Hallo Oliver,
ganz ehrlich, ich verstehe nicht, warum du mit TAD telefonierst, wenn LUA das Gerät hergestellt hat.
Wie zielführend ein solcher erster Schritt sein kann, ist mir unerfindlich.
Wie die Bias-Automatik konstruiert ist, weiß gewiss LUA, vermutlich auch nur LUA, wenn mit dem Gerät keine Schaltbilder geliefert wurden.
Wenn gematchte EL34 mit der richtigen Bias-Einstellung betrieben werden, erreicht man ein Minimum an Brummen aus den Lautsprechern. Ist die Ruhestromaufnahme nicht korrekt, werden beim Gegentaktverstärker die Gleichstromanteile bei den beiden Trafowicklungen nicht gleichartig, kompensieren sich nicht vollständig und ein Brumm aus der Netzteilwelligkeit "Ripple" schlägt durch.
Eine Unsymmetrie könnte von sehr unterschiedlichen Röhren in den Vorstufen herrühren. Eigentlich sorgt die Überallesgegenkopplung für den Verstärkungsfaktor jeder Endstufe.
Es könnte auch noch etwas anderes defekt sein.
Es gab früher die deutsche VALVO, die von Philips gekauft wurde. Valvo produzierte auch für andere Marken, beim Beispiel EF86, die in den legandären QUAD-RöhrenPre22 /Power2 eingesetzt wurden, sind die Mullard EF86 von Valvo produziert worden. Das sollte einen nicht wundern, wenn man bedenkt, das bereits 1927 Mullard von Philips übernommen wurde. Es sollte einen eher wundern, wenn aus einem Konzern unter derselben Bezeichnung 2 unterschiedliche Produkte geliefert würden.
Ich habe Mullard ECC82, das hilft dir nicht weiter.
Ich habe ein Röhrenprüfgerät, mit dem ich auch die vom Hersteller gelieferten Kennlinien aufnehmen kann. Es ist zeitintensiv, das Gerät auf den Röhrentyp einzustellen, die Werte auszulesen und ein Diagramm aufzuzeichnen, wo die Abhängigkeit von der Anodenspannung und Gitterspannungen hervorgeht. Ich habe mich deshalb bisher auf die Überprüfung der statischen Sollwerte beschränkt.
Bei Doppeltrioden stellt man auch bei NOS eine Streuung fest, die mehr als 20% innerhalb eines Glaskolbens ausmachen kann, das hat offenbar früher nicht gestört. Und warum das heute stören sollte, frage ich mich, angesichts der Gegenkopplungen, die einen entscheidenden Einfluss auf den Verstärkungsfaktor haben.
In einer Röhrenendstufe könnte eine Replik der ECC803S Spanngitterröhre, die als JJ 83S aktuell angeboten wird in selektierter Form vielleicht eine gewisse Sicherheit bieten. Herr Kaim bei BTB Nürnberg ist da ein guter Gesprächspartner. Er hat ein computergestütztes Messystem, mit dem er Röhren selektiert, außerdem berät er JJ.
Auch wenn ich die HiFi-Aspekte von den benachbarten Seiten ich oft nicht widerspruchslos hinnehmen würde, finde ich doch
http://www.elektronikinfo.de/strom/ecc83_12ax7.htm erfrischend, was die Denkanstöße betrifft. Aus einem Mono-Gerät wie einem Gitarrenverstärker und der Beurteilung einer dort eingesetzten Röhre im Vergleich zu entsprechenden Typen kann man natürlich keine Rückschlüsse auf das Verhalten bei Stereo-High-End-Geräten ziehen. Will sagen, diese untere Schublade ist nicht das Niveau, welches uns hier weiterbringt.
Die genannten 100€ für ein gematchtes Paar NOS-Röhren halte ich aber auch nicht für heilsbringend.
Da die ECC83 eine Allerweltsröhre ist, würde ich bei Telefunken, Valvo, Siemens (bestimmte Typen oft auch von Valvo produziert und als S. gelabelt) anfangen, einstecken, hören.
Telefunken klingt oft klarer, präziser, aber eine TFK ECC803S ist vergriffen bzw. unbezahlbar.
Wenn man die Stahlstifte der Röhren entmagnetisiert, erreicht man auch bei anderen Marken ähnliche Eigenschaften wie bei der üblicherweise nichtentmagnetisierten TFK.
Spanngitterröhren sind mikrofonieärmer als die normale Ausführung.
Was bleibt, ist die Frage, inwieweit die Gegenkopplung eines Röhrenverstärkers imstande ist, die Eigenschaften einer einzelnen Röhre im Schaltkreis zu neutralisieren.
Nur bedingt, behaupte ich, deshalb lohnt es sich eher, für 100€ eine Auswahl von Röhren zu kaufen, von denen man dann die besten auswählt, die schlechtesten wieder verkauft und die zweitbesten als Reserve zur Seite legt.
Grüße
Hans-Martin