PS Audio Power Plant Premier in G-Version
Verfasst: 29.09.2019, 22:23
Liebe Freunde der sauberen Stromversorgung,
kürzlich schlug ein PS Audio Power Plant Premier bei mir auf, der ja im Forum seit langer Zeit bekannt ist für seine saubere Stromaufbereitung. Das kam so: Ein netter Kunde aus Frankreich auf der Durchreise kam bei mir vorbei, um seinen neuen G-Hub abzuholen. Wir waren beide in Eile, und ich gab im schnell seinen neuen G-Linn. Da stellte er noch ein sauschweres Paket auf die Bank neben meinem Eingang und ich frage: Was ist denn das? Nun ja, sagt er, das ist ein PS Audio PPP, aber defekt. Könntest Du nicht vielleicht mal reinschauen? Also wenn reparierbar bis 500€, wäre das gut, auch wenn ich inzwischen einen neueren Power Plant von denen habe und damit zufrieden bin. Na gut, sage ich, habe aber ehrlich gesagt keine so richtig große Lust da drauf und stelle das Paket erstmal in den Keller. Zwei Tage später stolpere ich drüber und mache das Ding halt mal auf. Must du erstmal aufkriegen, aber es geht. Dieses Bild bietet sich mir im Inneren:
Alles klar, üble Brandspuren hier und da. Da sind sicher auch die Endtransistoren alle durch, schon klar. Und warum das passiert ist, weiß man auch nicht. Google sagt mir dann, dass die Dinger reihenweise verreckt sind damals (das Gerät ist 10 Jahre alt) und weder der Vertrieb noch der Hersteller noch irgendwas davon wissen wollen auf Nachfrage. Ich schreibe dem Besitzer das Problem und schicke ihm das Bild, und er kriegt es im Gegensatz zu all den Nörglern im Netz hin, PS Audio einen kompletten Satz an Unterlagen, also Schaltpläne und Servicemanuals verschiedener gebauter Versionen aus den Rippen zu leiern. Ersatzboard hätten sie aber leider keins mehr, sie haben nämlich genau gar keinen Ersatzteile mehr für den Premier.
Ich schaue mir die Manuals und die Schaltpläne durch und begreife, dass das was Größeres wird. Ich schätze mal ab, dass ich da bestimmt erstmal 20h dransitze, bis ich in der Kiste durchblicke, und dann ist noch nichts repariert. Und wenn das dann viele Stunden später der Fall sein sollte, weiß man nicht, ob das Teil nicht gleich wieder abraucht. Wir sind uns also einig, das ist ein Totalschaden. Komm und hol das Ding wieder, sage ich, und er erklärt mir, dass er es dann nur zum nächsten Wertstoffhof fahren würde, weil sonst auch niemand Lust auf eine Reparatur hatte, den er bisher gefragt hat. Behalt es, und vielleicht kannst du ja mal etwas da draus gebrauchen.
Leute, Ihr kennt mich wahrscheinlich inzwischen. Es dauert einen Tag, an dem ich immer wieder an dem inzwischen wieder zusammengebauten Gerät vorbeikomme, und dann nehme ich mir die Schaltpläne (leider nicht ganz vollständig) vor und denke mich da rein. Das weckt meinen Sportsgeist, ich kann da gar nichts dagegen machen. So im Sinn von "wenn einer das wieder hinkriegt, dann ich" in maßloser Selbstüberschätzung. Ich zerlege die Kiste komplett, was dank Servicemanual gut geht:
War klar, alle Power-Darlingtons durch, alle Emitterwiderstände im Eimer, und die ganze Treiberstufe sowieso. Erstmal Material bestellen. Ich bin erstaunt, dass man das bei den üblichen Verdächtigen wie Reichelt, Mouser und Digikey auf Anhieb findet, sogar auf Lager. Nicht ganz billig, die vier Darlington-Transistoren, aber ok, das ist einen Versuch wert. Zurück geht jetzt eh nicht mehr.
Als dann endlich alles Material beisammen war, kam die große Herausforderung: Die Schaltung auf der verbrannten Platine, die nicht mehr zu kriegen ist, wieder restaurieren. Mit viel Geduld und dünnem Fädeldraht kriege ich das hin, viele Stunden später ist der Powerblock wieder drin:
Dem aufmerksamen Betrachter wird nicht entgangen sein, dass ganz oben links im Bild noch das AC-Eingangsteil fehlt, also das Teil mit dem Eingangsnetzfilter und der Kaltgerätebuchse. Wenn ich das Ding schon zerlegt habe, dann mache ich da doch gleich eine ordentliche von Furutech rein, kann ja nichts schaden:
Ich schraube das ganze Zeug wieder zusammen, immer schön rückwärts im Servicemanual und bitte keine Schraube vergessen, und mit leichtem Herzklopfen stecke ich beherzt 230V hinten rein. Immerhin kein Donnerschlag und auch keine Rauchwolke, die vom bekannten Geruch zerstörter Elektronik begleitet wäre. Der Lüfter läuft an. Nach einer Weile legt er sich wieder schlafen und es ist Ruhe im Karton. Ich fasse mir ein Herz und drücke den Einschalter, das PS-Audio-Logo oben:
Leute, die Kiste läuft wieder! Ich bin furchtbar gespannt, ob das was bringt, wenn ich ihn vor meinem G-Linn einschleife.
