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FG-Angleichung von unterschiedlichen Chassis mit Acourate

Verfasst: 13.02.2019, 10:21
von Mister Cool
Hallo,

angenommen, ich möchte für ein DBA-Experiment hinten andere (einfachere) TT-Chassis einsetzen als vorne. Aber ich denke, es wäre vom Vorteil, wenn die vorderen und hinteren TT sich im Frequenzgang ähneln. Und das möchte ich mittels Acourate, sprich durch Erstellung eines entsprechenden Filters für die hinteren TT erreichen.

Ich habe schon eine passende XO für die hinteren TT (Trennfrequenz, Flanke, Delay,..).
Die Aufgabenstellung ist diese XO noch zusätzlich um eine FG-Anpassung zu ergänzen.

In meiner naiven Vorstellung müsste es so laufen:

1. Erstelle passende XOs für die hinteren TT (schon erledigt siehe oben, -> XO4L48.dbl und XO4R48.dbl)
2. Messe den Frequenzgang des vorderen TT (LogSweep)
3. Messe den Frequenzgang des hinteren TT (LogSweep)
4. Nutze die Messung des vorderen TT als Target Curve für den hinteren TT
5. Generiere entsprechenden Filter für den hinteren TT (z.B. Cor4L48.dbl und Cor4R48.dbl)
6. „Verbinde“ (Falte?) den erstellten Filter mit der vorhandenen XO

Dazu hätte ich folgende Fragen

1. Wo sollte man die Messungen 2. Und 3. sinnigerweise durchführen?
a) im Nahfeld -> direkt an den Chassis
b) am Hörplatz

3. Muß ich den LogSweep des vorderen TT vorher bessonders "aufbereiten", bevor ich ihn als Target Curve einsetzen kann?

3. Wie „verbinde“ ich den erstellten Filter (z.B. die Cor1L48.db) mit der vorhandenen XO (XO4L48.dbl)?
Ich denke, von dem Filter brauche ich nur die Amplitudendaten (ohne Phasenangaben) und nur für den XO4-relevanten Frequenzbereich.

Hat das Sinn, und wenn ja, wie geht das?

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.02.2019, 11:57
von Mister Cool
Ich hätte noch eine andere Idee wie man es machen könnte:

1. Die beiden LogSweeps für TT vorn und TT hinten durch Makro1 Laufen lassen (sprich geglättete Pulsantworten erzeugen)
2. Die geglätteten Pulsantworten (Pulse48Lmp.dbl und Pulse48Rmp.dbl) auf Amplitudendaten reduzieren
3. Aus den beiden "Amplitudenantworten" eine Differenz bilden
4. Diese Differenz mit der XO für den hinteren TT "verbinden" (Addition?).

Ich nehme an, die Differenz müsste vorher etwas "aufbereitet" werden (FG-Bereich zugeschnitten?)

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.02.2019, 12:13
von Hornguru
Hallo Alwin

Dein Nahfeld-Ansatz ist richtig.
Im Raum / Fernfel / Hörplatz werden alle unterschiedlich sein, selbst wenn du gleiche Chassis hast.

Du kannst also einfach jedes Bass Chassis einzeln im Nahfeld messsen, zB 5mm vor der Membran.
Daraus generierst du eine normale Korrektur zwecks "Brett-Flach" und faltest mit der XO.

Schon sind alle gleich :)

Gruß
Josh

Verfasst: 13.02.2019, 12:19
von Mister Cool
Hi,
danke.

Das mit dem Nahfeld habe ich verstanden, aber das mit dem "Brett-Flach" nicht.
Ich will nicht, dass der Hintere TT "Brett-Flach" wird, sondern genau so "Krum", wie der vordere TT.
Der vordere TT ist ja auch nicht "Brett-Flach" :-)

Siehe auch meine zweite Idee oben.

