Polungsbestimmung und ihre Grenzen bzw. Fehlerquellen
Verfasst: 06.05.2019, 18:07
Hallo zusamm'
ich habe Probleme gehabt, bei der Polungsbestimmung vom Sub. Die Geschichte muss ich Euch erzählen, weil da möglicherweise der Eine oder Andere auch drüber stolpert.
Mein Sub soll bei 100 Hz trennen, NT 2
Messe ich den Sub von 5 bis 150 Hz, (wovon ich dachte, dass es genügt) erhalte ich eine negative Exzessphase, was bedeuted, dass die Polung falsch herum angeschlossen ist.
Messe ich über 160 Hz, erhalte ich eine positive Exzessphase, was das Gegenteil bedeuted, nämlich korrekt angeschlossen.
Das ist ein Widerspruch, der nicht sein kann, entweder er ist korrekt angschlossen, oder eben nicht. Also woher kommt dieser Effekt? (es gibt sogar eine Frequenz, bei der die Polung, respektive Richtung der Exzessphase, auf 0,1 Hz obere Messfrequenz, genau umspringt - faszinierend, oder?)
Zur Polungsbestimmung muss man nochmal erwähnen, dass die Polung in der Exzessphase liegt. (Von der Messung TD Functions - Phase Extraction - Exzessphase bilden) Ist der Ausschlag der Exzessphase stärker positiv (also nach oben) ist der Treiber korrekt gepolt.
Ein weiteres Detail muss man nun wissen. Die Impulsantwort hat ein Vorschwingen, welches die Frequenz enthält, bis zu der der Sweep gelaufen ist. Diese Schwingung addiert sich auf die eigentliche Impulsantwort, so dass diese "verfälscht" wird.
Je höher man misst, also bis bspw. 300 Hz statt 150 Hz, desto kleiner und hochfrequenter werden die Vorschwinger des eigentlichen Impulses, und spielen damit kaum noch eine, bzw. keine Rolle mehr für das Impulsbild, und der Impuls zeichnet sich klarer ab. (blaue Kurve)
Im Bild ist die Polung der braunen Kurve negativ, die hier nicht abgebildete Exzessphase zeigt nach unten.
Ergo: Den Frequenzbereich zur Polungsbestimmung eines Treiber nicht einfach von uGf zu oGf der Weiche laufen lassen, sondern sehr deutlich über oGf hinaus. (1-2 Oktaven) Je weiter man misst, desto weniger relevant sind die Vorschwinger. So lange die Vorschwinger eines Impulses deutlich unter dem ersten "großen Ausschlag" liegen, ist alles in Ordnung. Denn die Vorschwinger sind Teil des Impulses. (blau ist besser als braun, was sogar eine falsche Polungsaussage verursacht)
Bei mir hat die Messung bis 150 Hz sich so ausgewirkt, dass die Vorschwinger den tatsächlichen positiven Anteil des Impulses auf 1,319 reduziert haben. Hierdurch wurde der negative Ausschlag 1,367 betragsmäßig grösser als der tatsächliche Impuls, und Acourate hat den negativen Vor- bzw NACH-schwinger als Impuls identifiziert (eben nach unten, und somit als verpolt erkannt)
Das ist kein Fehler von Acourate, sondern fällt unter das Motto: Wer mißt, mißt Mist
VG
Sigi
ich habe Probleme gehabt, bei der Polungsbestimmung vom Sub. Die Geschichte muss ich Euch erzählen, weil da möglicherweise der Eine oder Andere auch drüber stolpert.
Mein Sub soll bei 100 Hz trennen, NT 2
Messe ich den Sub von 5 bis 150 Hz, (wovon ich dachte, dass es genügt) erhalte ich eine negative Exzessphase, was bedeuted, dass die Polung falsch herum angeschlossen ist.
Messe ich über 160 Hz, erhalte ich eine positive Exzessphase, was das Gegenteil bedeuted, nämlich korrekt angeschlossen.
Das ist ein Widerspruch, der nicht sein kann, entweder er ist korrekt angschlossen, oder eben nicht. Also woher kommt dieser Effekt? (es gibt sogar eine Frequenz, bei der die Polung, respektive Richtung der Exzessphase, auf 0,1 Hz obere Messfrequenz, genau umspringt - faszinierend, oder?)
Zur Polungsbestimmung muss man nochmal erwähnen, dass die Polung in der Exzessphase liegt. (Von der Messung TD Functions - Phase Extraction - Exzessphase bilden) Ist der Ausschlag der Exzessphase stärker positiv (also nach oben) ist der Treiber korrekt gepolt.
Ein weiteres Detail muss man nun wissen. Die Impulsantwort hat ein Vorschwingen, welches die Frequenz enthält, bis zu der der Sweep gelaufen ist. Diese Schwingung addiert sich auf die eigentliche Impulsantwort, so dass diese "verfälscht" wird.
Je höher man misst, also bis bspw. 300 Hz statt 150 Hz, desto kleiner und hochfrequenter werden die Vorschwinger des eigentlichen Impulses, und spielen damit kaum noch eine, bzw. keine Rolle mehr für das Impulsbild, und der Impuls zeichnet sich klarer ab. (blaue Kurve)
Im Bild ist die Polung der braunen Kurve negativ, die hier nicht abgebildete Exzessphase zeigt nach unten.
Ergo: Den Frequenzbereich zur Polungsbestimmung eines Treiber nicht einfach von uGf zu oGf der Weiche laufen lassen, sondern sehr deutlich über oGf hinaus. (1-2 Oktaven) Je weiter man misst, desto weniger relevant sind die Vorschwinger. So lange die Vorschwinger eines Impulses deutlich unter dem ersten "großen Ausschlag" liegen, ist alles in Ordnung. Denn die Vorschwinger sind Teil des Impulses. (blau ist besser als braun, was sogar eine falsche Polungsaussage verursacht)
Bei mir hat die Messung bis 150 Hz sich so ausgewirkt, dass die Vorschwinger den tatsächlichen positiven Anteil des Impulses auf 1,319 reduziert haben. Hierdurch wurde der negative Ausschlag 1,367 betragsmäßig grösser als der tatsächliche Impuls, und Acourate hat den negativen Vor- bzw NACH-schwinger als Impuls identifiziert (eben nach unten, und somit als verpolt erkannt)
Das ist kein Fehler von Acourate, sondern fällt unter das Motto: Wer mißt, mißt Mist
VG
Sigi