Viele Grüße
Gert
kürzlich schlug ein PS Audio Power Plant Premier bei mir auf, der ja im Forum seit langer Zeit bekannt ist für seine saubere Stromaufbereitung. Das kam so: Ein netter Kunde aus Frankreich auf der Durchreise kam bei mir vorbei, um seinen neuen G-Hub abzuholen. Wir waren beide in Eile, und ich gab im schnell seinen neuen G-Linn. Da stellte er noch ein sauschweres Paket auf die Bank neben meinem Eingang und ich frage: Was ist denn das? Nun ja, sagt er, das ist ein PS Audio PPP, aber defekt. Könntest Du nicht vielleicht mal reinschauen? Also wenn reparierbar bis 500€, wäre das gut, auch wenn ich inzwischen einen neueren Power Plant von denen habe und damit zufrieden bin. Na gut, sage ich, habe aber ehrlich gesagt keine so richtig große Lust da drauf und stelle das Paket erstmal in den Keller. Zwei Tage später stolpere ich drüber und mache das Ding halt mal auf. Must du erstmal aufkriegen, aber es geht. Dieses Bild bietet sich mir im Inneren:
Alles klar, üble Brandspuren hier und da. Da sind sicher auch die Endtransistoren alle durch, schon klar. Und warum das passiert ist, weiß man auch nicht. Google sagt mir dann, dass die Dinger reihenweise verreckt sind damals (das Gerät ist 10 Jahre alt) und weder der Vertrieb noch der Hersteller noch irgendwas davon wissen wollen auf Nachfrage. Ich schreibe dem Besitzer das Problem und schicke ihm das Bild, und er kriegt es im Gegensatz zu all den Nörglern im Netz hin, PS Audio einen kompletten Satz an Unterlagen, also Schaltpläne und Servicemanuals verschiedener gebauter Versionen aus den Rippen zu leiern. Ersatzboard hätten sie aber leider keins mehr, sie haben nämlich genau gar keinen Ersatzteile mehr für den Premier.
Ich schaue mir die Manuals und die Schaltpläne durch und begreife, dass das was Größeres wird. Ich schätze mal ab, dass ich da bestimmt erstmal 20h dransitze, bis ich in der Kiste durchblicke, und dann ist noch nichts repariert. Und wenn das dann viele Stunden später der Fall sein sollte, weiß man nicht, ob das Teil nicht gleich wieder abraucht. Wir sind uns also einig, das ist ein Totalschaden. Komm und hol das Ding wieder, sage ich, und er erklärt mir, dass er es dann nur zum nächsten Wertstoffhof fahren würde, weil sonst auch niemand Lust auf eine Reparatur hatte, den er bisher gefragt hat. Behalt es, und vielleicht kannst du ja mal etwas da draus gebrauchen.
Leute, Ihr kennt mich wahrscheinlich inzwischen. Es dauert einen Tag, an dem ich immer wieder an dem inzwischen wieder zusammengebauten Gerät vorbeikomme, und dann nehme ich mir die Schaltpläne (leider nicht ganz vollständig) vor und denke mich da rein. Das weckt meinen Sportsgeist, ich kann da gar nichts dagegen machen. So im Sinn von "wenn einer das wieder hinkriegt, dann ich" in maßloser Selbstüberschätzung. Ich zerlege die Kiste komplett, was dank Servicemanual gut geht:
War klar, alle Power-Darlingtons durch, alle Emitterwiderstände im Eimer, und die ganze Treiberstufe sowieso. Erstmal Material bestellen. Ich bin erstaunt, dass man das bei den üblichen Verdächtigen wie Reichelt, Mouser und Digikey auf Anhieb findet, sogar auf Lager. Nicht ganz billig, die vier Darlington-Transistoren, aber ok, das ist einen Versuch wert. Zurück geht jetzt eh nicht mehr.
Als dann endlich alles Material beisammen war, kam die große Herausforderung: Die Schaltung auf der verbrannten Platine, die nicht mehr zu kriegen ist, wieder restaurieren. Mit viel Geduld und dünnem Fädeldraht kriege ich das hin, viele Stunden später ist der Powerblock wieder drin:
Dem aufmerksamen Betrachter wird nicht entgangen sein, dass ganz oben links im Bild noch das AC-Eingangsteil fehlt, also das Teil mit dem Eingangsnetzfilter und der Kaltgerätebuchse. Wenn ich das Ding schon zerlegt habe, dann mache ich da doch gleich eine ordentliche von Furutech rein, kann ja nichts schaden:
Ich schraube das ganze Zeug wieder zusammen, immer schön rückwärts im Servicemanual und bitte keine Schraube vergessen, und mit leichtem Herzklopfen stecke ich beherzt 230V hinten rein. Immerhin kein Donnerschlag und auch keine Rauchwolke, die vom bekannten Geruch zerstörter Elektronik begleitet wäre. Der Lüfter läuft an. Nach einer Weile legt er sich wieder schlafen und es ist Ruhe im Karton. Ich fasse mir ein Herz und drücke den Einschalter, das PS-Audio-Logo oben:
Leute, die Kiste läuft wieder! Ich bin furchtbar gespannt, ob das was bringt, wenn ich ihn vor meinem G-Linn einschleife.
Viele Grüße
Gert