Ich müsste bei beiden Ansätzen/Methoden nach dem "Verbinden" noch zum Schluß ein Schritt "Normalisieren" (Normalization Gain 0) einbauen

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.02.2019, 15:02
von Mister Cool
Wenn ich über die erste Methode nachdenke, dann ist es die Inverse (Pulse48Linv.dbl und Pulse48Rinv.dbl) und nicht der Filter, die ich baruche

also

1. Erstelle passende XOs für die hinteren TT (XO4L48.dbl und XO4R48.dbl)
2. LogSweep: messe den Frequenzgang des vorderen TT (Pulse48L.dbl und Pulse48R.dbl)
3. LogSweep: messe den Frequenzgang des hinteren TT (Pulse48L.dbl und Pulse48R.dbl)
4. Macro_1: für die Pulsantwort des vorderen TT (Pulse48Lmp.dbl und Pulse48Rmp.dbl)
5. Macro_3: nutze die geglättete Pulsantwort des vorderen TT (Pulse48Lmp.dbl und Pulse48Rmp.dbl) als Target Curve für den hinteren TT (Pulse48Linv.dbl und Pulse48Rinv.dbl)
6. „Verbinde“ (Falte?) die erstellten Inversen (Pulse48Linv.dbl und Pulse48Rinv.dbl) mit der vorhandenen XOs (XO4L48.dbl und XO4R48.dbl)
7. Normalisiere die modifizierten XOs (XO4L48.dbl und XO4R48.dbl)

fertig..

Wie "verbinde" ich die Inverse mit der XO?

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 13.02.2019, 21:50
von Hornguru
Hallo Alwin

Ich verstehe nicht warum du vorne nicht auf Brettflach abstimmst.
Warum machst du es absichtlich krumm?
Das ist doch nicht der Sinn einer Ent-Zerrung... :?

Gruß
Josh

Verfasst: 13.02.2019, 22:24
von planetti
Hallo Alwin,

(ich ahnte, dass nach dem DBA Experiment die Frage nach den richtigen Filtern folgt :wink: )

Lass mich meine Überlegungen dazusenfen:

Nachdem die XOs und das Delay von TT1 und TT2 festgelegt sein soll, so brauchst du die relativen Lautstärken und die zueinanderpassenden Filter für jeweils TT1 und TT2, so dass du an deinem Hörplatz die gewünschte Zielkurve erhältst.

Das geht nicht exakt,
weil sobald du eine Korrektur am Hörplatz für beide gleichzeitig machst und in beide gleichermaßen einpflegst, wird jeder der beiden TT zwar eine irgendwie passende Korrekturen erhalten, aber ob das harmoniert und zu dem erwünschten Ergebnis führt, kann zufällig sein, aber die zwei TT haben vollkommen unterschiedliche Charaktere gegenüber dem Hörplatz (Raummoden, Abstand, Delay etc.).
Das dürfte am ehesten funktionieren, wenn beide TT vorher bereits einzeln auf den Hörplatz linear korrigiert wurden, wobei dich dann deine bisherige Raummode 86Hz wieder ein wenig einholen kann.
Andererseits hast du den positiven Effekt ohne (!) vorheriger einzelner Korrektur beider TT auf den Hörplatz, dass die Korrektur für den TT1 mit seiner 86Hz-Mode geringer ist, was ja der Ausgangspunkt deines DBAs war.

Mit der Inversen für den TT2 zu arbeiten, erscheint mir möglich, geht aber nur dann exakt, wenn die beiden Lautstärken der TT gleich laut sind. Dann kommt der Ton aber zur Hälfte von hinten.

Vielleicht ziehst du in Erwägung, für den TT1 vor Erstellung des TT2-Filters zumindest eine leichte Korrektur der 86Hz Modenanregung zu machen, da dann das größte Problem im Raum entschärft würde.

Fröhliches Ausprobieren und Gruß
Uli

Verfasst: 13.02.2019, 23:06
von Mister Cool
Hi Josh,

stell Dir vor, anstatt billig Ersatzchassis nehme ich für hinten genau das gleiche Chassis wie vorne in genau dem gleichen Gehäuse wie vorne und mit genau den gleichen Frequenzgang. Müsste ich sie dann trotz dem alle „Brett-Glatt“ linearisieren, damit es funktioniert?

PS.
Die Brett-Glatt vorlinearisierung habe ich schon vor ein paar Wochen ausprobiert. Das Ergebnis hat mir klanglich nicht gefallen. Es klang leblos. Vielleicht lag es an der doppelten Entzerrung: zuerst über die linearisierte XOs und dann noch mal über Macro 2/3.

