Salvador hat geschrieben:Was mir aber auffällt ist dass im Radio anscheinend technisch überarbeitete (und besser klingende) Versionen laufen ( Bewertung über ein recht ordentliches Hifi-Setup). Dann denkt sich der Highender halt, naja, wenn das so schön digital ganz ordentlich klingt, dann bekomme ich das auf meiner Hauptanlage erst recht toll hin. Allein, das meiner Vermutung nach bearbeitete Quellmaterial des Radiosenders steht nicht zur Verfügung. Könnte da was dran sein?
Hallo Andi,
als es noch DSR gab, hatte ich einen Vergleich des Bolero auf Bayern 4 (derzeit gab es gerade eine angesagte Solti-Edition, wo ich die CD-Version zur DSR vergleichen konnte). Im Denon DSR1000 und dem DCD2560 waren praktischerweise gleiche Wandler, sodass der Vergleichedien leicht durchzuführen war, den Bolero kann man an den ersten Takten erkennen, der Wechsel bei den Instrumenten und im Tempo vereinfacht die Synchronisierung. So konnte ich kleine Unterschiede in der Auflösung, der Breite und Tiefe der Bühne wahrnehmen.
Ein kommerzieller Regionalsender war auch im DSR-Paket, spielte Dire Straits, ebenfalls sofort erkennbar und zur Hand, also konnte ich den 2. Vergleich durchführen. Dann griff ich zum Telefon, rief beim Sender an und fragte, wie sich die große Klangdifferenz erklärt. Der Techniker verriet mir: Das CD-Signal geht noch über ein analoges Mischpult, also erst DAC, dann Mixer, für die Kofferradiokundschaft wird eine Basisverbreiterung durchgeführt (gegenphasiges Signal oberhalb 1kHz wird verstärkt), zum Ausgleich dafür wird der Bass angehoben, und dann kommt noch der Begrenzer (Optimod) zum Einsatz, damit der Sender nicht übersteuert wird, sonst gibt es hohe Kosten. Für DSR würde dasselbe Signal wieder digitalisiert und via DSR gesendet.
Ein weiterer kommerzieller Regionalsender dudelte 3 Tage vorbereitetes Material, weil das Musikarchiv überarbeitet wurde, es war alles auf Minidisc, die Geschwindigkeit, mit der die Hörerwünsche beantwortet werden, lässt auf Abruf von der Festplatte schließen, irgendwann hörte ich aus einer Ansage, dass mp3 gespielt wurde.
Über ein gutes Set-up erkennt man mp3 an geringerer Detailzeichnung, der Klang klebt etwas mehr an den LS, Raumtiefe ist geringer, die Mitte OK.
Als Autofahrer hat man von der Stereomitte wenig, man sitzt ja außerhalb der Mitte.
Bei Art&Voice (Hannover, Pokalsammler bei Car-HiFi-Shootouts) gab es ein Zusatzgerät, bei dem zur üblichen Balance (Pegel-orientiert) auch eine passende Zeitverzögerung eingestellt werden konnte.
Im Auto habe ich ein begrenztes Volumen, welches von den Tieftönern komprimiert wird (ganz anders als das große Wohnzimmer mit den vergleichsweise kleinen Tieftönern), eine sehr unregelmäßige Form des Hörraums(schräge Fenster, kaum parallele "Wände"), Diffusion gepaart mit Absorption, aber sehr geringen IACC.
Akademisch betrachtet ist das ganz schlechtes Stereo und was daran HiFi sein kann, vermag ich nicht zu sagen, der Geräuschabstand ist bei der Fahrt jedenfalls ziemlich unterirdisch. Man wird beim Hören wohl kaum die Augen schließen wollen, wenn das Fahrzeug im Verkehr bewegt wird.
In meinem Golf Variant habe ich die Standardausstattung, höre Regionalnachrichten von 3 ortsansässigen Programmmachern. Bis heute folge ich dem Tip, den Gilbert A. Briggs (Gründer von Wharfedale LS) mir gab, als ich ihn 1973 besuchte, um seine Bücher zu kaufen: Wenn Musik spielt, dann bewusst hinhören, sonst abschalten. Habe ich dann leicht modifiziert eingehalten...
Radio klingt für meine Ohren meist schlechter als CD. Allerdings hat StereoRadio ein Übertragungsschema mit M und S Kanälen, die im Stereodekoder dann wieder zu L und R gewandelt werden, siehe Diskussion Ulis Cleaner...
Grüße
Hans-Martin