere die Original-Dateien in einem separaten Archiv. Wer weiß, ob es irgendwann noch bessere Algorithmen gibt?
Ich wünsche Euch viel Erfolg im LoudnessWar. Viele Grüße - Stefan
Um dieses Problem zu reduzieren, verwende ich das Tool ReLife von Terry West. Im Folgenden möchte ich anhand eines konkreten Beispiels den Ablauf darstellen, wie aus DR7 in wenigen Minuten DR11 wird und dabei auch mehrere tausend „clipped samples“ pro Track komplett beseitigt werden.
Zum Einsatz kommt ReLife 1.5, das hier erworben werden kann:
https://www.terrywest.nl/utils.html
Wer zunächst nur testen möchte, kann die Freeware nutzen:
http://www.vst4free.com/free_vst.php?pl ... fe&id=1732
Allerdings bitte nur zu Testzwecken. Wenn es gefällt, sollte jedem die Vollversion eine entsprechende Spende wert sein.
Das Tool ist ein VST plugin und kann so in viele Software-Player integriert oder mit Audacity verwendet werden. Prinzipiell kann man es direkt im normalen Renderpfad nutzen und damit live hören. Ich empfehle, die Musik zu rendern und zu speichern, da man dann Album für Album individuell optimieren kann. Letzteres versuche ich zu erläutern am Beispiel foobar2000.
Das Album „Schlagschatten“ von AnnenMayKantereit liegt als Ausgangsmaterial in CD-Qualität vor, die DR Analyse sieht so aus:
Ergänzend liefert das Tool „Clipping Analyzer“ eine Detailanalyse (Microsoft Excel Datei). Beschreibung und Download: http://www.ber-sd.com/dl_clipping.html
Mit „Analyse files completely“ oder „Daten vollständig analysieren“ bekommt man nach kurzer Wartezeit ein „BatchClipResult“ im zweiten Reiter:
Beim Beenden des Clipping Analyzer in Excel immer „nicht speichern“ klicken, sonst werden die Skripte verändert, noch sicherer: die Ausgangsdatei auf „readonly“ setzen. Erstes Fazit: hier lohnt sich der Einsatz von Relife.
In foobar2000 gib es die Option „convert“ mit folgenden Einstellungen:
Als Output Format verwende ich auch bei 16bit Quellen 24bit flac, Plattenplatz kostet ja quasi nichts mehr, und die Amplituden werden so etwas präziser an leisen oder komplexen Stellen. Man kann aber auch mit „auto“ in der Ausgangsqualität speichern, auf einen Blindtest würde ich mich da nicht einlassen wollen ... Unter Processing wird das ReLife Plugin ausgewählt und konfiguriert:
Einstellung auf Stereo und Peaks auf 3, der Postgain nach Augenmaß, je nachdem wie stark komprimiert das Ausgangsmaterial ist und wie viel Headroom noch war (siehe Peak im foo_dr.txt). Ich starte oft mit -3, im Beispiel wird -8 verwendet. Ob es passt, kann man in der DR Analyse des neu gespeicherten Albums erkennen:
Man könnte den Headroom noch reduzieren, aber wichtig ist mir, dass kein Peak 0,00 dB dabei ist. Ansonsten würde ich erneut rendern, mit kleinerem Postgain, also z.B. -10.
Zum Abschluss liefert der Clipping Analyzer eine schöne Bestätigung der Berechnungen:
Bis jetzt haben wir Zahlen jongliert, die sehen alle sehr gut aus. Wenn man diesen Ablauf die ersten Male macht, möchte man evtl. auch direkt vergleichen, wie vorher / nachher klingt. Dabei ist es wichtig, bei gleicher RMS Lautstärke zu hören. Das bedeutet am Beispiel des ersten Titels „Marie“ (RMS vorher -9,10 dB -> RMS nachher -16,19 dB), dass wir die Lautstärke um 7 dB erhöhen oder das Original um 7dB leiser abspielen müssen!
Ich sichere die Original-Dateien in einem separaten Archiv. Wer weiß, ob es irgendwann noch bessere Algorithmen gibt?
Ich wünsche Euch viel Erfolg im LoudnessWar. Viele Grüße - Stefan