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 14.02.2019, 03:51
von Hornguru
Moin Alwin

Ja denn, hat sichs ja erledigt.
Kannst ja flacher mit selbem effektiven Innenvolumem bauen (?)
Fürs Regal...

Aber nett, so ähnlich hatte ich das auch vor :D
Und ich werd trotzdem das letzte halbe dB im Nahfeld linearisieren.
Einfach damits gleich ist.

Wenn ichs unlinearer haben will stell ich das eigentlich lieber in der Targetkurve ein. Dazu ist die ja da.

Gruß
Josh

Verfasst: 14.02.2019, 07:44
von Lauscher
Hallo Alvin,

Ich teile Josh Meinung. Das Linearisieren halte ich auch für sinnvoll um gleiche Verhältnisse zu schaffen.
Auch wenn ich es selber auch noch nicht gemacht habe - kommt aber noch.

In einem optimalen Raum sollte bei richtiger Positionierung, Zeit und Lautstärke der Frequenzgang ohne Korrektur Brettglatt sein. Siehe Anleitung von Nils.

Zum Thema leblos: der Bass wird sauberer - die Eruptionen durch die Raummoden reduzieren sich gewaltig.
Daran muss man sich erstmal gewöhnen. Ich hatte im ersten Moment gedacht das der Bass überhaupt nicht angeschlossen ist :D

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg
Jens

Verfasst: 14.02.2019, 09:37
von Mister Cool
Jungens,

noch mal, das Linearisieren habe ich doch schon längst ausprobiert, das Thema ist durch.
Obwohl es auf den Messungen gut ausgesehen hat, ES KLANG NICHT GUT. Es klang alles "leblos".
Deshalb werde ich die Chassis der 3Cube nicht linearisieren.

Hier noch das Ergebnis / die Messungen von dem Linearisierungstest

FG nach der Linearisierung

Bild

FG linearisiert vs nichtlinearisiert

Bild

@Jens

Probiere es selbs, ich bin gespannt, ob es Dir gefallen wird


Vielleich irgendwan, wenn ich mehr Zeit habe, greife ich das Thema noch mal auf, aber im Moment ist es auf meiner "Optimierungs-Checkliste" abgehackt :-)

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 14.02.2019, 13:39
von chriss0212
Hallo Alwin
Obwohl es auf den Messungen gut ausgesehen hat, ES KLANG NICHT GUT. Es klang alles "leblos".
Ja... das hatte ich ja auch lange. Bis ich das so gemacht habe:

viewtopic.php?f=40&t=9940

Das ist ein Mittelding zwischen ich lasse es wie es ist und ich Filter mir den Wolf ;)

Viele Grüße

Christian

Verfasst: 14.02.2019, 15:23
von Mister Cool
Hi,

ich glaube das Thema des Angleichs hat sich vorerst erledigt.
Ich habe gerade die vier Chassis individuell im Nahfeld vermessen. Die FG-Gleichheit ist unglaublich!
Da mache ich gar nix.

Hier rot/grün die 3Cube (Trennfrequenz 140Hz) und blau/braun die B&W (Trennfrequenz 100Hz)

Bild

BTW. Über den Tiefgang der kleinen B&W kann man nur staunen

Grüsse,
Alwin

Verfasst: 14.02.2019, 16:28
von Hornguru
Alwin,
du weißt aber schon dass ich Flach-im-Nahfeld meinte? Und dass da noch viel Gezappel am Hörplatz übrig bleibt?

Und das war dir schon zu viel?
Machst du keine Hörplatzkorrektur mit Targetcurve?

Gruß
Josh

Verfasst: 14.02.2019, 21:34
von Mister Cool
Hi,

ja, das habe ich schon verstanden. Die oben aufegführte Lineaarisiete messungen sind im Nahfeld gemacht.

Und selbstverständlich mache finale Korrektur per Target Curve. Es funzt einwandfrei, deshalb sehe ich keine Notwedigkeit für die Linearisierung.


Grüsse,
Alwin